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Teufel Supreme On
Teufel hat mit dem Supreme On einen rundum modernen On Ear Kofhörer aufgelegt. Sein Preis: 149 Euro (Foto: C. Dick)

Test Mobil-Kopfhörer Teufel Supreme On: On-Ear-Hörer mit BT 5.0/ aptX & AAC

Die Berliner Lautsprecherspezialisten von Teufel mausern sich mehr und mehr auch zu Kopfhörer-Spezialisten: Nun schicken sie erneut einen mobilen Sound-Partner für unterwegs auf die Open-Air-Bühne: Der Teufel Supreme On ist, wie es der Name schon verrät, ein On Ear Hörer, der wahlweise drahtlos per Bluetooth oder via Kabel mit Good Vibrations einheizen kann. Und der – das darf hier schon verraten werden – für seine 150 Euro enorm viel Gegenwert bietet.

Die Optik und die Farben des Supreme On sind schon mal ein Hingucker: Das Testmodell kommt beispielsweise in „Space Blue“ daher. Die anderen fünf Outfit-Varianten lauten „Night Black“, „Ivy Green“, „Moon Gray“, „Sand White“ oder „Pale Gold“. Übrigens die gleichen schicken Farben, die auch die erst kürzlich von LowBeats getesteten In-Ear-Stöpsel namens Supreme In schmücken.

Der Aufbau des Teufel Supreme On

Die nicht allzu große ohraufliegende Formgebung – knapp sieben Zentimeter misst die Diagonale der Hörschalen mit ihren weichen Kunststoff-Plüschmuscheln – wirkt smart sowie haptisch angenehm solide. Gleichzeitig hält die geschlossene Bauform Außengeräusche effizient ab. Im Umkehrschluss bekommt auch die Umgebung nicht mit, was der Musikfreund gerade hört. Stabiler Kunststoff sowie ein faltbarer Kopfbügel aus Edelstahl mit gemasertem Stoff auf der Oberseite machen einen recht wertigen, robusten Eindruck. Schlanke 180 Gramm bringt der geschlossene Hörer damit auf die Waage.

Teufel Supreme On Muschel
Die Farben sind modern, die Ausführung ist – wie der der ganze Kopfhörer – durch und durch praxisnah. Gut zu sehen ist hier der gemaserte Stoff, der den Bügel umspannt (Foto: C. Dick)

Im Inneren regt ein 40-Millimeter-„Linear-HD-Treiber“ mit Neodym-Magneten die Luft an, um präzisen und mitreißenden Klang ins Ohr zu pusten. Die Treibergröße ist bei Kopfhörern dieser Größe normal. Teufel setzt hier auf federleichte Aluminium-Membranen, die für eine erhöhte Stabilität vielfach geschlitzt ist.

Teufel Supreme On Membran
Nimmt man die Ohrmuschel ab, wird die 40 mm große Aluminium-Membran sichtbar (Foto: C. Dick)

Im Lieferpaket finden sich zudem ein weicher Aufbewahrungsbeutel sowie ein USB-Kabel (USB-A auf USB-C) mit Schnellladefunktion (zum Beispiel via PC oder USB-Netzteil) plus ein 3-5-Millimeter-Klinkenkabel zum Verbandeln mit einem kompatiblen Quellengerät. Das kann ein analoges HiFi-Gerät sein, aber auch ein Laptop über einen USB-Adapter. In den USB-Port lässt sich aber auch ein Mikro-DAC mit Mini-Klinkenausgang für höhere Klangniveaus einstecken – dazu später mehr im Hörtest. Die Nennimpedanz des Supreme On liegt bei 26 Ohm – genau richtig für oft eher schwachbrüstige mobile Quellgeräte ohne externen Kopfhörerverstärker-Support.

Teufel Supreme On: Reiseset & Zubehör
Teufel Supreme On: Reiseset & Zubehör (Foto: Teufel)

Die Powerabteilung soll mit seinen Lithium-Ionen-Akkus bei mittleren Lautstärken Laufzeiten von bis zu 25 bis 30 Stunden garantieren, im Bluetooth-Betrieb immerhin noch bis zu 20. Bei unseren Versuchen kamen wir im BT-Betrieb immerhin auf 17 Stunden, bis der Akku schwächelte. Für patenten Funk-Sound aus der Luft hat der Teufel Supreme On Bluetooth der fünften Generation mit aptX-Codierung unter der Haube. Die fixen Bitraten von 354 kbit/s stehen für eine theoretisch bessere Komprimierungsleistung und Klangqualität.

Fürs Streamen via Apple Music, Spotify oder Youtube & Co. gibt’s beim Teufel AAC (Advanced Audio Coding). NFC (Near Field Communication) ist für zackiges Pairing zuständig, mit Bluetooth funktioniert’s natürlich auch. Fangen wir an dieser Stelle doch gleich mal mit der Praxis an: In der Tat verbanden sich der Supreme On mit MacBook Pro oder iPhone zügig und intuitiv – wie übrigens auch das In-Ear-Schwestermodell Supreme In.

Schön: Der Supreme On lässt sich im Drahtlosbetrieb über seinen kleinen Bedienknubbel auf der Unterseite der rechten Hörmuschel steuern: Lautstärke rauf oder runter, Sprung zum nächsten oder vorherigen Titel sowie Spulen innerhalb eines Songs. Prima. Clever zudem: Beim Abnehmen vom Kopf schaltet der teuflische Schlaumeier in den Pausenbetrieb, beim Aufsetzen spielt er wieder los.

Teufel Supreme On Anschluss
Der Teufel Supreme On von unten: man sieht die Anschlüsse und rechts den Bedienknopf (Foto: C. Dick)

Fürs Hören in trauter Zweisamkeit lässt die Funktion „ShareMe“ eine Musikquelle auf zwei Supreme-On-Modelle streamen. Wie nett. Ach ja: Auch Telefonieren kann er, respektive sein Nutzer über die integrierte Freisprechanlage. Damit ist kabelloses Telefonieren, aber auch Skypen, Face Time und Sprachsteuerung via Google/ Siri möglich. Ruft jemand an, unterbricht der Supreme On seine Performance und legt nach dem Gespräch wieder los. Im Telefoncheck klangen Gespräche recht klar. Fürs Musikhören lohnt übrigens, sich der Download der Teufel „Headphones App“ (Play Store für Android, App Store für Apple iOS), um Klangeinstellungen individuell anzupassen.

Teufel App
Die Teufel App ist praktisch und ermöglicht verschiedene Klanganpassungen (Foto: Teufel)

Was gibt es noch zu sagen? Der relativ leichte On-Ear-Hörer sitzt recht angenehm auf dem Haupte, der Andruck ist ok – doch letztendlich wirkt der Sitz je nach Kopfumfang bei jedem etwas anders. Bei mir saß er perfekt. Der Supreme On bietet zwei Möglichkeiten Musik zu hören: Kabellos via Bluetooth 5.0/ aptX, zweitens über das erwähnte 3,5-Millimeter-Klinkenkabel, direkt mit dem stationären PC/Mac oder Laptop verbunden.

Bühne frei: Der Klang des Teufel Supreme On

Via Bluetooth mit dem iMac Pro und iPhone verbunden, spielte der Supreme On Songs aus der Bibliothek oder von YouTube und Spotify gemessen am Preis recht beeindruckend ab. Die Funk-Reichweite ohne Leine war in der Wohnung übrigens angenehm groß und reichte bis in etwa zehn Meter Entfernung – auch bis in einem anderen Raum hinein, allerdings nur bei geöffneten Türen.

Zurück zum Hörvergnügen: Der Supreme On legte homogen mit einem Faible für die tieferen Tonlagen los – Stimmen artikulierten sich recht klar, Ortbarkeit und Transparenz gingen in Ordnung. „Füllig“ und „gut unterfüttert“ waren oft niedergeschriebene Stichworte bei vielen verschiedenen Stücken; bei Jazzsessions wärmte das teils anmutig an, bei Klassik dickte es bei Einzelinstrumenten teils etwas ein. Konkret: Stimmen und Harfe des Albums Debussy Now! kamen klar, Harfe und Gesamtgeschehen hätten etwas mehr Raumgefühl und Durchhörbarkeit vertragen können. Pop-Nummern wie „Robber“ der kanadischen Band The Weather Station gingen gut los, Stimme, Percussion, Raum stimmten. Der Bass: sehr druckvoll und mächtig.

Debussy Now! Cover
Originell interpretierte Klassik audiophil aufgenommen: Debussy Now! (Cover: Amazon)

Was uns zum noch feiner angelegten Hörcheck bringt, nämlich verkabelt via 3,5-Millimeter-Klinkenkabel am MacBook Pro. Und: Für ein hohes Klangniveau von Musik „aus dem Computer“ saß ein Mikro-DAC im USB-Port, der Dragonfly Cobalt von Audioquest (rund 300 Euro). Solche hifidelen Klang-Pusher gibt’s übrigens schon für eine Hunderter, zum Beispiel der Audioquest Dragonfly Black, der auch schon munter den Sound HiFi-gerecht aufmöbelt.

Aber wo muss man die Qualitäts-Messlatte beim Supreme On anlegen? Als bewusster Vergleich von Äpfel mit Birnen trat der in etwa gleichteure Studio-Hörer Beyerdynamic DT 770 Pro an. Der Heilbronner ist auf seine Leine angewiesen und hält – anders als der Supreme On – keinerlei Ausstattungs-Features parat. Er gilt als geschlossener Präzisions-Anhänger, der gerne von Musikern verwendet wird. Da es ihn seit einiger Zeit auch in einer Low-Impedanz-Variante mit 32 Ohm gibt, waren wir gespannt.

Der Teufel legte derart verkabelt sofort noch mehr Präzision, Ausgewogenheit und Spielfreude, respektive Schnelligkeit an den Tag. Debussy Now! gewann dank filigranerem Harfenspiel, der Bass nahm sich insgesamt etwas – teils wohltuend – zurück. Stimmen und Raum wie im Duett von Jackson Browne mit Leslie Mendelson gewannen ebenfalls. „Robber“ von The Weather Station gewann mehr Strahlkraft.

Der DT 770 Pro setzte hier allerdings nochmal eins drauf, leuchtete den Raum klarer aus und ließ mehr Luft ins Geschehen dank schöner Auflösung und Transparenz-Strahlkraft – aber auch an mancher Stelle mit etwas zu gut gemeinter Spitzfindigkeit und Helligkeit. Für den akkuraten Studiobetrieb sicherlich eine absolut schöne Tugend.

Das Fazit

Die Klangperformance des Teufel Supreme On punktet drahtlos wie verkabelt mit homogener DNA und Bassgewalt – die allerdings bisweilen etwas dick aufgetragen wirkt. Aber darauf lässt man sich ein, wenn man einen Teufel kauft. Fast alle bislang bei LowBeats getesteten Kopfhörer hatten ein gewisses Faible für die tiefen Regionen. Und da ist Teufel ja auch nur einer von vielen Anbietern am Weltmarkt, die diesen Hörtrend aufgreifen. Allerdings kann hier der User per Teufel-App den Klang noch feinjustieren. Und wenn der teuflische On Ear dann auch noch per Kabel seine Musikdaten empfängt (und diese womöglich noch durch einen externen DAC aufgemöbelt werden), wird der Klang noch präziser und feiner.

Und dennoch konnten wir dem Teufel in Bezug auf Klang „nur“ ein gut – sehr gut ausstellen. Als „überragend“ indes entpuppt sich der Supreme On in puncto Bedienung und Features. Für den Musikgenuss oder das Telefongespräch unterwegs hat er alles (und manches mehr), was man als Musikfreund erwartet. Ein wunderbar urbaner Hörer, der nicht nur wegen seiner poppigen Farbvarianten viele Freunde finden wird.

Teufel Supreme ON
2021/04
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Bassstarkes, recht homogenes Klangbild
Gute Sprachverständlichkeit bei Telefongesprächen
Praxisnahe Ausstattung
Leichtes Kratz-Geräusch bei Körperkontakt des Kabels

Vertrieb:
Lautsprecher Teufel
Bikini Berlin,
Budapester Str. 38-50
https://teufel.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teufel Supreme On: 149 Euro

Teufel Supreme On: die technischen Daten

Teufel Supreme On
Konzept:geschlossener, kabelloser Mobil-On-Ear-Kopfhörer
Impedanz:26 Ohm
kabellose Übertragungsformen:
BT 5.0. BT AAC, BT aptX
Kabelverbindung:
Klinke 3,5 mm
Freisprecheinrichtung / NFC:ja / ja
Gehäusematerial:
Aluminium, Kunststoff
Gewicht:
180 Gramm
Alle technischen Daten
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Autor: Claus Dick

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Musikfachmann seit Jahrzehnten, aber immer auch HiFi-Fan. Er findet zielsicher die best-klingenden Aufnahmen, die besten Remasterings und macht immer gern die Reportagen vor Ort.