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Test: Highendiges CD-Laufwerk NuPrime CDT-9 mit DSD-Upsampler und I²C-Ausgang für 1.150 Euro (Foto: R. Vogt)
Test: Highendiges CD-Laufwerk NuPrime CDT-9 mit DSD-Upsampler und I²C-Ausgang für 1.150 Euro (Foto: R. Vogt)

Test: NuPrime CDT-9 CD-Laufwerk mit DSD-Upsampler

Es gibt Medien, die sind nicht tot zu kriegen. Erst dachte man, die CD läutet das Ende der LP ein. Dann kam das Streaming und damit scheinbar das Ende der CD. Und dennoch: Vinyl lebt und die die Compact Disk steht noch so viele Meter bei gestandenen HiFi-Fans im Regal, dass auch sie noch eine gewichtige Rolle bei der Wiedergabe spielt. Ergo braucht es einen guten Abspieler Und da fängt das Problem an: Es gibt nicht mehr so viele – auch, weil es nur noch so wenige gute Laufwerle gibt. Und hier grätscht NuPrime ein. Der asiatische Digitalspezialist hat ein Trio highendiger CD-Laufwerke im Programm. Das kleine Modell CDT-8 hatten wir schon im Test. Doch das nächstgrößere NuPrime CDT-9 soll noch einmal eine Schippe drauflegen. Wir hatten es für einige Wochen im Test.

NuPrime CDT-9 (Foto: R. Vogt)
Das NuPrime CDT-9 ist sehr kompakt, die Lade vergleichsweise solide. Mit nur 23,5 Zentimetern Breite und 5,5 in der Höhe inklusive der Füße ist es kompakt. (Foto: R. Vogt)

Viele glauben ja immer noch, die Wiedergabe einer CD sei eine rein digitale Angelegenheit. Dem ist aber nicht so und das ist auch genau der Grund, weshalb ein wirklich gutes Laufwerk Sinn macht. Das an der rotierenden Scheibe reflektierte Laserlicht ist ein analoges Signal, das eine modulierte Trägerwelle wiedergibt, das so genannte Eye-Pattern. Erst daraus wird dann das digitale Signal zurückgewonnen. Die Qualität der Abtastung selbst ist daher genauso wichtig wie beim Analog-Laufwerk der Tonarm und der Abtaster bei Phono; die Signalaufbereitung bis zur Schnittstelle in Richtung D/A-Wandler entspricht in seiner Aufgabe genau einer guten Phono-Entzerrung.

NuPrime CDT-9 (Foto: R. Vogt)
Der NuPrime CDT-9 von der Seite. Das sieht hier schon alles schwer nach High End aus… (Foto: R. Vogt)

Mit dem CDT-9 scheint NuPrime Vieles richtig gemacht zu haben. Das puristische Laufwerk ist fast schon bewundernswert klar auf die CD (CD-DA, CD-R, CD-RW) ausgerichtet. Andere Medien kennt das Laufwerk nicht. Aber vermutlich ist es diese Konzentration, die die Audio-Qualität ausmacht. Die Verarbeitung wirkt mit den typischen horizontalen Radien und vertikalen Phasen präzise, robust und trotzdem irgendwie elegant. Das große, klare und ziemlich helle Display (dimmbar) zeigt auch aus Metern Entfernung gut lesbare Zeiten und Titelnummern.

Aufbau und Konzeption des NuPrime CDT-9

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NuPrime CDT-9 (Foto: R. Vogt)
Der Blick ins Innere: Zentrales Laufwerk mit Zusatzmassen (Foto: R. Vogt)
NuPrime CDT-9 (Foto: R. Vogt)
Die Füße kombinieren mit ihren Kegeln Spikes mit entkoppelndem Gummi (Foto: R. Vogt)
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Die Verarbeitung ist präzise, die Verschraubungen mit perfekt bündig versenkten Feingewinde-Schrauben wirken wertig. Lupft man den Deckel, sieht man das mittig eingebaute Laufwerk. Es ist starr montiert, die zwei Gewichte an den Seiten dürften eher der Laufwerksmasse als der Show dienen. Entkoppelt wird das Ganze über Füße aus Stahlkegeln mit Gummi-Spitzen. Das Konstruktion entspricht also konzeptionell eher einem Technics Direkttriebler als einem Thorens mit Subchassis. Es ist wie bei Phono; eine Philosophiefrage.

Für die präzise Laufwerkssteuerung und digitale Aufbereitung dient der Philips SAA7824HL, die Abtastung übernimmt ein Sony KHM-313 Laufwerk. Die Energieversorgung haben die Entwickler nach Außen verlegt. Und da reden wir keineswegs über ein billiges Schaltnetzteil. Da steckt ein aufwändig gemachtes Schaltnetzteil drin. Genau das ist einer der entscheidendsten Unterschiede zum bereits getesteten NuPrime CDT-8 Pro, das alles in einem Gehäuse vereint. Abgesehen von der gewünschten Gleichspannung sind beim CDT-9 alle elektrischen und magnetischen Einflüsse des Netzteils aus dem Laufwerksgehäuse verbannt.

NuPrime CDT-9 (Foto: R. Vogt)
NuPrime Customchip: ARM-Prozessor-Rechenpower für das Upsampling (Foto: R. Vogt)

Nachdem das Signal erst einmal möglichst sauber digital vorliegt, kommt hier der NuPrime eigene Prozessor auf ARM Basis zum Einsatz. Der sorgt mit seinen umgebenen Schaltungen für eine maximale Reduzierung des Jitter. Und Jitter (also primär Ungenauigkeiten auf der Zeitbasis) sind die Verzerrungen des digitalen Klangs: je mehr Jitter auf dem Signal liegt, desto steriler und flacher klingt es. Mehr Information zum Thema Jitter mit entsprechenden Klangbeispielen gibt es hier.

Der mächtige ARM-Prozessor ist primär für die Signalkonvertierung und -verfielfältigung zuständig. „SRC“, Sample-Rate-Conversion nennt sich das. Prinzipiell passiert das in jedem modernen D/A-Wandlerchip, allerdings oft mit sehr primitiven Algorithmen. Beim CDT-9 stehen richtig viel Rechenpower und Speicher zur Verfügung weshalb auch Konvertrierungen auf DSD-Basis zum Einsatz kommen. Dieses ursprünglich mit der SACD eingeführte 1-Bit Format arbeitet mit extrem hohen Abtastraten und dafür nur mit einem Bit Quantsierungstiefe. Vereinfacht sagt es dem Wandler nur noch, ob die Spannung hoch oder runter gehen soll. Das aber im Megahertz-Bereich, wodurch sich quasi wieder eine analoge Spannung ergibt.

Wahlweise kommen aus den Buchsen des NuPrime CDT-9 ein rein entjittertes, superstabiles Signal direkt von der CD (16Bit, 44,1kHz) oder ein verfielfachtes mit bis zu 24Bit/192kHz am optischen Ausgang und bis zu 768kHz an den drei weiteren. Wenn dies der angesteuerte D/A-Wandler versteht, kann im DoP-Format (DSD over PCM) auch DSD64 optisch und bis zu DSD256 an den elektrischen Ausgängen ausgegeben werden.

Die audiophile Idee hinter dieser feinstufig einstellbaren Konvertierung: Praktisch jeder D/A-Wandler hat einen Sweetspot, eine Taktfrequenz, für die er optimiert ist und bei der er am besten klingt. Unter anderem, weil er dann selbst weder konvertieren muss und seine besten Filter oder gar keine mehr verwendet. Mit etwas Glück also wird der externe DAC mit dem upgesampelten Signal des NuPrime optimal bedient.

Alle Ausgänge des CDT-9 sind übrigens galvanisch entkoppelt. Als audiophile Besonderheit gibt es die HDMI-Buchse, die allerdings nicht als solche fungiert, sondern die I²S Schnittstelle für entsprechende D/A-Wandler zur Verfügung stellt. Das kann hervorragend klingen, denn hierbei wird das Taktsignal separat mit übertragen.

NuPrime CDT-9 (Foto: R. Vogt)
Die Anschlüsse des NuPrime CDT-9. Auf dem Gerät der externe Netzanschluss. Aufwändig gemachtes Schaltnetzteil für stabile Spannung (Foto: R. Vogt)(Foto: R. Vogt)

Die metallene Fernbedienung wirkt schon durch Ihr Gewicht wertig und funktioniert dank guter Druckpunkte der Chromtasten prima. Ergonomisch ist allerdings anders. Auch lassen sich die Batterien nur mit Werkzeug wechseln, was ich eher lästig finde. Apropos: ein kleines Kritikchen hätte ich auch zur Beschriftung auf den Gerätetasten. Je nach Lichteinfall sind die nicht zu erkennen, allerdings sind es ja nur zwei mal drei, deren Bedeutung man intuitiv erfasst.

NuPrime CDT-9 (Foto: R. Vogt)
Die metallene Fernbedienung mit minimalistischem Tastenlayout (Foto: R. Vogt)

Wie klingt der NuPrime CDT-9?

Nun sind die Klangunterschiede von CD-Laufwerken nicht so dramatisch wie bei Phono, aber dennoch klar und deutlich – zumindest dann, wenn sich ein Produkt derart nach vorne absetzt wie das NuPrime. Das solide Laufwerk scheint tatsächlich ein extrem zeitstabiles, idealisiertes SPDIF- und AES/EBU-Signal zu emittieren. Noch nie hat bei mir ein externer Player praktisch auf dem Niveau des direkt auf die Masterclock gerenderten ROON Signals im Trinnov gespielt.

Doch genau das gelingt dem kleinen Laufwerk. Zudem spielt es wunderbar konsistent, egal ob man Toslink, Cinch oder XLR verwendet. Bietet asynchron angesteuertes USB-Audio (in diesem Fall direkt vom Roon Nucleus gespeist) klare Vorteile in Raumabbildung und Musikaltät, schließt das Nuprime CDT-9 hier praktisch auf. Es spielt genauso körperhaft und ist knackscharf abgebildet, dabei fein texturiert mit Fuß-wippender Musikalität. Immer vorausgesetzt, man spielt das die gleiche Musik vom gleichen Master in derselben Auflösung.

Meine Versuche mit der Sample Rate Conversion waren von weniger Erfolg gekrönt als die Versuche vom Kollegen Biermann beim Testen des NuPrime CDT-8. Technisch sind die beiden Laufwerke an dieser Stelle identisch, aber konnte damals je nach D/A-Wandler ein Sweetspot gefunden werden bei dem sich das hoch-konvertierte Signal klar nach vorne spielte, klang bei meinen Versuchen das unkonvertierte CD-Format am plastischsten und musikalischsten. Die verschiedenen Ausgaben des SRC klangen teils feiner, dann aber flacher oder steifer. Es ist eben eine Frage der Spielpartner und eine gute Sache, diese Wahl beziehungsweise diese Spielmöglichkeit überhaupt zu haben. Das gleiche gilt für den I²C Ausgang. Allerdings: Nur wenn der D/A-Wandler dazu passt, hat man die Vorteile.

Fazit: Ein Hurra für die CD

Bisher konnte ich für besten CD-Klang nur empfehlen, den Tonträger zu rippen und via Roon zuspielen. Das NuPrime CDT-9 aber schafft es mit einem offenkundig extrem sauberen Signal, als externer Zuspieler physischer Medien praktisch die gleiche Musikalität und Auflösung zu liefern. Durch die Flexibilität der Ausgabe via Toslink, Cinch, AES/EBU oder gar direkt I²C lässt sich praktisch jeder Digitaleingang optimal ansteuern. Dann sollte man testen, welche Ausgangsauflösung bei welchem Format dank potentem Sample-Rate-Converter genau den Sweetspot des verwendeten D/A-Wandlers trifft. Also: Die CDs geputzt und dann viel Spaß beim Neuentdecken der betagten Scheiben…

NuPrime CDT-9
2021/10
Test-Ergebnis: 4,8
überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Körperhaft plastischer Klang
Upsampling bis PCM768, DSD256 (DoP)
Tresorartige Verarbeitung
I²C Ausgang

Vertrieb:
Audium
Catostr. 7b
812109 Berlin
www.audium.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
NuPrime CDT-9: 1.150 Euro


Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.