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Onkyo DP-X1
Mobiler Hi-Res-Player Onkyo DP-X1, 799 Euro (Foto: J. Schröder)

Test Onkyo DP-X1: mobiler Hi-Res Player + MQA

Mit dem Onkyo DP-X1 bekommt die Familie der mobilen, digitalen Audio-Player (DAP) hochkarätigen Zuwachs – umso mehr freut es uns, dass der schicke Japaner sein Debüt hierzulande bei LowBeats feiert.

Sinn und Zweck von DAPs: Neben gängigen Audio-Tonformaten spielen sie auch Hi-Res-Files inklusive DSD ab und wollen zudem besser klingen als herkömmliche Smartphones.

Was die hierfür erforderliche Technik angeht, hat der Onkyo denn auch einige Besonderheiten anzubieten, die man selbst bei stationären DACs nur selten findet. Doch dazu später mehr.

Mit seinen Abmessungen von 130 x 76 x 13 Millimetern (Länge, Breite, Dicke) orientiert sich der DP-X1 an der Größe gängiger Smartphones und passt damit prima in Hosen-, Hemd- oder Jackentaschen. Mit einem Gewicht von etwa 200 Gramm gut „tragbar“, trifft die Bezeichnung Mobilplayer für den Onkyo also absolut zu.

Dem aktuellen Trend folgend zeigt das Design des smarten Onkyo im wahrsten Wortsinn „klare Kante“ – den Kontrast dazu bildet eine sanft ausgeformte Gehäusetaille, die den linksseitig angeordneten, fein gerasterten Lautstärkesteller griffiger macht.

Das ausgesprochen robust wirkende Gehäuse ist aus einem Aluminiumblock gefräst und hinterlässt einen sehr hochwertig verarbeiteten Eindruck.

Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich neben dem Ein-/Ausschalter sowie den drei Funktionstasten für Play/Pause, Skip Back und Forward auch noch zwei Slots für microSD-Karten: Zusammen mit den im Gerät fest installierten 32 Gigabyte lässt sich damit der DP-X1 auf ein gesamtes Speichervolumen von bis zu 432 Gigabyte aufrüsten.

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Onkyo DP-X1 Perspektive mit Display
Der hochwertig verarbeitete Onkyo besitzt ein extrem solides Aluminiumgehäuse und liegt gut in der Hand. (Bild: Onkyo Electronics)
Onkyo DP-X1 Seitenansichten
Die leichte Gehäusetaille macht den Lautstärkesteller griffiger (oben). Zwei microSD-Kartenslots (unten links) erlauben dem DP-X1 je nach Bestückung reichlich Speicherkapazität (Foto: Onkyo Electronics)
Onkyo DP-X1 Top Bottom
Oben: Die 3,5-Millimeter-Stereo-Klinkenbuchse für den Kopfhöreranschluss lässt sich auch zum Fixpegel-Line-Ausgang umschalten. Rechts daneben die 4-polige 2,5-Millimeter-Armatur zum Anschluss symmetrisch beschalteter Kopfhörer. Unten: Der Micro-USB-Anschluss zur Stromversorgung und zum Datentransfer befindet sich an der Unterseite. Spekulieren kann man darüber, ob sich hinter dem Löchlein links daneben ein Mikrofon für eine zukünftige Telefon-Funktion befindet. (Foto: Onkyo Electronics)
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Damit unterwegs auch ausreichend Zeit bleibt, in solch umfangreichen Musikbibliotheken zu stöbern, hat der Onkyo DP-X1 rund 1600 Milliampèrestunden (mAh) Akkukapazität an Bord:

Das erlaubt nach Herstellerangaben eine ununterbrochene Spielzeit von bis zu 16 Stunden – meiner Erfahrung nach allerdings eine recht großzügige Angabe, die erheblich von den jeweiligen Betriebsbedingungen abhängt.

Das Nachladen des Akkus erfolgt mittels beigelegtem Kabel über die an der Geräteunterseite befindliche Micro-USB-Buchse – als Quelle dienen Computer, Laptops oder externe USB-Ladegeräte: Leider befindet sich ein solches nicht im Lieferumfang des Onkyo.

Man kann durchaus darüber diskutieren, an welcher Stelle bei DAPs oder Smartphones die Kopfhöreranschlüsse besser aufgehoben sind – an der Ober- oder der Unterseite.

Beim Onkyo befinden sie sich oben, was ich persönlich für die günstigere Lösung halte: Neben der üblichen, dreipoligen 3,5-Millimeter-Ausführung (die sich übrigens auch zum Fixpegel-Line-Ausgang umschalten lässt) bietet der DP-X1 noch eine vierpolige, als „balanced“ bezeichnete 2,5-Millimeter-Variante zum Anschluss symmetrisch beschalteter Kopfhörer – mehr zu diesem Feature später.

Wie bei DAPs üblich, will auch der Mobilist von Onkyo über eine grafische Benutzeroberfläche (sprich: Graphic User Interface = GUI) bedient werden.

Das geschieht über das frontseitige, kratzfest verglaste Display: Mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixeln bei einer Bilddiagonalen von 12 Zentimetern (4,7 Zoll) fällt es angenehm groß aus und zeigt sich durch hohe Strahlkraft und Kontrastschärfe zudem gut lesbar.

Onkyo DP-X1: Android ist Trumpf

Nach dem Einschalten des Onkyo DP-X1 prangt strahlend auf dem Display: Powered by Android. Ups – das verlangt von langjährigen iOS-Usern wie mir das Eintauchen in bislang unbekannte Welten.

In der Tat bindet der Onkyo Android recht intensiv in seinen „Betriebsablauf“ ein, sodass ich mich zunächst mal mit neuem Terrain vertraut machen muss.

Das heißt in der Praxis: Mit dem Google-Konto anmelden, Betriebssystem-Update und Systemupdate durchführen sowie fürs Musik Überspielen das Programm „Android File Transfer“ auf meinem Mac installieren – damit bin ich schon mal einen geschlagenen Nachmittag beschäftigt.

Was ich dabei besonders gewöhnungsbedürftig finde: Zum einen gibt es bei Android je nach Version völlig unterschiedliche Tastenkombinationen zum Erstellen von Screenshots (ohne die dieser Test nur sehr schwer zu dokumentieren wäre – beim Testexemplar mit Android 5.1.1 galt: Power-Taste + Skip-Back-Taste gleichzeitig gedrückt halten) – zum anderen die Tatsache, dass sich die verfügbaren Wiedergabe-Optionen (und das sind beim DP-X1 einige) nicht nur in der entsprechenden Musikwiedergabe-App, sondern auch im Android-Einstellmenü finden – dort jedoch in anderer Darstellung.

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Onkyo DP-X1 Musik Player
Die Music-Player-App des Onkyo ermöglicht schnelles Scrollen im Titel per Fingertipp über den leuchtenden Kreis. Tippen in den Mittelpunkt hingegen startet oder pausiert den Titel (Screenshot: J. Schröder)
Onkyo DP-X1 Volume Control
Auch der Lautstärkesteller lässt sich über das Display per Fingertipp betätigen – das geht deutlich flotter als über den seitlichen, extrem fein gerasterten Volume-Steller (Screenshot: J. Schröder)
Onkyo DP-X1 Cover Artwork
Antippen des Cover-Thumbnails in der Music-Player-App aktiviert die Album-Cover-Ansicht (Screenshot: J. Schröder)
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Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern mit bis auf das Nötigste abgespecktem Android macht der Onkyo also gar keinen Hehl aus seinem Betriebssystem.

Für iOS-Fans ist das sicherlich zunächst mal etwas gewöhnungsbedürftig, eröffnet andererseits dem DP-X1 ein hohes Maß an Flexibilität, da sich damit viele Apps aus dem Google Play Store nutzen lassen – vorrangig natürlich solche von Musik-Streaming-Diensten wie Bandcamp, Spotify oder Tidal.

Onkyo DP-X1: die Technik

Smartphone-Techies nicken sicherlich zustimmend beim im Onkyo verwendeten Mikroprozessorchip: Zum Einsatz kommt der Qualcomm Snapdragon 801 Quad Core 2,3 GHz, begleitet von einem 2 Gigabyte großen Arbeitsspeicher.

Diese All-In-One-Lösung lässt auch in Sachen Konnektivität kaum Wünsche offen: USB 3.0; Wireless LAN nach 802 a/b/g/n/ac-Standard; Bluetooth 4.1 inklusive A2DP selbstredend mit apt-X-Encoder – all das hat der DP-X1 an Bord.

Audiophil geprägte Technik-Spezels hingegen begrüßen es, dass der kleine Onkyo Digital- und Audio-Elektronik zur Störsignalunterdrückung auf separaten Leiterplatten unterbringt.

Aus gleichem Grunde befindet sich auch die Stromversorgungsabteilung in einigem Abstand zur Audiosignal-Baugruppe.

Diese wiederum zeichnet sich nicht nur durch millimeterkurze Signalwege aus, sondern auch durch ambitionierte Bauteile-Bestückung: So verfügen linker und rechter Kanal jeweils über einen eigenen D/A-Wandlerchip ES9018 vom amerikanischen Digital-Audio-Spezialisten ESS, der auch gleich die perfekt dazu passenden Kopfhörerverstärker-Chips vom Typ ES9602 mitliefert.

Onkyo DP-X1 Wandlerchips
Zwei D/A-Wandlerchips (links) sowie zwei kräftige Ausgangs-Treiberstufen erlauben den Anschluss symmetrisch beschalteter Kopfhörer (Foto: Onkyo Electronics)

Zwei D/A-Wandlerbausteine plus insgesamt vier Kopfhörer-Verstärkerstufen: Diese Konfiguration ermöglicht dem Onkyo ein recht exklusives Feature – nämlich den vollsymmetrischen Anschluss entsprechend beschalteter Kopfhörer.

Hierbei lässt sich sogar zwischen zwei Spielarten wählen: Erste Variante ist der klassische Brückenbetrieb (BTL), der sich dank seiner doppelten Ausgangsspannung besonders zum Ansteuern hochohmigerer Hörer eignet.

Die zweite Variante hingegen trägt die Bezeichnung AGC, was für „Active Ground Control“ steht. Auch hierbei wird der Kopfhörer über die vierpolige Buchse verbunden.

Im Gegensatz zur klassischen BTL-Schaltung erzeugt AGC jedoch keine gegenphasigen (invertierten) Signalausgänge, vielmehr werden diese über eigene Verstärkerstüfchen kanalgetrennt aktiv auf Nullpotenzial gehalten.

AGC soll damit eine besonders „ruhige“ Wiedergabe bewirken; auf die doppelte Ausgangsspannung des BTL-Betriebs muss man hierbei jedoch prinzipbedingt verzichten.

Neben diesen unmittelbar im analogen Signalpfad wirkenden Optionen zur Klangbeeinflussung bietet der Onkyo DP-X1 auch zahlreiche, auf digitaler Ebene greifende Einflussmöglichkeiten: Ungewöhnlich für einen DAP ist sicherlich das dreistufig umschaltbare Digitalfilter.

Dieses will mit den Charakteristiken „scharf“, „langsam“ und „kurz“ den je nach Hörgeschmack und Musikprogramm günstigsten Kompromiss zwischen glattem Amplitudenfrequenzgang und (unerwünschtem) vorzeitigen Einschwingen (Pre-Ringing) finden – sehr nützlich und gut gedacht, aber in der Anleitung leider nur unzureichend erklärt.

Gleiches gilt auch für den siebenstufig umschaltbaren Jitter-Reduktionsfilter. Dieser wirkt auf die Bandbreite der internen PLL-Schaltung, wobei grundsätzlich gilt: Je enger die Bandbreite, desto reiner der Klang.

Allerdings steigt proportional dazu auch die Gefahr, dass bei instabilem Datenstrom (beispielsweise beim WiFi-Streamen) Puffer-Über- oder -Unterlauf entsteht und somit hörbare Wiedergabe-Aussetzer auftreten.

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Onkyo DP-X 1 home view player
Die Home-Ansicht des Music Players ermöglicht Basiseinstellungen und gibt eine kurze Übersicht (Screenshot: J. Schröder)
Onkyo DP-X 1 settings (Screenshot: J. Schröder)
Im Settings-Menü des Music Players finden sich viele nützliche Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung (Screenshot: J. Schröder)
Graphic EQ
Der 11-Band-Graphic-Equalizer erlaubt neben einigen Preset-Vorgaben auch gezielte manuelle Klangkorrekturen (Screenshot: J. Schröder)
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Schließlich wären da noch die Optionen, die der im Qualcomm-Mikroprozessor integrierte DSP auf Wunsch zur Verfügung stellt.

Optisch im Blickpunkt steht hier der mit phasenlinearen FIR-Filtern arbeitende Grafik-Equalizer. Das Besondere an ihm: Seine 11 verfügbaren Filterbänke lassen sich per Drag & Drop auf dem Display beliebig auf 16.384 Slots im gesamten Hörfrequenzbereich verteilen.

Mit Bedacht eingesetzt, kann man damit beispielsweise ungünstig verlaufende Kopfhörer-Frequenzgänge recht elegant kompensieren (wobei die von LowBeats veröffentlichten Kopfhörer-Frequenzgangdiagramme übrigens sehr hilfreich sind).

Ebenfalls zu den DSP-Funktionen zählt die Option „Real Time DSD Conversion“: Damit lassen sich datenreduzierte, komprimierte und unkomprimierte Audio-Files in Echtzeit ins DSD-Format umrechnen und abspielen.

Meine Meinung dazu: Bedenkt man, dass die im DP-X1 verbauten ESS-Wandler eingespeiste DSD-Signale ohnehin in PCM, also nicht nativ ausgeben, ist diese Option eher ein Gimmick.

MQA: das überlegene Format?

Wirklich spannend dagegen ist, dass der Onkyo DP-X1 seit dem letzten System-Update zu den derzeit gerade mal drei Geräten weltweit zählt, die „Master Quality Authenticated“ (MQA) -codierte Audio-Files wiedergeben können.

Der Clou bei MQA: Das vom britischen Digitalaudio-Spezialisten Meridian entwickelte Verfahren will bei moderater Filegröße (etwa doppelt so groß wie ein CD-übliches 16bit/44,1-kHz-WAV-File) volle High-Resolution-Qualität bieten.

Mehr noch: Da es die Eigenheiten des bei der Aufzeichnung verwendeten A/D-Wandlers (digitaler Fingerprint) kompensiert, will MQA über entsprechend zertifizierte D/A-Wandler eine gesicherte Tonqualität schaffen, die dem vom Mastering-Studio gelieferten Original entspricht.

Wie MQA dabei prinzipiell vorgeht, erklärt Meridian-Mastermind Bob Stuart in unserem ausführlichen LowBeats Interview auf der High End.

Im Firmenvideo illustriert er das Thema ebenfalls anschaulich (englisch).

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Weiterer Vorteil dieser spektralen Faltungstechnik ist, dass MQA-Files abwärtskompatibel zu üblichen PCM-Dateien und damit zunächst mal auf jedem Gerät abspielbar sind.

Ihr gesamtes Klangpotential erschließt sich natürlich erst mit einem MQA-zertifiziertem Gerät – beispielsweise dem Onkyo DP-X1.

Da aber das Impulsverhalten des Aufnahme-A/D-Wandlers bereits kompensiert ist, wollen MQA-Files auch bei Wiedergabe über herkömmliche DACs bereits besser klingen.

So klingt der Onkyo DP-X1

An dieser Stelle zunächst mal eine kleine Einschränkung: Da die passenden Onkyo-Hörer in Deutschland noch nicht lieferbar sind, hatte ich aktuell weder einen symmetrisch beschalteten Kopfhörer mit vierpoligem 2,5-Millimeter-Stecker noch einen entsprechenden Tip-Ring-Ring-Sleeve (TRRS)-Adapter zur Verfügung.

Also konnte ich den Balanced-Kopfhörerausgang des DP-X1 leider nicht überprüfen – das werde ich natürlich nachholen, sobald eines von beiden verfügbar ist.

Klar ist aber schon jetzt, dass der symmetrische Betrieb im BTL-Modus zu einem spürbaren Anstieg der unverzerrten Maximallautstärke um 6 Dezibel führt. Hiervon profitieren vor allem die Besitzer von mittel- oder hochohmigen Hörern.

Das wird allerdings nur selten wirklich erforderlich sein: Denn selbst an meinem Sennheiser HD 650 mit seiner Kapselimpedanz von immerhin 300 Ohm konnte der Onkyo DP-X1 ausreichend Lautstärke erzeugen – vorausgesetzt, die dreistufig wählbare Verstärkungseinstellung für den Kopfhörerausgang (zu finden im Android-Setup-Menü unter „Ton & Benachrichtigungen“) stand auf „hoch“.

Gleiches galt auch für den formidablen HiFiman HE1000, der zwar niederohmig ist, aber einen nur mäßigen Wirkungsgrad besitzt.

Mit seinen Qualitäten war der HiFiman HE1000 denn auch genau der richtige Partner, um den Onkyo DP-X1 zu klanglicher Höchstform auflaufen zu lassen.

Müsste ich ihn mit einem Begriff klanglich charakterisieren, wäre „silky“ der wohl am besten passende Begriff.

Im üblichen, audiophilen Wortschatz ausgedrückt: Der DP-X1 spielt extrem „schnell“, transparent, durchsichtig und auf angenehme Weise unspektakulär: Der Bass ist sehr tiefreichend, dabei aber ohne jeglichen Druck auf den Ohren.

Von den drei verfügbaren Einstellungen des Digitalfilters gefiel mir „langsam“ am besten: Sie wählt eine Filtercharakteristik mit sanftem Roll-Off im Hochtonbereich ohne Vor-Schwingen (Pre-Ringing).

In Stellung „scharf“ (glatter Amplitudenfrequenzgang, steiler Abfall oberhalb der Nyquist-Frequenz) hingegen klingt der DP-X1 insgesamt heller, „bissiger“, allerdings weniger vornehm und nicht so fein durchzeichnend (böse Zungen würden dazu sagen: digitaler).

MQA active
Beim Abspielen von MQ-Files erscheint im Display des Onkyo DP-X das vorgeschriebene blaue Signal plus dem MQA-Logo (Screenshot: J. Schröder)

Dank seines enormen Auflösungsvermögens war der Onkyo DP-X1 darüber hinaus genau das richtige Instrument, um die klanglichen Qualitäten von MQA genauer unter die akustische Lupe zu nehmen.

Das Ergebnis lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen: Mit den beim Hi-Res-Portal 2L erhältlichen Testfiles erreichte MQA annähernd die Offenheit und Konturenschärfe der originalen DXD-Files im 24bit/352,8kHz-Format bei vergleichbarer Klangfülle und klang damit in der Tat eindeutig natürlicher als das herkömmliche CD-Format.

Der eigentliche Clou an der Sache jedoch ist, dass es sich bei MQA-Files technisch betrachtet um 24bit/44,1kHz- oder 48kHz-Files mit entsprechend wenig Platzbedarf handelt (siehe Screenshot unten). Denn immerhin reduziert sich dadurch die Größe der Originaldatei im Vergleich zur MQA-Datei mit annähernd vergleichbarer Klangqualität um den Faktor 8.

Kein Wunder also, dass MQA für Hi-Res-Streaming-Dienste wie Tidal eine äußerst verlockende Alternative darstellt. Onkyo-DP-X1-Besitzer können der MQA-Zukunft auf jeden Fall gelassen entgegensehen.

LowBeats WaveLab 9 pro Bitcounter
MQA-File-Analyse mit dem brandneuen Steinberg WaveLab 9 pro: Der Bitcounter weist eine Quantisierung von 24bit aus, während die Abtastrate 44,1 Kilohertz beträgt (Anzeige rechts unten). Der Onkyo DP-X1 signalisiert bei diesem File dagegen eine Abtastrate von 352,8 kHz (Screenshot: J. Schröder)

Fazit: Onkyo DP-X1 – edel klingendes Multitalent im Taschenformat

Eigentlich war ich ja bislang kein echter Fan von DAPs – schließlich könnte man ja beim Musikhören mal einen Anruf verpassen.

Doch hat es mir der Onkyo DP-X1 mit seinem fein auflösendem, unspektakulärem Klang, der Format-Vielfalt und den unzähligen und sehr nützlichen Möglichkeiten zur Klanggestaltung echt angetan – und das, obwohl ich mich als iOS-User zunächst mal an die Android-Umgebung gewöhnen musste.

Zudem finde ich es ausgesprochen praktisch, mit dem Onkyo DP-X1 einen No-Compromise-Player mit hohem Speichervolumen via Line-Out als adäquaten Zuspieler auch in einer guten Hi-Fi-Anlage nutzen zu können.

Beruhigend finde ich dabei: Die Hardware-Plattform des Onkyo bietet noch reichlich Reserven, so dass der DP-X1 selbst in Zukunft nicht so schnell zum alten Eisen zählen dürfte.

Alles in allem kann man den Preis von 799 Euro demnach als wirklich fair bezeichnen. Für ein zukünftiges Firmware-Update würde ich mir noch wünschen, den DP-X1 auch als externen USB-Wandler an einem Computer nutzen zu können.

Onkyo DP-X1
2016/04
Test-Ergebnis: 4,8
ÜBERRAGEND
Bewertung

Bewertungen

Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
fein auflösender, neutraler Klang
spielt alle Hi-Res-Audioformate, inklusive MQA
umfangreiche Einstellmöglichkeiten
edle Verarbeitung

Vertrieb:
Pioneer & Onkyo Europe GmbH
Gutenbergstr. 3
D-82178 Puchheim
Telefon: +49-8142-4208-10
eu.onkyo.com/de-DE/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Onkyo DP-X1: 799 Euro

Im Beitrag erwähnte Themen:

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Hintergrund: Alles zum Thema Jitter
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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.