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Onkyo TX-NR656
Onkyo TX-NR656 Einsteiger-AV-Receiver mit Dolby Atmos, DTS:X, Multiroom- und Streaming-Fähigkeiten. 649 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Onkyo TX-NR656: günstiger 3D-AV-Receiver

Für gerade mal 649 Euro (laut unverbindlicher Preisempfehlung) liegt der Onkyo TX-NR656 genau im goldenen Mittel dessen, was der Durchschnitts-Deutsche für einen AV-Receiver ausgibt – und stellt daher für Onkyo ein sehr wichtiges Schlüsselprodukt dar.

Es galt also zu prüfen, was man zu diesem Preis bereits alles bekommt.

Onkyo TX-NR656 Front
Onkyo TX-NR656: Front mit klassischen Klangreglern und großer Kopfhörerbuchse (Foto: R. Vogt)

Es ist klar, dass in dieser Klasse mit Hufeisen im Handschuh geboxt wird und vor allem ein gut gefülltes Datenblatt mit reichlich Ausstattung Eindruck schindet. Und da muss sich der kleine Japaner nicht verstecken.

Sein HDMI-Board ist auf dem allerneuesten Stand mit HDMI 2.0a inklusive allem, was man für Ultra-HD Blu-ray so braucht, in Sachen Streaming beherrscht er sogar audiophile Formate wie DSD bis 5 Megahertz und spielt mit den größten Streaming-Plattformen wie Tidal und Spotify zusammen. Auch die modernsten Surround-Decoder bietet er mit Dolby Atmos und, per Update in Kürze, DTS:X.

Nun sind zwar nur sieben kräftige Endstufen verbaut, aber das reicht immerhin für Immersive Audio mit 5.1.2 Kanälen.

So wird der Onkyo TX-NR656 auch baugleich im Set Onkyo HT-S7805 zusammen mit Lautsprechern inklusive der an die Decke feuernden Atmos-Enabled-Frontlautsprecher für 3D-Audio angeboten.

Onkyo TX-NR656 Klangregelung
Onkyo TX-NR656 Surround-Modi und Klangregelung klassisch geregelt (Foto: R. Vogt)

Der komplett neu entwickelte AV-Receiver bietet aber nicht nur viele Funktionen, er wirkt auch optisch und haptisch fast klassisch.

Neben dem obligatorischen großen Rad zur Lautstärkeregelung und einer Tastenreihe zur Quellenwahl bietet er fast an die 1970er erinnernde klassische Klangregler, die in diesem Falle digital die Surround-Modi wählen (linker Regler) und auch traditionelle Höhen- und Bassregelung bieten.

Moderneres wie die Menüsteuerung mit Cursor-Wippe versteckt sich fast unauffällig neben dem großen, grünen Matrix-Display.

Gegenüber Vorgängermodellen zeigt sich die Fernbedienung des Onkyo TX-NR656 nun entschlackt und aufgeräumt.

Das ist sehr angenehm und trotzdem fehlt im Alltag nichts. Viele Funktionen sind ohnehin in das neue, grafische Bildschirmmenü gewandert, das stets ausführliche Informationen preisgibt.

Onkyo TX-NR656 Fernbedienung Hand
Die neu gestaltete Fernbedienung wirkt handlich und übersichtlich (Foto: R. Vogt)

Auch erheblich ausgeweitet ist der Installations-Assistent, der per Bildschirmmenü Schritt für Schritt durch das Anschließen, Konfigurieren und Einmessen des Heimkinos führt.

Man muss es also im Grunde nur schaffen, den Onkyo TX-NR656 per HDMI an seinen Fernseher zu stöpseln, den Rest kann der AV-Receiver dann selbst erklären.

Weitere solcher Hilfen sind beispielsweise in Form von erklärenden Grafiken auch auf das Anschlussfeld gedruckt. Das mag zwar Enthusiasten wenig beeindrucken, echten Laien hilft es aber ungemein. Gut gemacht.

Onkyo TX-NR656 Remote3 App
Onkyo TX-NR656 Remote3 App: Musikstreaming, auch hochauflösend und Gapless (Foto: R. Vogt)

In Sachen Berieselung oder auch ernster Hörsessions bietet der integrierte Streaming-Player alles Essenzielle vom gut sortieren Internet-Radio-Client bis zu den großen Streaming-Bezahl-Diensten.

Auch vom Telefon oder Tablet kann man flott per Bluetooth oder als Apple-User ebenso per AirPlay Musik in die Anlage beamen und sei es nur der Sound eines Musikvideos auf Youtube.

Spielt man Musik via DLNA vom eigenen Server ab, beherrscht der integrierte Player audiophile Formate bis zu 192 Kilohertz Samplingraten sowie DSD bis 5 Megahertz (DSD128) und spielt diese Formate auch vorbildlich lückenlos, perfekt für Klassik, Live- und Konzeptalben.

Einziges Manko: Spulen, Springen oder Suchen innerhalb eines Stückes kann man nicht, weder per Fernbedienung noch mit der recht gelungenen App.

Onkyo TX-NR656 Messungen
AccuEQ übertrieb beim Subwoofer (grüne Kurve). Manuell -15dB korrigiert sah der Frequenzgang super aus (blaue Kurve) (Foto: R. Vogt)

Die erste Aufgabe im praktischen Betrieb im LowBeats Testkino, wie fast immer heutzutage: Ein Firmware-Update.

Man kann es nicht oft genug sagen: Aktuelle AV-Geräte sollten stets am Internet angeschlossen sein, denn die Hersteller liefern viele Funktionen und Anpassungen eben per Firmware.

Für den Onkyo TX-NR656 kommen zum Beispiel DTS:X und FireConnect erst per Netzwerkstrippe respektive Firmware-Update in den AV-Receiver.

Der Schritt-für-Schritt-Assistent funktionierte in der Praxis gut. Auch das Einmess-System AccuEQ machte einen guten Job bis auf einen Parameter, der erheblich danebenlag: Der Computer stellte den Subwoofer stets drastisch zu laut ein, in unserem Fall um 15 Dezibel.

Onkyo TX-NR656: (zu) viel Bass im Testkino

Das macht zwar im ersten Augenblick einen satten Sound, aber bringt viele Subwoofer bereits ab gehobener Zimmerlautstärke in Bedrängnis – und wenn man ein akustisches Dröhnproblem hat, wird einem der Bass nur so um die Ohren gehauen.

Hier ist es ratsam, mit einem Pegelmeter nachzumessen und zu korrigieren. So etwas gibt es sogar schon als kostenlose App für das Smartphone (mit „C“-Charakteristik messen). Alle anderen Parameter stellte die Automatik wunderbar ausgewogen ein.

Der Klangeindruck der fertig eingemessenen Anlage war dann sehr angenehm, denn von dem oft etwas rauen, matten Charakter früherer Onkyo-Modelle war der TX-NR656 mit seiner leichtfüßig wirkenden und tonal ausgewogenen Performance weit entfernt. Sogar sehr weit, denn es groovte auffällig gut, wie mein unwillkürlich wippender Fuß schnell belegte.

Die Bühnenabbildung bei Stereo-Wiedergabe war schön stabil mit guter Phantommitte und sogar die Raumtiefenabbildung gab sich über dem für diese Preisklasse üblichen Niveau.

Auch Musik per Surround-Wiedergabe wirkte räumlich schlüssig und bildete die Instrumente plastisch ab.

Nur, wenn man das Netzteil mal richtig forderte und mit krachender Action von Blu-ray die Membranen tanzen ließ, verloren die Verstärker feindynamisch die Übersicht, klang es an der Grenze des möglichen Pegels deutlich gepresst und räumlich unscharf.

Trotzdem: Alle Achtung für diese Preisklasse. Noch etwas fiel positiv auf: Der Kopfhörerausgang klang wunderschön detailreich und plastisch, allenfalls einen Hauch mehr Wucht hätte man sich wünschen können.

Fazit: Viel Musikalität und Ausstattung

Mit dem Onkyo TX-NR656 bekommt man für unter 650 Euro eine gehörige Portion Musik und eine gute Rundum-Ausstattung für Film-, Fernseh- und Musikgenuss.

Der Schritt-für-Schritt-Assistent hilft geschmeidig beim Installieren und Einrichten, die Fernbedienung und App wirken aufgeräumt und handlich.

Klanglich fällt der Onkyo TX-NR656 durch groovige Musikalität und Räumlichkeit auf und wirkt angenehm unangestrengt.

Nur bei sehr hohen Lautstärken verliert sich diese Charakteristik ein wenig. Auch der Kopfhörerausgang klingt schön luftig. Eine durchdacht ausgestattete Musikmaschine.

Onkyo TX-NR656
2016/04
Test-Ergebnis: 4,3
sehr gut
Bewertungen:

Bewertungen:

Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Ausgewogener, musikalischer Klang
Üppige Ausstattung mit durchdachter Handhabung
Guter Streamingplayer mit Gapless
AccuEQ-Einmessung sehr basslastig

Vertrieb:
Pioneer & Onkyo Europe GmbH
Gutenbergstr. 3
D-82178 Puchheim
Telefon: +49-8142-4208-10
eu.onkyo.com/de-DE/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Onkyo TX-NR656: 649 Euro

Im Beitrag erwähnt:

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Galerie Onkyo TX-NR656

Die Hardware

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Onkyo TX-NR656 Front
Onkyo TX-NR656 Front (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 Klangregelung
Onkyo TX-NR656 Surround-Modi und Klangregelung klassisch geregelt (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 Messmikrofon
Onkyo TX-NR656 Fronteingänge und AccuEQ-Einmessmikrofon (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 Fernbedienung
Onkyo TX-NR656 Fernbedienung (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 Rückseite
Onkyo TX-NR656 Rückseite mit Doppel-WLAN-/Bluetooth-Antenne und Ausgängen von sieben Endstufen (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 Zeichnung
Onkyo TX-NR656 Rückseite mit Zeichnung zur Verkabelung (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 Innenleben
Der Onkyo TX-NR656 ist übersichtlich und aufgeräumt aufgebaut (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 Prozessorplatine
Onkyo TX-NR656: Das HDMI- und Processing Board sind absolutes Hightech und top verarbeitet (Foto: R. Vogt)
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Das Bildschirmmenü

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Onkyo TX-NR656 On-Screen-Display
TX-NR656 On-Screen-Display: Schritt für Schritt durch die Installation und Einmessung (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 On-Screen-Display
TX-NR656 On-Screen-Display: Einrichtungs-Assistent zur Inbetriebnahme (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 On-Screen-Display
TX-NR656 On-Screen-Display: Equalizer, auch für den Subwoofer (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 On-Screen-Display
TX-NR656 On-Screen-Display: Multiple Übergangsfrequenzen (Foto: R. Vogt)
On-Screen-Display
TX-NR656 On-Screen-Display: Signalstatus (Foto: R. Vogt)
On-Screen-Display
TX-NR656 On-Screen-Display: HDMI-Durchleitung während Standby (Foto: R. Vogt)
On-Screen-Display
TX-NR656 On-Screen-Display: Freie Eingangszuordnung (Foto: R. Vogt)
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Onkyo Remote3 App

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Remote3 App
TX-NR656 Remote3 App: Quellenwahl (Foto: R. Vogt)
Onkyo TX-NR656 Remote3 App
TX-NR656 Remote3 App: Reiches Streaming-Angebot (Foto: R. Vogt)
Remote3 App
TX-NR656 Remote3 App: Klangregelung und Surround-Modus (Foto: R. Vogt)
Remote3 App
TX-NR656 Remote3 App: Klanganpassung (Foto: R. Vogt)
Remote3 App
TX-NR656 Remote3 App: Musikstreaming, auch hochauflösend und Gapless (Foto: R. Vogt)
Remote3 App
TX-NR656 Remote3 App: Lautstärkeregelung über Streaming eingeblendet (Foto: R. Vogt)
Remote3 App
TX-NR656 Remote3 App: Emulation der Fernbedienung (Foto: R. Vogt)
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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.