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Vergleichstest Einsteiger-Plattenspieler: Preiswertes DJ-Laufwerk Reloop RP2000MK2 mit Direktantrieb, gutem Tonarm und Ortofon-Tonabnehmer: 280 Euro (Foto: R. Vogt)
Vergleichstest Einsteiger-Plattenspieler: Preiswertes DJ-Laufwerk Reloop RP2000MK2 mit Direktantrieb, gutem Tonarm und Ortofon-Tonabnehmer. Zu haben für 280 Euro (Foto: R. Vogt)

Test Einsteiger-Plattenspieler Reloop RP2000 USB MK2: Bestes vom DJ-Spezialisten

Die Firma Reloop aus Münster ist bislang vor allem jungen Leuten ein Begriff, die sich in der Welt der DJs zu Hause fühlen. Dort haben sich die Münsteraner mit Produkten einen Namen gemacht, die vor allem durch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Mit dem Reloop RP2000 USB MK2 haben sie ein Modell am Markt, das nicht nur preislich attraktiv ist, sondern auch in puncto Technik und Klang überzeugt. Es handelt sich dabei um den günstigsten Plattenspieler in unserem aktuellen Vergleich von Einsteiger-Modellen – und er überrascht in mehrfacher Hinsicht.

Reloop RP2000 USB MK2: Design und Ersteindruck

Und wie selbstverständlich schaut der aus mehreren Metern Entfernung aus wie die Profilaufwerke der Technics SL-1210-Serie, die aber ein Vielfaches kosten. Einleuchtend ist: In dieser Preisklasse muss man Kompromisse eingehen. Aber die entscheidende Frage lautet: Wie viele Kompromisse und was kosten diese an Klang und Funktion? Tatsache ist, dass Reloop mit dem RP2000 USB MK2 den einzigen Direktantrieb im Vergleichstest anbieten. Es ist auch der einzige mit einer Drehzahlregelung – Pitch Control. Ansonsten ist das natürlich ein ganz normaler Plattenspieler mit dem man auch einfach nur Platten hören kann.

Reminiszenz an Technics-Klassiker, trotzdem eigenständig: Reloop RP2000MK2 (Foto: R. Vogt)
Reminiszenz an Technics-Klassiker, trotzdem eigenständig: Reloop RP2000 USB MK2 (Foto: R. Vogt)

Lieferumfang

Der Lieferumfang ist funktional: Viel zu montieren gibt es prinzipbedingt dank des Direktantriebs nicht. Teller und Filzmatte auflegen, Headshell aufstecken und arretieren, Gegengewicht aufschrauben. Fertig ist die Montage. Dann gilt es noch die Auflagekraft zu justieren, was die Anleitung gut erklärt. Leider fehlt die Information wie schwer die Nadel vorne in die Rille drücken soll. Das fand ich aber schnell im Datenblatt des fertig montierten und exakt ausgerichteten Reloop OM Black Tonabnehmers, der von Ortofon stammt. 2,0 Gramm sollen es sein, also das Gegengewicht in die neutrale Balance geschraubt, Skala genullt und dann auf 2g gedreht. Anschließend noch das Antiskating auf den gleichen Wert eingestellt. Fertig.

Reloop RP2000MK2: Schnell montiert und justiert. Gute Anleitung (Foto: R. Vogt)
Reloop RP2000 USB MK2: Schnell montiert und justiert. Die Anleitung ist gut (Foto: R. Vogt)

Trotz des habhaften Aufbaus gelingt es Reloop, beim RP2000 USB MK2 einen Preis von sogar unter 300 Euro zu realisieren. Der Trick: Die Staubschutzhaube aus klarem Kunststoff mit Scharnieren und Dämpfern kann/muss separat erworben werden; sie kostet verträgliche 55 Euro. Überhaupt bietet Reloop für Phonoliebhaber ein großes, durchdachtes und vergleichsweise preiswertes Sortiment an Zubehör zur Pflege, Reinigung und Aufbewahrung von Vinyl. Das ist mehr als einen Blick wert.

Besonderheiten und Ausstattung

Der RP2000 SUB MK2 hat einen Phono-Entzerrer integriert der wahlweise Phono-MM Signale, Line-Level und sogar digitale Signale ausgibt. Das ist dafür gedacht Platten zu digitalisieren, nicht für einen D/A-Wandler.

Phono-Entzerrer schaltbar integriert, und meldet sich am PC als Soundkarte an um LPs zu digitalisieren (Foto: R. Vogt)
Ein schaltbarer Phono-Entzerrer ist integriert und meldet sich am PC als Soundkarte an, um LPs digitalisieren u können (Foto: R. Vogt)

Weil der Plattenteller wegen des Direktantriebs selbst nicht gedämpft gelagert sein kann müssen hier die vier riesigen, weich gedämpften Gerätefüße die Entkopplung vom Untergrund bewerkstelligen. Hier nicht zu sehen: Das fest angelötete Cinchkabel. Der versenkte Netzkabel-Anschluss deutet auf ein ordentliches Netzteil hin, wo alle anderen Plattenspieler im Test simple Steckernetzteile verwenden.

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Kardanisch gelagerter Tonarm, quasi spielfrei justiert und dabei sehr leichtgängig (Foto: R. Vogt)
Kardanisch gelagerter Tonarm, quasi spielfrei justiert und dabei sehr leichtgängig (Foto: R. Vogt)
Der gedämpfteTonarmlift mit klassischem Kipphebel. Der rastet sanft in den Endpositionen ein (Foto: R. Vogt)
Der gedämpfteTonarmlift mit klassischem Kipphebel. Dieser rastet sanft in den Endpositionen ein (Foto: R. Vogt)
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Der Tonarm ist kardanisch gelagert und erinnert auf den ersten Blick an das Technics-Vorbild. Die Konstruktion wurde jedoch von Reloop vereinfacht. Die Lager sind spielfrei und arbeiten dennoch angenehm leichtgängig. Antiskating wird über ein Stellrad geregelt, der Tonarmlift arbeitet gedämpft. Der Hebel für den gedämpften Tonarmlift ist leichtgängig und rastet sanft in den Endstellungen ein.

Made by Ortofon: Reloop OM Black Tonabnehmer mit konischer Nadel, tauschbar (Foto: R. Vogt)
Made by Ortofon: Reloop OM Black Tonabnehmer mit konischer Nadel, die austauschbar ist (Foto: R. Vogt)

Der S-förmige Tonarm endet in einem klassischen Headshell mit SME-Bajonett und ist damit bereit für den künftigen Einbau anderer und besserer Tonabnehmer. Serienmäßig kommt der Reloop RP2000 USB MK2 mit dem Reloop OM Black, das sich die Münsteraner von Ortofon auf Basis eines OM 5E herstellen lassen. Ein Millionenseller für den man vermutlich in 50 Jahren auch noch Ersatznadeln bekommt.

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Nachgemessen: Wenn der Pitch-Regler in der Mittelstellung steht stimmen die Drehzahlen perfekt (Foto: R. Vogt)
Nachgemessen: Wenn der Pitch-Regler in der Mittelstellung steht stimmen die Drehzahlen ganz genau (Foto: R. Vogt)
Reloop RP2000MK2: Einschalter als Drehknopf mit integriertem Stroboscopelicht zur Drehzahlkontrolle (Foto: R. Vogt)
Reloop RP2000 USB MK2: Einschalter als Drehknopf mit integriertem Stroboskop-Licht zur Drehzahlkontrolle (Foto: R. Vogt)
Versenkbares Licht zum Navigieren der Titelübergänge genau wo die Nadel aufsetzen soll (Foto: R. Vogt)
Versenkbares Licht zum Navigieren der Titelübergänge damit die Nadel genau am gewünschten Punkt aufsetzt (Foto: R. Vogt)
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Dann gibt es da noch die Reminiszenzen an das klassische DJ-Laufwerk. Der Pitch-Regler dient dem DJ dazu vor dem Überblenden zweier Stücke deren Rhythmen zu synchronisieren. Zum Plattenhören ist das eher nutzlos. Das Stroboskop mit den Markern auf dem Plattenteller lässt die Drehzahl checken. Wirklich praktisch: Die Popup-Lampe, die den Bereich der Nadel beleuchtet, um punktgenau die Titelanfänge zu finden.

Messwerte

Bei den Messungen zeigt Reloop als Hersteller für Profis, dass sie auch im Einsteigersegment scharfe Kriterien haben. Stellt man nach neutraler Balance das Auflagegewicht auf 2g, dann kommen auch genau 2g dabei heraus. Ist der Pitchregler in Mittelstellung und die LED für korrekte Drehzahl leuchtet auf, dann macht der RP2000 USB MK2 aus 3150Hz von der Messplatte quasi perfekte 3149Hz. Die Gleichlaufschwankungen stehen mit kleiner 0,15% im Datenblatt, gemessen haben wir 0,089% AES.

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Skalen und Balance des Tonarms stimmen: 2g eingestellt, und nur 2/100g daneben (Foto: R. Vogt)
Skalen und Balance des Tonarms stimmen: 2g eingestellt, und nur 2/100g daneben (Foto: R. Vogt)
Perfekte Punktlandung: Drehzahl exakt auf Norm (3149 statt 3150Hz) und Kanalunterschied nur 0,0,1dB (Foto: R. Vogt)
Perfekte Punktlandung: Drehzahl exakt auf Norm (3149 statt 3150Hz) und ein Kanalunterschied von nur 0,0,1dB (Foto: R. Vogt)
Reloop RP2000MK2 perfekt linear: Solch ebene Frequenzgänge kennt man eher von digitalen Geräten. (Foto: R. Vogt)
Reloop RP2000 USB MK2 absolut linear: Solch ebene Frequenzgänge kennt man eher von digitalen Geräten. (Foto: R. Vogt)
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Auch der Tonabnehmer in Kombination mit dem integrierten Phono-Entzerrer arbeitet vorbildlich: 0,01dB Kanalunterschied ist de facto perfekter Gleichklang. Im Datenblatt des Tonabnehmers stehen 20Hz bis 22kHz ±3dB, tatsächlich sind es in der Messung mit Analog Magik rund ±0,5dB. Solche perfekten Frequenzgänge gibt es sonst bei CD-Playern. Messtechnisch ist das aus den Testgeräten kristallklar der mit Abstand Beste.

Praxis und Klang

Alles an diesem Plattenspieler läuft manuell. Hier gibt es keinerlei Automatik. Aber sämtliche Schritte sind auf das Angenehmste intuitiv gestaltet und gehen schnell und leicht von der Hand. Das beginnt mit dem Drehschalter zum Einschalten, der Wahl der Drehzahl und der großen Start/Stopp-Taste, die den Teller in Bewegung setzt und wieder stoppt. Und ich meine wirklich „stoppt“ – denn der Teller wird über den Direktantrieb wirkungsvoll gebremst.

Und klanglich ließ er alle Konkurrenz im Testfeld mehr oder minder deutlich hinter sich. Die Bühne bildete sich klar plastischer ab, hatte nicht nur Breite, sondern zeichnete auch eine realistische Tiefenabbildung. Das Klangbild strotzte nur so vor Musikalität. sodass sofort die Füße wippten. Dynamik, Klangfarben, das klang einfach nicht mehr nach Einsteiger-Plattenspieler, sondern nach ein paar Klassen darüber.

Kammerkonzert von De-Phazz als akustisches Quartett - Live-Aufnahme mit ungebremster Dynamik (Foto: R. Vogt)
Kammerkonzert von De-Phazz als akustisches Quartett – Live-Aufnahme mit ungebremster Dynamik (Foto: R. Vogt)

Auch etwas anspruchsvollere Aufnahmen, wie das in der Villa Belvedere aufgenommene akustische Konzert von De-Phazz, klang plastisch und realistisch, denn ich kenne den Saal der Aufnahme gut. Auch gröberes an Rock oder eher verschliffenen Aufnahmen wie „Gong Live“ differenzierte der Reloop so klar wie kein anderer Spieler im Test. Der RP2000 USB MK2 klang druckvoller einerseits und gefühlvoller andererseits, spielte musikalisch gefühlvoller wo nur zarte Gitarrensaiten sirrten und groovte besser bei HipHop. Damit stach der Reloop deutlich aus dem Testfeld heraus.

Fazit Reloop RP2000 SUB MK2: audiophiles DJ-Laufwerk für alle Musikstile

Klar, der Reloop RP2000 USB MK2 sieht auf den ersten Blick aus wie viele andere Kopien des bekannten Technics-Laufwerks. Und der Preis von unter 300 Euro lässt wenig Gutes erahnen. Doch das Gegenteil stellte sich im Test heraus. Verarbeitung und Ausstattung sind überraschend hochwertig. Und die besten Messwerte im Testfeld zeigen ebenfalls, dass die junge Firma aus Münster ziemlich genau weiß, was sie tut. Selbst die haptische Qualität geht völlig in Ordnung. Der vollwertige Tonarm lässt Spielraum zum Wechsel des Tonabnehmers, wobei das serienmäßig montierte Reloop OM Black, das von Ortofon stammt, sehr gut harmoniert.

Klanglich konnte sich der Reloop RP2000 SUB MK2 in praktisch allen Disziplinen von sämtlichen Mitbewerbern absetzen: er klang musikalisch fließender, baute eine plastische Bühne mit knackiger Ortung und sogar guter Tiefenabbildung auf, spielte dabei sehr ausgewogen und zeichnete auch zarte Klangfarben. Rock, HipHop, Klassik, der Reloop kannte keine Vorlieben und schmeichelte allen Stilen gleichermaßen. Wer also nur eine Disco-Maschine erwartet, der wird sehr positiv überrascht. Einziger Mangel für den Betrieb zu Hause: Serienmäßig gibt es keine Staubschutzhaube, die aber bietet Reloop als Zubehör für faire 55 Euro an. Das ist für zusammen 335 Euro eine Menge Plattenspieler und Klangqualität. Für mich die Entdeckung des Tests.

Reloop RP2000 USB MK2
2025/06
Test-Ergebnis: 4,8
Überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
DJ-Laufwerk mit Direktantrieb
Klingt fast schon audiophil
Gute Verarbeitung
Abdeckhaube nur optional

Vertrieb:
Reloop – Solutions for DJs
Global Distribution GmbH & Co. KG
Schuckertstr. 28
48153 Münster
www.reloop.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Reloop RP2000 USB MK2: 280 Euro
passende Abdeckhaube: 55 Euro

Hier geht es zu den Einzeltests:

6 Einsteiger-Plattenspieler für Jedermann unter 450 Euro
Dual CS 329 – komfortabler Vollautomat für 369 Euro
JBL Spinner BT – Halbautomat der auch Bluetooth kann für 330 Euro
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Pro-Ject E1 Phono – Elegante Zurückhaltung  für 329 Euro
Rekkord F110P – komfortabler Vollautomat für 449 Euro


Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.