Sharp plant den General-Angriff: Die Japaner haben genug von der drückenden Markt-Übermacht von Samsung und LG und platzieren mit ihrer neuen Q-Soundbar ein pralles Paket in der gehobenen Mittelklasse – und damit für Sharp in einer Klasse, in der man schon seit einiger Zeit nicht mehr zuhause ist; zu lange versuchten die Japaner sich im Günstig-Segment. Hier probiert man also den nächsten Schritt – mit einem, für einen TV-Hersteller östlicher Provenienz üblich, „sexy“ Namen: Sharp Q HT-SBW55121 taufte man die Gallions-Soundbar. Und weil es optisch, preislich und von den Amessungen wirklich gut passt, haben wir zur Soundbar gleich noch jenen 65 Zöller mitbestellt, den Sharp ab Mai zusammen mit der Q Soundbar im Bundle anbieten will. Wir hatten das überzeugende Duo für einige Wochen im Test.

Zum ersten Mal habe ich die Sharp Q Soundbar auf den HiFi Tagen Darmstadt 2024 in einer kompakten, gläsernen Kabine gehört. Insbesondere die Dolby Atmos Trailer klangen beeindruckend plastisch und raumfüllend. Umgehend wurde das Produkt mit kabellosen Rear-Speakern plus Subwoofer zum Testen geordert, brauchte aber etwas Zeit, um anzukommen. Ist halt noch ziemlich neu….
Technik im Detail: Sharp Q HT-SBW55121 inklusive Subwoofer
Die Sharp Q Soundbar lässt sich platzsparend genau über dem Bügel des Fußes vom TV-Gerät platzieren. Da hat jemand wirklich nachgedacht. Allerdings passt die Bar auch komplett unter den TV, was dann die Soundabstrahlung nach oben für Atmos und DTS:X behindert und zudem das Bedienfeld verdeckt. Wenn allerdings Soundbar und TV-Fuß ganz vorn abschließen, liegt die Sharp Q genau vor dem TV (siehe Foto).

Für eine mit allen Dolby- und DTS-Decodern randvoll ausgestattete, preiswerte Soundbar bietet Sharp auf der Hardwareseite neben dem notwendigen HDMI-eARC-Anschluss (nur darüber sind Dolby Atmos und DTS:X aus dem TV heraus übertragbar) zwei HDMI-Eingänge für Player oder Konsolen, einen optischen Digitaleingang für ältere Fernseher (maximal 5.1) und einen Miniklinken-Anschluss für analoge Geräte. Eine USB-Buchse erlaubt Firmware-Updates. Wer vom Smartphone Musik spielen möchte, nutzt Bluetooth (Bluetooth V5.0, A2DP/AVRCP).
Der zur Soundbar gehörende Subwoofer ist mit einer Grundfläche von 24 x 24 cm sehr kompakt und auch nur 41,5 cm hoch. Er ruht auf Füßen im gleichen Design wie die Soundbar und dazwischen versteckt sich der kaum Dessertteller große Tieftöner. Die Frontbespannung ist pures Design. Rückseitig braucht es ein wenig Platz damit das Bassreflexrohr „atmen“ kann. Ansonsten gibt es hier nur versteckte Elektronik mit dem Netzanschluss, der Kontrollleuchte und dem Taster für die Funkverbindung. Die Verbindung bauten Soundbar und Subwoofer im Test stets zuverlässig ohne ein weiteres Zutun auf.
Die Fernbedienung bietet mehr Funktionen und Komfort als das Tastenfeld auf der Soundbar. Hier gibt es noch eine klassische Klangregelung und voreingestellte Equalizer-Kurven, Mute, eine simple Musiksteuerung und im Menü beispielsweise die Funktion „Surround“, die bei Betrieb ohne separate Surround-Lautsprecher eine Virtualisierung für mehr Effekte einschaltet. Dafür nutzt Sharp je nach Signal Algorithmen von Dolby oder DTS Virtual:X.

Mehr Raumabbildung: die Surroundlautsprecher
Apropos separate Surroundlautsprecher. Die bietet die Sharp Q Serie in Form der HT-SPR52021 für faire 239 Euro im Paar an. Die Surround-Lautsprecher haben eine Grundfläche von 12 x 11 cm und sind mit Fuß 24 cm und ohne 18,5 cm hoch.

Der besonders wohnraumfreundliche Clou dabei: Die HT-SPR52021 brauchen keine Kabelverbindung zur Soundbar. Aber Obacht: Der Schall tönt von vorn für Surround und zusätzlich nach bzw. von oben für Dolby Atmos und DTS:X aus den Lautsprechern. Das sollte man bei der Aufstellung bedenken: also möglichst nicht ins Regal stellen. Wir haben einige Bilder gemacht, die zeigen, wie die pfiffigen HT-SPR52021 in natura aussehen:
Das passende TV-Gerät: Sharp 65GR8265E
Wie oben schon angedeutet, stand uns die Soundbar gemeinsam mit einem 65 Zoll TV zur Verfügung. Das TV-Gerät des Ensembles ist auch separat erhältlich und ein recht typischer Vertreter eines Android TV mit QLED Panel. Das Sharp-Modell mit 65 Zoll Bildschirm-Diagonale (164 cm), verfügt über ein 144Hz QLED-Panel in UHD-Auflösung. Es handelt sich um einen Smart-TV mit Dolby Atmos, Dolby Vision IQ, HDMI 2.1, VRR und ALLM für die Gamer und eARC zum Anschluss von Soundbar & Co. Verführerisch günstig ist der Preis: Einzeln kostet der 65 Zöller günstige 929 Euro im Sharp-Amazon-Store.

Android garantiert dauerhaft aktuelle Apps für Streaming etc. und das QLED Bildpanel garantiert eine solide, knackscharfe Darstellung mit guter Farbtreue, sofern man denn den richtigen Modus wählt. Die Modi FILM und Dolby Vision sind hier, abhängig vom Signal, angesagt. Die Blickwinkelabhängigkeit für Kontrast und Farbabhängigkeit hält sich in Grenzen und spielt für die typische Wohnzimmeranwendung kaum noch eine Rolle. Wir haben das gute Stück einmal auf seine Farben hin durchgemessen:
QLED-typisch ist die Spitzenhelligkeit für HDR begrenzt, in diesem Fall maximale 480nit, kalibriert blieben davon 432nit, auch das sind typische Werte für Geräte dieser Größe und Preisklasse. Eher großzügig ist, dass der Sharp 65GR8265E selbst bereits Dolby Atmos decodiert und wiedergibt, wenngleich man das Klangerlebnis kaum Heimkino-tauglich nennen kann. Von den in flachen TVs eingebauten Mini-Lautsprecherchen kann man eben keine Wunder erwarten…
Das Hörerlebnis
Die Sharp Q Serie folgt dabei einem sympathischen Konzept: Lieber alle relevanten Decoder und ein paar zusätzliche Eingänge integrieren, als eine komplexe App-Steuerung und viele Lizenzen für alle nur erdenklichen Musikdienste zahlen. Die Sharp Q bietet eine simple Fernbedienung, ein helles, einfaches Display hinter der Frontbespannung – fertig. Das Einrichten der gesamten Installation dauert so lange wie man benötigt, die Stecker zu stöpseln und einzuschalten. Subwoofer und Surroundlautsprecher werden zuverlässig erkannt und die Funkverbindung war stabil und störungsfrei.

Sound kommt bei der Soundbar vorne, seitlich und oben heraus. In Sachen Soundmodi gibt es wenig Auswahl. Nutzt man die Bar mit ihrem Subwoofer, lässt sich noch die Virtualisierung einschalten. Schon weil diese gar nicht teuer sind, würde ich jedoch dringend empfehlen, die physischen Surroundlautsprecher Sharp Q HT-SPR52021 mitzuerwerben.

Das Sound-Design wurde vom High End Hersteller Devialet entwickelt. Die Franzosen haben mit ihrer Soundbar Dione und ihrem Phantom schon einige Erfahrungen mit Einbox-Speakern sammeln können. Sie trimmten die Sharp Q auf einen ungewöhnlich spektakulären Raumklang hin. Der ist sofort mitreißend, hat aber eine Schattenseite: Musik, besonders klassische Aufnahmen oder Singer Songwriter, klingen bisweilen etwas unnatürlich. Insgesamt kann man festhalten, dass das Sharp Q Set eher für Effekt-Fans als für Musikliebhaber abgestimmt ist – was aber nicht verkehrt ist, weil für die meisten Anwender genau hier der Schwerpunkt liegen dürfte…
Das Signalprocessing verteilt dabei alle Kanäle stets im gesamten Raum, dies je mit einer Betonung der Richtung, aus der der Sound kommen soll. Das erzeugt eine sehr weite, stets raumfüllende Abbildung, die spektakulär raumgreifend wirkt, aber auch immer ein wenig wolkig und unkonkret bleibt. Löbliche Ausnahme davon: Das Centersignal mit seinen Dialogen bleibt stets klar und trocken vorne in der Mitte der Soundbar und dadurch bleibt der Dialog selbst bei akustisch komplexen Szenen immer gut durchhörbar.

Überraschend gut schlug sich der kleine, aber wirklich feine Subwoofer des Systems. Der erzeugte einen erwachsenen, kontrolliert knurrigen Bass und legte ein stabil-sattes Fundament für das Wirken der Soundbar. Erstaunlich auch, welche Pegel der kleine Woofer offerierte, wenngleich er – allein von der Größe her – keine Wände einreißen kann. Unsere Messungen unterstreichen den guten Eindruck:
Auch die Surrounds spielten gut mit. Weil sie die Abbildung wirklich in den Raum ziehen und eine glaubhafte Einhüllung bewirken. Vor allem mit Dolby-Atmos- und DTS:X-Filmen schaffen es die kleinen Rear-Speaker, die Höhen-Kanäle in die Mitte der Decke zu ziehen, die mit der Soundbar allein eher vorne bleiben.
Fazit Sharp Q HT-SBW55121: raumfüllendes Kino
Das Konzept der Sharp Q Soundbarserie ist klar: Einfache Bedienung, raumfüllende Effekte, kein Schnickschnack. So bietet sich die Sharp Q HT-SBW55121 Soundbar mit ihrem wirklich guten Funk-Subwoofer für größere TVs an, auf denen primär Serien und Filme geschaut werden. In Kombination mit den kompakten Funk-Surroundlautsprechern Sharp Q HT-SPR52021 (die wie die Soundbar in den Raum und auch an die Decke feuern) werden Dolby Atmos und DTS:X wirklich spektakulär wiedergegeben. Dafür gibt keinen wirklich neutralen, unspektakulären Modus mit klarer Ortung für Musik. So what? Denn wer Effekte im ganzen Raum erwartet, liegt hier goldrichtig. Das klare Centersignal sorgt dabei für gute Dialogverständlichkeit – selbst, wenn es im Film richtig rund geht. Die Kombi kann erfreulich hohe Pegel erreichen und füllt Räume bis 30m² mit Sound und Spaß.
Sharp Q HT-SBW55121 + HT-SPR52021 | 2025/03 |
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Sehr gut |
Bewertungen
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Effektvoller, raumgreifender Klang |
| Sehr guter, drahtloser Subwoofer |
| Gute Dialogverständlichkeit |
| Processing für Musik nicht abstellbar |
Vertrieb:
Sharp Consumer Electronics Deutschland GmbH
Monschauer Straße 1
40549 Düsseldorf
sharpconsumer.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sharp Q HT-SBW55121: 549 Euro
Sharp Q HT-SBW53121: 399 Euro
Optional: drahtlose Surround-Boxen
Sharp Q HT-SPR52021: 239 Euro
Die technischen Daten und Messungen
Sharp Q HT-SBW55121 | |
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Technisches Konzept: | Dolby Atmos Soundbar mit Funk-Subwoofer |
Bestückung: | vier 40 x 90 cm Front L/R-Front, zwei Center, zwei 37 x 86 mm Side-Firing + zwei 51 mm Upfiring, ein 16,5 cm Subwoofer |
Leistung: | 4 x 18W + 4 x 15W + 1 x 80W (Subwoofer) |
Decoder: | Dolby Atmos, Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus, Dolby Digital, DTS:X, DTS-HD, DTS 5.1 |
Eingänge: | 3x HDMI (1x eARC), Toslink, Miniklinke Stereo, Bluetooth |
Decoding: | Dolby Atmos, DTS:X |
Abmessungen (B x H x T): | Soundbar: 126,0 × 7,5 × 12,5 cm, 4,3 kg Subwoofer: 24,0 × 44,8 × 24,0 cm, 6,9 kg |
Alle technischen Daten |
Sharp Q HT-SPR52021 | |
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Technisches Konzept: | Dolby Atmos Enabled Surroundlautsprecher |
Bestückung: | Je Lautsprecher 1 x 70mm (Surround) + 1 x 63mm (Atmos) |
Leistung: | Je Lautsprecher 1 x 18 Watt + 1 x 15 Watt |
Eingänge: | Funk |
Abmessungen (B x H x T): | 11,8 × 23,9 × 11,1 cm, 1,25 kg |
Alle technischen Daten |
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