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Test: Streaming-DAC-Preamp Teac NT-503DAB

Der Teac NT-503DAB als Netzwerkspieler

Im Vergleich zu Netzwerkspielern haben es reinrassige DACs bei der Musikwiedergabe deutlich leichter, können sie doch bei S/P-DIF-Tonquellen oder Computer-USB die einzelnen Abtastwerte Wort für Wort einem kontinuierlichem Datenstrom entnehmen und umgehend ins Analoge transferieren.

Nicht so bei Netzwerk-Audio, denn hier erfolgt der Datentransfer systembedingt File-basiert: Das Extrahieren der Audiodaten aus dem File plus ein eventuell notwendiges Decodieren (Stichwort: datenreduziertes Material) obliegt also dem jeweiligen Streaming-Client, was natürlich entsprechende Hardware-Rechenpower voraussetzt.

Deshalb stellt sich auch beim Teac NT-503DAB zunächst die Frage, ob die vorangegangenen Angaben in Sachen Abtastrate und Quantisierung auch für Streaming-Betrieb oder bei der Wiedergabe von USB-Thumbdrives über die frontseitige Buchse zutreffen.

In der Tat sind die Maximalwerte hierbei etwas abhängig vom File-Format: PCM-Wiedergabe mit Apple Lossless (ALAC) klappt bis 24/96, FLAC und WAV bis 24/192, während bei DSD die Spielarten 64 und 128 möglich sind. Solche vergleichsweise ambitionierten Werte erfordern natürlich eine große Übertragungsbandbreite, die mit WLAN-Anbindung nicht immer zuverlässig gegeben ist.

Wie schon der Linn Majik DSM verzichtet daher auch der Teac NT-503DAB von vornherein auf Drahtlosbetrieb und will stattdessen per LAN-Kabel ins Heimnetzwerk eingebunden werden.

Teac NT-503DAB web server
Für eventuell erforderliche Netzwerk-Basiseinstellungen besitzt der Teac NT-503DAB einen Webserver, der sich beispielsweise aus dem Netzwerk-Menü einer AVM Fritzbox direkt aufrufen lässt (Screenshot: J. Schröder)

Die Bedienung

Selbstverständlich gehört zum Lieferumfang des Teac NT-503DAB auch eine Infrarot-Fernbedienung, die sehr handlich und solide ausfiel.

Diese ist allerdings ausschließlich für den üppigen Funktionsumfang von DAC und Preamp zuständig, die ihr denn auch beide komplett unterstehen. Sollte man den IR-Commander jedoch mal verlegt haben, lassen sich Bedienung sowie das Setup aber auch direkt am Gerät vornehmen.

Infrarot-Fernbedienung
Mit der beigelegten, soliden Infrarot-Fernbedienung lassen sich alle Optionen im Setup-Menü des Teac NT-503DAB bequem auch vom Hörplatz aus einstellen – praktisch beim Klang-Tuning mittels der umschaltbaren Digitalfilter (Foto: J. Schröder)

Zum Befehligen des Netzwerkspielers hingegen muss zusätzlich die kostenlose Android- oder IOS-App „Teac HR Remote“ aufs Smartphone oder Tablet geladen werden.

Neben den Steuer- und Musikauswahl-Funktionen für den Player beherrscht HR Remote aber auch die Lautstärkeeinstellung sowie die Programmquellenwahl, sodass man beim Musikhören mit der App auskommt und nicht auch noch ständig die Fernbedienung bemühen muss.

Neben klassischer Netzwerkwiedergabe, beispielsweise von einer NAS, steht beim Teac NT-503DAB natürlich auch Internetradio auf dem Spielplan: Hierfür ist die App HR Remote im Auswahl-Menü bereits auf den Webradio-Dienst TuneIn vorkonfiguriert.

Direktwahl-Icons finden sich hier auch für die Musik-Streaming-Plattformen Spotifiy und Deezer, aktuell jedoch nicht für Tidal.

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HR Remote
Zur Bedienung der Netzwerk-Funktionen muss die kostenlose App Teac HR Remote installiert werden. Im Bild das Hauptmenü bei aktivierter Lautstärkeeinstellung (Screenshot: J. Schröder)
HR Remote webradio
Teac HR Remote – hier im TuneIn Webradio Modus (Screenshot: J. Schröder)
HR Remote
Im „my smartphone“-Modus ermöglicht Teac HR Remote Musikwiedergabe mit demjenigen Smartphone, auf welchem die App installiert ist (Screenshot: J. Schröder)
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Im Praxistest legte der Streaming-Player des Teac NT-503DAB den Schwerpunkt eher auf zuverlässige Wiedergabe denn auf blitzschnellen Zugriff. Gezieltes Aufsuchen bestimmter Passagen innerhalb von Titeln per Timeline gelang eher etwas behäbig und nicht ohne Wartezeiten.

Auch mit der Anzeige von Coverbildern haperte es in der App HR Remote bisweilen, sie konnte im Zusammenspiel mit anderen Servern jedoch auch reibungslos funktionieren.

Absolute Kontinuität bewies der Teac-Streamer allerdings beim Musizieren: Egal, ob Lo-Fi- oder Hi-Res-Tonkost – der NT-503DAB blieb stets zuverlässig am Ball.

Pluspunkte sammelte der Teac auch in der allgemeinen Bedienung via IR-Commander oder direkt am Gerät: Trotz seiner recht vielfältigen Optionen gelingt das Geräte-Setup nahezu selbsterklärend, ist man mit den Kürzeln für die unterschiedlichen Filter-Charakteristiken erst einmal vertraut.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist der ungemein satt laufende Lautstärkesteller am Gerät: Wegen seiner schon beinahe akribisch feinen Ansprache heißt es beim Lautermachen ordentlich kurbeln, während das Leisestellen deutlich schneller erfolgt.

Beim „Gas geben“ per Fernbedienung reagiert der Teac NT-503DAB hingegen spontan.

Der Hörtest

Der Klangcharakter des Teac NT-503DAB lässt sich mit einem einzigen Wort treffend beschreiben – gediegen.

So war er beim Musizieren stets auf Harmonie bedacht, ohne jedoch Details wegzulassen oder verschliffen zu wirken. Es schien, als wolle der Teac alle Klänge so lecker wie möglich präsentieren.

Der zum Vergleich herangezogene, allerdings deutlich teurere SPL Director spielte tendenziell expressiver – gut zu hören beim Marimba-Solo in The Lady from Yonder Hill auf Friedemann Witeckas CD The Master Tracks.

2016-11-cd-cover-friedemann-the-master-tracks
Friedemann – The Master Tracks (in-akustik)

Das äußerte sich weniger in der Konturenschärfe, sondern eher in der Plastizität der Tonentwicklung – hierbei zeigte sich der Teac etwas sanfter, „impressionistischer“: Am nötigen Temperament jedoch mangelte es ihm bestimmt nicht, lediglich bei MP3-Wiedergabe via Netzwerk wirkte er eher verhalten.

Seinen tiefenentspannten, aber durchaus lebendigen Grundcharakter offenbarte der NT-503DAB übrigens bei allen Digitalfilter-Spielarten – besonders überzeugend musizierte er dabei in der Position „Short Delay – Sharp“ gefolgt von „Digitalfilter Off“.

Eine echte Gala-Vorstellung legte der Kopfhörer-Amp im Teac NT-503DAB hin: Sein feines, ausbalanciertes Klangbild, gepaart mit außergewöhnlichen dynamischen Fähigkeiten, machten ihn zum idealen Spielpartner auch für anspruchsvolle 300-Ohm-Hörer – wie etwa die LowBeats-Referenz Sennheiser HD 800 S.

Bei Kopfhörer-Wiedergabe passte denn auch die akribische Einstell-Charakteristik des frontseitigen Lautstärkestellers sehr gut – offenbar reagiert das Gehör hierbei sensibler auf Lautstärkeänderungen.

Fazit: Multitalent mit gediegenem Klang

Mit ihren edel verarbeiteten Gehäusen bei kleinem Formfaktor sind die Komponenten der 503-Familie von Teac echte Ausnahmeerscheinungen im HiFi-Angebot.

Das gilt uneingeschränkt auch für den Teac NT-503DAB: Look & Feel sind in seiner Klasse wohl einzigartig, wobei auch die Technik dem in nichts nachsteht.

Die Integration von DAC-Preamp, Kopfhörer-Verstärker, Streaming Client und DAB-Empfänger verschafft dem NT-503DAB einen hohen Nutzwert bei einem insgesamt ordentlichen Bedienkonzept.

Mit seinem harmonischen, unangestrengten Klangcharakter wird der Teac NT-503DAB überdies viele Freunde finden, was besonders auch für den Einsatz als Kopfhörer-Verstärker gilt.

Für all das geht der Preis von 1.400 Euro absolut in Ordnung. Wünschen würden wir uns jedoch ein App-Update mit der Integration von Tidal.

Teac NT-503DAB
2016/12
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertung

Bewertungen:

Klang:
Praxis:
Verarbeitung:

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
geschmeidiger, gediegener Klang
universeller, leistungsfähiger Kopfhörer-Amp
hervorragende Verarbeitung
derzeit noch keine Integration von TIDAL

Vertrieb:
Pioneer & Onkyo Europe GmbH
Gutenbergstr. 3
D-82178 Puchheim
Telefon: +49-8142-4208-10
www.eu.onkyo.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teac NT-503DAB: 1399 Euro

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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.