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Miller & Kreisel V12 Test Aufmacherbild
Miller & Kreisel V12: THX Select2 zertifizierter, aktiver, 12-Zoll-Subwoofer, der jetzt im Preis radikal auf 799 Euro gesenkt wurde. Ein Kauftipp, wie er im Buche steht... (Foto: R. Vogt)

Test: THX-Subwoofer Miller & Kreisel V12

Da muss doch was gehen: Ein THX-Subwoofer vom „Erfinder“ des Subwoofer-Prinzips. Wir hatten einige Wochen den neuen Subwoofer Miller & Kreisel V12 im Testraum, der im Gegensatz zu seinem großvolumigen Namen vergleichsweise kompakt erscheint. Die Aussage, Miller & Kreisel hätten den Subwoofer erfunden, kann man an dieser Stelle so wohl nicht ganz stehen lassen; immerhin aber geht das Konzept der Satelliten-Subwoofer-Kombi – zusammen mit dem, was man heute Bassmanagement nennt – auf M&K zurück, es ist sogar die Ur-Entwicklung des Duos Jonas Miller und Ken Kreisel aus dem Jahr 1973 – damals für Steely Dan’s Mastering Studio. Und auch den „Volkswoofer“ von 1976, die erste Bassbox moderner Coleur mit integriertem Verstärker und Filtern, haben die beiden M&Ks auf ihrem Konto.

Im Test hatten wir den größten Brummer aus der V-Serie – einen hochpotenten Aktivwoofer mit 30 cm (also 12-Zoll) durchmessenden Chassis und der folglich auf den Namen V12 hört. Dieser ist immerhin so pegelfest und störarm, dass er das Zertifikat THX Select2 verliehen bekam. Das qualifiziert ihn, um nach Hollywood-Vorgaben Zimmer bis circa 30m² mit Normpegel füllen zu können, ohne dabei ins Schwitzen zu kommen. Das ist bereits sehr anspruchsvoll.

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Miller & Kreisel V12: THX Select2 zeritifizierter, aktiver, geschlossener 12-Zoll-Subwoofer, 1.500 Euro (Foto: R. Vogt)
Der Miller & Kreisel V12 ist wahlweise wie hier in Schwarz oder in Weiß erhältlich (Foto: R. Vogt)
Miller & Kreisel V12 (Foto: R. Vogt)
Die rückwärtige Elektronik kommt ohne hässliche Kühlrippen aus (Foto: R. Vogt)
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Was den Experten stutzen lässt, ist die dafür gewählte Bauweise mit einem geschlossenen Gehäuse, denn in dieser Leistungsklasse sind Konstruktionen üblich, die den rückwärtigen Schall der Tieftöner-Membran mittels Bassreflex- oder verwandter Systeme wie Passivmembranen zur Schalldruckerhöhung nutzen. Beim V12 bleibt die nach hinten abgestrahlte Energie des Tieftöners ungenutzt. Dies verbessert allerdings die Dämpfung der Membranbewegung und fördert die Präzision der Wiedergabe. Auch umgeht M&K dadurch das Problem von Strömungsgeräuschen im Bassreflexkanal.

Miller & Kreisel V12 Aufbau im Gehäusequerschnitt (Grafik: M&K Sound)
Miller & Kreisel V12: Aufbau im Gehäusequerschnitt (Grafik: M&K Sound)

Nebengeräusche sind überhaupt eines der größten Probleme aller Subwoofer. Und die stammen oft – neben Vibrationen des Gehäuses – vom Tieftonchassis selbst. Mit der Energie einer Schlagbohrmaschine bewegt ein Motor aus Spule und Magnet einen Kolben als Luftpumpe mit Gewalt vor und zurück. Da wirken verblüffend starke Kräfte, die natürlich auch mechanische Geräusche emittieren. M&K befestigt daher pfiffig, wie in der Schnittzeichnung gut zu erkennen, den Tieftöner nicht nur in der Schallwand vorne sondern auch rückseitig mit der mittleren Gehäuseverstrebung. Die Kräfte und Lasten werden so gleichmäßiger verteilt und abgeleitet.

Miller & Kreisel V12 (Foto: R. Vogt)
Ein Tieftöner für die Extreme: Der Bass des Miller & Kreisel V12 hat eine Gummisicke, die einen sehr großen Hub erlaubt. Die Kombination aus Papp-Konus und sehr harter Glasfaser-Dustcap (Mitte) gilt als optimal in Bezug auf Steifigkeit und Resonanzarmut (Foto: R. Vogt)

Der Tieftöner verwendet einen steifen Pappkonus. In der Mitte dichtet eine Kalotte aus Glasfasergeflecht den Kern ab. Die wulstige Sicke verwendet ein NBR (Nitril Butyl Rubber) genanntes gummiähnliches Material.

Miller & Kreisel V12 (Foto: R. Vogt)
Klassische Anschlüsse eines aktiven Suwoofers: der Miller & Kreisel V12 bietet neben einer wählbaren Übergangsfrequenz und einem Pegelregler auch eine stufenlos regelbare Phasenanpassung. Alle drei Bedienpunkte sind in Anwendungsfällen ohne digitales Bassmanagement gefragt, etwa in einer analogen Stereo-Anlage (Foto: R. Vogt)

Angenehm auf das Wesentliche konzentriert sich die Elektronik des M&K V12. Mit der stufenlos regelbaren Phase und der Möglichkeit zum Durschleifen des Audiosignals stehen zwei Luxus-Funktionen zur Verfügung. Letztere erlaubt auf einfache Weise den Einsatz mehrerer Subwoofer. Bei seiner gegebenen Baugröße und dem erschwinglichen Preis ein durchaus sinnvolles Angebot. Trotz Verzicht auf Kühlrippen wurde der V12 im Test selbst unter Dauerfeuer kaum mehr als handwarm, was für einen guten Wirkungsgrad der verwendeten Endstufe spricht.

Miller & Kreisel V12 (Foto: R. Vogt)
Frequenzgang Miller & Kreisel V12 (Foto: R. Vogt)

Schon beim Messen zeigten alle Miller & Kreisel Testprobanden, dass sie in Sachen Subwoofer vieles wissen, wovon andere nur reden. Der Frequenzgang des ungefilterten V12 reichte von unter 25 bis weit jenseits von 500 Hertz. Man könnte meinen, der Frequenzgang eines Subwoofers wäre jenseits von 100Hz nicht mehr wichtig, doch das Gegenteil ist der Fall. Nehmen wir an, wir setzten – so ist es gängig – das Tiefpassfilter für den Subwoofer bei 80Hz mit 18dB/Octave. Dann spielt er bei 160 Hertz mit lediglich 18dB weniger Pegel und bei 320 Hertz mit 36dB.

Wie bei allen einfach gestrickten, rein analogen Tiefpassfiltern ist auch die Skala am „Crossover“-Regler des Miller & Kreisel V12 eher Wunschgedanke, als dass sie mit realen Frequenzgängen korrespondiert. Die meisten Anwender eines THX-Woofers setzen daher auf das Bassmanagement des AV-Prozessors und brauchen diesen Regler ohnehin nicht, beziehungsweise stellen ihn auf „THX Mode“, womit alle eingebauten Filter umgangen werden. Für diejenigen, die den Miller & Kreisel V12 in ein klassisches Stereo-System einbinden wollen, heißt es: lange probieren oder besser messen.

Im LowBeats Testkino dienten als Spielpartner seine zwei Heimkino Satellitenlautsprecher M&K MPS2510P und die noch etwas potenteren Frontspeaker M&K S300, die wir ebenfalls im Test hatten. Dank der gutmütigen Eigenschaften gestaltete sich die Anpassung als leichtes Spiel. Meine Erwartungen waren in Bezug auf Pegel und Tiefgang angesichts der kompakten Größe (46,5 x 36 x 40cm) und des moderaten Preises nicht sehr hoch – und wurden aufs Erfreulichste übertroffen. Schon wenige Takte provokant ausgewählter Musik machten klar, dass dieser Subwoofer einiges kann! Ein derart staubtrockenes, knackiges und dabei fülliges Fundament hatte noch kein Woofer dieser Preisklasse abgeliefert.

Selbst als ich die Membranauslenkung des Miller & Kreisel V 12 an ihre Grenzen trieb, begann da nichts zu klappern, zu schaben oder zu pfeifen. Derart störungsfrei bei hohen Pegeln spielen sonst nur sehr viel teurere Subwoofer – die zu positionieren man gemeinhin einen Hubwagen benötigt. Dass so viel aus einer Schachtel von gerade mal 22 Kilo herauskommt, hätte ich nicht gedacht. Alle Achtung, die verstehen was von Subwoofern bei Miller & Kreisel.

Miller & Kreisel V12 (Foto: R. Vogt)
Die Lizenz für Räume bis etwa 30 qm: der Miller & Kreisel V12 mit THX-Plakette (Foto: R. Vogt)

Fazit: Miller & Kreisel V12 – Staubtrocken!

Der Miller & Kreisel V12 widerlegt die Regel, kompakte Subwoofer müssten Bassreflex-unterstützt sein, um laut oder tief zu spielen. Clevere Konstruktion und gut ausbalancierte Komponenten belegen: Der kompakte V12 spielt tief, kann das auch mit ordentlich Pegel nach THX-Spezifikationen und klingt dabei so kontrolliert und knackig trocken wie sonst viel größere Woofer. Das qualifiziert ihn auch als perfekten Spielpartner in audiophilen Stereoanlagen. Dank eines sauber spielenden Frequenzgangs bis tief in den Grundtonbereich lässt er sich stets harmonisch anbinden. M&K Sound verspricht im Werbeprospekt einen „Super Fast Deep Bass“. Und sie halten das Versprechen. Ein perfekter Auftritt!

M&K Sound V12
2018/03
Test-Ergebnis: 4,5
überragend
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Extrem kompakt und leistungsstark
Ungewöhnlich weiter Frequenzgang
Keine mechanischen oder Strömungsgeräusche
In Schwarz oder Weiß erhältlich

Vertrieb:
Audio Reference GmbH
Alsterkrugchaussee 435
22335 HAMBURG
www.audio-reference.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
M&K Sound V12 THX Select2: 1.500 Euro
M&K Sound V10: 1.200 Euro
M&K Sound V8: 900 Euro

Weitere Miller & Kreisel Lautsprecher:

Test Miller & Kreisel S300 – der passive Top-Monitor mit THX
Test Miller & Kreisel MSP 2150P – Aktivmonitor mit THX
Übersicht: Miller & Kreisel Komponenten

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.