XTZ Spirit 8 – Der große Center
Das größere der zwei Center-Modelle XTZ Spirit 8 verwendet die gleiche Chassis-Bestückung wie der Standlautsprecher XTZ Spirit 11 – nur in einem entsprechend kompakteren Gehäuse. Damit man ihn auch im Querformat unter einem Flachbild-TV an die Wand montieren kann, bietet er zwei Schlüsselloch-Hänger im Rücken. Die Form der Wandhalter erlaubt auch eine vertikale Montage.
Die zwei Bassreflex-Öffnungen lassen sich separat per Schaumstopfen verschließen, um das Tieftonvolumen anzupassen.
XTZ Spirit 6 – Der kompakte Center
Der kompakte Center-Lautsprecher XTZ Spirit 6 bietet dieselbe Ausstattung in kleinerem Format. Er verwendet die gleichen Tief/Mittelton-Chassis wie die Surround-Flachmänner XTZ Spirit 2.
Kniffelig ist bei solchen Center-Konstruktionen stets der Frequenzgang. In einem klassischen Surround-System ist der Center der am meisten belastete Lautsprecher: sauber klingende Dynamik-Reserven sind also sehr wichtig. Das kann nur zu Lasten der Tiefton-Potenz gehen.
Hier ist der größere XTZ Spirit 8 eindeutig überlegen; ihn kann man gegebenenfalls sogar ohne Subwoofer-Unterstützung verwenden. Das kleinere Modell ist für einen Beschnitt unter 80-100 Hertz gedacht, wo dann der Subwoofer übernehmen sollte. Da hilft es auch nicht, die Stopfen aus den kleinen Reflex-Röhrchen zu ziehen. Deren Wirkung setzt erst über 100Hz ein.
Die laterale Anordnung zweier Tief/Mitteltöner erzeugt abseits der zentralen Hörposition unweigerlich Verfärbungen, die sich durch die Überlagerung der zwei benachbarten Schallquellen ergeben.
In diesem Falle entsteht bei beiden Modellen unter leichtem Winkel (grüne Kurve ±15°) zunächst eine Senke im oberen Mittelton um die 2 Kilohertz herum, was etwas Pegel im Präsenzbereich kostet. Hier können auch die Schweden die Physik nicht austricksen.
XTZ Spirit SUB 12
Der Subwoofer XTZ Spirit SUB 12 bietet typische XTZ-Ausstattung: Pizzateller-große Tieftöner mit kräftigem Antrieb in einem kompakten Quader, vorne mit zwei riesigen Bass-Reflex-Öffnungen. Die sind beiderseits strömungsgünstig mit Radien versehen, damit sie nicht wie Orgelpfeifen fauchen, wenn viel Luft hindurch gepresst wird. Die Frontbespannung wird mit Chromstiften auf Abstand gehalten, damit nichts klappert oder anschlägt.
Die Rückseite dominiert eine große Metallplatte, die zur Aufnahme und Kühlung der Elektronik dient. Es gibt einen richtigen Netzhauptschalter plus die übliche Möglichkeit, über das ankommende Musiksignal den Lautsprecher an- oder auszuschalten.
Die Regler steuern den Pegel, die obere Grenzfrequenz, die Phasenlage und es gibt einen sinnvollen Equalizer mit drei Voreinstellungen: „REF“ arbeitet linear, „EQ1“ schützt den Woofer vor zu harten Tiefbass-Attacken und „EQ2“ begrenzt den unteren Bass ein wenig und gibt dafür ab circa 60 Herz gut 2dB zu.
Damit ergeben sich auch beim Subwoofer zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten. Aus der Praxis heraus kann ich raten, in jedem Falle den EQ1 zu verwenden, denn das kostet subjektiv praktisch nichts, erhöht aber bei Tiefbass-lastigem Programm erheblich die Belastbarkeit.
Wer es gerne laut hat, sollte die Rohre frei pusten lassen und EQ2 verwenden. Das bringt im kernigen Bass-Bereich zwischen 60 und 80 Hertz gut 8dB kostbare Reserve. Achtung: Beim Experimentieren zwischen den verschiedenen EQ- und Reflex-Variationen nicht das erneute Einpegeln vergessen.
Der Einsteller für die obere Grenzfrequenz zeigt die oft lästige Eigenart, dass er um die Mittelstellung herum eine sehr starke und zu den Anschlägen hin fast gar keine Wirkung mehr hat. Damit ist eben auch die Beschriftung Murks und wer kann, sollte wirklich messen.
Das ist kein spezifisches XTZ-Problem: bei vielen analog gefilterten Woofern ist die Filterung ähnlich ungenau. Dafür arbeitet das Filter in praktikablen Frequenzen recht phasenlinear, man kann also gut experimentieren, ohne ständig auch noch die Phase checken zu müssen. Alles in allem wirkt das sehr praxisgerecht.
Die Familie im Hörtest
Nach dem Fotografieren und Messen war die Praxis im LowBeats Testkino dran. Zunächst mussten die Standlautsprecher XTZ Spirit 11 in Stereo ihre Qualitäten beweisen. Dazu wurden sie vom AV-Receiver-Arbeitspferd der Redaktion Marantz SR7009 im Direct-Modus mit Musik vom integrierten Musikstreamer bespielt.
Stets ein guter Indikator: Ella And Louis als hochauflösendes FLAC von www.highresaudio.de. Die Aufnahme von 1956 ist klanglich sehr unverfälscht, sie zeigt Klangfarben und Feindynamik wie mit einer Lupe. Hier gab sich die XTZ angenehm ausbalanciert mit einer für die gegebene Preisklasse schönen Palette an Klangfarben und Differenzierung in der Artikulation.
Mehr Bandbreite und Komplexität gibt es von Malias und Boris Blanks Convergence. „Magnetic Lies“ bietet dickbackigen Tiefbass, eine riesig aufgeblasene Stimme und feine Details im Hochtonbereich gleichzeitig. Das schreckte aber die Schweden-Säule nicht. Im Gegenteil, die Box klang ausgesprochen tief und vollmundig und blieb auch bei Pegeln jenseits Mietwohnungs-Tauglichkeit sauber und straff.
Spaßeshalber habe ich auch die XTZ Spirit 2 Flachmänner als Nahfeldmonitore ausprobiert. Die können feindynamisch Ähnliches, aber unter 100 Hertz ist nicht mehr viel los.
Erstaunlich laut können sie aber dennoch und werden dabei nicht lästig. Toll. Die Wandlautsprecher sind aber klar für die Kombination mit dem Subwoofer konstriert. Es war also Zeit, das 5.1 Surround-System aufzubauen.
Nun nahmen wir die Bassbox XTZ Spirit SUB 12 und zunächst den großen Center XTZ Spirit 8 hinzu; die Wandlautsprecher kamen seitlich auf die Surround-Position. Bei der Kalibrierung von Laufzeiten und Pegel stellte sich flott raus, dass die kleinen Surrounds bei 100 Hertz getrennt sein wollen.
Der Subwoofer wurde mit EQ1-Filter betrieben und durfte aus beiden Reflex-Rohren feuern. Der Center vertrug 80 Hertz noch gut, die Standlautsprecher blieben nach ersten Tests ungefiltert. Und wie durch die ähnliche Bestückung und Konstruktion schon zu erwarten, erzeugte das Set ein herrlich nahtloses 360° Panorama und füllte den Raum sehr plastisch.
Angenehm: Auch der Subwoofer spielt groovig musikalisch und ist nicht nur für polternde Action gut, zeigt aber, wenn es drauf ankommt, pralle Muskeln und macht auch an seiner Grenzaussteuerung keine unangenehmen Nebengeräusche.
Das ganze Spirit-Set klingt angenehm dynamisch und zeigt eher warme, erdige Klangfarben. Es wird nie lästig und kann für seine kompakten Maße und das schmale Budget ungemeine Reserven entfesseln. Oft können solche Lautsprecher feine Musik oder Action-Movies liefern, hiermit geht wirklich beides.
Fazit: Erdiger Sound mit Action-Reserven
Dass Skandinavier ein Gespür für gute Lautsprecher besitzen, ist nichts Neues. Dass sie durch lange Winternächte auch ihre Heimkinos lieben, genauso. Kein Wunder also, wenn die XTZ Spirit Serie hält, was sie verspricht: hohe Dynamik aus dezentem Design mit edel matter Mehrschichtlackierung und tadelloser Verarbeitung.
Dass alle Lautsprecher praxisgerechtes Klangtuning für Bass und Höhen mitbringen, ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich. Insbesondere der Standlautsprecher Spirit 11 klingt trotz schlanker Statur sensationell erwachsen. Dank gleicher Chassis-Konstruktionen und identischer Hochtöner spielen alle Modelle in Surround wunderbar harmonisch und räumlich geschlossen miteinander.
Der Subwoofer spielt dabei als (P)Fundament eine gewichtige Rolle, gibt weite Abstimmungs-Spielräume zwischen Tiefgang und Pegel und klingt bis an seine satten Grenzen stets sauber. So kann man die XTZ Spirit Serie wirklich durchgängig als Schnäppchen einordnen.
XTZ Spirit Serie | 2017/05 |
überragend |
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Tolle Verarbeitung, kompakte Größe |
| Variabels Klangtuning für alle Boxen |
| Potenter Subwoofer |
| Standboxen ohne Traversen kippelig |
Vertrieb:
XTZ Deutschland
Neudorfstraße 19
76316 Malsch
www.xtz-deutschland.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
XTZ Spirit 11: 850 Euro (Paar)
XTZ Spirit 8: 345 Euro (Stk.)
XTZ Spirit 6: 290 Euro (Stk.)
XTZ Spirit 2: 395 Euro (Paar)
XTZ Spirit SUB 12: 525 Euro
Zubehör:
XTZ Spirit Traversen: 78 Euro (8 Stk.)
XTZ Spirit Cinema Wand-/Deckenhalterung: 22 Euro (Stk.)
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