Mit dem optisch wie technisch sehr außergewöhnlichen HA-L7A (3.999 Euro) hat Yamaha einen DAC und Kopfhörerverstärker entwickelt, der vor allem die Qualitäten des hauseigenen 5.500-Euro-Spitzenkopfhörers YH-5000SE optimal ausreizen soll. Natürlich eignet sich der Amp auch für jeden anderen dynamischen oder magnetostatischen Kopfhörer. Darüber hinaus kann er als Vorverstärker oder als Line-Level-DAC für Vollverstärker genutzt werden. Mit seinem extravagantem Design und technischen Leckerbissen im digitalen und analogen Bereich bringt der Yamaha HA-L7A frischen Wind in seine Geräteklasse. Das gesamte LowBeats ist begeistert!
Yamaha HA-L7A: im rechten Winkel
Yamaha hat HiFi-Kult Klassiker hervorgebracht, die nicht nur technologisch neue Akzente setzten, sondern auch einen besonderen Designanspruch hatten. In ganz seltenen Fällen haben sich die Japaner auch mal echte Extravaganzen geleistet. Zu den prominentesten Beispielen gehören die Endstufe B-6 in Form eines Pyramidenstumpfes (1981), die Plattenspieler PX-1 / PX-2 mit Lineartonarm (1978 / 1980), oder auch das buchstäblich sehr schräge Kassettendeck TC-800GL aus dem Jahr 1976. Auffällig dabei: die mutigsten wie auch genialsten dieser Schöpfungen stammen aus den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Danach herrschte lange Zeit nur “Dienst nach Vorschrift”. Die Kreativität schien nachgelassen zu haben. Doch mit dem neuen DAC und Kopfhörerverstärker HA-L7A könnte dieser Bann gebrochen sein.
Zu den klassischen Yamaha-Komponenten mit Legenden-Status gehören auch die Lautsprecher NS-1000M (1974) und die ohne Kostenlimit entwickelte „Centennial-Serie“, zu der u. a. der bahnbrechende digitale Vorverstärker CX-10000 (1987) gehört – lang, lang ist’s her.
Umso erstaunter war ich, als ich die ersten Bilder des neuen DAC-Kopfhörerverstärkers HA-L7A sah. Da musste ich zweimal hingucken. Ist das ein zweiteiliges Gehäusedesign? Und wenn ja, wieso sind sie auf den Bildern so komisch nebeneinandergestellt? Und handelt es sich etwa um eine Schaltung mit Röhren? Die seltsamen „Kühltürme“ lassen diesen Verdacht aufkommen. Die genauere Betrachtung gibt Aufschluss und die letzten Fragen zum Design sind geklärt, seit der L7A auf meinen Tisch steht.
Nein, es ist kein zweiteiliges Gerät. Yamaha wollte lediglich die Netzteilsektion so gut wie möglich von der DAC- und Verstärkersektion trennen, wofür die Entwickler zwei gleich große Gehäusesektionen geschaffen haben. Statt einfach ein typisches rechteckiges Gehäuse zu nehmen und eine Trennwand zwischen Netzteil und Signal-Sektion zu setzen, sieht es bei Yamahas Lösung so aus, als stünden zwei etwa gleich große Gehäuse im 90-Grad-Winkel zueinander.
Der Blick auf die Rück- und die Unterseite zeigt aber, dass beide Teile eins sind und nur optisch mit einer Nut auf der Oberseite so gestaltet wurden, als wären es zwei Teile. Die Bilder sagen mehr als tausend Worte:
Die zweite große Auffälligkeit sind die beiden miteinander verschmolzenen Kühltürme. Zum oberen Ende hin sitzen rundum verlaufende Abluft-Gitter, die mit einem Deckel in Form einer 8 abgeschlossen sind. Auch hier lohnt sich eine genauere Betrachtung, um die Detailliebe zu erkennen, die Yamaha an den Tag gelegt hat.
In diesen Türmen stecken keine Vakuumröhren, sondern zwei für diese Geräteklasse enorm große Ringkerntrafos in Bifilar-Wicklung. Im darunter liegenden Gehäuseteil, der vorne und an der linken Seite mit Kühlrippen-ähnlichen Verstrebungen versehen ist, befinden sich die Spannungsregler. Die beiden Trafos versorgen getrennt die Kleinsignalschaltungen in der Vorstufe und den Verstärkerteil in der zweiten Stufe.
Der Gehäuseteil mit der Signalverarbeitung ist an der Front mit drei Kopfhöreranschlüssen versehen: je ein XLR4, 4,4 mm Pentaconn und 6,35 mm Klinke. An der Oberseite finden sich neben einigen Tasten auch ein OLED-Display, das nur bei Bedienung kurz angeht, sowie zwei flach in den Gehäusedeckel eingelassene Drehknöpfe. Dieses Stilelement erinnert ein wenig an andere Klassiker, wie den Quad 33 Vorverstärker.
Passend zum Kopfhörer YH-5000SE haben die Yamaha-Designer auch den L7A mit kleinen gelben Akzenten versehen, die das ansonsten pechschwarze Äußere hier und da etwas auflockern. Und zwar unter den Drehreglern und an einer Stelle hinter den Kühltürmen, an einer kleinen Ausbuchtung. Zum Lieferumfang gehört übrigens auch eine Full-Size-Fernbedienung.
Das gesamte Gehäuse ist bis ins kleinste Detail super sauber und mit ordentlich Materialstärke konstruiert, mattschwarz eloxiert und soll auch besonders Resonanzarm sein. Selbst die flachen Drehknöpfe sind aus Metall, spielfrei gelagert und gerastert. Das relativ kompakte Kunstwerk bringt satte 5,3 Kilogramm auf die Waage und wiegt damit mehr, als die Endstufe T+A A 200 (Testbericht).
Die Technik des HA-L7A
Die Rückseite ist mit sehr hochwertigen Buchsen für die analogen und digitalen Eingänge und Ausgänge bestückt. Hier findet sich auch ein Schalter, um den Vorstufenausgang zwischen „fixed“ und „variable“ umzuschalten. Yamaha-Kennern wird auch gleich die nur zweipolige Kaltgerätebuchse auffallen. Ganz nach Yamaha-Manier arbeitet auch der HA-L7A mit einem Ein-Punkt-Erdungssystem mit schutzisoliertem Gehäuse. Yamaha beschreibt diese Schaltung für den L7A wie folgt:
„Insgesamt vier Sätze von Leistungsverstärkerschaltungen auf der Plus- und Minusseite des linken und rechten Kanals der Ausgangsstufe sind von der Masse getrennt, was zu einem durch und durch symmetrischen Gegentaktbetrieb der Ausgangsstufe führt. Die Kopfhörer können betrieben werden, ohne dass die Verstärkerkonfiguration zwischen symmetrisch und unsymmetrisch geändert werden muss, so dass Klangunterschiede aufgrund unterschiedlicher Ausgangsanschlüsse minimiert werden. Außerdem sind alle Schaltkreise, einschließlich der Stromversorgung, völlig unabhängig von der Masse, so dass alle Auswirkungen winziger Spannungsschwankungen und externer Störsignale, die die Masse umgeben, vollständig eliminiert werden.“
Die gesamte Ausgangsschaltung ist nicht nur symmetrisch aufgebaut (und symmetrisch an den DAC angebunden), sondern auch diskret aufgebaut. Hier kommen also etwa keine fertigen Chip-Verstärker von Texas Instruments zum Einsatz, wie sie sich in vielen einfacheren KHVs finden. Interessant ist auch, dass die Ausgangsleistung des Yamaha im Vergleich zu vielen anderen modernen Kopfhörerverstärkern mit „nur“ 1.000 mW (1 kHz, 0,01 %THD, 32 Ω, an allen Kopfhörerausgängen) angegeben wird. Zum Vergleich: Der 299 Euro teure iFi Audio ZEN CAN 3 verspricht eine doppelt so hohe Dauerausgangsleistung. Manche protzen gar mit Leistungen von 6 Watt oder gar mehr als 10 Watt.
Von solchen Prospektdaten sollte man sich aber nicht irreführen lassen. 1.000 Milliwatt (oder 1 Watt) sind für die allermeisten Kopfhörer mehr als genug Leistung. Im Gegensatz zu Lautsprechern müssen sich Kopfhörerverstärker auch nicht mit heftigen Impedanzschwankungen herumschlagen. Kopfhörer haben in aller Regel einen sehr linearen Impedanzverlauf. Genügend Pegel liefert der L7A auch an hochohmigen Kopfhörern bis 600 Ohm, solange deren Empfindlichkeit nicht zu gering ist. Als Beispiel sei hier der beyerdynamic T 1 (2. Generation) genannt. Mit 600 Ohm Impedanz und einer Empfindlichkeit von 102 dB/mW gehört dieser Kopfhörer zu den anspruchsvollsten am Markt, wenn es um den angeschlossenen Verstärker geht. Der Yamaha ist nicht nur in der Lage, dem T 1 ordentlich Pegel abzufordern, er klingt auch hervorragend am L7A.
Ein anderes Extrem ist der brandaktuelle Magnetostat E3 von Dan Clark Audio. Der hat zwar mit 27 Ohm eine eher unkomplizierte, niedrige Impedanz, ist jedoch mit rund 90 dB/mW ziemlich unempfindlich (sprich: leise) und benötigt dementsprechend ordentlich Leistung. Auch diesem Kopfhörer kann der Yamaha problemlos so hohe, unverzerrte Pegel entlocken, wie man sie dem Gehör zuliebe besser vermeiden sollte. Und auch der E3 klingt am L7A hervorragend.
Um für unterschiedlich empfindliche Kopfhörer stets einen ausreichend großen Regelweg bei der Lautstärke zu haben, bietet der L7A in seinem Menü eine zweistufig umschaltbare GAIN-Anpassung. Auf LOW eingestellt könnte es passieren, dass beim Anschluss eines sehr unempfindlichen Kopfhörers selbst bei Rechtsanschlag des Lautstärkereglers der Pegel nicht ausreicht. Die genannten Modelle von beyerdynamic und Dan Clark habe ich mit High-GAIN betrieben. Für alle anderen genutzten Kopfhörer reichte die LOW-Einstellung aus. Getrennt davon kann auch für den rückseitigen Line-OUT der GAIN zweistufig umgeschaltet werden.
Special Features
Der Yamaha HA-L7A ist für Puristen wie experimentierfreudige Nutzer gleichermaßen geeignet. Wer absolut keine Beeinflussung des Musiksignals wünscht, schaltet das Gerät einfach mit einem Tastendruck auf „Pure Direct“. In diesem Modus werden sämtliche DSP-Funktionen komplett umgangen. Der Modus ist sogar so „pur“, dass in ihm keinerlei Menüeinstellungen vorgenommen werden können. So muss „Pure Direct“ beispielsweise erst deaktiviert werden, um den GAIN umschalten zu können. (Einmal umgeschaltet kann man High und Low GAIN aber auch im Pure-Modus nutzen.) Ein kleines Manko für diejenigen, die ausschließlich „Pure Direct“ hören wollen: der Modus muss nach jedem Einschalten des Gerätes wieder manuell aktiviert werden.
Ist „Pure Direct“ deaktiviert, bieten sich dem stolzen Besitzer des HA-L7A diverse Möglichkeiten zur Anpassung des Klangbilds an verschiedene Hörsituationen bzw. an den eigenen Geschmack. So stellt Yamaha im Menü beispielsweise acht unterschiedliche DAC-Filtervarianten zur Auswahl, darunter auch einen Yamaha-eigenen Filter namens „Short Latency“. Dieser „Entfernt Störgeräusch außerhalb des gewünschten Frequenzbands anhand eines Filters, der das Vorschwingen reduziert und die filterbasierte Latenz minimiert. Die erzielte Klangqualität weist tendenziell einen stärkeren Angriff und einen rhythmischen Eindruck auf.“ – So die Beschreibung.
Weitere Menüoptionen seien hier nur der Vollständigkeit erwähnt. So lässt sich eine Einschaltlautstärke und eine Maximallautstärke festlegen, die Kanal-Balance einstellen, eine automatische Abschaltfunktion aktivieren und es gibt eine etwas oberflächlich dokumentierte dreistufige Einstellung für die „DAC LOCK RANGE“. Zuletzt lässt sich die Systemversion im Display anzeigen und die Einstellungen können auf Werkszustand zurückgesetzt werden.
Über die Taste „OUTPUT“ kann zwischen den vorderen Kopfhörerausgängen und Line/Pre-Out an der Rückseite umgeschaltet werden. Dabei kann jeweils nur ein Ausgang gleichzeitig genutzt werden. Es ist also nicht möglich, zwei Kopfhörer oder Lautsprecher und Kopfhörer gleichzeitig zu nutzen. Auch eine Taste für die Eingangswahl ist vorhanden. Die wechselt zwischen USB, Optisch, Coax und analog.
Und dann gibt es da ja noch den zweiten Drehknopf unterhalb des Lautstärkereglers, den „SOUND FIELD MODE SELECTOR“. Yamaha ließ es sich nicht nehmen, seine langjährige Expertise bei der Entwicklung von sogenannten Klangfeldeffekten, die sich hauptsächlich in den AV-Receivern des Herstellers finden, in den HA-L7A zu integrieren.
Über das Drehrad hat der der Nutzer (wenn „Pure Direct“ deaktiviert ist) die Wahl zwischen sieben Klangfeld-Simulationen. In der Einstellung „Straight“ wird der Ton ohne Effekte wiedergegeben. Im Gegensatz zu „Pure Direkt“ läuft das Signal mit „Straight“ aber trotzdem durch die DSP-Engine. Dann gibt es die Modi Cinema, Drama, Music Video, Concert Hall, Outdoor Live und BGM (Back Ground Music), die alle versuchen, das Hörerlebnis entsprechend der namentlichen Situationen so realistisch wie möglich zu simulieren. So erzeugt beispielsweise der Modus Concert Hall einen starken Nachhall, der glaubhaft den Eindruck vermittelt, man befände sich mitten in einem Live-Konzert. Ähnliches gilt für alle anderen Modi.
Diese Raumklang-Simulationen sind aber nicht mit dem zu verwechseln, was Apple beispielsweise bei seinen AirPods mit 3D-Audio anbietet, die entsprechend codierte Musik erfordert und in gewissen Grenzen über Kopfhörer eine echte direktionale Ortung erlaubt. Etwa, wenn der Kopf gedreht wird, der Ton aber weiterhin aus Richtung des Fernsehers kommt. Yamahas Soundfield-Technologie benötigt kein speziell dafür abgemischtes Musikmaterial, simuliert allerdings auch nur gewisse akustische Ambiente, wie den Hall in einer Konzerthalle. Die Soundfield-Effekte können nur über die Kopfhörer-Ausgänge genutzt werden, nicht über den Pre/Line-Out.
Um ganz ehrlich zu sein: Ich persönlich bevorzuge eher die unverfälschte Stereo-Wiedergabe. Ja, einige der Klangfeldeffekte sind mit bestimmten Musikstücken wirklich beeindruckend, aber in den meisten Fällen doch zu effekthascherisch für meinen Geschmack. Hier muss jeder für sich selbst ausprobieren, was gefällt, und was nicht. Der L7A lässt die Wahl.
Es will mir nur nicht in den Kopf, warum Yamaha bei all den schönen DSP-Features keine Crossfeed-Funktion integriert hat. Diese ermöglicht es, simpel ausgedrückt, den Fokus etwas mehr in die Mitte zu verschieben. Das ist insbesondere bei Stücken sinnvoll, die stark links-rechts-lastig abgemischt sind, was über Kopfhörer zu einem sehr unangenehmen Gefühl führt, weil hier keine Schallanteile durch den Raum vom linken zum rechten Ohr (oder umgekehrt) wandern können. Wenn beispielsweise eine Gitarre nur auf dem linken Kanal spielt und das rechte Ohr davon nichts mitbekommt, ist das äußerst irritierend. Crossfeed mischt einen Teil der Musik auf den jeweils anderen Kanal.
Roon-Nutzer sind hier im Vorteil, denn die können einen Crossfeed-Filter schon vor der Ausgabe an den HA-L7A einschleifen.
Per USB-Stick können übrigens Firmware-Updates in den HA-L7A eingespielt werden. Auf diesem Wege könnte Yamaha auch eine Crossfeed-Funktion nachreichen. Vielleicht… man wird ja noch hoffen dürfen.
Hörtest: Lebendig, neutral, auf den Punkt
Verschiedene Kopfhörer mit symmetrischem und unsymmetrischem Anschluss halfen bei der klanglichen Einordnung des Yamaha HA-L7A. beyerdynamic T1 (2. Gen – wird nicht mehr gebaut) und den geschlossenen Magnetostaten Dan Clark E3 (2.459 Euro) hatte ich schon genannt. Auch mit dem kürzlich getestete Focal Hadenys durfte der Yamaha zeigen, was in ihm steckt.
Yamaha war so freundlich, mir den zuvor bereits getesteten YH-5000SE mitzuschicken, der letztlich der Grund für die Entwicklung des HA-L7A war. Darüber hinaus kamen noch ein paar weitere Kopfhörer verschiedener Marken und Preisklassen zum Einsatz. Als Quelle diente Roon. Der L7A war zeitweise per USB am Mac angeschlossen, später auch per USB am entsprechenden Ausgang des eversolo DMP-A8 (Test demnächst). Auch als Vorverstärker, verbunden mit der T+A Endstufe A 200 an Wilson Audio TuneTot, konnte der Yamaha seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Bei einem Anschaffungspreis von rund 4.000 Euro erwartet man natürlich mehr, als nur ein schickes Design und tolle Gehäusematerialien. Der Yamaha HA-L7A macht schnell deutlich, dass er im „Pure Direct“- und im „Straight“-Modus klanglich keine Experimente wagt – ganz im Gegensatz zu seinem Design. Dieser Kopfhörerverstärker ist ein Ausbund an Natürlichkeit und Ehrlichkeit. Egal mit welchem Kopfhörer, egal an welchem Anschluss.
Unabhängig von der Impedanz und Empfindlichkeit der angeschlossenen Kopfhörer überzeugte der Yamaha mit seinen ausgewogenen audiophilen Tugenden. So konnte er beispielsweise im Vergleich zum Questyle CMA fifteen gleichermaßen gut die besonderen Charaktereigenschaften aller Kopfhörer ans Licht bringen. Bei Transparenz und Feinauflösung ließ er den bislang fast ungeschlagenen Questyle sogar leicht hinter sich. Mit seiner Neutralität ist der Yamaha tendenziell aber eine Spur kühler als der fifteen. Mit Kopfhörern wie dem beyerdynamic T1 oder auch dem Fostex TH909, die beide eher Monitor-Qualitäten besitzen, gefiel mir der Questyle einen Hauch besser. Mit farbstärkeren Kopfhörern wie dem Hadenys hat jedoch der Yamaha klar die Nase vorn. Diese Tendenzen im Vergleich mit dem Questyle spiegelten sich auch bei Nutzung des L7A als Vorverstärker.
Es ist also keineswegs so, dass der L7A allein mit dem hauseigenen YH-5000SE, für den er entwickelt wurde, eine überzeugende Vorstellung liefert. Im Gegenteil. Eine seiner größten Stärken ist sein souveräner Umgang mit unterschiedlich anspruchsvollen dynamischen und magnetostatischen Kopfhörern.
Fazit: Nicht nur für Sammler ein Volltreffer
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der HA-L7A irgendwann auch in der Liste der Yamaha Kult-Klassiker auftaucht. Eher früher als später. Sein avantgardistisches Design, das verschiedene Stilelemente geschickt miteinander kombiniert, und sein um die Ecke gedachtes, hervorragend verarbeitetes Gehäuse sind ein Blickfang und eine wohltuende Abwechslung.
Mit der Integration der Yamaha Klangfeldsimulationen aus den AV-Verstärkern des Herstellers bietet der L7A auch klanglich neue Möglichkeiten für Kopfhörerfreunde. Wer darauf nicht steht, kann im „Pure Direct“-Modus unverfälschten Klang auf höchstem audiophilen Niveau mit nahezu jedem hochklassigen Kopfhörer genießen. Dass er auch ein ausgezeichneter Vorverstärker (mit vollwertiger Fernbedienung) ist, gerät da fast ein wenig in den Hintergrund.
So ist der Yamaha HA-L7A unter dem Strich ein echtes Highlight mit technischen wie optischen Alleinstellungsmerkmalen. Und ein begehrenswertes Sammlerstück.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| großartiger, natürlicher Klang mit jedem Kopfhörer |
| Klang pur oder DSP-Klangfeldsimulationen |
| großer Anschluss- und Funktionsumfang |
| kein Crossfeed |
Vertrieb:
Yamaha Music Europe GmbH
Siemensstraße 22-34
25462 Rellingen
Yamaha-Homepage
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Yamaha HA-L7A: 3.999 Euro
Technische Daten
YAMAHA HA-L7A | |
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Konzept: | DAC und Kopfhörerverstärker mit zuschaltbaren DSP-Raumklang-Simulationen |
Leistung (KH-OUT): | 1,000 mW + 1,000 mW (1 kHz, 0.01 %THD, 32 Ω) an allen Ausgängen |
Ein-/Ausgänge: | Eingänge: Cinch (analog), Toslink, Coax, USB Ausgänge: Line-OUT XLR und Cinch; Kopfhörer XLR4, 4,4 mm Pentaconn und 6,35 mm Klinke |
Besonderheiten: | Soundfield Raumklang-Simulationen, Pure-Direct-Modus, GAIN-Umschaltung |
Abmessungen (B x T x H): | 333 x 189 x 133 mm |
Gewicht: | 5,3 Kilo |
Alle technischen Daten |
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