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Yamaha NP-S303 Display
Netzwerkplayer Yamaha NP-S303; 349 Euro (Foto: J. Schröder)

Test Yamaha NP-S303 – der Volks-Netzwerkspieler

Auch im stark gesättigten HiFi-Markt gibt es nach wie vor Platz für Komponenten mit vorprogrammierten, allerbesten Erfolgsaussichten. Der hier vorgestellte Yamaha NP-S303 gehört auf jeden Fall dazu.

Er ist ein universeller Netzwerkspieler, verpackt in ein solides 43-Zentimeter Fullsize-Gehäuse im klassisch funktionalen Outfit – darüber hinaus ausgestattet mit IR-Fernbedienung, analogen sowie digitalen Tonausgängen und natürlich einer passenden App. All das bietet der Yamaha NP-S303 zum Preis von gerade mal 350 Euro – da fällt es wirklich schwer, nein zu sagen.

Doch bevor es losgeht mit all dem, was der Yamaha NP-S303 kann, hätte ich noch ein Anliegen. Schauen Sie sich doch bitte mal die Bilder in nachfolgender Slideshow kritisch an. Was fällt Ihnen auf? Richtig – da thront der Yamaha NP-S303 auf einem Vollverstärker aus gleichem Hause. Genauer gesagt ist dies ein Yamaha A-S700 – und zwar aus dem Wandregal in meinem Arbeitszimmer. der dort seit nunmehr neun Jahren zuverlässig seinen Dienst tut.

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Yamaha NP-S303 on Yamaha A-S700
Yamaha NP-S303 als Kombi mit Vollverstärker Yamaha A-S700: Optische Unterschiede sind auch bei kritischem Blick kaum auszumachen, obwohl der Amp bereits 9 Jahre alt ist (Foto: J. Schröder)
Yamaha NP-S303 on Yamaha A-S700 2
Auch bei kritischem Lichteinfall lassen die Aluminiumfronten beider Geräte den Altersunterschied von neun Jahren nicht erkennen. (Foto: J. Schröder)
Yamaha NP-S303 on Yamaha A-S700 3
Never change a winning team: Selbst die Beschriftung der Frontplatten weist die gleiche Farbe auf (Foto: J. Schröder)
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Was ist daran nun besonders? Ich habe versucht, das Yamaha-Duo aus möglichst ungünstigen Blickwinkeln zu fotografieren, sodass etwaige Abweichungen im Farbton oder in der Feinstruktur der Aluminium-Frontblende besonders leicht auffallen.

Dennoch konnte ich keine Unterschiede ausmachen – nicht mal in der Farbe der Beschriftung. In der Tat beweist Yamaha damit eine geradezu erstaunliche Fertigungskonstanz über viele, viele Jahre hinweg – und das sogar bei Produkten der Budget-Klasse.

Da ruht ein nagelneuer Yamaha NP-S303 auf einem neun Jahre alten A-S700 dermaßen selbstverständlich, als hätte er schon immer dort gestanden – unglaublich. Das nenne ich doch mal vertrauensbildende Wertbeständigkeit – sozusagen ein Generationen-übergreifendes Anlagen-Modell.

Yamaha NP-S303
Netzwerkspieler Yamaha NP-S303; hier mit montierter Kombi-Antenne für WLAN- und Bluetooth-Betrieb. Die mitgelieferte Fernbedienung bietet eine griffsympathische Haptik und erlaubt den Zugriff auf alle wichtigen Funktionen (Foto: Yamaha)

Optische Integrationsprobleme in bestehende HiFi-Systeme fallen beim klassisch gestylten Yamaha NP-S303 also gar nicht erst an. Mit seinem flachen Gehäuse kommt er vielmehr daher wie ein CD-Spieler.

Klar, dass angesichts seiner geringen Bauhöhe das frontseitige Display nicht allzu üppig ausfiel: Die graublau gehaltene, dezent leuchtende Punktmatrix-Anzeige kann auf zwei Zeilen naturgemäß nur rudimentär über den aktuellen Beschäftigungsstand des Yamaha informieren. Das ist durchaus verzeihlich: Denn in der Praxis nutzt man für die Steuerung des NP-S303 ohnehin vorrangig die App, mit der die Bedienung bequem vom Hörplatz erfolgen kann.

Yamaha NP-S303: Connectivity

Netzwerkspieler tragen es ja bereits in ihrem Namen, dass sie sich mit allem und jedem verbinden können. Das trifft uneingeschränkt auch für den Yamaha NP-S303 zu. Um es nicht ausufern zu lassen, fasse ich es mal so zusammen: Der NP-S303 kann alles – außer Roon. Und selbst da würde ich mich nicht wundern, wenn er auch das irgendwann mal könnte (natürlich ohne Gewähr).

So kann man beim Yamaha NP-S303 denn auch von A bis Z das komplette Alphabet typischer Netzwerkplayer-Begriffe durchgehen: Airplay, Bluetooth, USB-Stick-and-Play, Wireless LAN oder „Zertifiziert nach DLNA-Standard 1.5″ – bei jedem Feature lässt sich ein Häkchen machen.

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Yamaha NP-S303 Streaming Module
Kommunikatives Herzstück des Yamaha NP-S303 ist das hauseigen entwickelte Streaming-Modul (Foto: J. Schröder)
Yamaha NP-S303 main board
Die Hauptplatine des Yamaha NP-S303: Die geschickt ausgesuchte Kombination aus Digitalinterface (Burr Brown PCM9211) und D/A-Wandler (Burr Brown DSD 1791) ermöglich eine kompakte Audio-Baugruppe mit geringem Platzbedarf. Als analoger, niederohmiger Ausgangstreiber dient der schon beinahe legendäre Doppel-Operationsverstärker NE 5532 (Foto: J. Schröder)
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Nach Durchgehen der Checkliste empfiehlt sich jedoch unbedingt die Rückkehr zum Buchstaben M. Mit „MusicCast“ eröffnet sich hier nämlich eine ganz eigene Welt – und das im wahrsten Wortsinn: Das Yamaha exklusive MusicCast dient nicht nur als Fernbedienung für den NP-S303 oder andere Komponenten aus der MusicCast-Familie, vielmehr stellt es ein komplettes Musik-Distributions-System fürs ganze Haus dar.

In ein MusicCast-Netzwerk lassen sich beliebig viele Räume wie auch beliebig viele MusicCast-taugliche Komponenten einbinden. MusiCast fungiert dabei als Matrix, über die sich musikalischer Content sämtlicher beteiligter Programmquellen auf einzelne, beliebige Räume oder auch auf alle Räume gemeinsam leiten lässt (Party Mode). Dabei ist es egal, ob die Komponenten drahtlos via Airplay, Bluetooth oder WLAN oder drahtgebunden via Ethernetkabel ins MusicCast-Netzwerk eingebunden sind.

MusicCast ermöglicht Hi-Res-Übertragungsqualität von bis zu 24bit/192kHz – bei empfangsschwacher Drahtlos-Anbindung wird die Datenrate für das entsprechende Gerät jedoch reduziert, was einen MusicCast-tauglichen Bluetooth-Lautsprecher im Bügelzimmer jedoch kaum stören wird.

Das alles hört sich ziemlich komplex an und ist technisch auch keineswegs trivial – vollständig ausgereizt, dürfte MusicCast denn auch genügend Stoff für ausgiebige Händler-Schulungen bieten.

Der Anwender jedoch merkt von all dem, was da im Hintergrund abläuft, so gut wie nichts – die Bedienung ist sozusagen selbsterklärend. Das nachfolgende Video vermittelt dabei einen recht guten Überblick, welche Möglichkeiten die App MusicCast Controller bietet.

Eines steht auf jeden Fall fest: Charmanter als MusicCast kann eine Einladung, möglichst viele damit ausgestattete Yamaha-Komponenten zu kaufen, nicht ausfallen.

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Die Einbindung in ein MusicCast-Netzwerk ist beim Yamaha NP-S303 jedoch keineswegs Pflicht. Wer eine weniger weitreichende „Insellösung“ bevorzugt, kann ihn problemlos auch über DLNA-basierte Standard-Apps, wie etwa den Plug Player bedienen.

Interessant für Streaming-Spezls: Auch hierbei taucht der NP-S303 als verfügbarer Renderer unter seinem in MusicCast geführten Alias auf. Das lässt darauf schließen, dass MusicCast ebenfalls auf der DLNA-Architektur beruht.

Kostenpflichtige Streamingdienste wie Qobuz oder Tidal sind dabei organisch in MusicCast eingebunden. Die App übernimmt hierbei allerdings nur die „Schlüsselfunktion“ zum Login auf den persönlichen Account. Datentransfer und Musikwiedergabe hingegen erfolgen nicht über das Smartphone, sondern direkt über den Yamaha NP-S303. Das schont nicht nur den Akku, sondern ermöglicht auch die anderweitige Nutzung des Smartphones.

Darüber hinaus ist der Yamaha NP-S303 selbstverständlich auch Webradio-tauglich: Der hierfür erforderliche Service (Tune In) ist bereits vorkonfiguriert, sodass hierfür nicht mal eine Anmeldung erforderlich ist.

Yamaha NP-S303: Praxistest

In puncto Reaktionsvermögen zählt der Yamaha NP-S303 fraglos zu den geschmeidigsten Netzwerkplayern, mit denen ich in den zurückliegenden Jahren zu tun hatte. Egal, ob per Fernbedienung oder MusicCast-App: Kommandos wie Start, Pause oder Titelsprung führt der NP-S303 quasi verzögerungsfrei aus.

Die Kommunikation mit unserem NAS (Synology DS 216Play) verlief vom ersten Moment an absolut reibungslos. Selbst das Umbenennen von Ordnern auf dem NAS per Rechner im Netzwerk zeigte der Yamaha nach kurzem Hin- und Zurückschalten der Ordnerebene prompt an – genauso, wie man es sich wünscht.

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Yamaha NP-S303 webserver
Dank seines integrierten Webservers lässt sich der Yamaha NP-S303 auch von einem beliebigen Computer im Netzwerk bequem konfigurieren (Screenshot: J. Schröder)
Yamaha NP-S303 supported audio formats
Die Grafik zeigt die vom Yamaha NP-S303 unterstützten Audio-Formate im Überblick. DSD-Signale werden von den digitalen S/P-DIF-Ausgängen naturgemäß nicht ausgegeben (Grafik: Yamaha)
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Ebenfalls völlig problemlos ging das allfällige Update der Geräte-Firmware vonstatten (zum Testzeitpunkt aktuell: 1.10) – ein bei Netzwerkspielern nicht unwichtiges Feature.

Hierfür gibt es gleich drei Möglichkeiten: unmittelbar am Gerät über den frontseitigen USB-Eingang, per Computer-Browser über den integrierten Webserver des Yamaha NP-S303 oder direkt aus seinem Setup-Menü heraus via Internet-Verbindung.

Als Fußnote etwas versteckt in der Bedienungsanleitung findet sich der Hinweis, dass optischer und koaxialer Digitalausgang beim Yamaha NP-S303 mit einem digitalem Kopierschutz versehen sind. Das habe ich natürlich nachgeprüft – es stimmt: Im ausgegebenen S/P-DIF-Datenstrom ist tatsächlich das Copy-Prohibit-Flag des altehrwürdigen Serial Copy Management System (SCMS) gesetzt.

Digitales Überspielen vom NP-S303 auf SCMS-fähige Aufnahmegeräte wie CD-, DAT- oder MiniDisc-Recorder ist damit nicht ohne SCMS-Kopierschutzdecoder möglich. Beim Digitaltransfer zu externen D/A-Wandlern erteilt der Kopierschutzwächter jedoch freie Fahrt, da diese im SCMS-Protokoll eine andere Gerätekennung besitzen und somit nicht auf der „schwarzen Liste“ stehen.

Hörtest

Yamaha gehört zu den wenigen Herstellern, die es draufhaben, auch ihren Geräten der Budget-Klasse überdurchschnittlich guten Klang beizubringen. Diese Tradition führt der Yamaha NP-S303 im besten Sinne fort.

Tatsächlich avancierte er bei mir zum Geheimtipp für eine audiophile Streaming-Anlage unter 1500 Euro – nämlich kombiniert mit dem überragenden Kopfhörer/Speiseteil-Gespann Stax SR-L300/SRM252S.

Mit welcher Selbstverständlichkeit der Yamaha dabei feinste Schattierungen bei klangfarbenprächtigen Tracks wie etwa  dem nachfolgenden The First Time Ever I Saw Your Face von George Michael erkennen ließ, war schon wirklich „großes Kino“.

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Auch wenn diese Ballade strenggenommen nicht direkt zum „Great American Songbook“ zählt, machte ihre Interpretation über den Yamaha NP-S303 dennoch große Lust auf weitere Klassiker dieses Formats. Gleichzeitig offenbarte sich damit aber auch ein prinzipieller Vorteil von Netzwerkspielern – nämlich die Möglichkeit zum unmittelbaren Gegenüberstellen gleicher Songs von verschiedenen Interpreten.

In diesem Falle war es „You’ve Changed“ in den Versionen von Joni Mitchell und George Michael. Und plötzlich lauteten die aufkommenden Fragen nicht mehr „Wie klingt hier was?“, sondern „Welche Version ist die schönere?“

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Mit meiner Liebsten war ich auf jeden Fall einig, dass Joni Mitchells Interpretation insgesamt kühler und zudem auch ein bisschen vorwurfsvoller ‚rüberkommt als diejenige von George Michael, die bei allem Bedauern stets ein leichtes Augenzwinkern erkennen lässt. Und mal ganz offen gesagt: Solche inhaltlichen Dinge sind es doch, die die eigentliche Freude am Musikhören ausmachen.

Vom Timbre her zählte der Yamaha NP-S303 zu den eher agilen, detailreichen Vertretern. Das ist insofern bemerkenswert, weil er ein linearphasiges Digitalfilter verwendet. Diese klingen üblicherweise bei Transienten ein wenig verschliffen-bedächtig.

Dass sich der Yamaha NP-S303 hier deutlich filigraner zeigt, liegt möglicherweise an einer etwas geringeren Filtersteilheit, die einen sehr gelungenen Kompromiss zwischen Rauschabstand und Detailwiedergabe eingeht.

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Yamaha NP-S303 digital filterstep response 1002Hz (fs = 44,1kHz)
Sprungantwort am Analogausgang des Yamaha NP-S303 auf ein digitales Rechtecksignal von 1002Hz (fs = 44,1kHz): Das Digitalfilter zeigt eindeutig linearphasiges Verhalten mit symmetrischer Rechteckwiedergabe (Diagramm: J. Schröder)
Yamaha NP-S303 digital filter impulse response 630Hz (fs = 44,1kHz)
Impulsantwort am Analogausgang des Yamaha NP-S303 auf ein digitales Impulssignal von 630Hz (fs = 44,1kHz): Das Digitalfilter zeigt eindeutig linearphasiges Verhalten mit hierfür typischem Pre-Ringing (Diagramm: J. Schröder)
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Fazit

Der Yamaha NP-S303 ist tatsächlich ein klassenloser Netzwerkspieler. Zum Einsteigerpreis zeigt er sich top ausgestattet, bietet ausgereifte, bedienbare Streaming-Technik im solide verarbeiteten Gehäuse und besitzt exzellente Klangeigenschaften.

Die Einbindung ins Yamaha-MusicCast-System verschafft ihm darüber hinaus vielfältige Einsatzmöglichkeiten, sodass er mit den steigenden Ansprüchen seiner Anwender problemlos mitwächst. Für all das kann ich nur eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Auch der nicht mehr ganz so junge Vollverstärker Yamaha A-S700 in meinem Arbeitszimmer wird sich zukünftig über ihn als neuen Zuspieler freuen dürfen.

Yamaha NP-S303
2018/02
Test-Ergebnis: 4,9
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Klang:
Praxis:
Verarbeitung:

Gesamt:

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Ausgereifte, bedienbare Streaming-Technik
Top-Ausstattung; solide Verarbeitung
Exzellenter Klang
äußerst attraktiver Preis

Vertrieb:
Yamaha Music Europe GmbH
Siemensstrasse 22-34
25462 Rellingen
www.de.yamaha.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Yamaha NP-S303: 349 Euro

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Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.