Bild- und Tonqualität UHD
Tomb Raider wurde komplett digital gefilmt. Zum Einsatz kamen hier Arri-Alexa-Mini- und Arri-Alexa-SXT-Plus-Kameras. An deren Ausgang lag eine Auflösung von 3.4K an, die über ein echtes 4K-Digital-Intermediate auf die UHD gebannt wurden. Wir haben es also nicht mit einer nativen 4K-Scheibe zu tun, aber mit einer, die verdammt nahe rankommt. Denn immerhin liefert 3.4K schon eine Zahl von ~7,5 Mio. Bildpunkten und ist damit von einer echten 4K-Auflösung nicht mehr weit entfernt.
Zusätzlich spendierte man natürlich einen größeren Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die erweiterte Bilddynamik – und zwar nach HDR10 und Dolby Vision.
Gute Voraussetzungen also für ein fast mustergültiges Ultra-HD-Bild? Nun: Zunächst einmal war/ist die Blu-ray ja bereits hervorragend in Auflösung, Kontrastgebung und Bildruhe. Hier sind es dementsprechend eher die feinen Nuancen, die den Unterschied ausmachen. Beziehungsweise eher die Tiefe. Denn wenn man einen Vorsprung bei der UHD ausmachen kann, dann sucht man ihn auf der zweiten Ebene – also auf der, die „hinter“ dem Vordergrund liegt. Hier zeigt sich dann, dass noch mehr Details Hong Kongs sichtbar werden und auch der Vertrag, den Lara unterzeichnen soll plötzlich mehr Struktur des Papiers aufweist. Die Blu-ray konzentriert sich mehr auf die scharfe Abbildung der Schrift selbst, lässt das Papier aber eher zweidimensional erscheinen (siehe Bilder unten).
Bei der Bilddynamik geht es der UHD zunächst wie den meisten Ultra-HDs: Sie ist im Vergleich mit der BD deutlich dunkler. Allerdings geht das hier praktisch nie so weit, dass man in ohnehin schon dunklen Szenen nun gar nichts mehr sieht. Lediglich Dolby Vision übertreibt es hier ab und an. Gerade in Szenen ohne helle Lichtanteile stimmt die DV-Variante das Bild noch mal düsterer und farblich auch etwas überkräftig ab. HDR zeigt zwar eine wenig dynamische Kontrastdynamik, liefert aber in vielen Einstellungen den besseren Kompromiss. Bei hellen
Tageslichtszenen allerdings wirkt Dolby Vision am eindrucksvollsten und vermeidet zu dunkle Bildanteile zugunsten von hohen Spitzhelligkeiten. Die Farbgebung an sich ist etwas wärmer als bei der Blu-ray und gibt gerade bei den Abenteuerreisen Hauttöne noch brauner wieder. Lediglich in der Heimat USA wirken die Gesichter in neutraler Farbgebung über die UHD mit HDR10 eine Spur grünlicher – aber wirklich nur einen Hauch.
Beim Sound auf der UHD ändert sich nichts. Auch hier sind die beiden Atmos-Spuren mit True-HD-Core enthalten.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Tomb Raider, das komplett auf der Blu-ray abgelegt ist und nicht auf der UHD, warten vier Featurettes. In „Tomb Raider: Uncovered“ geht’s vornehmlich um die Realisierung der Geschichte und um die Neuausrichtung des Franchise. „Croft-Training“ begleitet Vikander dann bei ihrem intensiven Workout mit Trainer und Ernährungsberater. Wenn man sieht, was sie nach einem Training zu essen bekam, weiß man, warum sie derart trocken und fit aussieht – ein großer Spaß war das wahrlich nicht. „Action im Fokus“ zeigt dann die Arbeit an den Stund- und Actionsequenzen, die teils von Vikander selbst ausgeführt und zu großen Teilen live gefilmt wurden, um eine größtmögliche Authentizität zu gewährleisten. So ließ sich die Darstellerin ernsthaft durch einen reißenden Wasser-Parcours mit gefesselten Händen vorwärtstreiben und man fügte nur die Hintergründe entsprechend digital ein. „Lara Croft: Die Evolution einer Ikone“ erzählt dann in zehn Minuten die Entwicklung des Games während der letzten zwei Jahrzehnte.
Fazit Tomb Raider
Man darf Angelina Jolie in ihren beiden Verfilmungen des Videogames sicher als optisch perfekt gewählte Lara Croft betiteln. Alicia Vikander ist dennoch die bessere, weil authentischere und kämpferischere Besetzung. Gleichzeitig ist Tomb Raider 2018 nicht so Figur-zentriert wie die beiden Vorgänger, sondern versprüht mit toller Ausstattung und den entsprechenden Schauplätzen durchaus die Atmosphäre der Konsolen-Vorlagen. Dass die Story ebenso dünn ist wie jene der Spiele – geschenkt. Denn die rasante und hervorragend choreografierte Action entschädigt für so manche Story-Lücke. Dass man das Ganze nach einer Stunde wieder vergessen hat, sollte jedem klar sein. Aber dafür hatte man knapp zwei Stunden unterhaltsame Abenteuer-Hatz.
Die UHD legt in Sachen Bild noch mal ein Quäntchen mehr Detailtiefe und die knackigere Bilddynamik nach. Der Atmos-Sound ist für BD und UHD identisch und gehört zum Besten der letzten Monate. Selbst wenn die reine Quantität an Effekten eher überschaubar bleibt, so ist dafür deren Integration zur regulären Ebene und dem Geschehen auf der Leinwand perfekt umgesetzt.
Timo Wolters, blu-ray-rezensionen.net
Tomb Raider | 2018/08 |
sehr gut |
Bewertungen
FilmBild BDBild UHDTon DE (Atmos)Ton EN (Atmos)Gesamt |
Anbieter: Warner Home Video
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Roar Uthaug
Darsteller: Alicia Vikander, Walton Goggins, Daniel Wu, Hannah John-Kamen, Kristin Scott Thomas, Dominic West, Nick Frost
Tonformate BD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en // dts-HD-Master 5.1: de, en
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en // dts-HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 118
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Jein (4K DI vom 3.4K Master)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
FSK: 12
Unter anderem hier erhältlich: