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Das offizielle Logo von StaffPad. Die Software gibt es für 40 Euro im App Store von Apple und direkt bei Microsoft

Apple StaffPad: Mozarts geheime Liebe

Mozart wäre übergelaufen: Apple StaffPad ist die mächtigste Software für Komponisten, Musiker und Klangtüftler. Doch bevor wir loslegen, schauen wir kurz zurück. Sagen wir einmal: 250 Jahre. Damals saßen die Komponisten vor einem fast leeren Papier. Es gab Notenlinien, jeweils fünf Stück an der Zahl. Der Musikschöpfer musste entscheiden, welche Linien er welchem Instrument zuordnete. Dann die Kür: Auch die transponierten Instrumente wie beispielsweise die Hörner oder die Es-Klarinetten musste er umdenken. War endlich eine Symphonie entstanden, so mussten die Kopisten heran. Das waren fleißige, unterbezahlte Geister. Die schrieben die einzelnen Stimmen für das jeweilige Notenpult des Orchesters um. Eine gewaltige Arbeit, in die sich immer Fehler einschlichen. Mozart und Bach waren noch leicht in ihrer Handschrift zu lesen. Doch eine Beethoven-Partitur – das war ein wildes Kritzeln mit rabiaten Korrekturen. Ein Dschungel, durch den Kopisten lavieren und nicht selten interpretieren mussten.

Das Besondere am Apple StaffPad

Alles aus und vorbei. Für all jene, die StaffPad nutzen. Das ist eine Supersoftware – von der ersten Idee bis zur Aufnahme. Man stelle sich Mozart vor. Vor ihm liegt ein iPad Pro, dazu der passende Stift in der Hand. Auf dem Klavier hat er eine erste Phantasie aufgenommen. Sie erscheint als Soundstream. Mozart legt darunter die Takte und ein Streichquartett, nein – besser – ein komplettes Orchester. Also soll es ein Klavierkonzert werden. Jede Note, die er skizziert wird subito rein-gezeichnet – also in die Feinschrift der Branche. Da braucht es keine Kopisten mehr – alles ist fein lesbar. Als ob wir von einer Handschrift, direkt einen lesbaren Original-Druck erstellen könnten.

Apple Staffpad
Faszinierend: Aus einer Handschrift mit dem iPen formfertigt StaffPad in Sekundenbruchteilen eine Reinschrift an. Alle möglichen Ausdruckselemente sind notierbar. Per Drag/Dop lassen sich ganze Stimmen kopieren und transponieren (Foto: Apple)

StaffPad beherrscht natürlich auch diese Kür – den einfachen Ausdruck. Doch warum den Musikern ein Papier auf das Notenpult legen, wenn wir auch alle Musiker vernetzen können? Hier liegt der weitere Nutzwert der Software: Per Netzwerk werden alle Pulte über ein iPad live synchronisiert. Ein Traum für Mozart, der noch wenige Minuten vor der Uraufführung von „Don Giovanni“ seine Ouvertüre faktisch tintenfeucht ablieferte. Kein Problem mit StaffPad, einfach vom Master-Pad synchronisieren und alle sind auf Kurs.

Genau dieses Szenario hat David William Hearn entworfen. Er ist Chef und das Mastermind von StaffPad. Alles tickt nach seinem Ideal. Er kann wunderbar arrangieren und dazu auch komponieren. Er wird gerade einmal Mitte 30 sein. Ein paar Stimmungsmomente gehören dazu. So hat er einen kleinen Song mit Klavier und Singstimme aufgenommen. Das ist das Master, das er in StaffPad als Soundtrack mit zwei Spuren einfließen lässt. Dann gruppiert er live vor unseren Augen noch ein Streichquartett hinzu.

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Live-Performance: In einer Pressekonferenz spielte der Firmengründer David William Hearn das Maximum der Software aus. Live komponierte er auf einem iPad Pro und schickte seine Noten an ein Streichquartett im Studio (Foto: Apple)

Wir sehen seine Striche auf dem iPad. Etwa eine Oktave nach oben transponieren? Ein einfaches Drag-and-Drop genügt. Dennoch ist es eine komplexe Arbeit, aber mächtig und immer in der Hand des Komponisten – und zum Schluss kommt ein Gesamtwerk daraus. Im Studio neben ihm steht ein reales Streichquartett, das seine Anweisungen direkt per iPad bekommt. Im Finale nimmt David genau das gleiche iPad und erstellt ein Master als Tonmeister daraus. Ein Wunderwerk.

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Die erste Ebene von StaffPad: Was soll es werden – eine Variation einer bestehenden Partitur oder gleich ein Neuentwurf? Ebenfalls möglich: der Import von Sound-Files (Foto: Apple)

Das aber kostet. Zwar liegt die Basis bei 40 Euro. Doch jeder Sub-Wunsch wird teuer. Im Minimum klimpert ein kleines Klavier, im Maximum per In-App-Kauf können wir die feinsten Streicher aus Berlin hinzukaufen und einen echten Großklang fluten. Alles elegant, alles kein Drama. Zumal wir wissen: Mozart hätte alle seine Goldmünzen in den Topf geworfen und das Komplettpaket gekauft.

Der Vertrieb läuft natürlich am einfachsten im Apple App Store. Die Grundversion ist für 40 Euro zu haben, aber es gibt verschiedene Additive:

1. Berlin Strings 99,99 €
2. Toy Glockenspiel 0,00 €
3. StaffPad Essential Guitars 9,99 €
4. Berlin Woodwinds 99,99 €
5. Berlin Brass 99,99 €
6. Berlin Percussion 99,99 €
7. VOXOS Epic Choir 99,99 €
8. CinePerc StaffPad Edition 99,99 €
9. StaffPad Essentials: Drummers 19,99 €
10. Retro Keyboards 19,99 €

Weitere Informationen im Apple App Store

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Hier wird es reich – und mitunter teuer: StaffPad hat Naturinstrumente aufgenommen und zum Datensatz für Komponisten und Arrangeure gewandelt. Die Streicher stammen beispielsweise aus den Berliner Teldex Studios, die Blechbläser wurden bei MGM in Hollywood aufgenommen (Foto: Apple)

Autor: Andreas Günther

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Der begeisterte Operngänger und Vinyl-Hörer ist so etwas wie die Allzweckwaffe von LowBeats. Er widmet sich allen Gerätearten, recherchiert aber fast noch lieber im Bereich hochwertiger Musikaufnahmen.