de
MPMan F10 von 1998
Kleines Bild, kleines Gerät, kleiner Speicher: Der MPMan F10 von 1998 war der erste MP3-Player der Welt und hatte einen Speicher von niedlichen 32 MB (Foto: Archiv)

1998: Der erste MP3-Player der Welt erscheint

Für den einen fühlt es sich an, als sei es erst gestern gewesen, für den anderen ist es so Oldschool wie Schellack-Schallplatten: Die Rede ist vom ersten MP3-Player. Der wurde im März 1998 erstmals auf der CeBIT in Hannover präsentiert. Ende des selben Jahres kam er er auf den Markt, sprich vor 25 Jahren. Wobei das mit dem genauen Datum so eine Sache ist. Einig ist man sich in jedem Fall, dass der erste MP3-Player nicht von Apple, auch nicht von SONY kam, selbst, wenn der Name des Produkts den Verdacht nahelegt: MPMan F10. Das 80 Gramm leichte Gerät kam von dem eher unbekannten Hersteller „SaeHan Information Systems“ aus Seoul, Südkorea.

Das Unternehmen existiert heute noch, firmiert aber seit 2012 unter dem Namen TAK Information Systems. MP3-Player produziert die Company längst nicht mehr, in ihrer Firmenhistorie weist sie allerdings den Dezember 1997 als ersten Launch des MPMan aus … Macht ja nichts, ob es nun 25 oder 26 Jahre her ist. Reine MP3-Player sind eh mehr oder weniger Geschichte, ebenso wie das einst vom Fraunhofer Institut entwickelte Kompressionsformat für Audiodateien. Das erfreute sich bereits vor dem ersten MP3-Player in Peer-to-Peer-Netzwerken äußerster Beliebtheit. Dank diesem Format war es selbst mit den damals üblichen 28.800 bps-Modems oder ISDN-Leitungen möglich, digitalisierte Musiksammlungen via Internet zu tauschen. Die einstige Musiktauschbörse Napster die von 1999 bis 2001 existierte, hatte im letzten Jahr ihres Bestehens weltweit immerhin etwa 80 Millionen Nutzer.

SaeHan MPMan F60 T12
Der SaeHan MPMan F60 T12 war die Weiterentwickklung des F10. Im Gegensatz zum F10 verfügte der F60 bereits über einen sogenannten Expansions Slot, mit dem sich die Speicherkapazität erweitern ließ (Foto: Wikipedia, Lizenz CC BY-SA 2.0)

Erster MP3-Player: Nur 32 MB Speicher

Zurück zum F10: Der hatte sagenhaft kleine 32 MB Flash-Speicher. Megabyte, nicht Gigabyte. Das war ehrlich gesagt auch für damalige Verhältnisse recht bescheiden. Bahnfahrten und Joggingrunden sollten da besser nicht zu lang gedauert haben, denn es ließen sich wohl maximal um die acht bis zehn MP3-Files in den Speicher quetschen. Einen Wechselspeicher, wie schon der oben verlinkte Messebericht von 3SAT „Neues“ damals beklagte, gab es beim Erstmodell nicht, den hatte erst das Modell Typ F60. Die vorhandenen Files mussten stets mit neuen Daten überschrieben werden, wenn man denn was anderes hören wollte … Recht kostspielig war das Teil auch, laut 3SAT war ein Einführungspreis von 400 US-Dollar angepeilt. Recherchen ergeben dann einen Preis von 200 bis 250 Dollar bei Markteinführung in den USA. Der Preis fiel schnell, da recht bald Konkurrenten den Markt belebten. Der Diamond Multimedia Rio PMP300 etwa kostete zum Start nur 200 Dollar, hatte ein größeres Display und – großer Pluspunkt – verfügte über einen Mediaslot, der einen Wechsel des Speichers ermöglichte. MPMan, Rio und vielen anderen wurde dann schließlich ab Herbst 2001 der Geraus gemacht, denn da kam Apple mit dem iPod auf den Markt und bot gleichzeitig eine legale Möglichkeit an, Musikfiles via iTunes zu kaufen. Die Tür zum Massenmarkt war geöffnet.

Autor: Andrew Weber