Die HIGH END 2022 setzt wieder auf einen Markenbotschafter: Alan Parsons. In München hat man bereits einige Erfahrungen mit prominenten Musikern, die die Zugkraft der Veranstaltung erhöhen sollen. So war 2018 die norwegische Sängerin Kari Bremnes zu Gast, 2019 folgte Steven Wilson (Porcupine Tree). 2020 und 2021 machte Corona der Messe einen Strich durch die Rechnung, es gab keine HIGH END. Dass der Gründer des legendären „The Alan Parsons Project“ nun auf dem Programm steht, ist nicht nur musikalisch besonders bemerkenswert. Schließlich zeichnet der Brite als Toningenieur verantwortlich für Alben wie „Abbey Road“ und „Let It Be“ von den Beatles, ebenso wie für Pink Floyds „Dark Side Of The Moon“.
Parsons ist darüber hinaus ein international bekannter Weltstar des Progressive Rock oder Artrock. Innerhalb der HiFi-Szene ist er zudem mit folgendem Satz bekannt geworden: „Audiophiles don’t use their equipment to listen to music. Audiophiles use your music to listen to their equipment”. Heißt: Den HiFi-Fans geht es nicht um die Musik, sondern um die Geräte. Zitiert wurde der Ausspruch oft, doch die Quelle nie dazu benannt. Tatsächlich handelt es sich bei dem Satz eher um eine verkürzte Darstellung des Gesagten. Dieser wurde sinngemäß einem Interview von 2012 entnommen, das die US-amerikanische Fachzeitschrift „CE-Pro“ mit dem Musiker geführt hat. Die Ausgabe ist online bei „CE-Pro“ nicht mehr zu finden, daher hier ein Auszug aus dem Gespräch:
CE-Pro: „Was ist das Wichtigste, das sowohl Elektronikhändler als auch begeisterte Verbraucher bei der Einrichtung von Heimkino-/Soundsystemen beachten sollten?“
Alan Parsons: „Man bekommt das, wofür man bezahlt. Aber es gibt auch einige preiswerte Surround-Systeme, die man bei Costco oder Walmart kaufen kann und die wirklich nicht schlecht sind. Jeder hat sein eigenes Budget; die HiFi-Welt wird Ihnen sagen, dass Sie, wenn Geld keine Rolle spielt, aus jeder Komponente bessere Ergebnisse herausholen können – sogar aus der Oberfläche, auf der der Verstärker steht. Pro-Sound-Leute haben andere Erwartungen; sie sind nur daran interessiert, dass ein Gerät funktioniert und es ihnen ermöglicht, ihre Arbeit zu erledigen. HiFi-Leute geben riesige Summen für winzige Verbesserungen aus, und die Profis sagen: Ich kann die Hälfte ausgeben und bekomme die Ergebnisse, die ich brauche.
Ich glaube, dass die Leute, die über eine ausreichende Ausrüstung verfügen, der Raumakustik nicht genug Aufmerksamkeit schenken. Ein professioneller Tontechniker legt großen Wert auf die Raumakustik und führt die notwendigen Maßnahmen durch, damit der Raum richtig klingt. Die HiFi-Welt misst der Raumakustik weniger Bedeutung bei und räumt den Geräten Vorrang ein; sie achten mehr auf Markennamen und Reputation.
Ich bin einfach nicht sehr vertraut mit den neuesten HiFi-Geräten für den Hausgebrauch. Ich gehe nicht auf HiFi-Messen und habe in den Familienbereichen meines Hauses keine ausgefeilten Geräte für die Musik, aber es gibt Dinge, die sinnvoll sind, wie gute Lautsprecher und ein anständiger Verstärker. Aber ich wage zu behaupten, dass es nur eine kleine Verbesserung geben würde, wenn ich einen 20.000-Dollar-Verstärker kaufen würde.“
Es ist zu erwarten, dass Alan Parsons von der Fachpresse mehrfach auf dieses Interview/Zitat angesprochen wird. Und vielleicht bekehrt ja der Besuch der HIGH END den kritischen Geist. Denn das ist die Botschaft dieser Meldung: Der HIGH-END-Botschafter 2022 ist an zwei Tagen auf der Messe dabei und dieser wird sein kritisches Ohr sicherlich bei der ein oder anderen Demo anlegen. Mal sehen, was er dann sagt…
Weitere Informationen unter www.highendsociety.de
