Farben und Rhythmen. Pat Metheny gehört zu den wenigen Gitarristen, die man schon am ersten Ton erkennt, genau wie Carlos Santana oder Mark Knopfler, vermutlich sogar noch, wenn er nur einen Takt auf einer verstimmten Wandergitarre schrammelt. Diese Blu-ray Disc (auch als DVD erhältlich) beinhaltet das Abschlusskonzert der Unity Sessions mit seiner Unity Band und den Orchestrions, aufgenommen in einem kleinen New Yorker Club. Eigentlich gehören ja sogar die Zeichen zum Titel, die Metheny seit dem letzten Album Kin eingeführt hat, also vollständig lautet der Titel “(←→) The Unity Sessions”.
Dem Albumtitel entsprechend, besteht der Großteil der Playlist aus den beiden Studioalben “Unity Band” und “Kin (←→)”. Und diese Unity Band besteht neben dem Meister aus dem mit 20 Grammys ausgezeichneten Chris Potter (Sax) sowie Antonio Sanchez (Drums), Ben Williams (Bass) und Giulio Carmassi (Piano). Die gut zwei Stunden Konzert spiegeln die Clubatmosphäre gut wieder und das Ganze groovt ohne Ende, wird teilweise, etwa bei “Police People” schon recht wild, fast free-jazzig. Nicht jeder Titel ist für Jazz-Einsteiger oder -Gelegenheitshörer geeignet. Das ist teilweise Musik zum fokussierten Zuhören, zum sich Hineinhören. Dann wieder gibt es wunderbar melodische Ohrwürmer wie den letzten Titelsong “Kin”, der oberflächlich etwas verspielt klingt, aber den man nach Stunden immer noch im Ohr hat – oder das wunderbar melodische Medley als Konzertabschluss.
Stets verschachteln sich klanglich verschiedene Lagen und Spannungsbögen zu einem unnachahmlichen, akustisch hochkomplexen Klangteppich, den die eigene Musikanlage überhaupt erst einmal auflösen muss. Eine audiophile Herausforderung, auch, weil die Aufnahme dies durch ihre gute Qualität überhaupt ermöglicht. Die zwei Mischungen in Stereo und 5.1-Surround in 24Bit/48kHz klingen dabei recht unterschiedlich. Der Stereo-Mix wirkt vergleichsweise trocken und direkt mit herrlich klaren Becken, knorrigem Bass und einer weiten Klangfarbenpalette bei den Saiten- und Blasinstrumenten. Der Surroundmix ist als DTS-HD-Master-Audio auf dem gleichen audiophilen Niveau, beim Anschalten springt aber die Bühne locker zwei Meter nach hinten und der Raum wird viel weiter, die Surround-Mischung bietet viel mehr Atmosphäre, lässt tiefer in den Raum hineinhören, aber insbesondere der Bass verliert etwas an Körper. Beide Mischungen klingen sensationell und bieten eben die Wahl. Toll.
Pat Metheny – The Unity Sessions | 2015/09 |
sehr gut |
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MusikTonBildGesamt |