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hifimuseum.de
Ein Museum ohne Inhalt: Seit Mitte Juli sind die Seiten von hifimuseum.de nicht mehr erreichbar. Stattdessen ist "Die Chronik eines GAUs" nachzulesen, und das emsige Bemühen des Betreibers Gert Redlich, die Seiten wieder herzustellen. Bisher vergeblich (Screenshot: Lowbeats)

Das HiFi-Museum braucht Hilfe!

Eine Institution ist offline: HiFiMuseum.de, seit 2006 stetig wachsend im Netz, kann seit Wochen nicht mehr genutzt werden. Auch das Team von LowBeats blättert gern durch das Archiv und verlinkt etwa im Rahmen der History-Stories immer wieder auf interessante Hintergrundinfos. Der Betreiber des HiFi-Museum und anderen Seiten mehr, ist Gert Redlich, Ingenieur der Nachrichtentechnik.

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Die Museumsseiten, wie sie derzeit nur über archive.org abrufbar sind, haben den Charme der 2000er-Jahre. Macht nichts, es kommt ja auf die Inhalte an (Screenshot: LowBeats)

Wir haben Herrn Redlich angerufen und wollten wissen, was passiert ist und ob er Unterstützung braucht. Braucht er! Um einen recht komplizierten Kontext abkürzen: Bei einem Update ist ihm einiges zerschossen und Backups haben nicht wie gewünscht funktioniert. Nun versucht er händisch alles wiederherzustellen, was dauert und manchmal auch sein Fachwissen übersteigt, etwa bei der Umstellung von php-5.2 auf php-7.4.33. Wer also Ahnung von php hat und helfen kann, ist bei Herrn Redlich herzlich willkommen. Da es sich um ein Museumsprojekt handelt, ist außer Ruhm und Ehre nichts zu holen, aber das versteht sich von selbst. Wer Herrn Redlich unterstützen kann, meldet sich bei ihm selbst, auch LowBeats stellt gerne einen Kontakt her. Zum Verlauf, der zum Desaster geführt hat und wie der derzeitige Stand der Wiederherstelling ist, finden sich alle Infos auf der Seite des HiFi-Museums.

Ebenfalls im HiFi-Museum: das Archiv von Karl Breh

Aus dem eigentlich als kurzes Telefonat geplanten Gespräch zum HiFi-Museum, wurde dann ein einstündiges Fachgeplauder, bei dem sich herausstellte, dass Herr Redlich verdammt viel von HiFi versteht. Wir geben hier nur einen ganz kurzen Auszug wieder: Los ging das Ganze nicht mit HiFi-Geräten, sondern mit Bandsicherungs-Laufwerken, die Redlich miteinander verglich. Die daraus enstandenen Testergebnisse veröffentlichte er schließlich im Netz. Bis dann eines Tages ein Freund mit den Worten auf ihn zukam: „Wenn du schon so viel über Bandlaufwerke schreibst, schreib doch mal was über Tonbandgeräte, da hast du doch auch Ahnung.“ Gesagt getan. Schnell war die Domain Tonbandmuseum.info gesichert. Mit den eigenen Maschinen ging es los. Bald kam auch hifimuseum.de dazu. Gert Redlich füllte so über die Jahre seine Seiten mit vielerlei Informationen zum Thema HiFi. Er schrieb weiter über Geräte in seinem Besitz, klärte auf, wie sich HiFi überhaupt definiert, scannte Prospekte, empfahl Testschallplatten, kritisierte die Fachpresse („geschönte Tests“). Ja, Redlich ist nicht nur bequem und hat durchaus eine starke Meinung.

Gewaltigen Zuwachs sollte sein HiFi-Museum allerdings ausgerechnet durch eine großzügige Spende eines langjährigen Mitstreiters der HiFi-Medien erfahren. Redlich erhielt vom HiFi-Urgestein Karl Breh (HiFi-Stereophonie/Stereoplay), dessen persönliches Archiv geschenkt. Redlich hatte Breh einst aus einer Laune heraus angerufen und wurde von Herrn Breh zu sich nach Hause eingeladen. Redlich: „Ich wollte von ihm wissen, wie es dazu kam, dass 1983 die HiFi-Stereophonie abgegeben werden musste. Da habe ich ihn, so wie Sie jetzt mich, einfach angerufen und er hat mich und einen Freund spontan zu sich nach Karlsruhe eingeladen. Wir brachten den Kuchen mit, er servierte uns Kaffee. Und so blieben wir dann fünf Stunden und quatschten über alte HiFi-Zeiten.“ Es entwickelte sich eine Freundschaft, die ihm schließlich das Archiv von Karl Breh verschaffte. Sämtliche Ausgaben der HiFi-Stereophonie, 15 Jahre Stereoplay, CD4-Platten und vieles andere mehr. Redlich brauchte eine Stunde, um alles in seinem Auto zu verstauen. Laut Herrn Redlich ist noch heute mehr als reichlich an Material vorhanden, das es wert ist archiviert zu werden. Gert Redlich (Jahrgang 1949) freut sich auch hier über Unterstützungsangebote.

Bevor nun die Meldung zu lang wird, versprechen wir, den emsigen HiFi-Museumsbetreiber einmal zu Hause zu besuchen. Schon jetzt ist klar, dass auch das ein längerer Nachmittag werden kann … Wir werden etwas mehr Kuchen mitbringen.

Update

Mittlerweile ist das HiFi-Museum wieder online! Wir gratulieren Herrn Redlich und freuen uns, dass es wieder weitergeht. Schauen Sie mal rein, es lohnt sich: www.hifimuseum.de

Autor: Andrew Weber