Audiophile Compilations von in-akustik haben Tradition: Bernhard Rössle, langjähriger Musik-Mann des badischen Labels, versammelt seit Jahren große Namen unter dem Logo „Reference Sound Edition“. Nun lockt die Neuausgabe der in-akustik „Great Ballads“ mit Musikgenuss und Wohlklang. Unser highendiges Album der Woche.
„Great Voices“, „Great Men Of Song“, „Great Cover Versions“ – und nun „Great Ballads“ mit 16 großen Stimmen und Stücken von Kandace Springs, Luka Bloom, Tokunbo, Friend’n’Fellow oder Diana Krall, Iggy Pop und Thomas Dutronc im Trio. Das badische Label in-akustik liefert erneut. Mit einem Händchen sowohl für gediegene Songauswahl als auch für höchste Klangansprüche.
Dafür sorgt das mehrfach erfolgreich eingesetzte Mastering-Verfahren „RESO“ („Reference Sound Mastering“) und die Vorzüge der „Ultimate High Quality Compact Disc“ (UHQ-CD). Unternehmen wir dazu einen kleinen Technikausflug in die Welt der Nullen und Einsen mit ihren physischen Erhöhungen in Form von Lands und Pits. In dieser Sprache speichert eine Compact Disc die Musik, die die Lasereinheit aus der Informationsschicht ausliest. Eine rasante Karussellfahrt, in der die unter der Optik hindurch rasenden Pits möglichst exakt erkannt und ausgelesen werden sollten. Je präziser, desto authentischer das Musiksignal, die Fehlerkorrektur muss weniger aktiv werden und der Digital-/ Analogwandler bleibt in puncto Interpolation auf der sichereren Seite. Soweit, so gut.
„RESO“ will hier besser sein, eine UHQ-CD soll dank transparenterem Kunststoff und besser reflektierenden Alu-Legierungen als bei einer herkömmlichen CD für exakteren Informationsfluss sorgen. Die Pits werden dabei in eine zusätzliche Schicht aus softem Photopolymer gegossen und mit UV-Licht gehärtet, was das Laserlicht weniger spiegeln lassen und sehr präzise Kanten generieren soll.
Beste Voraussetzungen also, Musik in beeindruckendem Klang zu genießen. Zumal Bernhard Rössle und sein Team ohnehin bereits ausschließlich klasse klingende Songs von Künstlern mit künstlerischer Bravour recherchierte und auswählte.
Die Musik-Highlights von in-akustik „Great Ballads“
Da wäre gleich am Anfang die ausgezeichnete österreichische Jazzsängerin, Pianistin und Saxofonistin Simone Kopmajer mit ihrer sahnig-cremigen Stimme und dem Alltime- Klassiker „Heart Of Gold“ von Neil Young. Ein beinahe hip-hoppig-jazziges Unterfangen mit hüpfendem Bass, eine smarte Annäherung an das unerreichte Original.
Coole Bläsertupfer, ein knurriger Bass und schmelzige Vocals in Crooner-Art vereint das Rezept des kanadischen Sängers und Pianisten Don Breithaupt und seiner Band Monkey House auf „Ever Since The World Ended“. Ebenfalls aus Kanada, nämlich aus Toronto, stammt Molly Johnson. Die mindestens in ihrer Heimat gefeierte Jazzsängerin beeindruckt nach jahrelangen Rockausflügen mit einer starken, leicht kehligen Stimme in Verwandtschaft zu einer Amy Winehouse. Schön zu hören auf „Boogie Street“.
Eher einer Norah Jones nahe, intoniert Chlara deren Song „Come Away With Me“. Eine zartfeine Interpretation, unterstützt von Gitarre, Piano, Bass und einem sanftmütigen Saxofon. Die Blue-Note-Künstlerin Kandace Springs erfüllt den Raum sagenhaft mit ihrer sanft-sonoren Stimmgewalt, ultratiefen Bässen und schönem Pop-Flow in „Don’t Need The Real Thing“. Ein tolles R&B-/Jazz-Pop-Happening.
Der Ire Luka Bloom punktet „In My Secret Life“ mit seiner fantastisch warmherzigen Stimme und feinem Gitarrenpicking mit klasse Folk-Finesse. Gewitzt und sympathisch spielen sich dann noch die Jazzerin Diana Krall, Rock-Rüpel Iggy Pop (!), der jüngst sein neues Album veröffentlichte und Gitarrist Thomas Dutronc die akustischen Bälle zu – mit dem wippenden Klassiker „C’Est Si Bon“. Formidabel.
Unterm Strich kredenzt „Great Ballads“ also eine sehr gelungene Liaison aus gediegenen Songs, gepaart mit feinstem Klang. Was die Vorfreude auf die nächste Compilation von Rössle & Co durchaus wachsen lässt.
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