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Corona Virus
Das Corona Virus hält die Welt im Griff. Trotzdem wollen wir ihm bei LowBeats nicht allzu viel Raum geben

LowBeats und das Virus –  offener Brief an die Leser

Ist das noch unsere Welt? Ausgangssperren, gespenstische Lautsprecher-Ansagen in leeren Straßen, geschlossene Läden und Restaurants. Hätte mich jemand vor vier Wochen gefragt, ich hätte mir nie ausmalen können, wie drastisch das SARS CoV-2 Virus die gesamte Nachkriegsordnung, die Weltwirtschaft und unser Miteinander durcheinander wirbelt. Als ob jemand bei zügiger Fahrt mit voller Wucht die Handbremse gezogen hätte.

Der Virus zwingt der sich immer schneller drehenden Welt einen Reset auf. Wie sagte Bundespräsident Steinmeier? „Die Welt wird danach eine andere sein.“ Er hat recht. Womöglich hilft uns diese Krise beim Bewältigen kommender. Vielleicht macht eine solche Situation den Blick frei auf Dinge, die wirklich wichtig sind. Im Moment aber macht sie vor allem Angst und hat das Potenzial, radikale Änderungen in Gang zu setzen.

Trotzdem hat die Redaktion beschlossen, LowBeats zu einer Virus-freien Zone zu machen. Zu einer Art audiophilen Oase, die nach außen abgeschottet ist und die sich damit begnügt, von extravaganter Technik und schönen Klängen zu berichten. Ein Ort, den Sie besuchen können, wenn Sie mal einen Moment Corona-Pause brauchen. Mit Ausnahme diesen offenen Briefs werden Sie bei uns keine Anspielungen oder gar Einschätzungen zur Corona-Lage lesen; das ist die Sache kompetenter Experten, von denen wir in Deutschland glücklicherweise etliche haben. Wir sind die Experten für das Erklären komplexer HiFi-Zusammenhänge. Und mehr wollen wir auch in diesem Moment nicht sein.

Das ist auch der Grund für diesen offen Brief an Sie, liebe Leser: Wir wollen uns schon jetzt entschuldigen. Sehen Sie es uns nach, wenn wir euphorisch über Geräte berichten und uns die ein oder andere Floskel rausrutscht, so dass man möglicherweise den Eindruck bekommen könnte, wir hätten den Schuss nicht gehört oder den Ernst der Lage nicht verstanden.

Doch, haben wir. Wir sind trotz Sicherheitsabstand und Redaktions-Konferenzen per Skype selbst bedroht, haben Freunde, Verwandte und Bekannte in den sogenannten – hässliches Wort – „Hochrisikogruppen“ und wissen, dass vielen unserer Partner und Freunde aus dem Bereich der Hersteller, Vertriebe, Fachhändler, aber auch vielen anderen Menschen eine längere wirtschaftliche Durststrecke bevorsteht. Viele, und so geht es uns ja auch, wissen heute nicht, wie es übermorgen weiter gehen soll.

Aber jetzt den Kopf in den Sand stecken? Nein! Unsere kleine hifidele Welt muss sich doch immer weiter drehen: Gerade im Vorfeld der (abgesagten) HIGH END gibt es rund um die Musikwiedergabe immer so viel Neues und Schönes – das muss doch alles erzählt werden…

Denn in Zeiten, die düster erscheinen und in denen man zwangsweise mehr Zeit zu Hause verbringt, hilft Musik. Und zwar in jeder Form. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, wenn es auch noch richtig gut klingt. Das mag aus der Feder eines HiFi-Magazin-Chefredakteurs banal klingen, ist deshalb aber nicht weniger richtig.

Das Abtauchen in die Musik lässt doch so manche Sorge kleiner erscheinen. Und da man Musik ja meist allein oder zu zweit hört, bekommt man durch die Musik nicht nur Abstand, sondern wahrt ihn auch. Ich persönlich habe in den letzten Tagen wieder vermehrt Schallplatten gehört. Bei Kerzenschein. Das genieße ich gerade sehr und überlasse die eingeschränkte Bandbreite gern denjenigen, die an den Streaming-Diensten hängen. Und weil wir die Testgeräte-Lager bis unters Dach mit feinstem neuen Stoff haben, macht auch das Hören und Experimentieren zu Hause richtig viel Spaß.

Das ist unser Credo auch in diesen besonderen Tagen: Wir werden weiterhin unverzagt die schönen kleinen und großen audiophilen Preziosen für Sie aufspüren und beschreiben. Es wäre schön, wenn Sie uns dabei begleiten. Bleiben Sie uns gewogen – und vor allem gesund!

Ihr LowBeats Team

 

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.