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Session Victim Listen To Your Heart
Session Victim – Listen To Your Heart (Foto: Delusions Of Grandeur)

Session Victim Listen To Your Heart: Aufforderung zum Tanz

Listen To Your Heart heißt das nunmehr dritte Album des Hamburger Duos Session Victim. Als „Two Man House Band“ bezeichnen sich die beiden DJs, Produzenten und Multiinstrumentalisten Hauke Freer und Matthias Reiling. Die Musik von Session Victim Listen To Your Heart bewegt sich stilistisch denn auch im Bermuda-Dreieck zwischen Disco, Soul und tanzbarem Deep House.

Session Victim 2017
Hauke Freer und Matthias Reiling alias Session Victim – die „Two Man House Band“ (Foto: Session Victim)

Session Victim Listen To Your Heart bietet 13 Tracks von derjenigen Qualität, die eine Clubnacht unvergessen macht: Dieses Album hat ohne Zweifel das Zeug zu einem der besten seines Genres in 2017.

Musikalisch knüpft Listen To Your Heart an große Werke aus den frühen 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts an – man fühlt sich beim Hören an viele berühmte Namen erinnert: Ballistic Brothers und Fila Brazillia wegen der treibenden Grooves, Heights Of Abraham wegen der Coolness und St. Germain wegen der organischen Klänge.

Allerdings haben Hauke Freer und Matthias Reiling deren multiple, musikalische DNA so geschickt eingebunden, dass daraus etwas völlig Eigenständiges entstanden ist.

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Je nach Lust und Laune lässt sich dieses Album auf mindestens zwei Arten genießen: Entweder man legt es auf, gibt sich den eingängigen Melodien und dem Groove voll hin und tanzt durch vom ersten bis zum letzten Track – oder aber man genießt bewusst, lässt es auf sich wirken und findet dabei allerhand Erstaunliches.

Da wäre zunächst mal das absolut fantastische Arrangement auf Listen To Your Heart : „Matching Half“ (Hörbeispiel unten) beispielsweise führt eigentlich triviale Melodiefragmente durch ein pfiffig platziertes, reverses E-Piano-Sample so zusammen, dass sich urplötzlich der „Wie geil ist das denn!“-Effekt einstellt.

„Bring It Back“ hingegen klingt beinahe wie ein Original von St. Germain – irgendwie dann aber doch wieder nicht. „Moons And Flowers“ wiederum kommt im wesentlichen mit nur einem einzigen Kontrabass-Sample aus, geht aber dank vieler rhythmischer Feinheiten wie zarten Fill-Ins und einer treibenden Clave mächtig nach vorn.

Und „Almost Midnight“ lockt mit einem perlend leuchtkräftigen Synthie-Solo, das so klingt, als hätte es der berühmte House-Pionier Larry Heard persönlich gespielt.

Das sinnliche „Castle For Sale“ schlussendlich fasziniert (nicht allein) durch seinen schwelenden Streicherteppich, der einen spannungsgeladenen Grenzgang zwischen Dur und Moll wagt. Und ewig lockt der Groove…

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Fazit: Session Victim Listen To Your Heart

Mit treibenden, intelligent programmierten Grooves und eingängigen, spannend-vielschichtigen Melodielinien ist Listen To Your Heart nicht nur die perfekte Untermalung für jede schwungvolle Hedonisten-Party, sondern auch ein Leckerbissen für musikorientierte Gourmets.

Samples und analoge Synthie-Klänge sind hier Stilmittel, dementsprechend tönt Listen To Your Heart tendenziell gebunden-warm („vintage“) bei sauberem und knackigem Klangbild.

Da kann ich nur sagen: Listen To Your Heart geht gleichermaßen in Ohr, Herz und Beine – ein Must Have für jeden Fan tanzbarer Musik.

Session Victim Listen To Your Heart von Session Victim ist erhältlich als 3-LP-Set, Audio-CD oder als MP3-Download.

Label: delusionsofgrandeur.com

 Session Victim Listen To Your Heart
2017/07
Test-Ergebnis: 4,9
Überragend
Bewertungen
Musik:
Klang:
Repertoirewert:

Gesamt:

Autor: Jürgen Schröder

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Toningenieur, R&D-Spezialist und das (mess-)technische Gewissen von LowBeats. Kümmert sich am liebsten um Wissens-Themen, Musik und den spannenden Bereich zwischen Studio und HiFi.