Grundsätzlich unterscheidet man bei digitalen Filtern zwischen „Finite Impulse Response“ (FIR)-, sowie „Infinite Impulse Response“ (IIR)-Typen. Oft findet man auch die Bezeichnung “nichtrekursiv” für FIR-Filter, sowie “rekursiv” für IIR-Filter. Bei analogen Filtern handelt es sich stets um IIR-Typen; digitale Filter hingegen können sowohl IIR- als auch FIR-Typen sein. Für letztere gibt es in der analogen Welt jedoch keine Entsprechung.
FIR-Filter besitzen typischerweise, aber nicht zwingend, einen linearen Phasengang. Das bedeutet, dass alle Frequenzgruppen, die das Filter durchlaufen, den Ausgang gemeinsam errreichen – es tritt also keine Dispersion bei unterschiedlichen Frequenzen auf. „Finite Impulse Response“ bedeutet, dass die Antwort des Filters auf einen Impuls nach einer endlichen Zeit den Wert 0 erreicht (siehe untenstehende Grafik)
IIR-Filter hingegen besitzen minimalphasigen Charakter. Ausnahme hiervon bilden Dual-Pass-IIR-Filter (auch Biquad-Filter genannt), genutzt beispielsweise zum Erzielen eines linearen Phasengangs von Frequenzweichen. Obwohl ihre absolute Signalverzögerung (Latenz) im Vergleich zu FIR-Filtern zumeist geringer ausfällt, können bei IIR-Filtern unterschiedliche Frequenzgruppen im Vergleich zu anderen mehr oder weniger stark verzögert werden – sogenannte „Gruppenlaufzeitverzerrungen“. Die Impulsantwort von IIR-Filtern schwingt dabei unendlich lang aus, was durch die im Filter vorhandenen Rückkopplungszweige verursacht wird.
Sowohl linearphasige FIR-, als auch minimalphasige IIR-Filter erzeugen Phasenverzerrungen – lineare bei den einen und nichtlineare bei den anderen. Linearphasige Filter erzeugen also die gleiche Verzögerung bei allen Frequenzen. Dabei gilt: Je aggressiver das Filter, desto größer die Latenz. FIR-Filter lassen sich beinahe beliebig steilflankig realisieren, was jedoch die Latenz gewaltig ansteigen lässt.
Ein weiterer, offensichtlicher Nachteil von FIR-Filtern ist das sogenannte Pre-Ringing – ein hochfrequenter Einschwingvorgang, der dem eigentlichen Impuls vorangeht. Hingegen ist das bei IIR- und FIR-Filtern auftretende Post-Ringing während der Ausschwingphase gehörmäßig unproblematisch, da es normalerweise vom Signal maskiert wird.
In der Praxis arbeiten die meisten digitalen Entzerrer, Klangsteller oder Equalizer mit IIR-Filtern. Die richtige Wahl, weil die zu korrigierenden Probleme in diesem Bereich ohnehin überwiegend minimalphasiger Natur sind. Linearphasige FIR-Filter hingegen lassen sich sehr gut in digitalen Frequenzweichen oder als Tiefpassfilter in A/D- oder D/A-Wandlern einsetzen.