Die 3D-Aufnahme des Monats: Martin Kälberer „Raum“

Der Besuch bei den MSM-Studios in München ist mir zu einer schönen Gewohnheit geworden. Im Abstand von 6 – 8 Wochen lädt Studio-Leiter Stefan Bock in die Münchener Theresienstraße, weil er wieder einmal im kleinen oder kleinsten Kreis ein herausragend produziertes Album mit 3D-Klang vorstellt. Zur Erinnerung: die MSM-Studios gehören zu den renommiertesten Produzenten, Mixern und Remasterern von Aufnahmen in Dolby Atmos & Co. Auch dieses Mal hatte er gerade einen echten Leckerbissen fertig gestellt: Martin Kälberer „Raum“.

GROUNDLIFT bot Martin Kälberer „Raum“

Der Multi-Instrumentalist Martin Kälberer hatte für seine neueste Live-Einspielung eine sensationelle Location gewählt: das GROUNDLIFT Studio in der alten Brauerei in Stegen am Ammersee. Hier gibt es einen Konzertraum mit großer Bühne und echtem Bösendorfer-Flügel, aber mit nur wenig Platz für das Publikum: mehr als 200 Besucher passen hier nicht herein. Das Ganze ist also wie gemalt für ein intimes Konzert – zumal die Betreiber des Hauses diesen Publikumsbereich mit 48 (!) Lautsprechern beschallen und selbst bei einer Live-Aufnahme einen authentisch-immersiven Eindruck entstehen lassen können.

Hier also entstand das Live-Konzert zu „Raum“, das passenderweise auf Blu-ray mitgeschnitten wurde. Die Musik von „Raum“ bewegt sich irgendwo zwischen E.S.T., Pat Metheny/Lyle Mays und sanfteren Tönen, ohne aber ins Seichte abzugleiten. Oft ist die Musik sphärisch, manchmal rhythmisch, aber fast immer bewegend. Dabei bearbeitet Kälberer das Piano genauso virtuos wie die Handpan, einzelne Percussion-Instrumente oder die Elektronik für die zahlreichen Loops, die er seiner Musik unterlegt.

Die Aufnahme von „Raum“ klingt wirklich enorm plastisch, dezent raumfüllend ohne plumpe Effekte. Das habe ich in dieser Form so stimmig noch nie gehört. Auch der Applaus kommt authentisch – und zwar aus dem ganzen Saal – klasse. Und die Mastering-Profis von MSM haben das maximale Dolby Atmos Setup mit 9.1.6 Kanälen genutzt, wie das Bild aus dem Atmos-Objekt-Monitor vom Trinnov verrät:

Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Schließt man die Augen, steht man inmitten von klatschenden Zuhörern direkt vor Bühne. Diese Aufnahme bindet den Zuhörer mit in das Konzert ein.

Jetzt könnte ich sagen, der Immersive-Sound ist natürlich das Sahnehäubchen auf diesem Konzert. Nichtsdestotrotz ist auch der Stereomix super geraten. Den gibt es übrigens in HiRes auf Qobuz: hier der Link. Wer einfach nur mal reinhören möchte, kann das auch auf der Homepage von Kälberer machen.

Aber zurück zur Blu-ray und damit zum Bild. Die Lichtstimmung zu dem Konzert ist ebenfalls der Hammer. Da hat sich jemand viel Mühe gegeben und die sphärischen Klänge mit viel pastelligem Blau unterlegt. Auch das passt super.

Nachdem ich im 3D-Studio der MSM-Studios das neue Kälberer-Werk ausgiebig unter perfekten Bedingungen hatte hören können, ergab sich noch die Gelegenheit, ein bisschen mit dem Künstler zu plaudern. Kälberer war, das merkte man sofort, stolz und sehr zufrieden. Was er sich gewünscht hatte – nämlich eine organische Einbindung des Hörers in die Musik – war hier optimal umgesetzt.

Auch von meiner Seite gibt es für diese Aufnahme nur Lob. Es ist eine schöne Werbung für die Mehrkanal-Wiedergabe. Von der Stimmigkeit her sicherlich mit die Beste.

Bewertung

Martin Kälberer „Raum“	2023/11
ÜBERRAGEND