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Dolby Vision Logo (Bild: Dolby)
Dolby Vision Logo (Bild: Dolby)

Dolby Vision

In der Audiowelt weniger bekannt ist, dass Dolby nicht nur im Ton, sondern auch in Sachen Bild-Technologie stark ist. Erst recht seit Dolby 2007 das deutsch/schwedische Entwicklungslabor Coding Technologies gekauft hat, welches zusammen mit der Fraunhofer Gesellschaft alle MPEG Audio- und Videokompressionsalgorithmen entwickelte. Auch wenn Dolby Vision sich scheinbar als Nachzügler im AV-Markt etabliert, ist es doch der Urknall aller High Dynamic Range (kurz: HDR) Video-Verfahren. Praktisch alle Grundlagen zu diesem Komplex stammen von Dolby.

Die grundlegende Idee ist, dass man nun, da praktisch alle alten Röhren-TV-Geräte durch moderne Techniken ausgetauscht sind, sich endlich von der Jahrzehnte hinterherhinkenden Rückwärtskompatibilität in Videostandards verabschieden kann. Neue Displays stellen mehr Kontrast, Helligkeit und Farbsättigungen dar als die analoge Röhre es je konnte.

Dolby Vision Logo
Dolby Vision Logo (Bild: Dolby)

Dolby Vision basiert auf der Helligkeitskurve ST.2084, die für Abbildungen Helligkeits-Reserven bis zu theoretischen 10.000NIT und den riesigen BT.2020 Farbraum hat– welcher praktisch alle wahrnehmbaren Farben beinhaltet und ebenfalls so futuristisch groß ist, dass er nur mit reinen Laser-Farben erreichbar wäre.

In Kombination lässt sich praktisch die gesamte Natur in aller Pracht abbilden. Das ist vergleichbar im Audio mit dem Sprung von CD mit 16Bit/44,1kHz auf heute mögliche 32Bit/384kHz.

Der eigentliche Casus Knaksus bei Dolby Vision besteht bei der Aufzeichnung (oder beim Streaming) darin, dass im sogenannten Core ein abwärts-kompatibles, herkömmliches Videosignal steckt, welches jeder wiedergeben kann – unabhängig davon, ob alle Komponenten Dolby Vision beherrschen oder nicht.

Als Extension sitzt quasi ein Rucksack mit den für die erweiterten Helligkeiten und Farben notwendige Informationen darauf – mit in Summe wenigstens 12Bit Auflösung (statt konventionell 8Bit) pro Komponente und mit allen Metadaten, die das Display anweisen, wie mit dem Signal zu verfahren ist.

Jedes Dolby Vision Display, also etwa ein TV-Gerät, beinhaltet einen Bildprozessor, der das ankommende Signal auf die maximalen Fähigkeiten für Helligkeit und Farbe anpasst.

Damit das funktioniert, müssen für Dolby Vision Wiedergabe der Core, die Extension und alle Metadaten Bit-genau und unverfälscht vom Player oder Streaming bis zum Display durchgereicht werden.

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.