34 Lautsprecher gehören zum Bose Panaray Sound System für den Cadillac CT6. Das ist nicht nur im internationalen Vergleich ein äußerst stattlicher Aufwand. Es markiert vor allem für Bose einen vorläufigen Höchststand.
Schließlich hatten die Amerikaner mit deutscher Depesche in Esslingen am Neckar ihren Zenit mit dem Maybach erreicht und wurden danach von neuen Mitbewerbern wie Burmester oder B&O in die Mittelklasse der Car-Audio-Systeme durchgereicht.
In einem Bereich, in dem es vielen vor allem aufs Image ankommt, dürfte die Liaison mit Marken wie Renault, die sogar eine Bose-Edition mit Signet am Kotflügel herausbrachten, auf Premium-Kunden wie Porsche nicht gerade stimulierend gewirkt haben.
Bose verkaufte sich in den unterschiedlichen Baureihen der Zuffenhausener mit der moderat Aufpreis-pflichtigen, dabei sehr leistungsfähigen Beschallung bestens, aber das Image sahnten die Berliner Anlagenbauer mit ihren noch aufwändigeren, kraftstrotzenden Prestige-Lösungen ab.
Doch in Las Vegas holte Bose mit dem Cadillac CT6 zum Gegenschlag aus. Das luxuriöse US-Car bildet die Bühne für das Debüt der ganz oben im Programm angesiedelten Advanced Technology Series, die sich künftig mit B&W, B&O oder Burmester messen will.
Gleichzeitig verkündeten die Audio-Spezialisten von der Ostküste ihre neue Strategie mit vier unterschiedlichen Produktlinien, vergleichbar mit Harman, die ebenfalls mit Brands wie JBL, JBL Pro oder B&W für die nötige Differenzierung ihres Angebots sorgen.
Die Bose Small Vehicle Series zielt auf das Kleinwagensegment, die Premium Series setzt auf Kunden wie Mazda, General Motors oder Nissan. Die Bose Performance Series fokussiert sich aufs Luxus-Segment und vor allem auf potente Sportwagen. Ganz oben steht die besagte Advanced Technology Series, die mit dem neuen Cadillac CT6 auch gleich Benchmarks setzen möchte.
In der viertürigen Limousine ziehen die Bose-Techniker alle Register: Durch die Kombination von Articulated Arrays mit Line-Arrays erreicht das System mit vielen kleinen Treibern die gleichen Eigenschaften wie mit einem großen Chassis.
Besonders fokussierten sich die Entwickler auf die Abstrahlcharakteristik, die in bestimmten Bereichen des Innenraums gerichtet abstrahlt während in anderen auf eine weitflächige Abstrahlcharakteristik geachtet wurde.
Bose Panaray nimmt Anleihen bei der Bühnen-Technik
Mit seiner Advanced Staging Technology möchte Bose durch den Einsatz von fünf im vorderen Bereich untergebrachten Lautsprechern eine besonders plastische und breite Klangbühne realisieren.
Die weiterentwickelten Centerpoint 3 Surround Technology und SurroundStage 2 Signal-Processing sollen im Verbund Stereo-Aufnahmen analysieren und die einzelnen Stimmen oder Instrumente den Front-Kanälen so zuweisen, dass dabei eine möglichst nahe am Live-Konzert angesiedelte Abbildung entsteht.
Damit die Bühne den Insassen nicht zu Füßen liegt, sitzen die Articulated Arrays mit ihren je zwei 2,5-cm-Hochtönern relativ weit oben in den A-Säulen. Je zwei UltraNearfield-Lautsprecher in den vorderen Kopfstützen stabilisieren die räumliche Abbildung des Surround-Sounds.
Bei Bose Panaray sitzt in der Mitte des Armaturenbretts kein gewöhnlicher Center, sondern ein automatisch ausfahrendes LineArray mit drei 5-cm-Breibändern in einem 1,3-Liter großen Gehäuse – eine Anlehnung an die Panaray Lautsprecher aus der PA-Technik zur Konzertbeschallung.
Dazu kommen Highlights wie Bassgehäuse im Boden der ersten Reihe und ein großer Subwoofer fürs Fundament im Kofferraum. Dort sitzt auch die 19-Kanal-DSP-Endstufe, über deren Leistung sich Bose wie üblich ausschweigt. Der gesamte System-Aufbau verspricht ein packendes Erlebnis auf allen Plätzen.
Zwischenzeitlich ist der mit starken V6-Twin-Turbo-Triebwerken bestückte Cadillac CT6 in Deutschland verfügbar und stand LowBeats Autor Stefan Schickedanz für einen ausführlichen Fahr- und Hörtest zur Verfügung:
Test Cadillac CT6 und Boses Panaray: American Beauty
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