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Canor PH 1.10 komplett
Die große Canor PH 1.10 hat bei LowBeats ja richtig abgeräumt. Nun schieben die Slowaken mit der PH 2.10 ein sehr ähnliches, mit 3.500 Euro aber deutlich günstigeres Modell hinterher... (Foto: Canor)

CANOR PH 2.10: Phono-Vorverstärker mit viel Röhrenschmelz

Canor ist ja noch immer so etwas wie ein Geheimtipp. Die Slowaken fertigen eigentlich für Pro-Ject, gönnen sich aber „in ihrer Freizeit“ eine Linie nobelster Röhren-Elektronik unter eben diesem Namen: Canor.  Und man macht keinen Hehl daraus, wo genau das audiophile Herz schlägt: im analogen. Ergo hat Canor mit der PH 1.10 die beste Röhren-Phonostufen der bisherigen LowBeats Geschichte am Markt. Aber natürlich weiß man auch in der Slowakei, dass knapp 5.500 Euro selbst für echte Liebhaber eine ganz schon große Hürde sind. Die will man nun etwas kleiner machen. Die neue Canor PH 2.10 soll fast genauso gut sein, ist aber mit 3.500 Euro deutlich günstiger…

Canor PH 1.10 Front
Komfortabel: Das Display des Canor PH 1.10: Die aktuell gewählte Abschlussimpedanz lässt sich selbst aus größerer Entfernung problemlos ablesen; wer‘s gern dezent hat, kann das Display auch dimmen oder ganz abschalten (Foto: Canor)

Schon die Ähnlichkeit ist frappierend: Die Canor PH 1.10 ist ebenfalls ein Röhren-Phono-Vorverstärker für MM- und MC-Tonabnehmer, der in einem massiven Metallgehäuse steckt. Der Phonovorstufe arbeitet ohne eine „Über-alles-Gegenkopplung“. Das macht man heute so: Einzelne Zweige werden zwar gegengekoppel, aber die oftmals klangschädliche Gesamtkorrektur fällt weg.

Bestückt ist die Canor PH. 110 mit einer Kombination aus 12AX7- und 12AT7 Röhren. Die RIAA-Korrektur ist passiv und besteht durchweg aus Polystyrol- und Polypropylen-Kondensatoren. Ein besonderes Augenmerk legt man bei Canor seit jeher auf beste Übertrager. So ist der Trafokern vakuumimprägniert und der gesamte Transformator mit einer speziellen Beschichtung gegen Vibrationen ummantelt.

Canor PH 1.10 innen
Das Gehäuse der Canor PH 2.10 ist recht groß, da bleibt aureichend Platz für die Bauteile. (Foto: Canor)

Für den Signalpfad verwenden die Canor Ingenieure ausschließlich hochwertige Polypropylen-Kondensatoren. Und sie haben die PH 2.10 so aufgebaut, dass im Falle einer doppelten Nutzung (2 Plattenspieler oder ein Plattenspieler mit zwei Tonarmen), gleichzeitig ein Magnetsystem am MM-Eingang und ein MC-System am MC-Eingang angeschlossen werden kann – ohne gegenseitige Beeinflussung.

Der PH 2.10 verfügt über eine achtstufige Anpassung (Widerstands- oder Kapazitätswerte) für das jeweilige MM- oder MC-Tonabnehmersysteme. Die Rasterung ist fein genug, dass damit so gut wie alle auf dem Markt befindlichen Abtaster optimal angepasst werden können.

Canor PH 1.10 rear
Puristisch: Ein- und Ausgangsseitig ist nur das Nötigste vorhanden (Foto: Canor)

Alle Einstellungen lassen sich über die Bedienelemente auf der Frontplatte vornehmen. Was nicht zu sehen ist: Der Anschluss von MC-Tonabnehmern erfolgt über einen besonders hochwertigen Lundahl-Übertrager, der auch in der „großen“ PH 1.10 seinen Dienst tut.

Canor PH 1.10 Front
Die Umschaltung zwischen den MM- und MC-Eingängen erfolgt über die Tasten an der Front (Foto: Canor)
Canor PH 2.10
Technisches Konzept:Röhren-Phonovorverstärker für MM und MC
Ein-/ Ausgänge:MM: 1 x RCA / MC: 1 x RCA / 1 x RCA
Anpassung MM:50, 150, 270, 370, 520, 620, 740, 840 pF
Anpassung MC:10, 20, 40, 80, 150, 300, 600, 1200 Ohm
verwendete Röhren:
2 x 12AX7 und 2 x 12AT7
Besonderheiten:Schaltung ohne „Über-alles-Gegenkopplung“
Abmessungen B x H x T:43,5 x 12,0 x 40,5 cm
Gewicht:
14,0 Kilo

Die Canor PH 2.10 ist ab sofort verfügbar und wird 3.500 Euro kosten. Weitere Informationen schon bald unter idc-klaassen.com

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Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.