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Blues-Power: Wolfgang Bernreuther
Blues-Power: Wolfgang Bernreuther schreibt schon seit über 30 Jahren patente (Blues-)Songs und nahm mit den Erlanger Phono-Spezialisten von Clearaudio mit "Still A Fool" erneut ein absolut wohlklingendes Album auf (Foto: W. Bernreuter)

Die audiophile Aufnahme: Wolfgang Bernreuther „Still A Fool“

Aufgemerkt: Hier fallen gleich zwei markante HiFi- und Musik-Jubiläen charmant zusammen: Die Erlanger Highend-Phono-Manufaktur Clearaudio dreht seit 45 Jahren international erfolgreich ihre Runden – und mit den rührigen Franken feiert auch der diesen nahestehende Wolfgang Bernreuther das 20-jährige Teamwork-Jubiläum. Der Vollblut-Blueser hat schon einige audiophile Alben für das Schallplatten-Label von Clearaudio eingespielt, darunter „I Wonder Why“ oder „New Experience“. Und nun dieses: Wolfgang Bernreuter „Still A Fool“ ist unser audiophiles Album der Woche.

Schauen und hören wir also neugierig genau hin, was die Geburtstag-Kooperation mit dem aktuellen Album parat hält. Das Cover ziert schon mal einen Eyecatcher, Artwork aus prominenter Zeichenfeder: Es schuf kein Geringerer als Klaus Voormann, der einst das Beatles-Cover zu deren legendärem Album „Revolver“ entwarf.

Und was kommt mit „Still A Fool“ auf Audiophile zu? Zwei opulente Versionen. Das Album veröffentlichen die Erlanger einmal in einer LP-Edition im wertigen Kartonklappcover. Darin bettet sich eine 180-Gramm-„High Quality Virgin LP“ plus einer 4-Track-Maxi-Single, ebenfalls mit 180 Gramm Gewicht, die den Songs mit 45 Umdrehungen pro Minute nochmals ein höheres klangliches Entzücken entlocken soll. Darunter finden sich zum Beispiel zwei zusätzliche Ausgaben der beiden Songs „4 O’Clock In The Morning“ sowie „Beyond Open Skies“. Dazu später mehr.

Ein Clou: Die Erstauflage ist auf 1000 Exemplare limitiert und enthält Schmankerln, unter anderem ein beidseitig bedrucktes Poster sowie eine Zeichnung von Klaus Voormann plus bedruckter Innenhüllen. Die CD-Version kommt im „Deluxe Packaging“ mit mehrfach aufklappbaren Kartoncover nebst Schuber und 20-Seiten-Booklet.

Die Musik von Wolfgang Bernreuther „Still A Fool“

Kommen wir zu den Songs. 14, respektive 16 erwarten uns. Die zwei Bonustracks zieren die Highend-Vinyl-Edition sowie die CD. Wolfgang Bernreuther hat selbst komponiert, ein paar Stücke stammen jedoch aus fremden Notenblättern, wie „All Along The Watchtower“ von Bob Dylan. Dass sich Bernreuther an diesen Hammer-Song rantraut, der mit Jimi Hendrix’ Gitarre einst jubilierend in den Rock-Himmel aufgefahren ist, mutig … – und geht in Ordnung, wir hören eine gehaltvolle Version, in herrlich tonalem Klangambiente, das Hendrix seinerzeit tontechnisch so nicht herstellen konnte.

Auch die Coverversion von „I Can’t Keep From Crying“ von Blind Willie Johnson und Al Kooper überzeugt im koordinierten Zusammenspiel von Orgel, Doobie-Brothers-Groove und schönem Drive. Die Eigenkompositionen reihen sich da nahtlos ein, inklusive anmutiger zusätzlicher weiblicher Vocals – und einer Co-Komposition von Bernreuther mit Christoph „Stofferl“ Well (Well-Brüder, Biermösl Blosn, Münchner Philharmoniker): „Beyond Open Skies“ betört mit Trompetentupfern, Becken zischeln und einem dezent aufschaukelnden Flow.

Wolfgang Bernreuter "Still A Fool"
Kunst-Griff: Klaus Voormann, der das Cover zum Beatles-Album „Revolver“ entwarf, steht auch für das Artwork für das Cover. Wolfgang Bernreuther: „Still A Fool“ erscheint bei Clearaudio / SPV als LP- und CD-Edition

Das Klangbild entfaltet sich Dank des überzeugenden Dreiklangs aus Aufnahme, Mixing und Mastering aus der Hand des Kölners Wolfgang Feder herrlich: Plastizität, Auflösung, Raumambiente, Bassdruck und klangliche Balance werden so auf Top-Niveau den audiophilen Ansprüchen der Erlanger Phono-Profis absolut gerecht.

Wolfgang Bernreuther: „Still A Fool“
2023/05
Test-Ergebnis: 4,6
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Musik
Klang
Repertoirewert

Gesamt

 

Autor: Claus Dick

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Musikfachmann seit Jahrzehnten, aber immer auch HiFi-Fan. Er findet zielsicher die best-klingenden Aufnahmen, die besten Remasterings und macht immer gern die Reportagen vor Ort.