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In-akustik_QR3
Mit ihrer Sounds-Clever QR3-Anlage hat die in-akustik eine wunderbar Anlage für modernes HiFi komponiert (Foto: in-akustik)

in-akustik Sounds Clever QR3-Anlage: feiner Klang der Moderne

Die in-akustik aus dem beschaulichen Örtchen Ballrechten-Dottingen ist in erster Linie ein Musik-Label, aber auch einer der arriviertesten Kabel-Spezialisten Deutschlands. Doch seit einiger Zeit entwickeln sich die Badener auch zu einem echten HiFi-Vertrieb mit derzeit zwei sehr starken Marken: Audiovector aus Dänemark und Primare aus Schweden. Vor allem Audiovector gilt unter Kennern als besonders klangstark. Primare und Audiovector folgen beide den Idealen des skandinavischen Designs. Heißt: Die Komponenten sind durch die Bank wohlproportioniert und hübsch. Für die im Rahmen der HIGH END entwickelten Sounds-Clever-Idee (anspruchsvolle Anlagen für unter 5.000 Euro anzubieten) kombinierte auch der Badener Kabelspezialist eine attraktive und sehr moderne Anlage. LowBeats hatte die in-akustik Sounds Clever QR3-Anlage (bestehend aus Streaming-Verstärker Primare I15 Prisma MKII, Standbox Audiovector QR3 und LS Kabel LS-104 Micro Air) im Test und konnte sie ausgiebig mit der LowBeats Sound-Clever-Anlage vergleichen.

in-akustik SC-Anlage Paket
Das in-akustik Paket: Streaming-Verstärker Primare I15 Prisma MKII, Standbox Audiovector QR3 und LS Kabel LS 104 Micro Air (Foto: in-akustik)

Hier noch ein Wort vorab: in-akustik hat in diesem Rahmen mehrere Anlagen aus Primare- und Audiovector-Komponenten zusammengestellt. Die hier vorgestellte Kombi erhielt ihren Namen durch die Standbox QR3.

in-akustik Sounds-Clever-Anlage: der Streaming-Verstärker Primare I15 Prisma MKII

Zunächst einmal: Dieser Verstärker ist echt hübsch. Gleich, wo man hinschaut, erkennt man überall das elegante, Primare-typische Design. Besonders die umlaufende Phase hinter der Front hebt die Primare-Komponenten immer aus der Masse heraus. Und natürlich ist dieser I15 Prisma MK II viel mehr als nur ein Verstärker. Aber das ist der Kleine im Midi-Format (Abmessungen: 35,0 x 8,0 x 34,0cm) eben auch – mit fast 150 Watt pro Kanal (an 4 Ohm). Diese stattliche Leistung zieht der Schwede aus seinen UFPD2-Verstärkerstufen. Das sind Primare-Eigenentwicklungen auf Basis der bekannten Hypex-Module.

Primare I15 Prisma MKII innen
Moderne Digital-Verstärker arbeiten eben nicht mehr mit Riesen-Trafos, sondern mit kleinen Schaltnetzteilen von hoher Effizienz (Foto: H. Biermann)

Auch die digitale Rechenpower des Primare ist aller Ehren wert: Sein eingebautes DAC-Herz von ESS Sabre ist der vielfach bewährte ES9028Q2M und schlägt bei Anforderung extrem schnell: PCM bis 24 Bit / 768 Kilohertz und DSD bis 256. Damit ist man für die Zukunft sicher gerüstet.

Wie auch mit seiner Streaming-Funktion. Über Googles implementiertes Chromecast, (Chromecast built-in) unterstützt er quasi alle gängigen HiRes-Streaming-Dienste wie Spotify, Qobuz & Co. Und wie viele andere Streamer bietet er Zugänge für Server oder SB-Sticks, auch Bluetooth ist selbstverständlich. Aus meiner Sicht immer schön ist das Roon-Ready-Zertifikat. Denn Roon kann so viel mehr als nur die gespeicherte Musik optimal verwalten…

Primare I15 Prisma MK II rear
Der I115 Prisma ist anschlussfreudig. Digital in: 3 x Toslink, 1 x Koax/RCA, 1 x USB-B, 1 x USB-A, Bluetooth, Airplay; Analog in: 1 x Cinch. Ausgänge: Analog out: 1 x Cinch, Digital-out: 1 x Koax. (Foto: Primare)

Bedient wird der schöne Schwede unter anderem per Fernbedienung oder an den Tasten auf der Gerätefront oder halt über die App. Man muss sie im Alltag nicht nutzen, aber um eine Einrichtung mit der Primare App kommt der User nicht herum.

Wäre auch schade, weil die App tolle Features bietet. Zum Beispiel kann man die Eingänge individuell benamen und ihre Pegel anpassen, falls die Quellen unterschiedlich laut sein sollten. Man kann auch einen fixen Start-Pegel einstellen. Dann läuft man nicht Gefahr, mit dem Party-Pegel von gestern Nachbarn und Boxen zu stressen. Möglich ist aber auch – sinnvoll, wenn kleine Kinder im Haushalt sind – die Bedienelemente auf der Front sperren oder zumindest einen Maximalpegel vorzugeben. Alles höchst angenehm.

Die komplette Einrichtung per App nimmt ein bisschen Zeit in Anspruch, ist aber kein Hexenwerk. Am besten, man folgt einfach den gut verständlichen Anweisungen.

Primare I15 Prisma MKII mit FB
Die mitgelieferte Fernbedienung wirkt in der Hand edler als hier auf dem Foto (Foto: H. Biermann)

in-akustik Sounds Clever QR3-Anlage: Standbox Audiovector QR3

Audiovector läuft immer noch weitgehend unter dem Radar der HiFi-Gemeinde. Völlig zu Unrecht. Denn jedes Modell, das ich bislang hören konnte, war für seine Klasse echt gut – obwohl Audiovector alle Lautsprecher des Programms in Dänemark aufbaut und sie deshalb nicht zu den Billigangeboten am Markt gehören können. Mit ihrer „Einsteigerserie“ namens QR versuchen die Dänen trotzdem, das erfrischend-offene Klangideal von Audiovector-Chef Mads Klifoth auch zu gemäßigten Preisen erschwinglich zu machen. Das ist mit der QR3 ziemlich gut gelungen.

Kommen wir zum Lautsprecher an sich. Die 3er ist eine hübsch gemachte, sehr zierliche Standbox, die dem „danish design“ der QR-Serie folgt und daher eigentlich überall eine gute Figur macht. Ihr Gehäuse ist aus 16 mm starkem MDF aufgebaut, vielfach versteift und schlicht perfekt verarbeitet: Spaltmaße sind keine zu erkennen, das Lackfinish ist ohne Schwächen.

Audiovector QR3 Gehaeusekante
Die Rundungen der Gehäusekanten sind perfekt gemacht – wie auch die Lackierung (Foto: H. Biermann)

Wie sehr die Dänen auf Details achten, sieht man am Anschlussfeld: Wo die meisten anderen Anbieter eine schlichte (und vibrationsanfällige) Plastikwanne nutzen, setzen die Dänen ein massives, recht großes Stück Aluminium ein, das zudem auf der Innenseite gegen Resonanzen gedämmt wird – klasse.

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Audiovector QR3 Anschluss
Der Single-Wire Anschluss sitzt auf einer erfreulich stabilen Metallplatte …
Audiovector QR3 Anschlussfeld
… die innseitig mit Antidröhnplatten bedämpft ist (Fotos: H. Biermann)
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Ebenfalls elegant gelöst ist die Austrittsöffnung der Bassreflexkonstruktion: Diese befindet sich quasi unsichtbar auf der Unterseite der QR3. Und damit immer der gleiche berechnete Abstand zum Boden bestehen bleibt, hat Audiovector hier eine zusätzliche Sockelplatte eingezogen, die das Design der Box noch „leichter“ erscheinen lässt.

Audiovector QR3 Ambiente
Die zusätzlichen Bodenplatten verbessern den Stand und garantieren, dass die (hier unsichtbare) Bassreflexöffnung nicht versperrt wird (Foto: Audiovector)

Bestückt ist die schlanke Standbox mit zwei Tieftönern der 15 Zentimeter Klasse. Sie sitzen – perfekt eingelassen – hinter einer gelaserten Blende aus Metall. Baut man die Blende und die Tieftöner aus, erkennt man den sorgfältigen Aufbau mit Verstrebungen sowie eine Frequenzweiche, die als einziges Detail der QR3 einen Rotstift-Einsatz erkennen lässt: Da sieht man in dieser Preisklasse meist bessere Bauteile.

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Audiovector QR3 Bass
Für einen möglichst hohen Wirkungsgrad, hat Audiovector einfach einen zusätzlichen Magneten angefügt. Die gräuliche (und durchgehende Membran) besteht aus einem 3-fach-Sandwich, in dem zwei Lagen Aluminium eine weiche Dämpfungsschicht einschließen (Foto: H. Biermann)
Audiovector QR3 AMT
Audiovector nutzt auch in QR-Linie AMT-Hochtöner, bei denen der Schall aus einer gefalteten (und hier goldenen) Membran herausgedrückt wird. Diese Hochtöner gelten als besonders wirkungsgradstark (Foto: H. Biermann)
Audiovector QR3 Weiche
Die Frequenzweiche entspricht nicht ganz dem insgesamt noblen Auftritt der QR3: Hier kommen vor allem günstige Spulen zum Einsatz, die bei sehr hohen Pegeln schnell in die Sättigung kommen (Foto: H. Biermann)
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Audiovector nutzt auch in seiner QR-Linie Hochtöner, die nach dem gerade sehr gern verwendeten Air-Motion-Transformer-(AMT-) Prinzip arbeiten. Die Besonderheit der Audiovector-AMTs: Die Dänen legen ein akustisch weitgehend durchlässiges Vlies vor die Membran, um bei S-Lauten, das lästige Zischen zu verringern. Bei Mikrofonen im Studio findet man so etwas öfter.

Die Verbindung: das LS-104 Micro AIR

Die Kabel-Spezialisten von in-akustik hatten natürlich alle Möglichkeiten, eine optimale Lautsprecher-Verbindung zu finden. Sie entschieden sich für das LS-104 Micro AIR – im Grunde das Einsteigermodell zu ihrer Referenzlinie. Auch das LS-104 entsteht vor Ort in Ballrechten-Dottingen und ist mit seinem Einstiegspreis von 490 Euro (2v x 3m) auch gar nicht so günstig.

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in-akustik_LS-104_MicoAIR_Detail
Der Aufbau des LS-104. Eine Vielzahl von Drähten ist um sich selbst gewickelt und von einem sehr festen Schlauch eingefasst (Foto: in-akustik)
in-akustik SC-Anlage Kabel
Die Kabelenden sind preisgünstig vercrimpt. Akustisch ist das keine schlechte Lösung (Foto: H. Biermann)
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Aber das LS-104 Micro AIR hat dafür auch einige Aspekte der ganz großen Modelle übernommen. Zum Beispiel, dass man auch hier Luft als Dielektrikum verwendet. Das ist im Grunde optimal. Das LS-104 Micro AIR ist von seinem Klangcharakter her ein eher offen und lebendig-griffig spielendes Kabel. Kein Schönfärber.

Wie klingt’s insgesamt?

Sehr fein, sehr offen. Mit der QR3-Anlage klingt Musik ungemein leichtfüßig und vielschichtig-informativ. Komplexe Aufnahmen mit viel Mittelhochtondetails, wie etwa das „Hurricane Come And Gone“ von Monty Alexander (Album: Caribbean Circle) wird mit der wohnraumfreundlichen Kombi zur feinsinnigen Erlebnisreise. Wie filigran die Triangel ausschwingt, wie sauber wir die einzelnen Klavieranschläge unterscheiden konnten oder auch welche Tiefe die Aufnahme hatten …

Monty_Alexander_Caribbean_Circle
Fantastische Aufnahmen von Tonmeister David Chesky: Caribbean Circle von Monty Alexander (Cover: Amazon)

Ebenfalls erfreulich war die Basswiedergabe, die zwar recht tief, aber auch präzise rüberkam. Ich hatte die in-akustik Sounds Clever Anlage QR3 in verschiedenen Räumen aufgebaut – die Lautsprecher dabei (wie im Bild unten) immer in der Nähe der Rückwand aufgebaut.

in-akustik SC-Anlage @ LOwBeats Hörraum
Auch im LowBeats Büro stellten wir die Audiovector dicht an die Rückwand. Die Bässe blieben trotzdem stets sauber (Foto: H. Biermann)

Das funktionierte stets gut, die Bässe blieben sauber und gut durchhörbar. Ein Schlag auf die Snaredrum hatte Kraft und viel Kontur.

Klang die QR3-Anlage damit besser als die Anlage, die LowBeats auf der HIGH END vorführt? Nein, obwohl die Nordische Kombination in Sachen Feinauflösung sicher die Nase vorn hatte. Die LowBeats Anlage zeigte mehr Substanz in den Bässen und im Grundtonbereich, was bei elektronischer Musik à la Yello, Underworld & Co. zu mehr Freude und bei Stimmen und Streichen zu etwas mehr „Wärme“ führte. Das smarte in-akustik-Trio glänzt mit Feinsinn und Genauigkeit, die LowBeats-Kombi mit Spielfreude, Impulsivität und nicht zuletzt mit dem deutlich höheren Maximalpegel.

Fazit in-akustik Sounds Clever Anlage QR3

Obwohl die in-akustik-Kombination klanglich nicht in allen Punkten an die Performance der LowBeats-Selektion heranreicht, kann ich doch eine klare Empfehlung für das in-akustik-Team aussprechen. Zum einen sind beide Komponenten echt hübsch und bereichern jeden modernen Hörraum auch optisch.

Zum anderen ist der I15 Prisma MK II ein hoch moderner Streaming-Verstärker mit vielen Funktionen bis hin zu Multiroom. Besonders angenehm sind hier die vielfältigen Möglichkeiten, die die Primare App bietet. Das ist deutlich mehr und – sagen wir – zeitgemäßer, als es die Retro-LowBeats-Kette anbietet.

Auch das Verhalten der Audiovector-Lautsprecher in Wandnähe ist wohnraumfreundlich, heißt: sie dröhnen auch unter ungünstigen Bedingungen nicht. Wer also nicht unbedingt höchste Pegel fahren will, bekommt mit der in-akustik-Kombi ein ungemein attraktives Angebot für moderne Musikwiedergabe und modernes Leben in modernen Räumen. Und weil die Kombi gerade um 20% preisreduziert ist, steigt die Attraktivität abermals …

in-akustik Sounds-Clever-Anlage QR3
2023/05
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Präziser Klang, hohe Transparenz und Leichtigkeit
Lautsprecher auch für wandnahe Aufstellung geeignet
Enorme Funktionsvielfalt des Streaming-Amps
Tolle Verarbeitung, modernes „scandinavian design“

Vertrieb:
in-akustik GmbH & Co. KG
Untermatten 12 – 14
79282 Ballrechten-Dottingen
Telefon: +49 7634 5610 0
www.in-akustik.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
in-akustik Paket QR3 (bis 31.05.23): 3.960 Euro
in-akustik Paket QR3 (ab 01.06.23): 4.990 Euro

Die technischen Daten

in-akustik Sounds-Clever-Anlage
Technisches Konzept Primare I15 Prisma Mk II:Streaming-Vollverstärker
Technisches Konzept Audiovector QR3:2,5 Wege Standbox mit BR-Gehäuse (Downfire)
Anschlüsse Primare I15 Prisma Mk II:Eingänge. Digital in: 3 x Toslink, 1 x Koax/RCA, 1 x USB-B, 1 x USB-A, Bluetooth, Airplay; Analog in: 1 x Cinch. Ausgänge. Analog out: 1 x Cinch, Digital-out: 1 x Koax
Leistung Primare:
70 / 140 Watt (8/4 Ohm)
Besonderheiten:Der Amp ist Roon ready, die App bietet vielfältige Möglichkeiten, die Box hat einen AMT-Hochtöner, beide haben ein skandinavisches Design
Abmessungen (B x H x T) Primare / Audiovector:
35,0 x 8,0 x 34,0cm / 22,0 x 96,0 x 26,0 cm
Farben Audiovector:
Schwarz, weiß und Nussbaum
Alle technischen Daten
Weitere Sounds-Clever-Anlagen:


Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.