de
LowBeats Sounds Clever Anlage 2023 im LowBeats Hörraum
Die LowBeats Sounds Clever Anlage für die HIGH END 2023 beim Einspielen in der Redaktion (Foto: H. Biermann)

HIGH END 2023: die LowBeats Sounds Clever Anlage

Zur HIGH END 2019 hatten die Messeveranstalter eine ziemlich gute Idee: Vor dem Hintergrund der galoppierenden Preise entwickelten sie das Sounds-Clever-Konzept: Hersteller, Vertriebe, aber auch Magazine sollten perfekt aufeinander abgestimmte, klangstarke Anlagen bis 5.000 Euro kombinieren, um dem „Das-ist-ja-alles-nicht-mehr-zu-bezahlen-Gefühl“ der Besucher entgegenzuwirken. Ob das wirklich funktioniert, vermag ich nicht zu sagen. LowBeats aber hatte 2019 seinen Hör-Container immer voll und die Besucher waren durch die Bank angetan. Auf der HIGH END 2023 (18. – 21. Mai 2023 im Münchener M.O.C) wird es wieder eine LowBeats Sounds Clever Anlage geben. Allerdings sind die Rahmenbedingungen dieses Jahr sehr viel anspruchsvoller …

Die LowBeats Sound Clever Anlage auf der HIGH END 2023

Denn vor einer Auflistung der zu diesem Zweck liebevoll zusammengestellten Anlage muss zunächst die Frage nach dem Wo geklärt werden. Denn anders als im Jahr 2019, als wir eine kleine Hörkabine bespielten, ist dieses Jahr der Raum K4 der Ort des Geschehens. Und das ist mal eine Ansage, denn K4 hat eine Größe von 134 Quadratmetern – dazu eine erwartete Besucherschar von etwa 40. Mit klassischem HiFi in dieser Preisklasse ist man da eigentlich verloren, weil die Lautsprecher-Energie für einen so großen Raum nur selten reicht. Und 40 Zuhörer „schlucken“ ebenfalls ordentlich viel Schall.

Wir haben in diesem Jahr nach einem Lautsprecher mit viel Wirkungsgrad Ausschau gehalten – und fanden in unserem Testfundus die Fyne Audio F502. Die ist mit fast 100 Dezibel nicht nur enorm pegelfest, sondern hat mit ihrem Mittelhochtonkoax einen weiteren Vorteil: Der im Zentrum sitzende Hochtöner ist ein Horn und „trägt“ den Schall daher weiter als klassische Kalottenhochtöner – sinnvoll bei einer solchen Raumgröße.

LowBeats Sounds Clever Anlage 2023: F502 Koax
Fyne Audio 502: Die auffälligen Einkerbungen der Sicke sollen Resonanzen reduzieren (Foto: H. Biermann)

Fyne Audio wurde ja von etlichen Tannoy-Machern gegründet und steht daher in gewisser Weise in der Tradition von Tannoy – auch klanglich. Das ist immer mehr Jazz und Rock ’n‘ Roll als Kuschelmusik und Streicherquartette. Auch die F502 klingt wunderbar kernig, zupackend und mitreißend.

Deshalb ist man klug beraten den Rest der Kette feinfühlig an diesen Klangcharakter anzupassen. Wir entschlossen uns bei der Verstärkerwahl daher zum Leak Stereo 230. Leak ist ebenfalls eine uralte britische Marke und der 230er trifft mit seinem Auftritt voll in diese Kerbe: Zum einen sieht er aus wie aus den 1960er Jahren gefallen, zum anderen ist er tonal so zart und vollmundig, dass er der ideale Partner der F502 ist. Und dann hat der Leak auch noch sehr viel mehr Leistung unter der Haube (nämlich mehr als 110 Watt pro Kanal an 4 Ohm) als man ihm zutrauen würde. In Kombination mit dem hohen Wirkungsgrad der F502 werden wir den Raum ordentlich beschallen können.

Leak Stereo 230
Der Leak Stereo 230 ist die auf neuesten Stand gebrachte Replika eines Verstärkers aus den 1960er Jahren. Wie sein Vorgänger ist er nicht einmal 30 Zentimeter breit (Foto: Leak)

Ein weiterer Vorteil des Stereo 230: Er hat ein großes Digitalbesteck an Bord, inklusive ES9038Q2M 32-Bit-DAC und USB-Eingang. So können wir problemlos von unserem NAS (QNAP HS-453DX) unsere HiRes-Stream auf den Leak 230 schicken.

QNAP HD-453DX (Foto: R. Vogt)
Muss man nicht verstecken: QNAP HD-453DX (Foto: R. Vogt)

Der QNAP HS-453DX gilt als sogenannter HiFi-Server, weil er ganz adrett ausschaut und (noch viel wichtiger) dank passiver Kühlung keine Geräusche macht. Doch der vielleicht wichtigste Vorteil des QNAP. Er kann auch als DLNA/UPnP-Server dienen und bedient dabei – was besonders anspruchsvoll ist – auch den Roon-Service. Und Roon ist bei LowBeats quasi Pflicht. Denn natürlich messen wir die Lautsprecher ein (korrigieren unter anderem die Gruppenlaufzeit der Treiber) und spielen die Musik mit dieser Korrektur ab. Auch diese Möglichkeit macht Roon so wertvoll…

Das Zubehör

Starten wir mit dem Lautsprecherkabel. Im großen QED-Familientest hinterließ das Kleinste vor dem Hintergrund des Preises den besten Eindruck. Es spielt gleichermaßen fein wie charmant und passt so bestens ins Klangbild. Und weil das XT25 auch bei 5 Meter Länge (die wir in dem großen Raum brauchen) mit gut 150 Euro immer noch unverschämt günstig ist, drängte sich ein Einsatz förmlich auf.

LowBeats Sounds Clever Anlage 2023 Zubehör
Das Zubehör im LowBeats Hörraum wie es auch auf der HIGH END zum Einsatz kommen wird: in der Mitte das LS-Kabel XT25 von QED, oben die Filternetzleiste Myni von EAT und die Entkoppler-Füßchen S28 von Silent Angel. Und alles passiert auf einem IKEA Kallax Sideboard (Foto: H. Biermann)

Und weil die HIGH END nun einmal eine recht große Messe mit tausenden von Stromabnehmern ist, dürfte eine Stromversorgung ohne Filterung desaströs enden. Nun kann man im Bereich Strom/Filterung beliebig viel Geld ausgeben. Da aber der Preisrahmen mit 5.000 Euro recht eng gestrickt war, haben wir uns dieses Jahr zu einer kleinen, gleichwohl wirksamen Lösung entschieden: die Myni-Leiste von Essential Audio Tools (EAT).

LowBeats Sounds Clever Anlage 2023 Steckdosenleiste
Die Myni ist deshalb so kompakt, weil sie nicht mit Schuko-Steckdosen, sondern mit IEC-Kontakten ausgestattet ist (Foto: EAT)

Die kompakte Myni hat neben den vier Steckplätzen einen eingebauten Impulsschutz, zwei HF-gefilterte Ausgänge und eine Sternverdrahtung. Die verwendeten Myni Conductor Figure 8-Kabel haben eine doppelte Abschirmung und sind sehr flexibel – es ist also alles wie gemacht für unseren Einsatz auf der Messe.

Ganz entscheidend ist natürlich die Basis. Weil das IKEA Kallax Regal in abertausenden Haushalten (und auch bei LowBeats) gelebte Realität ist, verwenden wir das Platten-taugliche Regal auch bei unserer Vorführung. Das Kallax besteht (wie alle diese Regalsysteme der Schweden) aus gepresster Pappe, daher ist eine Entkopplung unumgänglich. Wir haben dazu schon dutzende Versuche gemacht, denn die eingebauten Füße der Geräte (gerade des QNAP HS-453DX) sind keineswegs immer geeignet, den leicht pappigen Klang des Kallax zu „schlucken“. Unsere Wahl fiel hier auf die gerade einmal 2-Euro-großen Absorberfüße von Silent Angel (S28), die diesen Job sehr überzeugend lösen und mit 60 Euro pro Satz (drei Stück) erfreulich günstig sind.

Der Klang, die Musik

Man macht sich ja im Vorfeld so seine Gedanken, wie es wohl klingen wird. Doch die Erwartungen hat die LowBeats Sounds Clever Anlage weit übertroffen. Mit den kleinen Korrekturen über das Kabel, vor allem aber natürlich die Einstellung über Roon entstand hier eine Kombi, die nach weit mehr klingt als nach 5.000 Euro. Der Klang ist räumlich sehr präzise, offen, dynamisch, direkt und trotzdem wunderbar ausgewogen. Wir würden Sie, liebe Leser, gern in den Raum K4 einladen, um sich davon zu überzeugen. So geht LowBeats diese Herausforderung an!

Wir haben uns übrigens auch ein Musik-Konzept ausgedacht: Passend zu den Retro-Komponenten spielen wir ausschließlich Jazz der 1950er und 1960er Jahre – natürlich alles remastered und in HiRes. Die Gassenhauer von Ella & Louis sind genauso dabei wie die Herren Jackson & Coltrane oder Miles Davis und Bill Evans. Das klingt so brutal gut und lebendig…

Die Vorführungen …

… sind immer zwischen 30 – 40 Minuten lang. Die verfliegen im Nu. LowBeats teilt sich den Raum K4 mit drei weiteren Redaktionen, die sicherlich auch viel Aufwand für eine feine Anlage betrieben haben. Da sind auch wir schon sehr gespannt. Unsere Mitstreiter sind die Kollegen von hifi.de, von stereo sowie den angelsächsischen Kollegen von Hifi Pig. Hier alle Vorführzeiten in der Übersicht:

Donnerstag 18.5.Freitag 19.5.Samstag 20.5.Sonntag 21.5.
10-11 Uhrhifi.destereo
11-12 UhrhifipigLowBeatsstereo
12-13 UhrLowBeatshifipigLowBeats
13-14 Uhrstereohifi.dehifipig
14-15 Uhrhifi.dehifi.destereohifi.de
15-16 UhrhifipighifipigLowBeats
16-17 UhrLowBeatsLowBeatshifipig
17-18 Uhrstereostereohifi.de

Der Raum K4 liegt übrigens vor der Bezahlschranke. Wer gar nicht auf die Messe möchte, sondern nur den coolen Sound bei LowBeats genießen möchte, kann dies also auch ohne Eintrittskarte …

Mehr über die LowBeats Sounds Clever Anlage:

Test Retro-Vollverstärker Leak Stereo 230: sieht nur aus wie von gestern
Test Fyne Audio F502: packendes Musikerlebnis
QED-Boxenkabel im Familientest: XT25, XT40i, Silver AnniversaryXT, Revelation
Test: Geräuschloser Roon-Server QNAP HS-453DX

Autor: Holger Biermann

Avatar-Foto
Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.