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Dynaudioi EMIT M30 Aufsicht
Die Dynaudio Emit M30 sind die derzeit günstigsten Standboxen der dänischen Nobelmarke. Hifisound Münster hat nun den Preis um 40% gesenkt. Ein superbes Schnäppchen (Foto: Dynaudio)

Kauftipp der Woche: Dynaudio Emit M30

Dynaudio ist so etwas wie der Mercedes unter den Lautsprechern: Die Qualität der dänischen Marke ist vor allem im Bereich der Treiber überragend gut. Die Emit M30 markiert derzeit den Einstieg in die Welt der Dynaudio Standboxen und ist mit ihre regulären 1.500 Euro Paarpreis per se schon eine echte Empfehlung. Doch nun hat Hifisound Münster den Preis noch einmal deutlich nach unten korrigiert: Wir fanden die Dynaudio Emit M30 dort für 898 Euro. Ein Schnäppchen.

Als Tester ist man ja immer auf der Suche nach den kleinen oder großen Schwächen eines Testgeräts: Wo hat der Hersteller offenkundig gespart? Wo beeinträchtigt der Rotstift-Einsatz den guten Klang? Da bietet die Dynaudio Emit M30 erstaunlich wenig Angriffsfläche. Es handelt sich um eine untadelig gemachte Standbox, die sauber lackiert (Farben: schwarz + weiß) ist und äußerlich an die Modelle früherer Jahre erinnert. Sie folgt damit der gradlinigen Schlichtheit des „danish design“, das Dynaudio bei seinen größeren Modellen (leider) oft außer Acht lässt. Mit der Emit M30 dagegen ist der Dynaudio-Fan absolut zu Hause.

 

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Dynaudioi EMIT M30 Front
Eine hübsch gemachte, knapp 1 Meter hohe Standbox mit Edel-Bestückung: die Dynaudio Emit M30 – hier in schwarzer Lackierung (Foto: Dynaudio)
Dynaudioi EMIT M30 Aufsicht
Die Schallwand ist an den Seiten leicht angefast. das sieht gut aus und reduziert Reflektionen (Foto: Dynaudio)
Dynaudioi EMIT M30 Paar mit/ohne Abdeckung
Die Emit M30 ist eine dezente Standbox. Mit Abdeckung ist sie komplett unauffällig (Foto: Dynaudio)
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Die Bestückung der Dynaudio Emit M30…

…ist wie bei diesem Hersteller nicht anders zu erwarten, vom Allerfeinsten. Im Hochton arbeitet die legendäre Gewebekalotte mit 28 mm Durchmesser, unterhalb 2.000 Hertz schwingen zwei 17 cm MSP (Magnesium-Silikat-Polymer) Tiefmitteltöner. Dynaudio entwickelt und baut seine Treiber selbst und hat von der Firmengründung (1978) an immer darauf geachtet, dass die Hoch-, Mittel- und Tieftöner eine exzellente Treiber-Harmonie haben. Das gelang vor 40 Jahren schon wirklich überzeugend und ist heute – dank modernster Analyse- und Entwicklungs-Software – natürlich noch besser.

Dynaudioi EMIT M30 Treiber
Die Hoch- und Tiefmitteltöner der Dynaudio Emit M30 sind von denen der deutlich teureren Modellen äußerlich nicht zu unterscheiden. Und auch vom Aufbau her ist so viel Hightech in so (vergleichsweise) günstigen Standboxen eher selten (Foto: Dynaudio)

Und gerade an den Tiefmitteltönern zeigt sich die besondere Kompetenz von Dynaudio in Sachen Treiber. So werden diese kleinen Tieftöner (17 cm) von einer vergleichsweise riesigen Schwingspule (7,5 cm Durchmesser) angetrieben. Der Clou dabei: Der Antriebsmagnet sitzt in deren Mitte.

Über Sinn oder Unsinn dieser ingenieurstechnischen Meisterleistung kann man trefflich streiten. Sicher ist: Durch die großen Schwingspulen wird das Gewicht der bewegten Masse recht groß. Sicher ist aber auch: Diese Tiefmitteltöner sind extrem hoch belastbar.

Eine zweite Besonderheit: Die beiden Tiefmitteltöner sind über den gesamten Bereich parallel geschaltet. Das erhöht zwar den Wirkungsgrad, sorgt aber in den Mitten für eine gewisse Schallbündelung

Praxis

Und das bringt uns zum Thema Aufstellung. Wegen der Schallbündelung sollte man die Dynaudio Emit M30 auf den Hörplatz einwinkeln; sonst verliert man womöglich etwas Mittenenergie und die Emit M30 klingt dann in den Stimmlagen etwas dünn.

Der Bassbereich der Emit M30 ist um 100 Hertz kräftig überhöht, darunter aber fällt der Schalldruck. Sie zählt also zu jenen wenigen Standboxen am Markt, die auch mit einem geringen Abstand von etwa 10 Zentimeter zur Rückwand (wichtig, weil der Bassreflex-Port auf der Rückseite sitzt) gut klingen. Normalerweise würden bei so kurzem Abstand zur Wand die Bässe viel zu dick werden. Die Dynaudio hat hier eine kluge Praxisnähe eingebaut.

Die Impedanz der Emit M30 liegt mit einem Minimalwert von 5 Ohm ungewöhnlich hoch und verlauft erfreulich linear. Für schwächere Verstärker, vor allem Röhren-Amps ist das ein Segen. Dieser Pluspunkt sorgt aber dafür, dass die Emit M30 einen geringeren Wirkungsgrad hat als die meisten anderen Lautsprecher dieser Klasse. Im direkten Vergleich dürfte sie deshalb etwas zurückhaltender klingen. Auch in Bezug auf den Maximalpegel reißt die Emit M30 keine Bäume aus. Sie ist für die gehobene Wohnzimmer-Lautstärke gemacht. Live-Pegel schafft sie nicht…

Deshalb empfehle ich für die Emit M30 kräftige Verstärker, die etwas frischer klingen: die größeren Yamaha Verstärker etwa. Oder die Exposure Modelle (nicht der 1010 S2, der hat nicht genug Power). Oder die Atoll Verstärker ab IN 50 Signature. Die passen bestens. Auch, weil die Dynaudio im oberen Bassbereich eine feste Hand (sprich: eine gute Kontrolle) braucht. Das bieten die größeren Exposure und Atoll exemplarisch gut.

Atoll IN 100 Sig
Ein nahezu perfekter Verstärker für die Emit M30: der Atoll IN 100 (Foto: Atoll)

So klingt die Emit M30

Tatsächlich klingt Dynaudios günstigste Standbox etwas nüchterner als die meisten seiner aktuellen Mitbewerber, die gern im Bass noch eine Extra-Schippe drauflegen und vielleicht auch im Hochton etwas mehr glänzen. Aber Freunde einer möglichst realistischen Wiedergabe werden genau das schätzen: diese ungeheure Gradlinigkeit und Natürlichkeit. Ein Lautsprecher, der gerade bei Stimmen und Streichern ausgesprochen authentisch und harmonisch klingt. Die plastische Darstellung ist nicht überschwänglich, aber sehr genau. Die einzelnen Instrumente werden etwas weiter nach vorn projiziert, aber der Raum geht auch nach hinten ziemlich weit auf.

Die Emit M30 verzichtet auf das letzte Quentchen Tiefbass. Das macht nichts. Wer die Dynaudio Emit M30 in Wandnähe aufstellt, bekommt dennoch ein sattes Pfund, das bei elektronischer Musik à la Yello – bei allem Hang zur Nüchternheit – dennoch saft- und kraftvoll zur Sache geht. Die Dynaudio macht die feinen Unterschiede in den wabernden Bassteppichen gut hörbar.

Fazit Dynaudio Emit M30

Eigentlich hat dieses Hifisound-Sonderangebots nur einen einzigen Nachteil: Der passende Verstärker dürfte leider nicht ganz günstig sein. Darüber hinaus aber glänzt Dynaudios aktuell günstigste Standbox – wie alle anderen Dynaudio auch – durch eine ungemein hohe Treiberharmonie.

Ihr Klangbild ist zurückhalten-natürlich und kommt wie aus einem Guss. Die Abbildung ist nicht ausschweifend, aber sehr genau. Alles in allem bekommt man mit der Dynaudio Emit M30 einen ungemein kultivierten Lautsprecher wie man ihn sonst im Preisbereich unterhalb 1.500 Euro nur ganz selten findet. Und dass Hifisound Münster den Preis auf kernige 898 Euro gesenkt hat, macht die Entscheidung pro Emit M30 umso leichter.

Kauftipp der Woche:
Dynaudio Emit M30
2021/05
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang-Potenzial
Wert-Beständigkeit
Preis/Leistung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Dezent-natürlicher, kultivierter Klang
Hohe Impedanz, Verstärker-unkritisch
Makellose Verarbeitung, guter Lack
Geringer Wirkungsgrad, geringer Maximalpegel

Angebot:
HifiSound Münster
Jüdefelderstraße 35
48163 Münster
Telefon: 0251/478 28
www.hifisound.de

Aktionspreis (zeitlich begrenzt):
Dynaudio Emit M30: 898 Euro

Die technischen Daten der Dynaudio EMIT M30

Dynaudio EMIT M30
Technisches Konzept:2 Wege Bassreflex Standbox
Bestückung:1 x HT = 28 mm, 2 x TMT = 17 cm
Impedanz:> 5 Ohm
sinnvolle max. Raumgröße:20 Quadratmeter
empf. Verstärkerleistung:
> 70 Watt pro Kanal
Farben (Lack)
Schwarz + Weiß
Abmessungen (B x H xT):20,4 x 96,0 x 27,5 cm
Gewicht:18,0 Kilo
Alle technischen Daten

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.