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MQA
MQA (Master Quality Authenticated) ist von Lenbrook (u.a. NAD) gekauft worden. Erst im Sommer 2023 hatte MQA Insolvenz anmelden müssen (Grafik: MQA)

MQA an Lenbrook verkauft

Das kanadische Unternehmen Lenbrook kauft die ins Trudeln geratene MQA Ltd. Dies teilte der Mutterkonzern von NAD, Bluesound und PSB-Speakers in einer Pressemitteilung mit. Erstaunlich, denn bisher galten die Kanadier eher als konservativ und die Zukunftsaussichten des Audioformats MQA (Master Quality Authenticated) sehen eher düster aus … Nun ist MQA also verkauft. Womöglich die letzte Chance für das Format. Zuletzt hatte der Streamingdienstleister TIDAL im Sommer dieses Jahres verkündet in Zukunft auf HiRes FLAC anstatt auf MQA zu setzen. Bis zu diesem Zeitpunkt war TIDAL ein großer Verfechter des Datenkompressionsformats. Doch immer größere Bandbreiten stellen ein komprimiertes Audioformat zunehmend in Frage. Qobuz aus Frankreich etwa hat die Briten nie unterstützt.

Lenbrook setzt weiterhin auf MQA

Schon im Frühjahr dieses Jahres wurde bekannt, dass die MQA Ltd. mit Sitz in London, Insolvenz beantragen musste. Das erst 2014 vom Meridian-Urgestein Bob Stuart aus der Taufe gehobene Audio-Kompressionsverfahren kam in letzter Zeit nicht mehr aus den – negativen – Schlagzeilen heraus. Nun also wurde MQA verkauft. Was versprechen sich die Kanadier davon? Ein Blick in die Pressemeldung. Zitat von Gordon Simmonds, Chief Executive Officer: „Lenbrooks Vision ist eine florierende HiFi-Industrie, in der Technologien, die sowohl die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher als auch das Streben nach höchster Klangqualität fördern, Investitionen und Pflege verdienen. Wir sehen diese Akquisition als eine Gelegenheit, um sicherzustellen, dass die von den Wissenschaftlern und Ingenieuren entwickelten Technologien weiterhin den Interessen der Branche dienen und nicht auf eine einzelne Marke oder ein einzelnes Unternehmen beschränkt sind.“

BluOS 4.0 in den Startlöchern – eine neue Heimat?

Man will also an MQA festhalten. Klar, sonst hätten sie den Laden auch nicht gekauft. Was sie sich aber in Zeiten immer höherer Internet-Übertragungsgeschwindigkeiten – auch im mobilen Bereich – von dem Deal versprechen, wird nicht wirklich klar. Man kann hier, wie alle Kollegen weltweit, zu diesem Zeitpunkt nur spekulieren. Als wahrscheinlich gilt, dass Lenbrook seinen eigenen Multi-Room HiRes-Streamingdienst mit MQA und SCL6 (vorher MQAir; ein mobiles HiRes-Format, das PCM- und MQA-Audiodateien mit bis zu 384 kHz/24 Bit Auflösung via Bluetooth übertragen soll) ausstatten wird bzw. ausgestattet hat. Im Oktober soll die finale Version von BluOS 4.0 2023 debütieren. Spätestens dann wissen wir mehr. Weitere Infos: www.lenbrook.com

Autor: Andrew Weber