Mit drei neuen Komponenten startet die britische, im Jahr 1973 gegründete, Firma Naim Audio ins Jahr 2023. In den Pressemeldungen und Produktbeschreibungen wird Naim dabei nicht müde zu betonen, dass Musikwiedergabe in ihrer wahrhaftigsten und reinsten Form nach wie vor das oberste Ziel der Entwicklungen sei. Sieht man sich den technischen Aufwand an, besteht kein Zweifel, dass das nicht nur Marketing-Tam-Tam á la Apple ist, die selbst einen (gewiss nicht schlechten) Tischlautsprecher wie den HomePod als „ultimatives Hörerlebnis“ proklamieren.
Die „New Classic Serie“ startet mit drei Komponenten: Der NSC 222 ist ein Streaming-Vorverstärker, die NAP 250 eine Stereo-Endstufe und das NPX 300 ein externes Netzteil, das optional die Vorstufe speisen kann.
Naim NSC 222 Streaming-Vorverstärker
Beginnen wir unsere Vorstellung mit der NSC 222: Dabei handelt es sich um einen vielseitigen Streaming-Vorverstärker für höchste Klang- und Komfortansprüche im neuen Design, das aber sofort als typisch Naim zu erkennen ist. Wie für Geräte dieser Art inzwischen fast schon normal, ist das Angebot an Streaming-Möglichkeiten (Spotify, TIDAL, Qobuz, Internetradio und mehr.) – alles ist an Bord. Was heraussticht, ist die Unterstützung für Apple Music, die sonst nur in ganz wenigen Konkurrenzprodukten wie den Rose RS520 (Testbericht) anzutreffen ist.
Streaming unterstützt Auflösungen und Samplingraten bis 32bit/384kHz, mit Oversampling bis 768 kHz. Auch Vinyl-Fans werden bedient. Der NSC 222 verfügt über eine integrierte MM-Phonostufe. Und dem nach wie vor anhaltenden Trend hin zu hochwertigen Kopfhörern wird Naim mit einem neuen integrierten Kopfhörerverstärker gerecht, der an die Technik des Uniti Atom Headphone Edition angelehnt ist.
Ein 5,5-Zoll-Farbdisplay informiert über alles, was gerade gehört wird und die Steuerung kann natürlich über die Focal & Naim App erfolgen. Interessant ist aber auch die zugehörige Fernbedienung, die bidirektional mit dem Zigbee-Protokoll kommuniziert, mit dem auch viele Smart-Home-Komponenten kompatibel sind. Am Gerät selbst findet sich ein großer, beleuchteter Lautstärkeregler und Tasten zur Bedienung.
Die wichtigsten Eigenschaften des NSC 222 im Überblick:
- Lautstärkeregler-Architektur mit Reed-Relais. Erstklassige Klangqualität der Lautstärkeregelung mit Festwiderstand für bestmögliche Kanalgleichheit. Diese miniaturisierte Version des Statement-Lautstärkereglers verwendet einen extrem leichtgängigen optischen Fly-by-Wire-Encoder mit Präzisionskugellager
- Reed-Relais-Eingangsschaltung
- Einseitige diskrete Transistor-Eingangspuffer und Filterschaltungen in Class-A; mit handgelöteten Polystyrolkondensatoren
- Eingebaute hochwertige MM-Phonostufe
- 5,5-Zoll-Farbdisplay
- Konfigurierbare Eingänge: Voreingestellte Eingangsempfindlichkeit, Namensgebung, AV-Bypass-Modus und Deaktivierung ungenutzter Eingänge
- Verwendet die neueste Streaming-Engine NP800 von Naim mit LVDS-symmetrischen Digitalsignalen für geringes Rauschen. Streaming von Internet-Radiosendern, Musik von Spotify Connect, Apple Music, Tidal (und Tidal Connect), Qobuz, AirPlay 2, Chromecast, UPnP-Servern, USB-Speichergeräten und ist Roon ready
- Adaptives aptX-Bluetooth
- Durchgängige App-Steuerung von Mu-so bis zur Classic-Reihe
- Multiroom-Fähigkeit mit anderen Naim-Streaming Produkten (bis hin zur Classic-Serie und der 500er-Serie)
- Bidirektionale ZigBee RF-Fernbedienung, keine Sichtverbindung nötig, Lautstärkeänderungen werden auf der Fernbedienung angezeigt
- Zweifache optische 3,5-mm-Kommunikation zwischen den Produkten für synchronisierten Standby-Betrieb und Beleuchtung, kompatibel mit dem neuen NAP250-Leistungsverstärker
- Zwei Festfrequenz-Masterclocks (basierend auf den Taktfamilien 44,1 kHz und 48 kHz) für extrem niedrigen Jitter. Läuft im Clock-Master-Modus für Streaming-Dienste
- DSP-RAM-Puffer für S/PDIF-Eingänge, eliminiert Jitter, der durch S/PDIF-Modulation verursacht wird (4x S/PDIF-Eingänge) – Naims firmeneigener DSP 705,6kHz/768kHz Integer Oversampling-Filter
- PCM1791A-DAC (im externen Filtermodus), gefolgt von diskreten Transistor-Operationsverstärkern und Class-A-Filtern. Maßgefertigtee Polystyrol-Filterkomponenten mit ultraniedriger dielektrischer Absorption nach dem DAC
- PSU-Upgrade mit NPX 300 über zwei Burndy-Kabel (ein digitales und ein analoges)
- 0,5 W Standby-Leistung
- Verwendung von zwei internen Netzteilen; eines ist ein hochwertiger audiophiler linearer Typ, der auf einem großen Ringkerntransformator basiert. Das andere ist ein hocheffizientes SMPS für 0,5 W Leistungsaufnahme im Standby-Modus
- Galvanische Trennung der Steuer- und Audioschaltungen
Naim NPX 300 externes Netzteil
Als Tüpfelchen auf dem „i“ empfiehlt sich das externe Netzteil NPX 300, welches ein sofort hörbares Upgrade für den Streaming-Vorverstärker NSC 222 sein soll. Es schaltet das interne Netzteil ab, wodurch das Grundrauschen noch weiter reduziert wird.
Stereo-Endverstärker Naim NAP 250
Dritter im Bunde, und ebenfalls als passende Ergänzung zur Vorstufe entwickelt, ist die Stereo-Endstufe NAP 250, die in ähnlicher Form schon seit 1975 gebaut wird. Das neue Modell der sechsten Generation basiert laut Naim auf der Trickle-Down-Technologie von Naims Flaggschiff, dem Statement-Verstärker, und verspricht mehr Leistung, noch bessere Performance und größere Flexibilität bei der Systemanpassung.
Mit einer Ausgangsleistung von 100 Watt Class-A/B an 8 Ohm pro Kanal gehört die Endstufe sicher nicht zu den (auf dem Papier) leistungsstärksten ihrer Preisklasse. Aber Naim verspricht: Die Schaltung ist partytauglich. Eine Temperaturüberwachung reagiert auf steigende Pegel und sorgt stets für optimale Betriebsbedingungen. In der Spitze liefert der Amp 780 Watt.
An weiteren Verbesserungen zählen die Briten echte symmetrische XLR-Anschlüsse sowie eine Reihe von Technologien auf, die von Naims Flaggschiff, dem Statement-Verstärker, entliehen wurden.
Naim NSC 222, NAP 250 und NPX 300: Preise & Verfügbarkeit
Die drei Komponenten sind bereits im Handel und für jeweils 7.000 Euro zu haben.