In den letzten 20 Jahren war ich mehrfach bei Nubert in Schwäbisch Gmünd zu Besuch. Lange Zeit habe ich in Stuttgart gearbeitet und so ergab sich aus der räumlichen Nähe zu dem schwäbischen Tüftler fast schon die Pflicht, öfter mal vorbei und in seine Kochtöpfe zu schauen. In Nuberts langjährigen Geschäftsräumen in der Goethestrasse fand ja alles statt: das Ladenlokal, die Entwicklung, die Organisation und auch das Beratungs-/Call-Center sind hier beheimatet. Doch der Direktvermarkter Nubert wuchs und wuchs und irgendwann wurden die Räumlichkeiten dann doch zu klein. Es musste ein sehr viel größeres Gebäude her – die Nubert Factory.
Und diese Nubert Factory ist nun fertig – sie steht im Schwäbisch Gmünder Technologiepark in der Nubertstraße 1. Das muss man erst einmal schaffen, schon zu Lebzeiten mit einem Straßennamen geehrt zu werden. Aber Günther Nubert und seine Firma sind für die schwäbische Stadt sicherlich ein Glücksfall.
Das Lager der Nubert Factory ist jedenfalls eines der modernsten, das ich bei einem HiFi Hersteller dieser Größe je gesehen habe. Und eines der größten. Auf vielen hundert Quadratmetern stehen hier die Lautsprecher des Direktvermarkters zur Auslieferung bereit.
Marketing- und Vertriebsleiter Roland Spiegler führte uns durch den Neubau und erzählte von vielen Ideen und fast noch mehr Rückschlägen; er hatte die Konzeption erarbeitet und umgesetzt. Nach langer Bau- und Erfahrungszeit, stellt er zufrieden fest, läuft fast alles. Und bei dem Besuch bleibt der Eindruck: Hier ist alles bestens durchdacht.
Und es ist ausreichend Platz für alle Anforderungen. Zum Beispiel für einen akustisch optimalen Messraum, der fast 6 Meter hoch ist und so aussagekräftige Messungen bis weit in den Bassbereich ermöglicht.
Dieser Raum ist mit unterschiedlich langen Bahnen aus Akustikwatte gefüllt und dadurch tatsächlich fast schalltot. Nur fast, weil der Boden unbedämpft ist; es ist also ein sogenannter Halbraum.
Das Akustik-Flies, so Entwickler Bien, sei deutlich effizienter in der Schallabsorption als die häufig verwendeten Keile aus Glaswolle. Schöner aussehen tut es in jedem Fall. Und man hält sich auch lieber in einem Raum ohne Glaswolle auf…
Dieser Halbraum bietet extrem viele Möglichkeiten und zeigt, mit welchem Anspruch Nubert an die Entwicklung seiner Lautsprecher geht: Viele Treiber werden hier erdacht und die fertigen Modelle auf Hertz und Nieren geprüft.
Bei unserem Besuch waren bereits die Logistik, die Qualitätskontrolle, die Reparaturen, die Verwaltung und auch die Entwicklung in die neue Nubert Factory eingezogen. Das zehnköpfige Beratungs/Call-Center sitzt noch im alten Gebäude und der Chef Günther Nubert fremdelt ein bisschen mit dem modernen Neubau; er arbeitet weiterhin bevorzugt in seinem vertrauten Umfeld.
Für den LowBeats Besuch kam der durchaus stolze Chef gern in seine neue Nubert Factory – auch, um uns ein Projekt vorzustellen, das Tradition und Moderne gleichzeitig verbindet: die nuPyramide 717 im neuen Präsentationsraum.
Die nuPyramide 717 ist das Remake eines Nubert-Lautsprechers aus dem Jahre 1988. Schon damals war die Pyramide ein außergewöhnliches Lautsprecherprojekt, das aufwändig bestückt war.
Wie auch die nuPyramide 717, die vorne wie hinten mit der gleichen 3-Wege-Kombination bestückt ist. Teil der Bestückung sind zwei extrem langhubige 27 cm Subwoofer-Bässe von Wavecor sowie zwei zusätzliche Hochtöner auf den Seiten.
Mit ihnen ist die nuPyramide 717 selbst im Hochtonbereich ein annähernd 360° abstrahlender Lautsprecher. Klanglich, davon konnten wir uns überzeugen, funktioniert das überragend gut. Sitzt man genau im Stereo-Dreieck, entsteht ein opulent großes, gleichwohl glaubwürdiges Klangbild.
Für all jene, die für diese Art Räumlichkeit nichts übrighaben, ist die hintere Kombination abschaltbar. In dem Moment wird auch der Einsatzbereich der seitlichen Hochtöner von breitbandig auf einen Bereich oberhalb 10.000 Hertz umgeschaltet. Auch das klingt äußerst ansprechend.
Wie es sich für eine Jubiläumsbox geziemt, ist die nuPyramide 717 bestens bestückt und edel verarbeitet – und mit 12.000 Euro pro Paar für Nubert Verhältnisse gar nicht so günstig…
Aber Roland Spiegler dämpfte erste einmal die Hoffnung auf eine schnelle Markteinführung. “Wir wollen erst einmal mit allem fertig sein”, sagt er. “Dann kommt die nuPyramide 717 auch in den Verkauf.”
Zwischenzeitlich konnten wir sie gründlich unter die Lupe nehmen:
Test Nubert nuPyramide 717: Pyramidenbox mit 3D-Klang
Weitere Informationen unter www.nubert.de
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