Mit der Nubert nuLine 334 erweitert der schwäbische Direktanbieter Nubert seine nuLine-Serie um ein attraktives Top-Modell: 1,23 Meter hoch, mit drei Tieftönern enorm bassstark und mit einem Paarpreis von 2.530 Euro gewohnt fair kalkuliert. Aber es war nicht nur der kraftvolle Bass, der mich begeisterte. Auch was die Verarbeitung der schlanken Standbox angeht, ist Nubert mit der nuLine 334 eindeutig im Bereich der gehobenen Klangmöbel angekommen.
Können Lautsprecher flunkern? Oder anders gefragt: Was eigentlich sind “ehrliche” Lautsprecher, wie sie uns der schwäbische Lautsprecher-Spezialist Nubert verspricht? Nun, es sind wohl in erster Linie mal No-Nonsens-Lautsprecher, wie Kollege Nick Mavridis auf fairaudio titelte. Es geht, das ist in der DNA der Schwaben verankert – immer um viel klangliche Solidität für vergleichsweise wenig Geld.
Diese Relation bei seinen Lautsprechern hat Nubert hierzulande so erfolgreich gemacht. Die Gehäuse sind immer robust aufgebaut, die Tief-, Mittel- und Hochtöner hochbelastbar. Modische Technologie-Ausflüge wie zu den heute so gern genommenen AMT-Hochtönern, zu Bändchen, ja nicht einmal zu Metallkalotten werden in Schwäbisch Gmünd nicht gemacht. Günther Nubert hat es auf seine unnachahmliche Weise mal so ausgedrückt: “So lange ich nichts wirklich Besseres finde als diese Gewebe-Kalotten, kommt mir auch nichts anderes in meine Lautsprecher.” Das Ganze nur auf Schwäbisch natürlich.
Das hat etwas sehr Sympathisches. Und es ist auch keineswegs immer der gleiche Hochtöner, den Nubert einsetzt – auch, wenn sich die Treiber äußerlich stark ähneln. Durch die Frontplatte und das schützende Gitter sieht es nur so aus, als würde bei Nubert überwiegend nur ein Typ verwendet.
In Wahrheit forscht man auch im Hause Nubert permanent an Verbesserungen der Treiber und hat mittlerweile drei Hochton-Zulieferer (unter anderem Peerless und Scan Speak), die ebenfalls immer ihre Verbesserungen einbringen. Was dennoch sämtlichen Nubert-Hochtönern gemein ist: Sie haben alle gut bedämpfte, sehr leichte Gewebekalotten und – mit ganz wenigen Ausnahmen – einen Durchmesser von 25 oder 26 Millimetern. Das entspricht dem Nubert’schen Ideal.
Auch Tief- und Mitteltöner entstanden nach Nubert Maßgaben. Der 18 Zentimeter Tieftöner ist eigentlich ein Subwoofer-Treiber, der im Extremfall einen sehr großen Hub machen kann. Kein Wunder, dass die Tieftonwiedergabe der Nubert nuLine 334 so beeindruckend ist…
Aber auch der Mitteltöner ist besonders. Seit geraumer Zeit hat Nubert nämlich die Vorzüge der Flachmembran für den Mitteltonbereich entdeckt: die Abstrahlung soll besser sein. Dafür ist die Stabilität natürlich nicht so hoch wie bei einem trichterförmigen Konus. Diesen kleinen Malus kontern die Nubert Entwickler mit einer Wabenstruktur, die exakt diese Stabilität gewährleisten soll.
Die Frequenzweiche, die allen Treibern ihren Bereich zuweist, ist ein größeres Werk. Nach dem Ausbau des unteren Tieftöners (dem Besitzer natürlich nicht empfohlen) sieht man die Platine für den Mitteltonzweig, die wie die Hochtonplatine am Anschlussterminal befestigt ist. Alle Kabel sind ummantelt, um mechanische Geräusche zu unterdrücken.
Das ganze Ausmaß der Frequenzweiche kann man auf dem folgenden Bild erkennen: 52 Bauteile beanspruchen auch ihren Platz. Deshalb sind Hoch-, Mittel- und Tieftonzweig jeweils auf einer eigenen Platine untergebracht.
Aber warum überhaupt so viele Bauteile? Bei Nubert sind weitgehend lineare Frequenzgänge Pflicht. Dafür mussten in die Weiche der Nubert nuLine 334 einige Entzerr-Glieder eingearbeitet werden. Und dann sind da ja noch die Sicherungen eingebaut.
Ich persönlich kenne diese Nubert Besonderheit nur vom Hörensagen; bei der 334 habe ich die Sicherungen nicht mal mit sehr hohen Pegeln dazu bringen können, anzusprechen. Aber es ist schön zu wissen, dass sie da sind…
Und auch die Anpassung der 334 an den Raum oder an die eigenen Hörgewohnheiten, die man am Anschlussfeld über kleine Kippschalter vornehmen kann, müssen ja mit passiven Bauteilen umgesetzt werden. Da kommt einiges zusammen…
Apropos Anpassung: Für den Hochtöner gibt es neben der “neutralen” noch die Einstellungen “brillant” und “sanft”. Und, wie üblich bei Nubert, wird bei diesen Anpassungen der Hochtöner nicht einfach breitbandig im Pegel angehoben oder abgesenkt, sondern die Veränderungen im Frequenzgang entsprechen eher der Bewegung einer Wippe, die ab etwa 5 kHz entweder ansteigt oder abfällt.
Der Kippschalter zur Bassanpassung erlaubt nur eine weitere Einstellung zur Absenkung des Tieftonpegels. Was sinnvoll ist: Zum einen haben die Nubert nuLine 334 wirklich Bass satt, zum anderen haben die meisten Menschen ja gar nicht den Platz für eine freiere Aufstellung und somit eigentlich immer zu viel Bass, wenn sie die Lautsprecher – zwangsläufig – direkt vor die Rückwand stellen.
Über den besagten Kippschalter wird einfach der untere Tieftöner abgeschaltet. Das klingt einfacher als es ist, denn die Gesamt-Impedanz muss ja – will man die Charakteristik nicht ändern – beibehalten werden. Eine spezielle Schaltung auf der Frequenzweiche garantiert auch in diesem Fall die vorgegebene Impedanz.
Seite 1 Nubert nuLine 334: Konzept, Ausstattung, Technik, Sicherungen
Seite 2 Einstellungen, Aufstellung, Gehäuse, Hörtest, Fazit, Bewertung