Wie das Namenskürzel QC (Quietcomfort) bereits verrät, zählt der Bose QC 25 zur Familie der aktiv Außengeräusch-unterdrückenden Kopfhörer: Nicht nur auf langen Flug- oder Bahnreisen mit ihrer kontinuierlichen Lärmeinwirkung sind diese ein wahrer Segen.
Das Prinzip dahinter ist ebenso einfach wie einleuchtend: Man versehe die Kopfhörermuscheln mit Mikrofonen, die die Umgebungsgeräusche “einfangen” und gebe dieses Signal über eine integrierte Elektronik mit umgekehrter Phasenlage auf die beiden Schallwandlersysteme. Dadurch kompensiert dieser “Antischall”-Anteil über die Ohrpolster eindringende Außengeräusche.
Das klingt simpel, ist aber von der praktischen Umsetzung eine echte Herausforderung: Aktives Noise Cancelling erfordert für perfekte Funktion neben gut abdichtenden Ohrpolstern auch eine hochkarätige Elektronik, die gleich mehrere Anforderungen erfüllen muss: Neben hoher Störgeräuschunterdrückung sind vor allem Rauscharmut und Übersteuerungsfestigkeit gefragt – zudem sollte das Ganze auch noch möglichst stromsparend sein, damit der Anwender nicht ständig die Batterie auswechseln muss.
Derart komplexe Systeme bedingen naturgemäß eine gewisse Evolutionsdauer: So wundert es nicht, dass der QC 25 bereits die vierte Generation der Noise-Cancelling-Hörer von Bose verkörpert – fraglos zählen die Amerikaner in dieser Disziplin damit zu den weltweit erfahrensten Herstellern überhaupt.
So handelt es sich beim Bose QC 25 denn auch um ein in jeder Hinsicht ausgereiftes Produkt, was sich zunächst mal in seiner Mechanik und Ergonomie äußert: Trotz des relativ geringen Gewichts von nicht mal 200 Gramm hinterlässt die gesamte Konstruktion einen robusten und zudem passgenauen, klapperfreien Eindruck.
Die Rastmechanik zur Anpassung des Kopfbügels arbeitet spielfrei und bietet zudem einen weiten Einstellspielraum: Egal, welche Kopfgröße – man setzt ihn auf und er sitzt augenblicklich perfekt.
Die verwendeten Materialien hinterlassen einen hochwertigen Eindruck, was auch für die vorbildlich gut abschließenden Ohrpolster gilt. Beim QC 25 sind die Ohrmuscheln nun einklappbar ausgeführt, sodass er sich im Vergleich zu den gleich großen Vorgängern platzsparender verstauen lässt: Eine kompakte, strapazierfähige Transportbox gehört zum Lieferumfang.
Natürlich keimt bei einem solchen Produkt die Frage nach der zu erwartenden Lebensdauer auf. Dazu ein kurzer “Erfahrungsbericht”: Ich persönlich verwende seit nunmehr 10 Jahren den Großvater des QC 25, den Bose Quiet Comfort 2 – und der präsentiert sich einschließlich Ohrpolster auch nach so langer Betriebszeit völlig unversehrt quasi wie neu.
Und das, obwohl ich den QC 2 wirklich hart rangenommen habe – sprich: zum gehörschonenden Üben am Schlagzeug, wo er mir dank Noise Cancelling noch immer beste Dienste leistet: Den Metronom-Klick auf dem Hörer, kann ich’s auch mal richtig krachen lassen. ohne dabei Angst um meine Ohren haben zu müssen.
Mit dem QC 25 könnte ich sogar noch ungehemmter drauflos trommeln: Denn der hat in Sachen Außengeräuschdämpfung gegenüber dem QC 2 nochmals um einige Deezibeelchen zugelegt, was sich vor allem in den mittleren Lagen, beispielsweise bei Stimmen, bemerkbar macht.
Zudem würde ich mit dem QC 25 beim Üben nicht mal mehr einen Anruf verpassen, denn dank des kombinierten Mikrofon- und Remote-Control-Dongles in seinem Anschlusskabel harmoniert er je nach gewählter Ausführung bestens mit Android- oder Apple-Smartphones. Für alle Musiker die perfekte Lösung fürs tägliche Üben, denn mit “Tempo” gibt es auch eine hervorragende Metronom-App.
Hörtest Bose QC 25: Der Musik auf den Grund gegangen
Eigentlich hatte sich ja Kollege Holger Biermann den QC 25 zum Test geschnappt und mit ihm bereits einen siebenstündigen Hörmarathon im ICE hinter sich, als der Bose bei mir auf dem Messplatz landete.
Sozusagen als Ritual vor den eigentlichen Messungen spiele ich aus Gehör-sportlichem Ehrgeiz allerdings immer das “Frequenzgang-Orakel”, basierend auf einem kurzen Hörtest – mit dem Ergebnis, dass ich Holger Biermann umgehend anrief und ihn bat, diesen Test selbst schreiben zu können.
In der Tat war ich bereits nach den ersten Tönen vom Klang des Bose QC 25 total angetan und konnte ihn die nächsten Stunden nicht mehr absetzen: Ja, das war doch endlich mal ein “richtiges” Piano im Intro von Thomas Lemmerts Leena’s Song – bei solch kritischen Klangspektren produzieren viele andere Konkurrenten vor allem eines: unangenehmes Ohrenklingeln.
Der Amerikaner hingegen legte bei insgesamt warmer, volltönender Abstimmung eine sagenhafte Leuchtkraft und Transparenz an den Tag, die man eigentlich nur von deutlich kostspieligeren Edel-Hörern kennt. Mit seinem ausdrucksstarken Grundtonbereich wahrte er zudem die natürliche Klangfülle der Instrumente – so spielten E-Gitarre und E-Piano beim wunderschön dahinfließenden Back In The Days von Roberto Bronco wirklich atemberaubend authentisch, so als würde man direkt auf der Bühne zwischen den Musikern mit ihren Amps stehen.
Wie massiv und gleichzeitig kontrolliert der QC 25 dagegen im Bassbereich hinlangen kann, bewies er dann bei Our Man von Chris Garneau in der Version von La Boum Fatale: Trotz seines fülligen Klangcharakters reproduzierte der Bose die brachiale Bassdrum und den gewaltig rumorenden Bass-Synthie staubtrocken und auf den Punkt – LowBeats pur.
Ein weiterer, ganz besonderer klanglicher Reiz beim QC 25 liegt im außergewöhnlich großen Dynamikbereich, den er durch sein Noise Cancelling ermöglicht. Dezente Hallräume, subtile Ambient-Noises, fragile Ausklingvorgänge, aber auch allzu früh abgebrochene Fade Outs – selbst allerfeinste Klangdetails, die im Studio in eine Aufnahme gewollt oder ungewollt hineingearbeitet wurden, macht der Bose QC 25 hörbar.
Damit eröffnet er mitunter völlig neue musikalische Zugänge – nicht nur einmal gefielen mir plötzlich Titel, über die ich früher stets hinweg geskipt habe. Die in der Bose-Werbung versprochene “neue Hörerfahrung” ist daher keineswegs zu viel versprochen. Und wie das Frequenzgang-Orakel schon im ersten kurzen Hörcheck treffsicher prophezeite, fallen die gemessenen Amplituden-Frequenzgänge beim Bose QC 25 absolut vorbildlich aus (siehe Galerie).
Ein weiterer Pluspunkt beim Bose ist sein geringer Stromverbrauch: Eine einzige Alkaline-Triple-A-Trockenzelle ermöglicht ihm über 3o Stunden Spielzeit. Und sollte diese wirklich mal erschöpft sein, so spielt der QC 25 sogar rein passiv – dann jedoch ohne Noise Cancelling und mit deutlich reduzierter Klangqualität, weil die integrierte Korrekturelektronik nun naturgemäß außer Kraft ist.
Fazit: Derzeit bester Reisekopfhörer
Noise Cancelling, geringes Gewicht und extreme Langzeittauglichkeit: der Bose QC 25 ist in der Tat der perfekte Reisekopfhörer. Darüber hinaus verwöhnt der audiophile Marathonläufer mit außergewöhnlich gutem Klang, von dem sich so manch teurer, vermeintlicher HiFi-Hörer eine Scheibe abschneiden kann.
Den Preis von 300 Euro kann man daher als wirklich gutes Angebot bezeichnen. Für mich jedenfalls ist der Bose QC 25 im Segment der Reisekopfhörer derzeit ohne Alternative.
Bose QC 25 | 2016/01 |
ÜBERRAGEND |
Bewertung
BewertungenKlangPraxisVerarbeitungGesamt: |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Hervorragender, langzeittauglicher Klang |
| Effizientes Noise Cancelling |
| Angenehmer Sitz |
| Extrem lange Spielzeit |
Vertrieb:
Bose GmbH
Max-Planck-Straße 36
61381 Friedrichsdorf
Telefon: 0800 2673 444
Fax: (+49) 06172-710419
www.bose.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Bose Quietcomfort QC 25 (Ausführung Android oder Apple): 300 Euro
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