de
Test Dockin D Mate
Der Dockin D Mate bietet viel Ausstattung und Powerplay in der Klasse der Bluetooth-Lautsprecher bis 100 Euro. (Foto: S. Schickedanz)

Test BT-Box Dockin D Mate – günstig, aber auch gut?

Dockin D Mate heißt der kleine Bruder des kürzlich von einem Kollegen für LowBeats getesteten Dockin D Fine, der ein Drittel teuerer ist und mehr Gewicht auf die Wage bringt. Viel Gewicht fürs Geld, doch der etwas sehr kernige Klang ließ noch Wünsche offen – auch bei mir, als ich den Lautsprecher vor einiger Zeit mal hören konnte.

Mit dem Dockin D Mate gehen die Produktplaner des deutschen Startups aus Berlin stylistisch den gleichen, schlichten Weg. Der immerhin 825 Gramm schwere Bluetooth-Lautsprecher hüllt sich in ein schwarzes Nylongewebe und besteht an beiden Seiten aus einem elastischen Polymer, das auch sein Bedienfeld vor Schmutz und Feuchtigkeit schützt. Die Anschlüsse für das mitgelieferte Mini-USB-Ladekabel und den analogen 3,5-mm-Klinken-Eingang (Kabel liegt ebenfalls bei) verbergen sich gemeinsam mit einer USB-A-Buchse unter einer Abdeckung, was in der Summe zu Wasserdichtigkeit nach IPX6 führt.

Der USB-Anschluss ermöglicht das Laden von Handys unterwegs über das mitgelieferte Kabel. Dafür haben die Entwickler dem Dockin D Mate einen großen 6700-mAh-Li-Ion-Akku mitgegeben, der ihn zur Powerbank macht. Allerdings treibt diese Maßnahme, die ohne stromsaugende Parasiten an der Ladebuchse für eine Betriebszeit von 16 Stunden jenseits der Steckdose ausgelegt wurde, das Gewicht nach oben. Das geht etwas zu Lasten der Mobilität, aber immerhin haben die Entwickler eine Öse für eine Trageschlaufe vorgesehen.

Test Dockin D Mate – Tasten auf der Oberseite
Der Dockin D Mate schützt sein Tastenfeld unter elastischem Kunststoff vor Schmutz und Wasser. Sogar an eine Lasche für eine Trageschlaufe wurde gedacht (Foto: S. Schickedanz)

Der Dockin D Mate lässt sich stehend und liegend betreiben. Außerdem gibt es eine Bass-Boost-Funktion und die Möglichkeit, zwei Dockin D Mate zu einem Stereo-Paar zu koppeln. An die Synchronisation zwischen Handy-Lautstärke und der Pegeleinstellung am BT-Speaker im Wireless-Streaming-Betrieb haben die Entwickler ebenfalls gedacht.

Alles in allem bekommt man für 100 Euro eine ganze Menge geboten – sofern man nicht auf Marken-Prestige oder hippes Design erpicht ist. Immerhin werkeln im Innern zwei je zwei Breitband-Chassis und zwei passive Bass-Radiatoren auf jeder Seite.

Dockin D Mate Treiber
So klein und doch eine Menge drin: zum Beispiel die aktiven 6,5 cm großen Breitbandtreiber (rund) und die beiden ovalen, nochmals größeren Passivmembranen für die Extraportion Bass (Foto: Dockin)

Dockin D Mate überrascht im Hörtest

Dieses Wissen im Sinn und den fetten Klang des großen Bruders Dockin D Fine im Hinterkopf, war ich vom Klang erst einmal überrascht. Ohne Boost wirkte der Dockin D Mate erstaunlich schlank und frisch. Als beindruckend empfand ich die anspringende Dynamik des eckigen schwarzen Bluetooth-Lautsprechers. Bei Titeln wie „Unputdownable (Tom Demac Remix)“ von Rósin Murphy ging gut die Post ab.

Allerdings blieben die Bässe gerade bei nicht ganz so fett wie „Unputdownable“ aufgenommen Tracks etwas unterbelichtet und auch Stimmen wirkten etwas dünn und blass. Durch die Aktivierung der Boost-Funktion – dazu muss man die beiden Lautstärke-Tasten drei Sekunden gedrückt halten – ließ sich die erste Eigenheit eliminieren, während die zweite dann noch stärker hervortrat. Stimmen wirkten dann durch die gerade im Vergleich zum Dockin D Fine mit viel Augenmaß dosierten Boost-Bässe noch weiter zurückgedrängt.

Trotzdem dürfte ganz besonders für junge Hörer, die auf fette Beats stehen, der Boost-Modus eindeutig die beste Wahl sein und auch bei vielen Rock-Songs wirkte der Dockin D Mate dann einfach satter und ansprechender. Von der Authentizität in der Stimmwiedergabe und von der Strahlkraft kam er allerdings nicht ganz an den kompakteren Bluetooth-Bestseller JBL Flip 4 heran.

Test Dockin D Mate – Anschlüsse
Auch die Anschlüsse sind gegen Dreck und Nässe geschützt. An der USB-A-Buchse lässt sich ein Smartphone mit der 6.700-mAh-Powerbank laden. (Foto: S. Schickedanz)

Immerhin überzeugte der Dockin D Mate in beiden Modi durch ein sehr gutes Timing, während der aufgeblähte, weiche Bass beim Dockin D Fine den Mitten und Höhen vom Tempo gerne hinterherhinkte. Dynamisch machte mir der 100-Euro-Bluetooth-Speaker durchaus Spaß, er gewährte Impulsen den nötigen Headroom zum Atmen und konnte auch verblüffend laut spielen.

Vor allem konnte der Dockin D Mate es sich leisten, die Bässe bei hohen Pegeln nicht so stark zu beschneiden, wie viele Mitbewerber. Denn wegen der winzigen Treiber müssen die integrierten DSPs das Signal so Verbiegen, dass keine übermäßigen nichtlinearen Verzerrungen oder gar Schäden durch zu große Auslenkungen entstehen.

Fazit: Dockin D Mate

Der Dockin D Mate ist nicht nur günstiger, sondern auch insgesamt ausgewogener als der Dockin D Fine. Das macht ihn zum Tipp für Preisbewusste, die in der Klasse bis 100 Euro weniger auf Kompaktheit, als auf Power setzen. Mit zweien davon bekommt man für den Preis von manchem Mitbewerber schon eine kleine Stereo-Anlage, mit der man auch mal im Garten richtig Ramba-Zamba machen kann.

Den Dockin D Mate gibt es unter anderem bei Dockin direkt und bei Idealo.

Dockin D Mate
2018/06
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Hoher Maximalpegel, Bass zweistufig anpassbar, runde Abstimmung mit sehr gutem Timing und tollen Dynamikabstufungen
Outdoortauglich, viel Zubehör
Lange Akku-Laufzeit. als Powerbank nutztbar
Etwas flach im Stimmbereich

Vertrieb:
Ströer Products GmbH
Torstraße 49
10119 Berlin
www.dockin.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Dockin D Mate: 100 Euro

Der Bruder:

Test Dockin D Fine: Bluetooth-Box mit viel Akku

Der Gegenspieler:

Test JBL Flip 4: Was kann der Bluetooth-Bestseller?


Autor: Stefan Schickedanz

Avatar-Foto
Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.