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Como Audio Familie Test Aufmacherbild
Como Audio Amico ist eines von drei aktiven Modellen, die wir im großen Familientest vorstellen. Es ist dank Akku mobil und kostet 500 Euro (Foto: Como Audio)

Familientest Como Audio – Smart-HiFi von den Tivoli Erfindern

Tom DeVesto hat mit dem Tivoli Audio Model One eine fast vergessene Geräte-Art wieder hoffähig gemacht: das gute alte Tischradio. Seitdem sind viel Jahre vergangen und nicht nur Tivoli hat sich weiterentwickelt: Viele Mitbewerber bieten heute kleine Alleskönner, die auf dem modernsten Stand der Technik sind und trotz geringer Größe die Komplettanlage von früher vollwertig ersetzen können. Mit die interessantesten Angebote sind die Modelle der Como Audio Familie. Warum? Weil dahinter kein Geringerer als Tom DeVesto persönlich steckt, der es einfach nicht lassen kann…

Ein Haus am Comer See – wer möchte das nicht haben? Blick auf die Berge, Mailand um die Ecke und noch ein schmuckes Rennboot auf dem Wasser. George Clooney hat dies alles. Doch er ist nicht allein. Auch Tom DeVesto residiert am schönen See. Kein Schauspieler, kein wirklicher Promi, aber ein Meister des Audio. Mit Tivoli Audio hat er Millionen kleiner Radios verkauft. Sie erinnern sich: Das sind diese hübschen kleinen Radios im Bauhaus-Design. Die Company hat er zu Geld gemacht und seine Anteile verkauft. Aber er kann nicht ruhig in einem Schaukelstuhl sitzen, obwohl er schon das verdiente Rentenalter erreicht hat. Tom DeVesto plant weiter. Diesmal mit einer Company, die nach seinem zweiten Wohnsitz benannt wurde: Como. Der Mann mit dem Ohrring brütet in Italien über seine Werke und skizziert sie an seinem Hauptwohnsitz in Boston. Nach Revolutionen steht ihm nicht der Sinn. Es ist fast schon aufreizend, wie stringent Tom DeVesto bei der altbewährten Formsprache bleibt.

Ist also Como Audio die Fortführung von Tivoli mit modernen Mitteln? Wir machten die Probe aufs Exempel und hatten fast die gesamte Como Audio Familie im Test. Und nicht nur das: Wir haben zudem die Modelle der Como Audio Familie im „Virtuellen Hörraum“ aufgenommen. So können Sie selbst zu Hause online beurteilen, wie groß die klanglichen Unterschiede sind und welches Modell/welche Variante für Sie am richtigsten ist. Mehr dazu auf Seite 2 des Familientests.

An dieser Stelle müssen wir erstmal Ordnung schaffen. Das Universum der Como Audio Familie ist so groß, dass die einzelnen Planeten benannt werden müssen. Ganz oben im Katalog residiert das Modell „Musica“. Am besten stellt man sich eine Musiktruhe wie aus Zeiten unserer Eltern vor, links und rechts die Lautsprecher, in der Mitte das Bedienterminal inklusive CD-Slot-in. Hier wird das massive Musikaufgebot betrieben. Man kann CDs auslesen, aber auch eine NAS-Festplatte oder tausende von Internetradio-Stationen herbeistreamen – die ganze Fülle lässt sich am besten über die hauseigen geschneiderte App für iOS oder Android beherrschen. 700 Euro ruft Como Audio für Musica auf – das ist für das Topmodell mehr als fair. Aber Musica widmen wir zu einem späteren Zeitpunkt eine eigene Geschichte. Wir konzentrieren uns an dieser Stelle auf die drei kleineren Modelle: Solo, Amico, Duetto. Solo und Amico sind eigentlich Mono-Geräte nach alter Väter Sitte. Aber beide sind auf Stereo ausbaubar; Duetto spielt – wie der Name verrät – schon grundsätzlich in Stereo.

Como Audio Familie Solo, Duetto, Amico
Die drei verschiedenen Modelle im kleinen LowBeats Hörraum von links: Solo, Duetto, Amico (Foto: H. Biermann)

Die Gemeinsamkeiten der Como Audio Familie

Vor was stehen wir? Vor kompakten Radios, die weit mehr können als nur UKW. Natürlich empfangen sie auch DAB+-Signale, ebenso natürlich kann man auch die hauseigene Musiksammlung streamen. In der Kür gibt es noch etliche Web-Radio-Stationen und Spotify. Wer ganz faul ist, kann ihnen auch einfach einen USB-Stick mit seinen liebsten MP3-Dateien in den Rücken stecken. Diese Radios vereinen tausende von Sendern mit dem persönlichen Geschmack.

Como Audio Familie Solo Back
Die Rückseite lässt erahnen, wie viele Quellen man an den Modellen der Como Audio Familie andocken kann. Und dies hier ist nur der kleine Solo (Foto: Como Audio)

Der Glücksfall will, dass ich seit langem ein nunmehr „altes“ Tivoli-Radio im Büro stehen habe. Sehr schön, ohne Frage. Aber bei weitem nicht so potent wie die Variante der Como Audio Familie. Bei Tivoli muss ich beispielsweise aufwendig die Uhr von Sommer- auf Winterzeit umstellen. Alles geschieht analog und per Druckknopf. Bei Como Audio hingegen erscheint die Uhr-Anzeige auf einem Display und die Software holt sich die immer korrekte Zeit über das DAB+-Signal. Der elegantere Weg. So muss es sein.

Como Audio Familie Solo vs Tivoli Model One
Original und Nachfolger. Mit dem Tivoli Model One (rechts) startete Tom DeVesto eine Erfolgsgeschichte. Mit Como will er sie fortschreiben (Foto: H. Biermann)

Was in beiden Fällen für Glücksgefühle sorgt: Das Finish der feinen Holztöne ist gut geraten, die Gehäuse recht solide. Wie beim Tivoli sind auch hier die Gehäusewände aus Holz, genauer: aus 12 mm starkem, lackiertem MDF. Viele Konkurrenten sehen alt aus gegenüber dieser liebevollen Außenhaut.

In den Tivoli-Modellen verbaute Tom DeVesto einen Breitbänder, bei Como Audio ist er akustisch erwachsener geworden. In allen hier getesteten Modellen verwendet er ein 2-Wege-System pro Kanal: In der Höhe schwingt eine 19 mm große Seidenkalotte, im Tiefmitteltöner ein Papierkonus im 7-Zentimeter-Format. Alles sehr klassisch. Familienähnlichkeiten auch bei der Verstärkerstufe, der Software und dem Display.

Como Audio Familie Solo Quelle
Das eingebaute 3,2 Zoll TFT-Farbdisplay ist bei allen Modellen identisch und in der Helligkeit regelbar. Darunter die Bedienelemente, über dem Bildschirm die sechs Knöpfe für die Presets (Foto: H. Biermann)

Allen Radios der Como Audio Familie ist ein zentrales Bauelement verpflanzt worden. Sie haben dasselbe Display, dahinter liegen ein Verstärker und ein Digitalwandler. Welcher wiederum alle möglichen Datensätze auslesen kann – vom UKW über DAB+ bis FLAC und ALAC. Meine Güte, selbst Chromecast und Amazon Dot gibt es hinzu.

Como Audio Familie Solo Elektronik
Vorteil Class-D: Diese Endstufen brauchen keine großen Netzteile, um ordentlich Power zu generieren. Aber auch sonst herrscht große Enge und alle emittierenden Module sind gekapselt (Foto: H. Biermann)

Als Kraftquelle vertraut Tom DeVesto einer Class-D-Architektur. 30 Watt pro Kanal lassen sich so erbeuten, das ist eine Menge. Und wer will, kann seine Musik per Stick zustecken oder auch per aptX Bluetooth streamen. Einfacher, kundenorientierter kann eine moderne Klangquelle nicht sein. Doch Tom DeVesto legt noch eine Schaufel drauf. Alle Modelle der Como Audio Familie lassen sich in einen Multiroom-Verbund verketten. Vom Garten über das Wohnzimmer bis zum Schlafzimmer kann die gleiche Quelle erklingen.

Wow – bei so vielen Optionen muss doch das Bedienkonzept äußerst komplex ausfallen. Nö. Como Audio lässt sich wunderbar intuitiv entdecken. Natürlich ist das Lesen von Bedienungsanleitungen sinnvoll. Doch hier muss es nicht sein – alles wirkt selbstverständlich. Klasse ist beispielsweise das Konzept der Presets gelungen: Rund um das zentrale Display liegen Drucktasten für die Lieblingsmusik – hier kann eine Internetstation ebenso eingebunden werden wie ein DAB+-Sender. Ein Fingertipp – und der hörbare Wunsch wird Wirklichkeit. Einfacher geht es nicht. Wer ganz faul sein möchte: alle Bedienoptionen lassen sich auch auf die Ferne per mitgelieferter Fernbedienung erledigen.

Como Audio Familie Solo mit FB
Die Fernbedienung der Como Audio Familie ist simpel, aber formschön und selbsterklärend (Foto: H. Biermann)

Für die ganz Smarten unter uns gibt es natürlich auch eine App. Einfach im App Store unter „Como Control“ runterladen; sie erklärt sich von selbst.

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Como Audio Familie App Control 1
Oberfläche der Como App (Foto: H. Biermann)
Como Audio Familie App Control 2
Sendersuche per App (Foto: H. Biermann)
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Mit der App hat Como Audio das Rad nicht neu erfunden, aber sie ist funktionell.

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Autor: Andreas Günther

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Der begeisterte Operngänger und Vinyl-Hörer ist so etwas wie die Allzweckwaffe von LowBeats. Er widmet sich allen Gerätearten, recherchiert aber fast noch lieber im Bereich hochwertiger Musikaufnahmen.