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Mackie Thump Go 8" auf der Seite liegend.
Mit dem Thump Go 8 hat der Profi-Beschaller Mackie eine Bluetooth-Box im Programm, die die meisten anderen Boxen der 400-Euro-Klasse einfach wegbläst... (Foto: S. Schickedanz)

Mackie Thump Go im Test: Bühne frei für Bluetooth

Mackie kennt man als Ausstatter der Profis für Bühne und Tonstudio. Mit der Mackie Thump Go 8 verbinden die US-Amerikaner ihr immenses Know-how mit zeitgemäßer Bluetooth-Übertragung, um eine Party-Box mit echten PA-Ambitionen zu schaffen. „Built like a Tank“ verspricht schon der Marken-Slogan auf dem Transportkarton. Heraus kommt eine knapp einen halben Meter hohe Box aus robustem Kunststoff mit einem Metallgrill, hinter dem sich ein 1-Zoll-Kompressionskammer-Hochton-Horn und ein 8-Zoll-Tiefmitteltöner verbergen. Durch einen großen Griff auf der Rückseite lässt sich der 8 Kilogramm schwere Lautsprecher gut tragen. Ein Gewinde auf der Unterseite ermöglicht die Stativ-Montage und ein passendes Stahlgestell findet sich im Zubehörprogramm des Herstellers.

Zwar bietet Mackie auch Mischpulte an, die sich über die beiden symmetrischen XLR- oder 6,35-mm-Klinken-Eingänge mit der Thump Go verbinden ließen. Doch die Amerikaner haben hier einen 2-Kanal-Mischpult gleich in den Lautsprecher integriert. Damit lässt sich die via Bluetooth zugespielte Musik mit dem Signal von einem Mikrofon (praktisch für Karaoke) oder einem Musikinstrument mischen. Ein Masterfader steuert die Gesamtlautstärke.

Mackie Thump Go 8: Alles, was der DJ begehrt

Auf dem seitlichen Bedien- und Anschlussfeld stehen auch Klang-Presets, unter anderem für In- und Outdoor-Betrieb bereit. Die Effekte lassen sich ebenso wie die Kanalverteilung aber auch ganz bequem in der Mackie Thump Connect 2 App regeln. Die kostenlose Software ist für iOS und Android erhältlich. Neben vier Voicing-Modes bietet sie einen Equalizer sowie eine Reihe von Einstellungen für den Profi-Einsatz, etwas den Feedback Eliminator oder die Möglichkeit zum Music Ducking.

Der Stereo-Betrieb mit zwei Mackie Thump Go 8″ ist über Bluetooth ebenfalls möglich. Es lassen sich aber auch mehrere Boxen über den symmetrischen XLR-Ausgang zusammenschalten, um genug Pegel für große Partys bereitzustellen.

Um der Thump Go Gehör zu verschaffen, stehen 200 Watt Leistung aus den integrierten Class-D-Verstärkern bereit. Davon sind 175 Watt für den Tieftöner gedacht, während sich das Hochtonhorn mit 25 Watt zufriedengibt. Weil das Horn in der Vertikalen den Schall stärker als in der Horizontalen bündelt, sollte man den Lautsprecher auf die Seite legen, wenn man ihn nicht in Ohrhöhe auf einem Stativ betreibt. Dabei bewährt sich ein nettes, kleines Detail: Das markante Mackie-Logo auf dem Lautsprechergrill lässt sich dann ebenfalls um 90 Grad drehen.

Akku der Mackie Thump Go 8".
Mit einer Münze lässt sich das Fach auf der Unterseite öffnen, um den Akku zu wechseln (Foto: S. Schickedanz)

Wechsel leicht gemacht

Was die Stromversorgung betrifft, lässt Mackie nichts anbrennen: Die Thump Go besitzt ein integriertes Netzteil mit amtlichen Schuco-Stecker und einen Lithium-Ionen-Akku für bis zu 12 Stunden Spielzeit. Der eigentliche Clou ist aber: Der Stromspeicher lässt sich mit einer Münze zum Öffnen der auf der Unterseite untergebrachten Abdeckung im Handumdrehen ohne Werkzeug wechseln. Das bringt nicht nur Vorteile in Hinblick auf Nachhaltigkeit, weil man bei einem verschlissenen Akku nicht gleich den ganzen Lautsprecher ausrangieren muss. Man kann damit auch sprichwörtlich bis zum Umfallen Feten fernab des Stromnetzes feiern.

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Mackie Connect App
Über die Mackie Connect 2 App lassen sich auch Klang-Presets abrufen und Korrekturen mit dem Equalizer ausführen (Foto: Stefan Schickedanz)
Mackie Connect App
Die Mackie Connect 2 App stellt der Thump Go einen 2-Kanal-Mixer bereit (Foto: Stefan Schickedanz)
Bedienfeld der Mackie Thump Go 8".
An der Box selbst lassen sich ebenfalls Klang-Presets und der 2-Kanal-Mixer mit Master-Fader bedienen (Foto: S. Schickedanz)
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Die Mackie Thump Go klingt wie live

Summiert man die professionellen Features und die ehrfurchtgebietend große Box, erscheinen die 400 Euro Listenpreis geradezu günstig. Im Hörtest festigte sich dieser Eindruck noch weiter. Gegen diese Attacke, Klangfülle und den verzerrungsfrei erreichbaren Maximalpegel wirken die üblichen Bluetooth-Boxen, die man sonst in diesen Preisregionen findet, beinahe wie Spielzeug. Mit jeder Note spürte man die Bühnen-Erfahrung des Profi-Ausrüsters. Wie es der Zufall wollte, hatte ich kurz vor dem Hörtest den Saxophonisten Alexander „Sandi“ Kuhn im Stuttgarter Jazz-Club „Bix“ (einem der besten in Deutschland) gehört. Er hatte dort sein neues Album „Meandering“ vorgestellt, dessen Titel ich via Bluetooth zur Box streamte. Das hatte wirklich Live-Flair. Die Instrumente konnten frei atmen, jede Nuance kam mit ungestümer Dynamik ans Ohr.

Sehr schön gelang auch die Wiedergabe des begleitenden Schlagzeugs. Zwar wurde die Mackie nicht auf maximalen Tiefgang gezüchtet, aber der Punch such nicht nur unter HiFi-Boxen dieser Größenklasse, sondern erst recht unter Bluetooth-Boxen seinesgleichen. Auch wenn Stimmen mit einer Direktheit wiedergegeben wurden, die manchem vielleicht schon eine Spur zu gnadenlos erscheinen dürfte, konnte die tonale Abstimmung überzeugen – sofern man auf das letzte Quäntchen Luftigkeit wie bei guten HiFi-Boxen verzichten muss.

That’s live!

Wer wie der Autor mit Komponenten von Phonosophie und Naim der Attacke und Dynamik huldigt, der dürfte schnell darüber ins Grübeln geraten, wie bequem man mit zwei Mackies für insgesamt 800 Euro, zwei Stativen und einem iPhone zumindest vom Drive eine extrem pegelfeste kleine Stereo-Anlage mit Boogie-Faktor aufbauen kann. Für eine Bluetooth-Box lieferte die Thump Go eine ausgesprochen starke Vorstellung. Erfreulicherweise schlagen sich die Profi-Gene nur sehr deutlich in der Performance und Handhabung, nicht aber im Preis nieder. Selbst die am ehesten vergleichbare Teufel Rockster Air ist größer, deutlich schwerer, steht inzwischen mit 200 Euro mehr in der Liste und kann zwar in Pegel und Dynamik, nicht aber in der Ausgewogenheit mithalten.

Fazit Mackie Thump Go 8

Abgesehen davon, dass Mackie auch im Profi-Bereich lange nicht den Bekanntheitsgrad von JBL oder Marshall vorweisen kann, denkt erst recht so gut wie niemand bei Bluetooth-Boxen an die amerikanische Marke. Das ist eigentlich schade, denn die Thump Go 8″ hat wirklich was zu bieten, ohne sich das professionelle Konzept durch einen satten Aufpreis bezahlen zu lassen. Wer bei Musikwiedergabe besonders auf Dynamik und Impuls-Präzision steht, der wird von der Mackie begeistert sein. Ihre tonale Abstimmung ist zwar etwas – sagen wir –rustikaler als bei klassischen HiFi-Boxen. Doch im direkten Umfeld der Bluetooth-Boxen kann dem domestizierten Profi so schnell keiner in Sachen Bandbreite, Präzision und Authentizität das Wasser reichen.

Mackie Thump Go
2022/12
Test-Ergebnis: 4,8
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Kann sehr laut spielen, trockener Punch im Bass
Mixing-Möglichkeiten an der Box und in der App
Umfangreiches Zubehör-Sortiment
Integriertes Netzteil, einfach austauschbarer Akku

Vertrieb:
ComLine
24941 Flensburg
Lise-Meitner-Straße 16
www.comline-shop.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Mackie Thump Go: 400 Euro

Technische Daten

Mackie Thump Go
Konzept:Bluetooth-Lautsprecher mit Netzteil und Akku
Bestückung1-Zoll-Hochtonhorn, 8-Zoll-Tiefmitteltöner
Besonderheit:Hochtonhorn, 2-Kanal-Mixer, App
Eingänge/Ausgänge:XLR, 6,35-mm-Klinke / XLR
Abmessungen (B x H x T):45,7 x 23 x 28,5, cm
Gewicht:
8,0 Kilogramm
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

Test Teufel Rockster Air: Bluetooth-Party 4.0

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Autor: Stefan Schickedanz

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Schneller testet keiner. Deutschlands einziger HiFi-Redakteur mit Rennfahrer-Genen betreut bei LowBeats den Bereich HiFi im Auto sowie die Themengebiete Mobile- und Smart-Audio.