Wenn es um High-End Streaming-Kompetenz geht, nimmt Schottland eine internationale Führungsrolle für sich in Anspruch. Das verdankt die Nation vor allem den Anstrengungen der Firma Linn, die nicht nur wegen ihres Plattenspielers Sondek LP12 einen legendären Ruf genießt, sondern auch die Lorbeeren dafür einheimsen kann, die Ersten gewesen zu sein, die einen digitalen Musikstreamer mit High-End-Qualitäten entwickelt haben. Das war im Jahr 2007 der Klimax DS. Also vor noch gar nicht allzu langer Zeit. Doch seit dem hat sich auf dem Gebiet der DAC- und Streaming-Technologie unglaublich viel getan. Musikgenuss von Computern, NAS oder über Online-Dienste hat seinen Nimbus der klanglichen Kälte und Härte überwunden und ist auch unter anspruchsvollsten Genießern inzwischen eine akzeptierte, ja höchst geschätzte Wiedergabeform. Also die ideale Zeit für den Linn Klimax DSM.
Zeitsprung ins Hier und Jetzt. Nachdem Linn zuletzt mit seiner Katalyst-Technologie und dem Selekt DSM bei LowBeats eine überzeugende Vorstellung ablieferte, wollen die Schotten nun mit dem Klimax DSM die Grenzen des Machbaren ausloten. Gleichzeitig bricht das Unternehmen damit zu neuen Ufern in Sachen In-House Fertigungskompetenz auf.
„Gebe mir einen Streamer, eine Klangmaschine, den musikalischen Himmel“ – Diese rhetorische Form der mehrstufigen Steigerung nennt sich „Klimax“. Und das ist auch seit langem der Name für die Top-Produkte aus dem Hause Linn. Der neue Klimax DSM führt das Prinzip der Steigerung auch auf technischer Ebene konsequent durch.
Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen, sieht der Klimax DSM äußerlich fast genau wie der Selekt DSM aus. Ein Design, das von den Kunden offenbar gut angenommen wird und auch mir persönlich sehr zusagt. Der große Drehregler, die programmierbaren Funktionstasten an der Vorderkante und das hochauflösende monochrome Display sind ebenfalls vom Selekt DSM bekannt. Das sind aber auch so ziemlich die einzigen größeren Gemeinsamkeiten.
Die drei Steigerungsstufen des Linn Klimax DSM
Erste wichtige Steigerung beim Klimax DSM: Sein Gehäuse wird mit eigens angeschafften 5-Achsen CNC-Maschinen aus einem über 40 Kilogramm schweren Alublock im Linn-Werk gefräst. Linn kann damit erstmals auf externe Dienstleister zur Fertigung solider Alu-Gehäusekomponenten verzichten und den Qualitätsstandard der Gehäusefertigung besser definieren und kontrollieren. Auch Details wie der prominent an der Oberseite platzierte Drehregler mit Glasknopf wurden nochmals materialtechnisch verfeinert und aufgewertet.
Zweite Steigerung: Zum aller ersten Mal setzt Linn einen komplett selbst entwickelten DAC ein. Dieser nennt sich „Organik“ und soll die bereits überzeugende Performance der Katalyst-Plattform nochmals deutlich steigern. Mit der Betonung auf „deutlich“, wie Linn-Geschäftsführer Gilad Tiefenbrun bei der Produktvorstellung hervorhob. Auch hierfür waren erhebliche Investitionen in eigene Maschinen zur Fertigung mehrlagiger Platinen und SMD-Montage erforderlich.
Mit dem Organik DAC kontrolliert Linn jedes Element jeder Stufe des Digital-Analog-Wandlungsprozesses mit einer Kombination aus FPGA-Verarbeitung und einer diskreten Wandlungsstufe. Letztere gibt das analoge Signal dank eines neuen, extrem jitterarmen Oszillators und eines sorgfältig konzipierten Taktverteilungsnetzwerks mit extrem niedrigen Verzerrungswerten wieder. Diese sind symmetrisch auf der Ober- und Unterseite der Platine platziert, um die Signalwege auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Der Organik DAC verarbeitet PCM bis 24 Bit und 384 kHz, sowie DSD256.
Analog können Quellen über einen ebenfalls neuen ADC in den Klimax DSM eingespeist werden. Ein USB-Eingang ermöglicht den direkten Anschluss an einen Computer zur Verwendung des Klimax DSM als Stand-Alone-DAC. Auch an Bord sind S/PDIF-Anschlüsse (als Ein- oder Ausgang konfigurierbar), Toslink, LAN und ein optischer Ethernet-Eingang. Wireless-Konnektivität wird über WiFi oder Bluetooth geboten. Film- und Gaming-Fans können sich für die AV-Variante entscheiden, die zusätzliche HDMI-Eingänge bietet. Diese Version unterstützt auch eARC für Smart-TV. Eine dritte Variante des Klimax DSM ist als „System Hub“ ausgelegt und eignet sich als Zentrale für ein komplettes Linn-System mit Klimax 350 Lautsprechern oder Klimax Exaktbox, die per Update ebenfalls in den Genuss des Organik DAC kommen können.
Dritte Steigerung: Die Preise. Wer in Linns Klimax-Welt investieren möchte, braucht ein gut gepolstertes Konto. In der Übersicht sieht das wie folgt aus:
Klimax DSM (Audio): 35.700 Euro
Klimax DSM (AV): 35.700 Euro
Klimax System Hub: 17.850 Euro
Klimax Exaktbox mit Organik DAC: 17.850 Euro
Klimax 350 Lautsprecher mit Organik DAC: 68.425 Euro
Organik DAC Upgrade für Klimax Exaktbox: 6.426 Euro
Organik DAC Upgrade für Klimax 350 Lautsprecher: 12.852 Euro
Linn-Kunden können ihren Klimax DS, Klimax DSM oder Klimax System Hub in Zahlung geben, wobei ihr lokaler Linn-Spezialist entsprechende Inzahlungnahmeoptionen anbietet. Die Neuheiten können ab sofort bestellt werden. Der Klimax DSM ist in Schwarz oder Silber erhältlich.
Mehr von Linn:
Test Streaming-Verstärker Linn Selekt DSM
Linn Krystal – MC-Abtaster auf Referenz-Niveau
Die Linn Factory in Glasgow