Gut Ding braucht offensichtlich Zeit: Dinge dauern oft länger, als man sich das wünscht. “Zu Nikolaus ist der LowBeats HiFi-Hörraum fix und fertig” hatte ich noch im Oktober postuliert. Aber es kam anders. Vor allem war es eine veritable Grippe, die sich hartnäckig dem Projekt entgegenstemmte: Erst erwischte sie die Tischler von unserem Akustik-Büro RTFS, dann den Chef Farshid Shahlawandian persönlich. Das warf uns um drei Wochen zurück. Aber die drei schlugen sich nach überstandener Virus-Attacke wacker und setzten vor den Festtagen noch vieles um.
Ohne genaue Messungen keine berechenbare Raumakustik im HiFi-Hörraum
Shahlawandian hatte schon im August den HiFi-Hörraum im “Ur-Zustand” gemessen. Ein Raum von fast 70 Quadratmetern mit viel Fensterfläche und nur nackten Wänden und Böden hat natürlich alles andere als eine ausgewogene Raumakustik. Wir hatten eine Nachhallzeit von über zwei Sekunden zwischen 300 und 3.000 Hertz. “Kein Problem”, dachte ich, “die kann man gut in den Griff bekommen”. Schon damals insistierte Shahlawandian: “Du hast zwar hier die größte Überhöhung, aber im Bassbereich immer noch eine Nachhallzeit von über einer Sekunde. Das ist alles andere als trivial.”
Nach den Ergebnissen von Shahlawandias ersten Messungen hatten wir 40 Quadratmeter Teppichboden ausgelegt und auf beiden Seiten des länglichen Raums schwere, gummierte Vorhänge aufgehängt. Zugezogen agieren sie nicht wie übliche Vorhänge: Sie absorbieren nur wenig Mittelhochtonenergie und verhalten sich oberhalb 500 Hertz fast wie feste Wände. Die Bässe bleiben von den Vorhängen weitgehend unbehelligt.
RTFS-Raumakustik im HiFi Hörraum: Diffusion und Absorption
Das Konzept Shahlawandians sah für den LowBeats HiFi-Hörraum von Beginn an hohe Lebendigkeit vor; eine starke Bedämpfung wie in Studios oder noch in den HiFi-Räumen der 90er gern umgesetzt wollten auch wir nicht. Es geht ja darum, in einem Hörraum zu arbeiten, der noch etwas mit der Wohnhörraum-Realität unserer Leser zu tun hat. Das heißt: Bedämpfung nur dort, wo es unbedingt sein muss. Die Voraussetzungen für Shahlawandias Konzept wurden noch vor Weihnachten geschaffen. Die Aufhängungen für die Deckensegel wurden angebracht – was bei den harten Industrieböden (beziehungsweise: Decken) sehr mühsam war. Und da Diffusion Shahlawandians Steckenpferd ist, wanderten kistenweise seine Diffusoren namens SiRRAH in unseren HiFi-Hörraum. Die Bilder vermitteln vielleicht einen Eindruck.
Und so ging die Geschichte weiter:
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