
Eindhoven am 29. November 2016: Ein kleiner Zirkel von Journalisten kam hier im Headquarter von Denon/Marantz Europe zusammen, um das klanglich ehrgeizigste Marantz-Projekt der letzten Jahre intensiver begutachten zu können. Zu sehen und zu hören waren der Vollverstärker Marantz PM 10 und der CD/SACD-Player Marantz SA 10 zwar schon auf der High End in München.
Aber erst jetzt sind alle Entwicklungen wirklich abgeschlossen und die Marantz Sound-Tüftler Ken Ishiwata und Rainer Finck haben die letzten Feinschliffe vollzogen. Sie sind, wie beide unterstrichen, “sehr zufrieden” mit dem Ergebnis.
Dabei hatte sich Marantz mit der Namenswahl eine ziemlich hohe Messlatte gelegt: Model 10 war in den 1960er einer der, wenn nicht DER weltbeste Tuner. Offenkundig ist man also von der Qualität von Marantz PM 10 und SA 10 so überzeugt, dass man sie in der Tradition dieses Über-Tuners sieht.
Der Anspruch ist hoch, der Aufwand ebenso. Die Besonderheiten der Vollverstärker-Konstruktion hier einmal im Schnelldurchlauf:
• komplett symmetrisches Konzept vom Eingang bis zu den Lautsprecherklemmen
• Vier Endstufen mit Schaltnetzteil in Push/Pull-Anordnung für beste Kontrolle
• Hohe Leistung: 200 Watt pro Kanal an 8 Ohm; 400 pro Kanal an 8 Ohm
• die miniaturisierten Marantz Hyper Dynamic Amplifier Modules (HDAM) im Vorverstärker
• Doppelte Mono-Konfiguration in der Endstufe
• Drei potente Netzteile: 1 x Vorstufe, 2 x Endstufe
• Diskret aufgebaute Phonostufe für MC und MM in einem aufwändig gekapselten Käfig
• Extrem aufwändige Gehäusekonstruktion mit Doppelwandkonzept: 5 Millimeter Aluminium plus Kupfer
• Lautsprecherklemmen aus hochreinem Kupfer

Nichts unbedingt ganz Neues also und doch das klanglich Ambitionierteste, was Marantz diesbezüglich in den dreizehn Jahren nach der großen Vor-/End-Kombination SC 7/MA9 entwickelt hat.
Statt ein Technologie-Feuerwerk abzubrennen, haben Ken Ishiwata und Rainer Finck mehr oder weniger jedes Bauteil klanglich geprüft und sich dann gemeinschaftlich für die klanglich beste Lösung entschieden. Das ist High End.
Was den Fan vielleicht etwas irritiert könnte: Der “große” PM 10 ist dank der Schaltnetzteile seiner Endstufen um fast 5 Kilo leichter als der “kleinere” PM 11. Aber auch das ist halt Fortschritt.
Dass Marantz hier erstmalig Endstufen mit Schaltnetzteilen (Hypex) für seine neue Referenzlinie nutzt, ist durchaus als Ritterschlag für diese Konstruktionen zu verstehen, die in kleineren Verstärkern oder AV-Receivern ja schon lange zum Einsatz kommen.
Technisch fast noch interessanter ist der Player SA 10. Sein Laufwerk beruht auf dem hauseigenen Universallaufwerk des Denon DBT 3313 UD, einem der fraglos besten Laufwerke am Markt, welches D+M – ein großer Vorteil – selbst produziert. Das Laufwerk ist natürlich nach besten Wissen und Gewissen gegen Störungen geschützt. Klanglich entscheidend aber ist natürlich die Verarbeitung der aus CD oder SACD gewonnenen Signale. Übrigens: Von einer Daten-DVD kann der SA 10 auch HiRes-Files lesen.
Allerdings kann der SA 10 weit mehr als nur Disc-Wiedergabe: Er ist auch ein voll funktionsfähiger Digital-Analog-Wandler für klassische Digitalquellen und für Musik von Computer. Seine Eingänge – optisch und koaxial – können Dateien bis zu 192 kHz / 24 Bit verarbeiten. Und er kann über seinen asynchronen USB-B-Eingang PCM- und DXD-Musikdateien mit bis zu 384 kHz / 32bit sowie DSD64, DSD128 und DSD256 verarbeiten.
Der DAC ist ein 1-Bitler, weil Multi-Bitler, so Rainer Finck, zwangsweise Unlinearitäten augweisen. Außerdem hat man bei Marantz seit jeher beste Erfahrungen mit dem Bitstram gesammelt. Wichtig ist, was danach geschieht. In über drei Jahren Entwicklungszeit haben Ishiwata und Fink die MMM Convention , die optimale Filterstruktur dahinter, entwickelt. Finck: “Diese MMM Convention ist der größte Schritt, den wir im Digitalbereich gemacht haben.” Finks Ausführungen waren so plausibel und überzeugend, da wollte man gleich in den Hörraum…

Die entsprechende Demo ließ nicht lange auf sich warten und verlief ausgesprochen überzeugend – was nicht zuletzt an den sehr guten Lautsprechern lag. Die nagelneuen Flaggschiffe von Q-Acoustics, die Concept 500, zauberten an der PM 10 + SA 10 Kombi Klangbilder von holografischer Plastizität und höchster Klangtreue.
Das war, darin waren sich alle angereisten Journalisten einig, ein bärenstarker Auftritt von PM 10, SA 10 und C 500. Wie gut nun die einzelnen Komponenten wirklich sind, werden wir nächstes Jahr in Tests herausfinden. Als erstes wird im Februar der SA 10 kommen.
Wenn es läuft wie geplant, kommen Marantz PM 10 und SA 10 im Februar 2017 auf den Markt.
Weitere Informationen zu PM 10 und SA 10 unter www.marantz.com
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