In puncto Netzwerktechnik ist auch der High-Ender größtenteils auf schnöde Computertechnik angewiesen. Mit diesem Makel räumt der Streaming-Spezialist Melco nun auf, denn die Japaner bringen mit dem S10 einen aktiven Audio-Switch auf den Markt, der qualitativ einzigartig ist.
Dieser Switch hat mit den herkömmlichen Switches vom Computer-Grabbeltisch ungefähr so viel tun, wie eine Schneider-Kompaktanlage aus den 1980er-Jahren mit einer McIntosh-Endstufe von heute, nämlich genau nichts. Außer, dass „genetzwerkt“ wird. Fragen wir mal ganz frei nach Professor Bömmel: Also, wat is en Switch? Da stelle mehr uns mal janz dumm und da sage mer so: Ein Switch ist ein kleiner schwarzer Kasten. Könnte sein, aber ganz so einfach ist es im Falle Melco nicht.
Übersetzt man den Begriff auf Deutsch ist man der Lösung schon sehr nahe, denn Switch bedeutet nichts anderes als „Schalter“. Der Switch verbindet verschiedene Bausteine eines Netzwerks (Computer, Drucker, Fernseher, Spiele-Konsole u.a.m.) Miteinander und verteilt die anfallenden Datenpakete. Vereinfacht gesprochen macht das auch der Melco S10, dies aber auf höchstem Niveau. Treffend hat es LowBeats-Mitstreiter Frank Borwoski in seinem Test vom Melco N10-Streamer formuliert: „Wenn ich eines über digitale Musikwiedergabesysteme gelernt habe, dann, dass Nullen und Einsen allein kein Garant für guten Klang sind.“ So profan diese Erkenntnis erscheinen mag, so universal gültig ist sie tatsächlich im HiFi-Bereich. Das gilt auch für den S10: Schließlich sucht der Audio-Switch Anschluss zu allen Komponenten aus der HiFi-Kette wie etwa einem Melco N10-Streamer, einem NAS-System oder einem Computer, der die Musikdateien zuliefert.
Also hat man viel Aufwand betrieben, um etwa mögliche Einstreuungen so gering wie möglich zu halten. So brachte Melco beim S10 das Netzteil und den eigentlichen Switch in zwei getrennten Voll-Aluminium-Gehäusen unter (weshalb der S10 gar nicht zufällig optisch so gut zum Melco N10-Streamer passt). Des Weiteren steckt im Netzteil nichts Geringeres, als ein fetter Ringkerntrafo, der sicherlich locker auch manchen Verstärker antreiben könnte. Das Ganze ist darüber hinaus auf Spezialisolatoren von TAOC montiert. Da passt es dazu, dass der 102-SSC-Leiter im Gleichstromkabel von Oyaide aus Tokio zugliefert wird. Die Steuereinheit ist mit zwei Mal vier RJ45-Ethernet-Ports ausgestattet: 4 x 100 MB-Speed und 4 x 1000 MB-Speed. Die schnellen Anschlüsse dienen dem Roon-Core-Prozessor, um hohes Datenaufkommen zu bewältigen. Darüber hinaus verfügt der Melco S10 über zwei 1 GB SFP-Ports für direkte Glasfaseranbindungen. So einen Switch hat die Welt in der Tat noch nicht gesehen.
Technische Daten
Melco S10 | |
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Konzept: | Aktiver Audio-Switch mit ausgelagertem Netzteil |
Datenübertragungsraten: | LAN-Anschlüsse 1–4: 100 MBit/s LAN-Anschlüsse 5–8: 100/1000 MBit/s SFP-Anschlüsse 8, 9: 100/1000 MBit/s |
Eingänge: | 8 (1 – 4 für mit Priorität auf Audiostreaming (4 x 100 MBit/s RJ45); 5 – 8 für die allgemeine Anwendung (4 x 1000 MBit/s RJ45) 2 x SFP (optisches Netzwerk) |
Übertragungsabstand: | max. 100 Meter |
Abmessungen (B x H x T): | 21,5 x 6,1 x 26,9 cm (2 x) |
Gewicht (zusammen): | 13,0 Kilogramm |
Alle technischen Daten |
Der Melco S10 Audio-Switch ist ab sofort im Fachhandel erhältlich, die UVP liegt bei 6.000 Euro. Weitere Informationen unter www.3h.de