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Startbild Perlisten S7t LE
Perlisten demonstrierte in Hamburg unter anderem die extrem seltenen Standlautsprecher S7t Limited Edition für 30.000 Euro (Montage: F. Borowski)

Perlisten S7t Limited Edition: Jubiläumslautsprecher der Extraklasse

Der noch sehr junge Lautsprecherhersteller Perlisten hat seit seinem Marken-Debüt 2021 ziemlich hohe Wellen geschlagen. Nicht nur mit dem gleichzeitigen Start eines ziemlich umfangreichen Sortiments an Stand- und Kompaktlautsprechern sowie Subwoofern, sondern auch dank der Resonanz auf ebendiese Produkte – siehe auch unseren Test der Standbox Perlisten S5t. Die Hörer waren sich durch die Bank einig, dass hier ein besonders kompetenter Hersteller die Bühne betrat. Und der jetzt in Hamburg mit der Perlisten S7t Limited Edition einen ganz besonderen Lautsprecher vorstellte…

Perlisten: Neu und doch schon etabliert

Die Macher hinter Perlisten kommen nicht aus dem luftleeren Raum, sondern haben jeder für sich jahrzehntelange Erfahrung in der Branche. Das merkt man definitiv bei genauerer Betrachtung der Perlisten-Produkte, die technisch und akustisch wirklich nach allen Regeln der Kunst durchkonstruiert sind.

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Erik Wiederholtz, Chief Technology Officer und Partner bei Perlisten, lieferte Informationen aus erster Hand (Foto: F. Borowski)
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Unterstützt wurde Wiederholtz von Marketing-Mitarbeiter Matias Juhl (Foto: F. Borowski)
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Im Rahmen einer Presseveranstaltung beim deutschen Vertrieb Audio Reference in Hamburg stellte Perlisten nun eine Sonderversion seines einstigen Debüt-Produktes vor. Der neuen S7t Limited Edition Standlautsprecher für 30.000 Euro das Paar wurde zwar schon auf der High End im Mai erstmals gezeigt, aber da handelte es sich noch um ein Vorserienmodell. Wer sich schon ein wenig mit Perlisten vertraut gemacht hat, könnte hier stutzig werden, sieht die Limited Edition der Standard-S7t auf den ersten Blick doch sehr ähnlich. Handelt es sich hier also vielleicht nur um eine Normalversion, die mit ein wenig optischen Chi-Chi aufgepimpt und im Preis um 10.000 Euro raufgesetzt wurde?

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Das Setup: Die S7t LE wurden mit Elektronik von dCS und VTL gespielt (Foto: F. Borowski)

Entwarnung. An der S7t Limited Edition ist fast alles anders und aufwändiger. Perlisten Mitgründer und Chief Technology Officer (CTO) Erik Wiederholtz war vor Ort und erklärte den anwesenden Journalisten die Unterschiede im Detail – und zwar mit der für einen Ingenieur eigenen Akribie, jedoch ohne alles nur in nüchternen Zahlen zu präsentieren.

Die Perlisten S7t Limited Edition im Detail

Die sofort ins Auge fallenden Unterschiede betreffen die geschwungenen Seitenwangen aus Carbon sowie die noch etwas dickere Fußplatte aus massivem Alu. Für den Bodenkontakt und die akustische An-/Entkopplung ist Perlisten eine Kooperation mit dem etablierten Hersteller IsoAcoustics eingegangen. Die S7t Limited Edition sind serienmäßig mit einer Spezialversion der IsoAcoustics Gaia-Füße ausgestattet (hier die Standard-Ausführung der Gaia).

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Die S7t LE werden mit speziell angepassten Gaia-Füßen von IsoAcoustics geliefert (Foto: F. Borowski)

An der Rückseite springen zunächst die nochmals massiveren und wirklich beeindruckend aussehenden Bi-Wiring-Terminals ins Auge. Darüber befindet sich eine Plakette mit den Modelldaten, der Seriennummer, der Unterschrift des Perlisten-CEO Dan Roemer sowie einer für jedes Paar einmaligen Gravur mit dem Namen des Käufers.

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Die Seitenwände der Perlisten S7t Limited Edition bestehen aus Carbon (Foto: F. Borowski)
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Nur 50 Paar der S7t LE wurden gebaut. Die Plakette trägt unter anderem den Namen des stolzen Besitzers (Foto: F. Borowski)
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Typisch für Perlisten sind die Treiber mit dem Karo-artig gemusterten „spread-tow Carbon“-Membranen (Foto: F. Borowski)
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Aber das ist längst nicht alles. Das zentrale Element und Markenzeichen aller Perlisten-Lautsprecher, nämlich das sogenannte DPC-Array (Directivity Pattern Control), welches die einzigartige Mittel-/Hochton-Anordnung aus drei Kalotten beherbergt, ist bei der LE aus massivem Alu gefertigt. Standardmäßig besteht das DPC aus Kohlefaser-verstärktem Spezialkunststoff und in der schon länger erhältlichen „Special Edition“ aus Holz.

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Markenzeichen von Perlisten ist das DPC-Array mit der Mittel-Hochton-Konfiguration aus drei Kalotten (Foto: F. Borowski)

Das Gehäuse der S7t LE ist etwas tiefer und im Inneren wegen der gewölbten Seiten etwas breiter; es bietet somit ein größeres Volumen. Auch die Versteifungen im Inneren wurden angepasst. Die Tieftöner, hier vier Stück pro Box, haben einen komplett überarbeiteten Antrieb erhalten und leisten deutlich mehr Hub. Damit einher geht eine entsprechend angepasste Frequenzweiche, die zudem durchweg hochwertigere und noch genauer selektierte Bauteile hat. Alles an der Limited Edition wurde auf noch höhere Präzision und Belastbarkeit ausgelegt. Wie Erik Wiederholtz immer wieder betonte, ist das zusammen mit der wohl durchdachten Symmetrie der Perlisten-Speaker eines der entscheidendsten Merkmale für den bestmöglichen Klang. Viele der Werte lägen bereits an oder unterhalb der Grenze dessen, was messtechnisch noch erfassbar ist. Konkret spricht der Hersteller bei der LE beispielsweise von einem Matching jedes Paares auf 0,25 dB Genauigkeit.

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Zum Lieferumfang der Edellautsprecher gehört auch umfassende Dokumentation mit Messwerten, die Wiederholtz genau erläuterte (Foto: F. Borowski)
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Perlisten Mitarbeiter Matias Juhl mit der S7t Limited Edition (Foto: F. Borowski)
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Die normalen S7t im Heimkinoraum bei Audio Reference (Foto: F. Borowski)
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Apropos Messwerte: Perlisten gehört zu den wenigen Herstellern, die wirklich alle ihre (umfangreichen) Messdaten auch mit den Kunden teilen. Der Hersteller gibt nicht nur sämtliche Frequenzgangmessungen im schalltoten Raum, als auch im Hörraum preis, sondern darüber hinaus spezielle Messungen, wie die Richtwirkung der Lautsprecher über den gesamten Frequenzbereich. Jeder S7t Limited Edition liegt ein umfangreiches Buch mit allen Messungen des individuellen Pärchens bei.

So nah und doch schwer erreichbar 

Nun aber die schlechte Nachricht. Neben dem nicht ganz unerheblichen Preis von 30.000 Euro das Paar können sich Interessenten diese wirklich faszinierenden Lautsprecher eigentlich gleich wieder aus dem Kopf schlagen. Die auf weltweit 50 Paar limitierte Kleinserie ist nämlich schon fast ausverkauft. Das erinnert ein wenig an limitierte Supersportwagen von Ferrari, Porsche & Co. die für Normalsterbliche, selbst wenn sie über das nötige Kleingeld verfügen, nur schlecht verfügbar sind.

Einziger Trost: Die bei der Entwicklung der S7t LE gewonnenen Erkenntnisse dürften – und auch da gibt es Parallelen zu Supersportwagen – in künftige Perlisten-Entwicklungen einfließen. Wir sind gespannt.

Soundcheck bei Audio Reference

Und wie klingt sie nun, die nicht mehr erhältliche S7t Limited Edition? Im großen Hörraum bei Audio Reference, wo die 1 Mio. Euro teuren Wilson Audio WAMM Master Chronosonic (siehe unseren Report) ausnahmsweise in den Hintergrund treten mussten, konnten sich die Anwesenden einen Eindruck verschaffen. Gespielt wurden die Speaker mit Digitalelektronik von dCS (Musik wurde via Roon geliefert) und Röhren-Vor-/Endverstärkern von VTL.

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Elektronik von dCS und VTL war der S7t Limited Edition vorgeschaltet (Foto: F. Borowski)
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Die Leistung lieferten die VTL-Endstufen MB-450 Serie III (Foto: F. Borowski)
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Die Terminals der S7t LE: griffiger und massiver geht es kaum. Die Verkabelung ist von Nordost (Foto: F. Borowski)
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Perlisten-typisch war sofort die anspringende, direkte Art der Marke wiedererkennbar. So wie auch die extrem transparente Mitten-/Hochtondarstellung, mit exakter Ortbarkeit und kristallklaren Konturen. Das Staging der Perlisten gehört sicherlich zum Besten, was Lautsprecher dieser Größe und Preisklasse am Markt zu bieten haben. Nicht ganz so sicher war ich mir zunächst im Bassbereich, wobei mir der akustisch stark optimierte Raum (zumindest in der hier genutzten Über-Eck-Aufstellung) fast schon etwas überbedämpft für die Perlisten erschien. Trotzdem: die Bässe kamen direkt, knackig und bei Bedarf abgrundtief – echt beeindruckend! Hoher Detailreichtum und impulsive, knackige Dynamik zeichnen Perlisten-Lautsprecher im Allgemeinen aus. Die LE liften diese Erlebnisfaktoren aber noch mal auf ein höheres Niveau.

Ein direkter Vergleich mit den Normalversionen der S7t, die in einem anderen Raum im Kino-Setup spielten, war leider nicht möglich. Auf die Frage eines Kollegen an Wiederholtz, um „wie viel Prozent“ die LE denn seiner Meinung nach besser als die Standard-Version wären, meinte dieser, er sähe die LE auf einem 20-25% höheren Niveau – wobei solche Quantifizierungen subjektiver Eindrücke natürlich mit Vorsicht zu genießen sind.

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Perlisten CTO Erik Wiederholtz erklärt die Technik der Lautsprecher (Foto: F. Borowski)
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Zu den Besonderheiten gehört das exakt gesteuerte Abstrahlverhalten dank des patentierten DPC-Arrays (Foto: F. Borowski)
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Im Kinoraum konnten sich die Besucher aber davon überzeugen, wie grandios schon die normalen S7t, zusammen mit zwei Perlisten Subwoofern und vier Surrounds, auch großangelegte Action-Attacken meisterten. Diese Lautsprecher sind nicht umsonst die (beinahe) einzigen auf dem Weltmarkt mit TXH Dominus-Spezifikation für Heimkinos. Unfassbar, wie das abgeht!

Meine heimlichen Favoriten des Tages waren aber die viel kleineren Perlisten S5m, die im kleinen AR-Hörraum ebenfalls an VTL-Elektronik gespielt wurden. Die Speaker passten einfach größenmäßig ganz ausgezeichnet in diesen Raum und harmonierten bestens mit der Raumakustik. Das übrigens in der Demo mal mit und mal ohne Subwoofer. Audio Reference zeigte nämlich ganz nebenbei und inoffiziell auch eine kleine Weltpremiere von Velodyne, den neuen MiniVee X. Ein äußerst vielversprechender Kompakt-Subwoofer, über den Sie hier demnächst mehr erfahren.

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Auch die kompakteren S5m waren zu hören und überzeugten in einem kleineren Raum mit einer besonders harmonischen Darbietung (Foto: F. Borowski)

Fazit: A Day at the Races

Ehre, wem Ehre gebührt. Was die Gründer und Macher von Perlisten innerhalb weniger Jahre auf die Beine gestellt und am Markt etabliert haben, ist wirklich beeindruckend. Das umfangreiche Perlisten-Portfolio bietet längst für jeden anspruchsvollen Stereo- oder auch Multikanal-Liebhaber passende Speaker. 

Die Freude über die aufwändig und wunderschön gemachten S7T Limited Edition wird durch die Tatsache getrübt, dass diese schon fast vergriffen sind. Aber hier ging es auch ein wenig um eine Demonstration der Fähigkeiten und um mögliche Perspektiven für Perlistens künftige Ausrichtung – da bleiben wir auf jeden Fall am Ball.

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.