Was passiert, wenn das wertvollste, reichste Unternehmen der Welt entscheidet, klassische Kopfhörer zu bauen? Schon die In Ear Speaker namens AirPods lassen in den aktuellen Versionen ja kaum noch Platz für Kritik: Apple ist längst Marktführer in diesem schwer umkämpften Genre. Mit den Over-Ear Bügelkopfhörern Apple AirPods Max versucht der US-amerikanische Mega-Konzern nun aber auch im Bereich mobile Bluetooth-Headsets Fuß zu fassen: wie immer ambitioniert, wie immer mit hohem Klang- und Qualitätsanspruch. Und das Ergebnis ist – wenn auch nicht komplett frei von kleineren Schwachpunkten – beängstigend gut.
Wenn Apple sich auf einen neuen Markt stürzt, müssen die Etablierten sich meist warm anziehen. So auch jetzt nach der Vorstellung der Over-Ear-Kopfhörer AirPods Max. Der Billionen-Konzern hat nahezu unerschöpfliche Geldmittel. Vermutlich ist in die Entwicklung der AirPods Max mehr Geld geflossen, als irgend ein anderer Kopfhörer-Hersteller jemals aufbringen könnte. Zwar ist Geld allein kein Garant für ein erfolgreiches Produkt und auch Apple hat sich schon Fehlschläge geleistet (siehe iPod Hi-Fi), aber die Erfolgsbilanz der letzten Jahre ist doch sehr beeindruckend.
Vom iPhone und iPad brauchen wir gar nicht erst zu reden. So hat das Unternehmen mit der gigantischen Firmenzentrale Apple Park in Cupertino, Kalifornien auch mit der Apple Watch schon nach Vorstellung der dritten Generation die gesamte Uhrenindustrie überflügelt und Rolex als weltgrößten Uhrenhersteller abgelöst. Und mit den In-Ear-Kopfhörern AirPods gelangen dem Konzern auch in diesen spezifischen Markt unglaubliche Rekorde. Allein 2019 sollen laut eines Berichts von Bloomberg um 60 Mio. AirPods verkauft worden sein – unfassbar. Apple macht mit den kleinen AirPods mehr Umsatz, als alle anderen Kopfhörer-Hersteller mit ihren In Ear Angeboten zusammen. Einschließlich Marken wie Bose, JBL, Samsung, Huawei, Xiaomi.
Nun tritt der Gigant also mit einem Over-Ear-Hörer an. Und das für die Kaufsumme von aktuell 612,70 Euro, was für den Massenmarkt ein ziemlich ambitionierter Preis ist. Es gibt unter den reinen Bluetooth-Bügelkopfhörern selbst von der etablierten Konkurrenz nicht viele ähnlich hochpreisige Modelle. Sony, Panasonic, Bose… die meisten Kopfhörer dieser Kategorie bewegen sich im Bereich bis circa 400 Euro. Selbst B&W bietet sein aktuelles Over-Ear-Modell PX7 Wireless für 399 Euro an. Und doch deutet alles darauf hin, dass auch dieses Apple-Produkt wieder ein großer Verkaufsschlager wird. Ein erstes Indiz dafür sind recht lange Lieferzeiten.
Apple ist bekannt dafür, alte Zöpfe abzuschneiden und die Dinge neu zu denken. Das iPhone, zunächst von damaligen Platzhirschen wie Nokia belächelt, hat die Welt der Mobiltelefone bzw. Smartphones revolutioniert. Das iPad wurde zum ersten wirklich brauchbaren Tablet, die Apple Watch hat eine Lawine ähnlicher, aber weit weniger erfolgreicher Smart-Uhren ausgelöst und erst kürzlich hat Apple mit der Vorstellung eigener, extrem leitungsstarker und zugleich energieeffizienter Prozessoren die Welt verblüfft. So ist beispielsweise der neue Mac mini mit M1 Prozessor mindestens so leistungsstark, wie zuvor ein iMac Pro von 2017 mit Intel-Prozessor zum mehrfachen des Preises.
Um es vorweg zu nehmen: Derart revolutionäre neue Technologien haben die AirPods Max nicht zu bieten. Sie sind in vielerlei Hinsicht vollkommen konventionell. Es handelt sich um „ganz normale“ Over-Ear Bügelkopfhörer geschlossener Bauart mit gewöhnlichen dynamischen Treibern und Bluetooth. Und doch gibt es an ihnen einige Aspekte, die sie aus der Masse ähnlicher Angebote klar hervorheben.
Drei Kopfhörer im LowBeats Testgeräte-Fundus boten sich für einen Vergleich besonders an: Der Panasonic HD610N (rund 300 Euro) bietet eine ähnliche Funktionalität, aber zum halben Preis. Der beyerdynamic Amiron Wireless (im Preis von 699 auf derzeit 549 Euro gesenkt) liegt preislich fast gleich auf, bietet aber kein Noise Cancelling, dafür einige andere Besonderheiten wie Einmessung auf die Ohren. Und um einen Vergleich zu hochwertigen kabelgebundenen Hörern ziehen zu können, mussten die geschlossenen, rein passiven Dan Clark Audio Aeon2 (970 Euro) herhalten.
Das Unboxing des Apple AirPods Max
Geliefert werden die Apple AirPods Max in einer Schachtel mit quadratischer Grundform. Gleich unter dem Deckel begrüßt mich der Kopfhörer, welcher in dem zugehörigen und im Web schon vielfach verspotteten Smart Case steckt. Damenhandtasche, Augenbinde oder Büstenhalter gehören zu den gängigsten Assoziationen der Netzgemeinde. Es scheint auch keine große Schutzwirkung zu bieten. Und doch ist selbst dieses Detail äußerst gut durchdacht. Ich komme darauf später noch mal genauer zu sprechen.
Der Kopfhörer allein wiegt 385 Gramm. Das ist nicht leicht, aber auch nicht ungewöhnlich in dieser Klasse ist. Zusammen mit dem Case wiegt das Set 522 Gramm. Da sich die Gehäuse nicht wie etwa beim Panasonic in den Bügel einklappen lassen, ist der Platzbedarf scheinbar etwas größer als bei einigen Konkurrenten. Die Hörergehäuse des Max lassen sich lediglich in eine flache Position drehen. Aber flach ist im Handgepäck, dem Rucksack oder in einer Schultertasche oft besser als ein sehr dickes Case.
Darüber hinaus: Auch viele andere Over-Ear Bügelkopfhörer und einige On-Ears, z. B. die beyerdynamic Aventho Wireless, besitzen auch keinen solchen Klappmechanismus. Der bringt nämlich in der Summe meist nicht viel Platzersparnis, ist nicht selten fummelig und bedeutet durch die notwendige Gelenkkonstruktion einen potentiellen mechanischen Schwachpunkt. Einfach die Hörergehäuse in eine flache Position drehen ist viel praktischer. Und sein wir ehrlich: Wer wirklich platzsparende Kopfhörer benötigt, greift zu In-Ears. Bügelkopfhörer, egal ob On- oder Over-Ear, lassen sich grundsätzlich nicht in der Hosen- oder Jackentasche verstauen.
Die Materialauswahl und Konstruktion der Max ist Spitzenklasse, ebenso wie das Touch-and-Feel. Da gibt es definitiv nichts zu meckern. Alles wirkt hochwertig (die Alu-Gehäuse bei Hautkontakt vielleicht etwas kalt) und solide. Kein Knarzen oder Knirschen im Gebälk. Ich kenne ähnlich teure Kopfhörer, die nicht so perfekt verarbeitet sind bzw. im Detail gewisse kleine Schlampigkeiten aufweisen. Apple gibt sich diesbezüglich keine Blöße. Alles andere hätte mich auch gewundert.
Kürzlich wurde bekannt, dass sich durch die Konstruktion und Materialauswahl in seltenen Fällen (schnell wechselnde Temperaturen, lange Tragedauer) Kondenswasser in den Hörern sammeln kann. In extremen Fällen soll dies dazu führen, dass die Tragesensoren unter den Ohrpolstern gestört werden können. Bis jetzt handelt es sich aber um Einzelfälle. Ein grundsätzliches Problem scheint das nicht zu sein. Die Netzgemeinde bläst so etwas gerne mal zu einem Skandal auf, der keiner ist.
Der stabile Metallbügel der Max hat eine gummierte Oberfläche, die sich samtig und angenehm anfühlt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass dieses matte Finish mit der Zeit blank und unansehnlicher wird. Das „Haarnetz“ im Bügel ist sehr elastisch und stört beim Tragen nicht im Geringsten. Damit kommt auch wärmeren Tagen genug Luft an die Fontanelle.
Handhabung und praktische Erfahrungen
Sehr gut gefällt die „Digital Crown“ und die Modus-Taste. Beide sind beim Tragen perfekt zu finden und zu bedienen. Die Taste steht hierfür ein gut fühlbares Stück aus dem Gehäuse hervor. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Apple, dass sie sich für haptische Bedienelemente statt halbgare Touch-Steuerung oder winzige Tasten entschieden haben, die nur mit dem Fingernagel und viel Übung bedient werden können.
Etwas störend und gewöhnungsbedürftig: Beim Herausnehmen aus dem Case, wenn die Hörer also in eine flache Position gedreht sind, können die Alu-Gehäuse durch die Bügelspannung seitlich leicht aneinanderschlagen – was auf Dauer bei Unachtsamkeit sicher Spuren hinterlässt.
Der Tragekomfort ist ausgezeichnet. Die Max übertreffen in diesem Punkt auch die anderen in diesem Test zum Vergleich herangezogenen Kopfhörer beyerdynamic Amiron Wireless, Panasonic HD610N und Dan Clark Audio Aeon2. Der Anpressdruck ist relativ hoch, passt aber gut zum Gewicht bzw. zur Massenträgheit der Kopfhörer. Etwas weniger Anpressdruck und die Hörer würden bei schnellen Kopfbewegungen oder geneigtem Kopf vermutlich verrutschen. Nach längerer Tragedauer spürt man den Druck durchaus, aber ich empfand es nicht unangenehmer, als mit anderen guten Over-Ear Kopfhörern. Für aktive, viel in Bewegung befindliche Nutzer ist der hier gewählte Kompromiss aus festem Sitz und Gewicht optimal. Für sportliche Aktivitäten empfehlen sich aber eher In-Ears.
Die Bluetooth-Kopplung ist einer der Punkte, in dem sich die Max deutlich von anderen BT-Hörern unterscheiden. Bei allen nicht-Apple-Geräten (Android, Windows etc.) erfolgt die Verbindungsaufnahme nach dem bewährten Schema. Also Bluetooth-Kopplung aktivieren, Kopfhörer in den Bluetooth-Einstellungen der Quelle auswählen und fertig. Für Apple-User geht das deutlich komfortabler.
Das Prinzip ist von neueren AirPods In-Ears bekannt und erfolgt dank eines speziellen Apple-eigenen Chips einfach per Annäherung. Im ersten Versuch mit iPad Pro klappte das wunderbar. Sobald die Max in die Nähe des iPhone, iPad oder Mac gehalten werden, erscheint eine Erkennungsmeldung auf dem Bildschirm. Mit einem Klick sind die Hörer verbunden. Danach erscheint eine kurze Einführung in die Funktionen, die man aber auch überspringen kann.
Einmal gekoppelt werden die Max mit dem Namen des iDevice-Besitzers automatisch auf allen Devices angezeigt, die mit derselben Apple-ID registriert sind. Dank des H1-Chips und der guten Integration in das Apple-Ökosystem erfolgt die Umschaltung zwischen verschiedenen Apple-Devices danach voll automatisch, je nachdem, mit welchem Device man gerade arbeitet. Das ist super praktisch und ein großes Komfort-Plus gegenüber BT-Hörern von anderen Herstellern.
Der Max-Akku kann mit dem beiliegenden USB-C-auf-Lightning-Kabel aufgeladen werden. Drahtlos, wie mit den neueren AirPods In-Ears, geht es nicht. Die Max verfügen dementsprechend auch über keine Kontaktfläche für Apples neuen MagSafe-Adapter.
Im Auslieferungszustand war der Akku zu 90% geladen. Eigentlich sind es zwei Akkus, die aber beide im rechten Hörergehäuse sitzen. Auch der Kabelanschluss befindet sich im rechten Gehäuse. Die meisten Bluetooth-Kopfhörer mit Ein-Kabel-Verbindung haben den Anschluss links. Die magnetisch haltenden Ohrpolster können mit einem Handgriff abgenommen und bei Bedarf ersetzt werden. Ein Ersatzpaar Ohrpolster kostet rund 77 Euro. Da die verfügbaren Farben frei wählbar sind, lassen sich auch andere Farbkombinationen von Ohrpolstern zu Hörern zusammenstellen.
Gedanken zum Case des Apple AirPods Max
Nach ein paar Tagen mit dem Case, leuchtet dessen Nutzen besser ein. Abseits der hämischen Vergleiche im Netz mit Augenbinden, Büstenhaltern und anderen Dingen ist das Case meines Erachtens aus sehr sorgfältigen Überlegungen so gestaltet worden, wie es ist. Sicher, für bestmöglichen Schutz wäre ein passendes Hardcase wie bei den Amiron definitiv wirksamer, doch vergleicht man das nötige Volumen solcher Cases mit dem Max-Case, wird klar, dass die Macher hier vor allem eine platzsparende Lösung erreichen wollten. Einige Design-Entscheidungen sind seltsam. Etwa, warum die Gehäuse an der Unterseite nicht vollständig umschlossen und geschützt sind. Eine mögliche Erklärung: Das Case ist ein simples Stück gestanztes und anschließend gefaltetes Material, das einfach und billig herzustellen ist. – Eine Kostenfrage also.
Auch die oberen Bereiche des Gehäuses liegen teilweise offen. Die beim Transport besonders exponierten Flächen der Gehäuse werden aber durch das Case gut gegen Kratzer geschützt. In der Praxis reicht das in aller Regel völlig aus. Es sei denn, man hat im Gepäck umher fliegende Schlüsselbunde oder andere harte Gegenstände, die gegen die freien Flächen stoßen oder das Netzgewebe im Bügel beschädigen könnten.
Die Frage bei mobiltauglichen Bügelkopfhörern ist stets: „Nehme ich ihn mit, oder stört er mich nur?“ So sperrige Cases, wie das des Amiron, führen meist zu letzterer Entscheidung. Und was nützt einem auf Reisen oder beim täglichen Pendeln der beste Kopfhörer, wenn er aus Bequemlichkeit zuhause liegen bleibt? Das Case der Max ist so kompakt, wie es nur eben geht. Der Hörer lässt sich schnell und ohne fummelige Reißverschlüsse herausnehmen. Ein weiterer Vorteil von Apples Lösung: Geschlossene Cases sind meist so knapp geschnitten, dass der Bügel nur in eingefahrener Stellung hineinpasst, nicht in der individuellen Kopfeinstellung.
Eine Besonderheit, die im Netz schon hitzig diskutiert wurde: Die Apple AirPods Max haben keinen An/Aus-Schalter. Beim Abnehmen wird die Wiedergabe sofort unterbrochen. Die Bluetooth-Kopplung zum nächsten Device bleibt bestehen. Nach fünf Minuten wird ein Low-Power-Modus aktiviert. Werden die Kopfhörer ins Case gesteckt und die magnetische Lasche geschlossen, gehen sie sofort in den Low-Power-Modus. Doch auch in diesem Zustand hält der Akku nicht ewig. Apple selbst beschreibt das Verhalten detailliert in diesem Support-Dokument.
Die Funktionsweise ist absolut praxisnah. Es ist nicht zwingend nötig, die Kopfhörer bei Nutzungspausen immer sofort ins Case zu stecken. Wer sie mehrere Tage nicht benutzt, sollte sie aber darin aufbewahren, wo sie sofort in „Low-Power“ und nach 18 Stunden in einen „Ultra-Low-Power-Modus“ gehen. Ohne Case wird dieser Zustand erst nach 72 Stunden aktiviert. Wie lange es dauert, bis die Akkus komplett entleert sind, bzw. bis sich die Max nicht mehr aktivieren lassen, ist derzeit nicht klar.
Das Material des Max-Case ist haptisch sehr angenehm. Außen bietet es eine Soft-Touch-Oberfläche, ähnlich der Bügel-Gummierung. Auch die wird mit der Zeit vermutlich abnutzen und blank werden. Innen ist das Case mit einem Alcantara-ähnlichen, kurzflorigen Material beschichtet. Das Case allein bringt 137 g auf die Waage.
Es war klar, dass sich schon bald Zubehör-Hersteller auf andere Case-Lösungen stürzen würden. Wer unbedingt ein den Kopfhörer komplett umschließendes Hardcase wünscht, kann zum Beispiel eine sehr schicke und gut durchdachte Lösung bei Waterfield Design ordern. – Sofern Ihnen dieser Luxus weitere ca. 100€ wert ist. Deutlich günstigere Lösungen finden sich bei Amazon.
Erwähnenswertes zur Technik des Apple AirPods Max
Bei den in den Apple AirPods Max verbauten Schallwandlern handelt es sich um nichts Exotisches oder besonders Innovatives. Es kommen herkömmliche dynamische Treiber zum Einsatz. Der Antrieb arbeitet mit einem Doppelring-Magnetsystem aus Neodym. Die Membranen haben einen Durchmesser von 40 mm. Auch das ist nicht außergewöhnlich für diese Bauform. Jeder Hersteller, der seine Treiber selbst konstruiert, betont irgendwelche Besonderheiten. Beim Max beispielsweise die Doppelring-Anordnung im Antrieb. Andere, wie beyerdynamic, heben die besonders hohe Magnetflussdichte ihres „Tesla“ genannten Antriebs hervor. Wieder andere arbeiten mit speziellen Membrangeometrien oder nutzen schräg gestellte Treiber für eine angeblich bessere Räumlichkeit. All diese Dinge sagen zunächst nichts über den tatsächlichen Klang aus. Auch nicht bei Apple.
Bluetooth verwenden alle. Manche setzen noch ältere Standards ein, die meisten – einschließlich Apple – haben in ihren neueren Modellen aber Bluetooth 5.0 verbaut. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale der Max sind der H1-Chip für optimierte Verbindungsstrategien und die DSP-Features wie 3D-Sound. Auch das Head Tracking ist in dieser Form einzigartig. Später mehr dazu.
Bei Bluetooth spielen die verwendeten Übertragungsprotokolle stets eine Rolle. Es gibt ein Basisprotokoll namens SBC, das jedes BT-fähige Device unterstützen muss. Qualitativ ist SBC die schlechteste Variante. Am weitesten verbreitet sind aptX und AAC. Apple unterstützt in den iDevices und seinen Kopfhörern nur letzteres. Das heißt: Koppelt man die Max mit einem fremden Device, dass kein AAC unterstützt, erfolgt die Wiedergabe über SBC. Mit iDevices gepaart kommt immer AAC zum Einsatz.
Über die Klangqualität der verschiedenen Protokolle (z. B. LDAC, oder aptX mit mehreren Varianten wie aptX HD und LL (Low Latency)) wurde schon viel spekuliert. Ich schreibe bewusst „spekuliert“, weil direkte Klangvergleiche nahezu unmöglich sind. Ich persönlich halte es für egal, ob AAC oder eine andere Variante mit Bluetooth genutzt wird, solange es nicht SBC ist. Andere Konstruktionsparameter spielen eine größere Rolle. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass viele Quellen/Kopfhörer gar keine Möglichkeit bieten, um festzustellen, welches Protokoll gerade aktiv ist. Mit macOS (das interessanterweise aptX unterstützt) war das vor Big Sur noch möglich, indem mit gedrückter Alt-Taste auf das Bluetooth-Symbol geklickt wurde. Im aktuellen OS finde ich diese Möglichkeit nicht mehr.
Grundsätzlich werden Daten bei Bluetooth komprimiert. Auch bei aptX HD oder LDAC und AAC. Eine „echte“ HiRes-Wiedergabe ist damit ausgeschlossen. An diesem Punkt kommt die Frage ins Spiel, ob die Max eventuell per Kabelverbindung einen noch besseren Klang und HiRes-Wiedergabe bieten könnten. Die Antwort darauf finden Sie weiter unten im Klang-Kapitel.
Erläuterungen zum Kabelmodus
Eine Kabelverbindung mit den Max ist grundsätzlich möglich, aber nur mit diesem speziellen Adapterkabel von 3,5-mm-Klinke auf Lightning für 38 Euro. Hierbei handelt es sich aber um ein aktives Kabel. Apple sagt, es funktioniert bidirektional:
Zitat Apple:
„Du kannst damit deine AirPods Max oder Beats Solo Pro Kopfhörer an eine 3,5 mm Audioquelle anschließen oder dein iOS oder iPadOS Gerät mit Lautsprechern mit 3,5 mm Audioanschluss verbinden.“
Dabei ist noch folgendes zu beachten: Die Max haben keinen echten Passivmodus, in dem die interne Elektronik komplett ausgeschaltet ist und analoge Signale unter Umgehung aller Schaltungen direkt an die Treiber gelangen, so wie es beim Amiron und beim HD610N möglich ist. Die Max müssen eingeschaltet sein und verbrauchen daher auch im Kabelmodus Strom. Ist der Akku leer, geht gar nichts – wie übrigens auch bei B&Ws PX-Wireless-Modellen.
Des Weiteren ist zu beobachten: Die Lautstärke kann im Kabelmodus über die Digital Crown geregelt werden. An der Quelle, etwa einem Kopfhörerverstärker, sollte die Lautstärke auf Maximum gedreht werden. Im Test habe ich dafür den hier getesteten iFi Audio Zen DAC verwendet. Auch das Noise Cancelling und der Transparenzmodus sind bei Kabelbetrieb verfügbar. Das heißt also, dass die Signale in den Max IMMER digital verarbeitet werden.
Verfolgen wir das weiter: Da 3,5-mm-Klinkenanschlüsse immer analog sind und keine Digitalsignale transportieren (außer Kombibuchsen mit integriertem Toslink, was aber eine andere Sache ist), und weil der Max keinen echten Passivmodus besitzen, muss das Signal an irgend einer Stelle auf dem Weg zu den Kopfhörern wieder digitalisiert werden, damit es die interne Signalverarbeitung durchlaufen kann. Diese Digitalisierung erfolgt mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem winzigen A/D-Wandler, der im Lightning-Stecker des Adapterkabels sitzt. Das ist eine ähnliche Lösung, wie bei dem Lightning auf 3,5‑mm-Kopfhöreranschluss Adapter, nur in dem Fall in die andere Richtung. Bei letzterem ist nur ein winziger D/A-Wandler (DAC) im Lightning-Stecker:
Dadurch erfolgt bei Kabelbetrieb im Signalweg eine Mehrfach-Wandlung: Quelle: Digitale Musik –> D/A-Wandlung –> Klinkenausgang –> A/D-Wandlung am Empfänger –> DSP-Signalverarbeitung im Max –> D/A-Wandlung –> Schallwandler
Allein damit ist die Vorstellung, unkomprimierte HiRes-Dateien quasi bitperfekt wiedergeben zu können, illusorisch. Noch eine Feststellung in diesem Zusammenhang: Im Kabelmodus können Noise Cancelling und Transparenzmodus offenbar gar nicht abgeschaltet werden. Jedenfalls habe ich keine Möglichkeit gefunden.
Zum Adapterkabel: Es ist mechanisch äußerst fragil und hält vermutlich nicht lange, wenn es grob behandelt wird. Den Akku kann man darüber natürlich nicht aufladen. – Nur falls jemand fragt.
Um HiRes „bitperfekt“ (das heißt, ohne unnötige Wandlungen von Auflösung und Samplingfrequenz) wiedergeben zu können, ist ein einzelner DAC im Signalweg erforderlich. Der muss die angelieferten Daten, egal in welcher Auflösung oder Samplingfrequenz sie angeliefert werden, nativ (ohne irgend ein Up-/Down-/Re-Sampling) direkt in analoge Signale wandeln und in die analoge Ausgangsstufe schicken, die die Membranen antreibt. Sonst ist das mit der HiRes-Wiedergabe nur eine schöne Illusion.
Hinzu kommt, dass Apple eine Historie hat, was die „native“ Behandlung digitaler Audiodaten angeht. So ist selbst iTunes bzw. die „Musik“-App im Mac (und vermutlich auch in iOS) bis heute nicht in der Lage automatisch je nach Quellenmaterial bitperfekt zu arbeiten. Die Musik wird immer in der im Audio-Midi-Setup eingestellten Auflösung und Samplingfrequenz vom macOS Audio Core weiterverarbeitet.
Das heißt, wenn ein 24/192-File abgespielt wird, im Setup ist aber z. B. 48 kHz eingestellt, dann wird downgesampelt. Umgekehrt: Wird ein File mit 16bit/44,1kHz gespielt (CD-Qualität), im Setup ist aber 96kHz eingestellt, dann wird das vom Audio Core upgesampelt. Es ist also nicht „bitperfekt“. Und jede Konvertierung birgt potentiell Klangverluste. Daher gibt es solche iTunes-Alternativen wie Audirvana. Die umgehen den Audio Core von macOS und sorgen für eine möglichst unbeeinflusste Übertragung bis zum Wandler. Das heißt, dem DAC wird das Signal so überreicht, wie es gespeichert ist.
Noch eine praxisrelevante Entdeckung im Kabelmodus: Werden die Hörer bei laufender Wiedergabe abgesetzt, schaltet die Ausgabe auf stumm, die Wiedergabe wird im Hintergrund aber fortgesetzt. Setzt man die Hörer wieder auf, wird der Ton wieder eingeschaltet. Das ist logisch auch nachvollziehbar, da über eine Klinkenverbindung keine Steuersignale wie „Pause“ an das Quellengerät gesendet werden können. Auch hier hat Apple also nachgedacht und eine gute Kompromisslösung implementiert. Schade ist nur, dass ausgerechnet im Kabelmodus, wie eben schon erwähnt, die aktiven Modi NC und Transparenz nicht abgeschaltet werden können.
Und weil wir gerade bei dem Thema sind: Im Auslieferungszustand kann über die vordere Taste der Kopfhörer nur zwischen NC und Transparenzmodus hin und her geschaltet werden. Zum Deaktivieren hält man im iOS-Kontrollzentrum den Finger auf die Lautstärkeanzeige. Es erscheinen dann weitere Optionen. Finger kurz auf Transparenz oder NC halten und es erscheint die Option zum Deaktivieren.
In den Bluetooth-Einstellungen auf dem Mac oder iDevice sind weitere Optionen für die Max zugänglich. Dort lässt sich u. a. die Drehrichtung der Crown für die Lautstärke ändern und festlegen, dass NC und Transparenz auch über die Taste ausgeschaltet werden kann. Wie gesagt, im Kabelmodus funktioniert das leider nicht.
Noch eine erfreuliche Kleinigkeit: Die Reichweite ist ausgezeichnet. Ich konnte das iPhone im Büro liegen lassen und im ganzen Haus umherwandern, ohne Aussetzer oder gar Abbrüche zu erleben. Und das sind teilweise deutlich mehr als 10 Meter Luftlinie mit Wänden dazwischen. Das ging bisher mit keinem anderen BT-Hörer.
3D-Sound, Adaptive EQ und Head Tracking
Eines der herausragendsten Alleinstellungsmerkmale der Max ist, was Apple „Computational Audio“ nennt. Das soll ähnliches bei der Musikwiedergabe vollbringen, wie bei den Foto-Features der iDevices die Computational Photography. Apple spricht im Zusammenhang mit den Max von „Adaptive EQ“.
Zitat Apple:
„Der Adaptive EQ passt den Klang an die individuelle Passform und Versiegelung an, die durch die Ohrpolster entstehen. Nach innen gerichtete Mikrofone messen, was du hörst, und optimieren die Frequenzen deiner Musik. So bekommst du immer ein intensives Hörerlebnis, das jede Note originalgetreu wiedergibt.“
Von Adaptive EQ bekommt der Nutzer in der Praxis kaum etwas mit – was gut ist. Schließlich soll sich der Klang nicht ständig merklich ändern. Um es zu testen, habe ich beispielsweise mal einen Finger zwischen Ohr und Polster gesteckt, oder eine Mütze aufgesetzt, auf der die Hörer teilweise aufliegen. Schwer zu sagen, inwieweit es dem adaptiven EQ zuzuschreiben ist, aber tatsächlich leidet der Klang in solchen Situationen nicht so sehr, wie mit anderen geschlossenen Over-Ears, wenn diese nicht optimal sitzen und abschließen.
Genial ist auch der 3D-Sound und das Head Tracking. Leider funktioniert das derzeit ausschließlich im Zusammenspiel mit einigen iDevices (iPhone 7 oder neuer) und nur mit iOS 14 oder neuer. Nicht mit dem Apple TV, nicht mit dem Mac und erst recht nicht mit irgendwelchen TV-Geräten. Also: Großer Sound, kleines Bild. – Sehr schade. Noch bedauerlicher: Es funktioniert offenbar nur mit TV+ und Disney+. Mit Netflix und Amazon Prime habe ich keine Inhalte gefunden, in denen 3D-Sound aktiv ist.
„3D-Sound“ wurde offenbar auch sehr bewusst als Name gewählt, denn mit Multikanal Surround-Sound, bei dem man Geräusche aus unterschiedlichsten Richtungen klar lokalisieren kann, ist das nicht zu verwechseln. Ich habe es auf TV+ mit einigen Serien und Spielfilmen ausprobiert. Die Klangbühne wirkt mit aktivem 3D-Sound beeindruckend groß und lebhaft natürlich. So weit schon mal klasse. Noch besser wird es durch das Head Tracking, bei dem der „Center Kanal“, stets dort ertönt, wo der Bildschirm ist, egal in welche Richtung man blickt. Die Anpassung geschieht praktisch verzögerungsfrei und so exakt, dass man manchmal glatt vergisst, einen Kopfhörer zu tragen. Ein tolles Feature, dass es verdient hätte auch mit größeren Bildschirmen zu funktionieren. – Und ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für die Max.
Noise Cancelling und Transparenzmodus
Aus dem Stand in die Spitzenklasse. So lässt sich Apples Lösung zur aktiven Geräuschkompensation beschreiben. Nun, mit den In-Ears hat Apple ja schon Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt. Teilweise ist es wirklich erstaunlich, wie sich Umweltlärm mit den Max schlagartig „ausschalten“ lässt. Das funktioniert technisch bedingt auch hier nicht bis in höchste Frequenzen, aber meiner Einschätzung nach in einem größeren Frequenzbereich, als die meisten konkurrierenden NC-Lösungen.
Kein Licht ohne Schatten. Die hohe Effizienz des NC geht manchmal mit einem gewissen Druckgefühl auf den Ohren einher. Während der Musikwiedergabe merkt man das weniger, aber in Musikpausen, oder wenn gar keine Musik spielt, umso mehr. Ein Effekt, den ich auch von anderen Hörern mit NC kenne. Wie auch einen weiteren unschönen Nebeneffekt: Tieffrequente Rumpelgeräusche. Außerdem lassen mich die Max im NC- wie im Transparenzmodus meinen eigenen Herzschlag deutlich vernehmen. Schalte ich die Funktionen aus, ist sowohl das Rumpeln als auch das Herztrommeln weg. Eine Abschwächung der Funktionen per Menü wäre eventuell hilfreich. Hoffentlich berücksichtigt Apple dies bei künftigen Updates. Ich bin für solche Phänomene wohl besonders empfindlich, denn von anderen Nutzern habe ich darüber bislang keine Beschwerden gehört oder gelesen.
Auch der Tranzparenzmodus ist verblüffend. Wird er aktiviert, scheint es fast, als hätte ich den Kopfhörer abgenommen. Sogar das räumliche Hören funktioniert damit bestens. Die Außenmikrofone nehmen Umgebungsgeräusche auf und die Elektronik gibt diese praktisch verzögerungsfrei über die Treiber wieder. Man hört also tatsächlich nicht die echte Welt, sondern eine künstliche akustische Nachbildung. Nach einigen Momenten fallen ein paar Dinge auf, mit der sich „die Matrix“ verrät. So werden einige Geräusche, wie etwa die eigenen Schritte, unnatürlich verstärkt. Ich höre das Knirschen unter den Schuhen deutlicher! Aber insgesamt ist das schon eine sehr beeindruckende Lösung.
Wünschenswert fände ich (zumindest wahlweise) eine Funktion wie bei Panasonic, bei dem sich der Transparenzmodus kurzzeitig durch Auflegen der Hand auf den rechten Hörer aktiviert und gleich wieder abschaltet, wenn die Hand weggenommen wird. Mangels entsprechendem Berührungssensor wird das beim Max aber nicht kommen. Immerhin klappt die Umschaltung der zwei Modi (drei inkl. „Aus“) über die Taste sehr flott.
Die Klangqualität des Apple AirPods Max
Besserer Klang über Kabel? – Nein. Einige Tester wollen einen „leicht besseren“ Klang bei Kabelverbindung festgestellt haben. Das kann ich nicht bestätigen und es wäre aufgrund der weiter oben beschriebenen Umstände im Kabelmodus auch sehr verwunderlich. Etwas anders kann es über Kabel schon klingen, weil der Signalweg ein komplett anderer ist, aber eben nicht wirklich besser.
Die Audioverbindung der AirPods Max per Strippe macht nur dann Sinn, wenn sie unbedingt an eine Quelle angeschlossen werden sollen, die nur einen analogen Klinkenausgang bietet. Aber wie oft kommt das tatsächlich vor? Falls sich solche Gelegenheiten für Sie öfter ergeben – OK. Ansonsten kann man sich die Zusatzinvestition von 38 Euro für das Adapterkabel getrost sparen.
Sprachqualität und Siri: sehr gut
Beide Teilnehmer verstehen sich ausgezeichnet, auch bei mittleren Umgebungsgeräuschen. Für Extremversuche in besonders lauten Umgebungen gab es während des Testzeitraums keine Gelegenheit. Auch mit Siri gibt es keine Besonderheiten zu vermelden. Alles funktioniert wie bei den AirPods In-Ears.
Klang allgemein – sehr gut, aber nicht High End
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Die AirPods Max klingen super, sind aber kein Ersatz für hochklassige Passivkopfhörer an guten DAC/Kopfhörerverstärkern. Das gilt für alle mir bekannten Bluetooth-Kopfhörer.
Da Apple selbst den Begriff „Computational Audio“ für die Max benutzt, fällt der Vergleich mit den fotografischen Fähigkeiten der iDevices umso leichter. Die Max klingen in jeder Situation substantiell, kontrastreich und stets kräftig saturiert. Genau wie iPhone-Fotos mit HDR: Alle Ecken gut ausgeleuchtet und klar erkennbar, aber manchmal auch ein bisschen zu artifiziell, zu bunt, nicht so hoch aufgelöst wie gute Systemkameras und im Dynamikumfang begrenzt. Es handelt sich beim Klang der Max ganz klar um ein DSP-gestütztes „Sounding“, nicht um puristisch, natürlichen Klang.
Im Vergleich mit dem ähnlich teuren Amiron Wireless dürften viele Nutzer die Max beim schnellen reinhören klar bevorzugen. Apples Kopfhörer wirken irgendwie prächtiger. Auch ich als bekennender audiophiler High-Ender würde die Max für ihren vorgesehenen Zweck als Mobil- bzw. Reisekopfhörer vorziehen. Selbst wenn sie nicht ganz so sauber und rein wie die beyerdynamic klingen. Im Zug oder Flugzeug, oder auch nur beim Spaziergang in der Stadt, kommt es nicht so sehr auf die allerletzten feinen Nuancen und kompromisslose Ehrlichkeit und Natürlichkeit an. Dazu braucht es auch mehr Muße. Zuhause jedoch würde ich die AirPods Max sicher nicht gegen so feinsinnige und realistische Kopfhörer wie die Aeon2 oder die Amiron im passiven Kabelmodus an einem DAC/Kopfhörerverstärker tauschen wollen. Davon sind die AirPods-Bügel dann doch noch ein ganzes Stück weit entfernt.
Die ebenfalls zum Vergleich genutzten Panasonic HD610N sind den Max ähnlicher, als die anderen Kandidaten. Nicht nur, weil der japanische Hörer ebenfalls NC beherrscht und auch einen Transparenzmodus hat, sondern vor allem wegen der ähnlichen Klangbalance bzw. Tonalität. Die Max spielen demgegenüber im Bass etwas sauberer und wirken räumlich etwas offener, können sich aber bei der Feinauflösung nicht wirklich von den nur halb so teuren Panasonic absetzen.
Im Folgenden finden Sie eine Tabelle mit den wichtigsten Merkmalen der vier Kandidaten in der Übersicht, sowie einige Eigenschaften, die ich auf einer Skala von 1-10 Punkten bewertet habe.
* Amiron Wireless im Preis von 699 auf 549 Euro gesenkt
**einschließlich Kopplungsfunktionen mit Apple Devices
*** als kabelgebundener Hörer nicht ganz vergleichbar
**** Nicht so effizient wie Max, praktische „Handauflegen“-Funktion
***** 7 Punkte bei Bluetooth, 8 Punkte mit Kabel an DAC/Kopfhörerverstärker
Fazit Apple AirPods Max: Keine Revolution, aber ein Volltreffer
Nein, Apple hat den Bügelkopfhörer nicht neu erfunden. Die AirPods Max sind in vielen Belangen von konventioneller Machart, bieten aber speziell für die Nutzer anderer Apple-Produkte (iPhone, iPad, Mac) zusätzliche Funktionen, die äußerst praktisch sind und die man nicht mehr missen möchte.
In Sachen Klang gefallen die Max mit einer enorm klaren, opulenten Darbietung, aber sie sind nicht pauschal besser, als andere Kandidaten. Vielmehr geht es hierbei um persönliche Prioritäten.
Hat absolut natürlicher und unverfälschter Klang bei ihnen die höchste Priorität, dann sind Bluetooth-Kopfhörer einschließlich der AirPods Max für Sie grundsätzlich nicht die beste Wahl. Greifen Sie lieber zu einem hochwertigen passiven Kopfhörer wie dem Aeon2 mit einem guten mobiltauglichen DAC/Kopfhörerverstärker, was aber mehr Geld, mehr Schlepperei und weniger praktische Funktionen bedeutet. Ansonsten sind die Apple AirPods Max einer der, wenn nicht DIE besten Bluetooth-Kopfhörer, die es derzeit zu kaufen gibt. Die geforderten 600 Euro stehen in einem guten Verhältnis zu Klang, Funktion, Tragekomfort und Verarbeitung.
Verbesserungspotential ist dennoch vorhanden. Zum Beispiel eine anpassbare Wirkung von NC und Transparenz mit grundsätzlich weniger Nebenwirkungen. Doch Ehre, wem Ehre gebührt: Auch wer kein Apple-Fan ist, muss die technischen Spezialitäten neidlos anerkennen – und wird den großartigen Klang genießen.
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Vollmundig satter und lebendiger Klang |
| Beeindruckender 3D-Sound mit Head Tracking |
| Pairing und Gerätewechsel mit Apple-Devices optimal |
| Hervorragende Material- und Verarbeitungsqualität |
Vertrieb:
Apple Retail Germany B.V. & Co. KG
www.apple.de
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Apple AirPods Max: 612,70 Euro
Gegenspieler:
Test Kopfhörer beyerdynamic Amiron wireless – Maßanzug für die Ohren
Test Panasonic RP-HD610N: BT/ANC-OverEar Kopfhörer für Vielreisende
Test Dan Clark Audio Aeon2: bester Over Ear unter 1.000 Euro?