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Apple AirPods Pro 2
Apple AirPods Pro 2 dokumentiert den Stand der Dinge – mit Head-Tracking und bester Geräusch-Unterdrückung. Vor diesem Hintergrund ist sein Preis von 300 Euro gar nicht so hoch... (Foto: Apple)

Test Apple AirPods Pro 2: Aufschlag, Satz und Sieg

Apple legt seine AirPods Pro neu auf. Das ist natürlich ein Fest für die Fangemeinde. Aber auch ein enormer Zugewinn für alle klangsensiblen Gemüter. Toll die Handhabung, noch besser die Geräuschunterdrückung und der reine Klang. Die Apple AirPods Pro 2 feierten bei LowBeats einen Kantersieg.

Apple braucht nur zu husten – und die Kurse brechen ein. Oder man wagt den Aufschlag mit einem neuen Produkt. Sofort schnellen die Aktienwerte in die Höhe. Doch ist das wirklich real? Fallen wir auf einen Kult herein? Eine Frage mit Hintergrund. Denn gerade hat Apple seinen neuen In-Ear-Kopfhörer vorgestellt, die AirPods Pro in der zweiten Generation. Das „Pro“ im Namen steht für eine aktive Geräuschunterdrückung. Die Basisversion selbst kann das nicht, aber auch sie kommt ohne jedwedes Kabel aus. Nun der Push in die Gegenwart mit der Edition numero due. Das sind kleine Wunderwerke. Wir dürfen nie die kindliche Freude an diesem Zauber verlieren. Gerade liegen sie hier bei mir auf dem Schreibtisch – und ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie sind deutlich kleiner als meine ersten In-Ears von Apple. Nun gut. Aber das erklärt nicht den Preis von 300 Euro.

AirPods Pro 2 – die Technik im Inneren

Dafür markieren diese Kopfhörer wirklich den aktuellen Stand des technisch Möglichen. Was daran liegt, dass Apple seit einiger Zeit dem Ankauf von fremden Prozessoren abgeschworen hat. Also nix Motorola, nix Intel. Hier gibt es den hauseigenen H2-Prozessor im Inneren.

Apple AirPods Pro 2 Innenleben
Die Grafik zeigt die Implikation des neuen Apple H2-Chips (Foto: Apple)

Er ist schlau, er ist schnell, er kann, was viele Konkurrenten nicht können. Das ist nachvollziehbar: Je schneller der Chip, desto besser die Signalverarbeitung und desto besser auch der Klang. Das Wort „brillant“ trifft es nicht. Es geht hier um zutiefst audiophile Werte – alles ist greifbarer, der Bass hat mehr Kontur, die Innenspannung stimmt. Das können nur die Besten unter den Kopfhörer-Herstellern. Erstaunlich, dass Apple so schnell an die Speerspitze vorstoßen konnte. Alles aus nur einer einzigen, ebenfalls selbst entwickelten Membran. Samsung und Bose sind derzeit nur Verfolger dieser Pracht.

Gleich die wichtigste Frage: Ich habe kein iPhone und auch sonst keinen Hang zur Apple-Welt – macht der Kauf dennoch Sinn? Leider nein. Nun gut, ich könnte von meinem Samsung-Handy per Bluetooth auf die neuen Apple-Klangwandler streamen – aber das umfassende Vergnügen bleibt aus. Betroffene Leser können und sollten an dieser Stelle aus diesem Text aussteigen und nicht weiterlesen.

Aber die Apple-Fans würde ich gern einfangen. Da gibt es beispielsweise personalisiertes 3D-Audio mit dyna­mischem Head-Tracking. Schritt für Schritt: Einfach die neuen InEars in der Ladeschale belassen – das iPhone erkennt die Klangwandler rein über die physische Annäherung. Dann in die Software des iPhones einbinden. An einer Stelle fragt das iPhone dann, ob wir unseren Kopf und unsere Ohren einscannen wollen. Selbstverständlich will ich das. Ein neuer, magischer Moment – einfach vor der Kamera den Kopf schwenken und die Ohren fotografieren. Sofort gibt es die beste Klangausbeute – nur für mich. Super. Und gleich den Superlativ hinterher: Es gibt keinen Kopfhörer, der sich leichter, schneller, personalisierter an seine Abnehmer wie die Quelle anbinden lässt.

Apple AirPods Pro 2 im Ohr
Der Autor mit den frisch personalisierten AirPods 2 (Foto: A. Günther)

Mit diesem Prozess ist das dynamische Head-Tracking eingerichtet – dieser Hörer weiß immer, wie die Front unseres Klangpanoramas ist. Zudem tickt alles in Richtung Dolby Atmos. Ohne, dass Apple diese Worte in den Mund nimmt. Noch liebt man eher den Begriff des 3D-Audio – nicht nur bei den neuen Pods, sondern auch im hauseigenen Apple-Music-Store. Und ja: Echte 3D-Aufnahmen klingen wirklich eindrucksvoll. Peppe ich indes einen klassischen Stereo-File auf Mehrkanal auf, dann gewinne ich zwar die Show, verliere aber auch die audiophile Klarheit der Aufnahme.

Ein kleiner Exkurs zu den Funktionen und der Steuerung. Hier hat Apple mal wieder die Messlatte enorm hochgelegt. Beispielsweise kann ich meine ideale Lautstärke darüber bestimmen, indem ich an der Verlängerung des Hörers sanft mit dem Finger nach oben oder unten streiche. Gelingt perfekt und einfach.

Drei weitere Neuerungen: Für die ganz kleinen Ohren legt Apple nun einen Adapter in XS bei. Damit haben wir die Wahl zwischen vier unterschiedlichen Größen des Gehörgangs – da ist für jeden Käufer das passende Exemplar dabei.

Apple AirPods Pro 2 Anpassung
Der perfekte Sitz: Mit vier Adaptern sollte für jedes Ohr der richtige Sitz erreichbar sein (Foto: Apple)

Dann gibt es auch eine zweite Mikrofonöffnung auf der Oberseite. Gemeinsam mit dem neuen Chip verspricht Apple eine doppelt so gute Geräuschunterdrückung. Das ist ein grober Wert, aber tatsächlich waren wir sehr überzeugt von dem Ausblenden der Umweltgeräusche. Vielleicht sogar noch besser: der Transparentmodus – damit lasse ich meine akustische Umgebung bewusst zu mir durchdringen. Toll – ich bin Teil der Welt und zugleich geflutet von guter Musik. Ein ganz neues Lebensgefühl für viele In-Ear-Nutzer, die sich bislang abgeschottet haben.

Apple AirPods Pro 2 von hinten
Die Rückseite der AirPods 2 (Foto: Apple)

Neue Features per Lade-Case

Dazu eine lange Liste an neuen Features. So ist das Case jetzt mit einem Lautsprecher ausgestattet. Der piept uns an, wenn wir beispielsweise über die Apple-Suche nach unseren AirPods forschen. Zudem kann König Kunde das Case auch an der gleichen Ladefläche wie bei den Uhren von Apple aufladen oder dem externen Batteriepaket, rein magnetisch, ohne jedweden Stecker. Topp auch die Batteriewerte, stark erweitert zu dem Vorgängermodell. Sechs Stunden sind garantiert, auf 30 Stunden stocken wir auf, wenn wir das Case hinzu gepackt haben. Nett aber nicht sättigend: Jetzt gibt es auch die Vorbereitung auf eine winzige Halterung, damit wir das Case um das Handgelenk oder den Hals schlingen können. Bis hierhin müssen wir anerkennen: Das ist die perfekte Inszenierung, der Sprung in eine neue Generation und wieder einmal ganz vorn in der Welt der Elektronik und Erotik.

Apple AirPods Pro 2 Lifestyle
Das neu Case macht sogar Geräusche, damit man es leichter findet… (Foto: Apple)

Hörtest

Schon der Vorgänger, das Modell Apple AirPods Pro, war klanglich ein großer Wurf. Da hatte Apple zu den Großen der Branche – Sennheiser, Sony, Audio Technica – innerhalb kurzer Zeit drastisch aufgeholt. Denn die ersten Apple InEar klangen eher – naja, sprechen wir nicht darüber. Doch mit exzellenter Sprachverständlichkeit und gleichermaßen hoher Präzision wie Natürlichkeit bot Apple auf einmal nicht nur technisch die Spitze, sondern auch klanglich. LowBeats Tonmeister Jürgen Schröder befand den Einser als so gut, dass er damit sogar seine Abmischungen machen könne, schrieb er einmal. Ein hohes Lob also.

Und der Neue? Sagen wir es so: Wer die nunmehr „alten“ AirPods Pro besitzt, muss nicht mit fliegenden Fahnen zu den Erben überlaufen. Dazu sind die alten auch im Vergleich zur Konkurrenz noch immer zu gut; wir hatten zum Vergleich natürlich auch den Pro Eins vor Ort. Und ja: Der Neuling klingt besser. Insbesondere die Geräuschunterdrückung hat mich angefixt. Die ist deutlich effektiver als die des Vorgängers.

Unter rein audiophilen Gesichtspunkten legt vor allem die Basspräsenz wie -Präzision zu. Das ist ein Sprung auf die nächste Stufe. Es gibt noch einmal hörbar mehr Informationen und Klarheiten für das Geld: Man hört einfach mehr.

Fazit Apple AirPods Pro 2

Wer nicht in der Apple-Welt schwimmt, braucht sich um die Vorteile und Lockrufe dieses In-Ear-Kopfhörers nicht zu kümmern. Das volle Potenzial spielen die AirPods Pro der zweiten Generation nur mit einem iPhone oder der Apple Watch aus. Auch wer die Version eins der AirPods Pro besitzt, muss sich nicht unbedingt zum Upgrade gedrängt fühlen.

Apple AirPods Pro 2 mit Apple watch
Spannendes Kombination: Apple Watch und Apple InEar  (Foto: Apple)

Zudem hat Apple mit dem neuen Pro 2 auch den Preis ordentlich geliftet: Der Neue kostet 299 Euro (zum Vergleich: Der Einser wird noch mit 209 Euro gehandelt). Doch die 90 Euro mehr wären bestens angelegt. Denn nach meinem Dafürhalten ist der AirPods Pro 2 derzeit ohne Konkurrenz.

 

Apple AirPods Pro 2
2022/09
Test-Ergebnis: 4,7
Überragend
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Offener, konturstarker Klang mit straffem Bassfundament
Beeindruckender 3D-Sound mit Head Tracking
Effiziente, aber entspannte Geräuschunterdrückung
Unterm Strich günstig

Vertrieb:
Apple Retail Germany B.V. & Co. KG
www.apple.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Apple AirPods Pro 2: 299 Euro

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Autor: Andreas Günther

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Der begeisterte Operngänger und Vinyl-Hörer ist so etwas wie die Allzweckwaffe von LowBeats. Er widmet sich allen Gerätearten, recherchiert aber fast noch lieber im Bereich hochwertiger Musikaufnahmen.