Aufmerksame LowBeats Leser werden vermutlich bemerkt haben, dass ich seit dem Test der Exogal Digital-Kombi, bestehend aus Comet DAC und Ion PowerDAC, ein überzeugter Anhänger der Exogal-Technologie bin, die sich von ALLEN anderen heute erhältlichen DAC-Konstruktionen maßgeblich unterscheidet. Nicht einfach, weil es sich um außergewöhnliche Technologie handelt, sondern weil ich einfach keine andere, rein digitale Wandler/Verstärker-Lösung mit ähnlichen klanglichen Qualitäten kenne. Das heißt nicht, die Exogal-Lösung wäre perfekt und so etwas wie der Heilige Gral. Nein, auch Comet und Ion haben ihre Grenzen, die sich vor allem auf physikalische Limits im grobdynamischen Bereich beziehen. Mit den (bisher) 110 Watt Ausgangsleistung pro Kanal kann man nun mal nicht alle Lautsprecher der Welt perfekt bis an ihr Limit betreiben. Aber Grenzen sind da, um verschoben (oder im Idealfall eingerissen) zu werden. Eine deutliche Grenzverschiebung bietet Exogal jetzt mit dem Exogal HyperDrive-Upgrade für den Digitalverstärker Ion PowerDAC an.
Wie sieht das Exogal HyperDrive-Upgrade aus?
Kurz die Fakten: Das Upgrade ist für registrierte Kunden über den deutschen Exogal-Vertrieb CW-Acoustics, beziehungsweise über den Fachhändler zum Preis von 700 Euro erhältlich und beinhaltet den Umbau des Gerätes mit einem komplett neuen Innenleben. Das minimalistische Gehäuse ohne ein einziges Bedienelement bleibt unverändert. Der Neupreis des Ion PowerDAC erhöht sich durch die HyperDrive-Optimierung von 3.500 auf rund 3.900 Euro.
Die Schaltung umfasst, neben weiteren Details, eine optimierte Spannungsregelung und geänderte Hochspannungs-Induktivitäten von Würth (gleiche Spezifikation, aber bessere Messwerte). Das hört sich nicht nach viel an, ist aber umfassender und vor allem entwicklungstechnisch aufwendiger, als es sich der Laie vorstellt. Einfach ein paar bessere Bauteile auf die Platine gelötet? Von wegen! Die Kunst bestand laut Entwickler Jeff Haagenstad darin, die Spannungsregelung der Exogal-Schaltung näher an die „Leitschienen“ zu bringen, mit denen Exogal – stark vereinfacht ausgedrückt – das Über- beziehungsweise Untersteuern der Signale durch die elektromotorische Kraft unterbindet. Um das zu verstehen, muss man allerdings erst mal das einzigartige Prinzip der Exogal-Schaltung durchschauen, was a) nicht in zwei, drei Sätzen zu erklären ist und b) von den Machern aus verständlichen Gründen nicht bis ins letzte Detail verraten wird.
Immerhin hat sich Haagenstad kürzlich dazu breit schlagen lassen, die grundlegenden Besonderheiten des Comet und Ion PowerDAC in einem Whitepaper „für Dummies“ zu erklären. Das ist ihm meiner Meinung auch hervorragend gelungen (und enthält ein paar schöne Anekdoten), umfasst aber immer noch 17 Seiten. Falls ich Ihr Interesse geweckt haben sollte, können Sie die PDF (englisch) EXOGAL DAC and PowerDAC White Paper Revised hier herunterladen.
So klingt das Exogal HyperDrive-Upgrade
Doch alle Theorie ist grau. Entscheidend ist letztlich nur, ob sich der ganze Aufwand auch klanglich lohnt. – Und das tut er! Schon mit der bisherigen Version des Ion war ich ziemlich begeistert davon, wie dynamisch und kontrolliert der kleine, lüfterlose Digital-Amp, der nichts mit anderen Digitalverstärkern gemein hat, nicht nur bei hohen, sondern vor allem auch bei niedrigeren Lautstärken arbeitet. Das „HyperDrive“-Upgrade bringt aber gerade in diesem Bereich noch mal einen enormen Schub.
Am Tag, als ich die aktualisierte Version zum Austausch bekam, habe ich den Ion zunächst nur zum Feierabend über den Comet mit TV-Ton versorgt. Schon kurz nach dem Einschalten war ein Unterschied zum bisherigen Modell bemerkbar. Der gesamte Tieftonbereich hatte unmittelbar mehr Autorität, ohne einfach „aufgepumpt“ worden zu sein, was das gesamte Klanggeschehen deutlich immersiver machte. Egal, ob Musikuntermalung bei Reportagen, Geräuschhintergründe oder Soundtracks. Ja sogar in den Vorspännen einiger Serien war der bessere Dynamikumfang unmittelbar spürbar. Da ich noch einen Ion der alten Version hier hatte, konnte ich durch Umstecken den Gegencheck machen. Und so gut der „alte“ Ion auch ist, mit dem HyperDrive-Ion möchte ich nicht mehr zurück.
In den darauf folgenden Tagen konnte ich dann feststellen, dass auch alle anderen Frequenzbereiche an Dynamik und Feinschliff gewonnen haben, was sich u.a. in einem harmonischeren Musikfluss äußert. Im Grunde genommen läuft dabei alles auf eine bessere Kontrolle der Lautsprecher hinaus. Dass der Ion damit tatsächlich auch mehr Ausgangsleistung bekommen hat – jetzt 125 Watt an 8 Ohm pro Kanal, statt zuvor etwa 110 Watt – verkommt da glatt zu einer Randnotiz.
Ganz nebenbei sorgen die Änderungen in der Schaltung für einen besseren Schutz der angeschlossenen Lautsprecher und für mehr Unempfindlichkeit gegenüber Anomalien zum Beispiel in der Stromversorgung. Auch diese Eigenschaften sind übrigens auf Besonderheiten der „außergalaktischen“ Schaltung zurückzuführen.
Kurz und knapp: Das „HyperDrive“-Upgrade ist für Besitzer des Ion PowerDAC ein Muss. Und ich bin gespannt, in welche Sphären Exogal dieses Konzept zukünftig noch zu treiben vermag.
Die ohnehin schon überragende LowBeats Wertung des Ion PowerDAC ändert sich durch das Exogal HyperDrive-Upgrade beim Klang auf volle fünf Sterne. BOOM!
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Definiertere und festere Basswiedergabe bei geringerer Lautstärke |
| Größerer Frequenzbereich durch den Einsatz minimierter Filter |
| ca. 10% mehr effektive Leistungsabgabe |
| Erhöhte Toleranz und Schutz gegenüber Netz- und Signalstörungen |
Vertrieb:
CW-Acoustics
Egerländer Str 4
97828 Marktheidenfeld
www.cw-acoustics.eu
[email protected]
Tel.: 07272 7775647
Preis (Hersteller-Empfehlung):
Upgradepreis für registrierte Ion PowerDAC-Besitzer: 700 Euro
Neupreis des Ion PowerDAC mit HyperDrive: 3.900 Euro
Lesetipp:
Test Exogal Comet & Ion PowerDAC: Vor- und Endstufe vom Wadia-Entwickler