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Roon ARC MUSE: (Foto: R. Vogt)
Roon ARC MUSE: (Foto: R. Vogt)

Roon Muse: Mobile-Streaming jetzt mit EQ und mehr

Roon macht gerade einen Fortschritt nach dem anderen. Roon, das ist der geniale Server, der die eigene Musik sowie Streaming via Tidal und Qobuz in schönster Präsentation und bester Klangqualität bietet. Seit Ende 2022 kann Roon mit der Funktion ARC die Musik von zu Hause auf ein Mobilgerät streamen und das sogar in Apple CarPlay oder Android Auto integriert. Doch nun schlagen die Amerikaner mit Roon Muse ein neues, ebenfalls erfreulich umfangreiches Kapitel auf.

Roon ARC mit dem neuen MUSE Logo unten rechts. Es öffnet die Sektion mit allen Klang-Optimierern wie Equalizer (Foto: R. Vogt)
Roon ARC mit dem neuen MUSE-Logo unten rechts. Es öffnet die Sektion mit allen Klang-Optimierern wie Equalizer (Foto: R. Vogt)

Mit Roon ARC (wir berichteten) wurde Roon vor kurzem mobil – was ein großer Schritt war. Doch die Amerikaner arbeiten offenkundig ständig an Verbesserungen. Neben kleineren Bugfixes und Detailverbesserungen (etwa bei der Coverdarstellung) haben die Entwickler jetzt mit MUSE die ARC-App noch einmal entscheidend aufgebohrt und benennen auch die bisherige Roon DSP Sektion zu Hause entsprechend um. Auf Nachfrage konnte man mir aber auch nicht sagen, ob das ein Akronym darstellt, „das Kind musste halt einen Namen bekommen“ sagte mir Roons Deutschland-Vertriebsmann Achim Scherner am Telefon.

Roon ARC MUSE Startseite (Foto: R. Vogt)
Roon ARC MUSE Startseite (Foto: R. Vogt)

Was man über die Arbeitsweise dabei wissen sollte: Das Processing von MUSE findet wirklich im Telefon statt, wer also (technisch) schwer verdauliche Kost wie DSD verwenden möchte, sollte daher ein Smartphone der Oberklasse verwenden. Alles weitere wie Equalizer oder Crossfeed, Lautstärkeanpassung et cetera sollte auch ältere und simplere Hardware leicht erledigen können.

Ein wichtiger, wenn nicht gar entscheidender Punkt bei der neuen Funktion: Sie ist Ausgabe-abhängig. Habe ich also beispielsweise einen guten Bluetooth-Kopfhörer angemeldet und nutzte eine Equalizer-Einstellung plus Crossfeed zur Klangverbesserung, merkt sich Roon MUSE die Einstellung für dieses Gerät. Verwende ich MUSE anschließend per Android Auto, stehen alle Parameter wieder auf Neutral. Verbinde ich wieder den Kopfhörer, gelten die gemachten Einstellungen wieder. Das funktionierte im Test perfekt. Man kann sich auch mehrere Profile mit eigenem Namen abspeichern.

Die Roon MUSE Funktionen im Einzelnen

Der Equalizer von Roon ARC MUSE Perfekt auch mit kleinem Display fein einstellbar und übersichtlich dargestellt (Foto: R. Vogt)
Der Equalizer von Roon ARC MUSE_ Perfekt auch mit kleinem Display fein justierbar und übersichtlich dargestellt (Foto: R. Vogt)

Schauen wir uns die Funktionen im Detail an. MUSE bietet einen vollwertigen und hervorragend klingenden Equalizer an. Die Benutzeroberfläche für die Einstellung ein echter Geniestreich: Sie ist übersichtlich und erlaubt selbst auf kleineren Smartphone-Displays mit kräftigen Fingern präzise Einstellungen. Man wählt sein Filterband aus und stellt dann mit dem Drehen der großen Skala die Verstärkung, Frequenz und Filterbreite (Q) ein. Tippt man auf die Zahl oberhalb der Skala lassen sich auch nummerisch direkte Werte eintippen.

Natürlich kann der User die Filter auch zurücksetzen, Einstellungen speichern und benennen. Für die optimale Einstellung lassen sich mehr oder weniger Bänder verwenden. Alles ist sehr einfach gelöst und hoch flexibel, wie ich finde. Und wer die EQs von Roon bisher schon verwendet, für den ist es eh ein Kinderspiel…

Kopfhörer-Klang dank gezielter Minderung der Kanaltrennung natürlicher und räumlicher gestalten (Foto: R. Vogt)
Den Kopfhörer-Klang dank gezielter Minderung der Kanaltrennung natürlicher und räumlicher gestalten (Foto: R. Vogt)

Wer (wie ich) nicht mit dem Kopfhörer groß geworden ist, für den ist deren Klang – also komplett ohne Raumakustik und mit 100-prozentiger Kanaltrennung – recht abstrakt und wenig entspannend. Dem entgegen wirkt eine Minderung der Kanaltrennung durch „Crossfeed“. Mit dieser bewährten Funktion, die auch bei etlichen Kopfhörer-Verstärkern wie etwa dem SPL Phonitor 3 DAC eingebaut ist, klingt es deutlich natürlicher und auch die Abbildung rutscht von der Zwischen-den-Ohren-Abbildung vor das Gesicht. Drei Voreinstellungen gibt MUSE fix vor, ansonsten kann man sehr weiträumig Frequenz und Übersprechen dosieren.

Wer nicht ganz symmetrisch hört oder gar einseitig eingeschränkt ist kann hier mit Balance und Mono-Modus sein Hörvergnügen steigern (Foto: R. Vogt)
Wer nicht ganz symmetrisch hört oder gar einseitig eingeschränkt ist kann hier mit Balance und Mono-Modus sein Hörvergnügen steigern (Foto: R. Vogt)

Für manch einen Anwender dürfte auch die Balance-Abteilung von MUSE von Bedeutung sein. Nicht jeder hat exakt gleich empfindliche Ohren. Mit den Pegelreglern der Ausgangskanäle lässt sich die Balance exakt ausrichten. Und wer beispielsweise gar unter einer akustisch stark eingeschränkten Seite leidet, bekommt dank schaltbarem Mono-Modus beide Kanäle zu hören. Das ist übrigens auch bei Aufnahmen mit extremem Stereo hilfreich – man denke an ältere Beatles Alben.

Bei ausreichender Bandbreite (WLAN, Datenflatrate) sendet der Roon Core sogar DSD-Format ans Mobilgerät. Hier lässt sich die in aller Regel notwendige Konvertierung zu PCM konfigurieren und geschmacklich anpassen (Foto: R. Vogt)
Bei ausreichender Bandbreite (WLAN, Datenflatrate) sendet der Roon Core sogar DSD-Format ans Mobilgerät. Hier lässt sich die in aller Regel notwendige Konvertierung zu PCM konfigurieren und geschmacklich anpassen (Foto: R. Vogt)

Wer auf seiner heimischen Festplatte viele DSD-Dateien hat und auch mit externem D/A-Wandler und fein auflösendem Kopfhörer unterwegs audiophile Musik genießen möchte, für den gibt es nun eine weit konfigurierbare DSD-Konvertierung. Die Filterung des hochfrequenten Rauschanteils der DSD lässt sich damit genauso einstellen wie der Algorithmus zur PCM-Wandlung nebst Pegelanpassung.

Mit der Abtastraten-Konvertierung lässt sich die maximale Bandbreite für das jeweilige Wiedergabegerät ausloten (Foto: R. Vogt)
Mit der Abtastraten-Konvertierung lässt sich die maximale Bandbreite für das jeweilige Wiedergabegerät ausloten (Foto: R. Vogt)

In Sachen Abtastratenwandlung lassen sich mit Roon MUSE zahlreiche Parameter vorgeben. Vier Digitalfilter sind auswählbar, zwei auf Präzision und zwei ausgeglichene Algorithmen, jeweils minimal- oder linearphasig. Selbst eine Ausgabe im DSD-Format bis DSD1024 an externe D/A-Wandler ist möglich. I

Aufschlussreich: Der Signalpfad erklärt genau wo welcher Schritt ausgeführt wird und wie das Signal vom Roon Core zu Hause in die Roon ARC App übertragen wird, wie hier per modernem Opus Audiocodec ins Mobilnetz (Foto: R. Vogt)
Aufschlussreich: Der Signalpfad erklärt genau wo welcher Schritt ausgeführt wird und wie das Signal vom Roon Core zu Hause in die Roon ARC App übertragen wird, wie hier per modernem Opus Audiocodec ins Mobilnetz (Foto: R. Vogt)

Wie immer bei Roon, lässt sich der gesamte Signalpfad aufschlüsseln. Hier sieht man genau was der Roon Core (Server) zu Hause macht, was in der App des Smartphones und was auf dem Ausgabegerät passiert.

Auch in der Albumansicht kann man oben rechts direkt auf die MUSE Funktionen zugreifen. Der Punkt in der Mitte öffnet den Signalpfad (Foto: R. Vogt)
Roon ARC: Auch in der Albumansicht ist es möglich, oben rechts direkt auf die MUSE Funktionen zugreifen. Der Punkt in der Mitte öffnet den Signalpfad (Foto: R. Vogt)

All jene, die gerne zur Klangregelung greifen, können auch in der Albumdarstellung in der oberen Symbolzeile auf das MUSE-Logo klicken oder sich (Punktsymbol in der Mitte) den Signalpfad aufrufen.

Fazit: Roon MUSE mit deutlich verbesserten Funktionen

Ich freue mich immer über neue Funktionen bei Roon, denn bisher waren die stets nützlich und sinnvoll. Die Erweiterung per Roon ARC die eigene Musik-Sammlung unterwegs dabei zu haben, fand ich einen wichtigen Schritt. Nachdem die mobile Übertragung fein getunt wurde und glatt läuft, erweitern die Entwickler den mobilen, audiophilen Genuss nun mit den gleichen Signaloptimierungs-Funktionen wie zu Hause. Vor allem die  Bedienung des Equalizers empfinde ich als sehr gelungen – ebenso die Bindung der Einstellungen an die wechselnden Wiedergabegeräte unterwegs, mal per Smartphone-Lautsprecher, Bluetooth-Kopfhörer oder Android Auto/Apple CarPlay. Audiophile, die externe D/A-Wandler oder audiophile Mobilplayer und Highend-Kopfhörer am Smartphone verwenden haben hier eine deutlich erweiterte Spielwiese, aber auch an Anwender mit Gehörproblemen wurde gedacht. So macht MUSE auf vielen Bereichen viel Spaß.

Ich habe die neuen Funktionen auch in einem Video festgehalten. Bitte schön:

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.