Es ist ja nicht nur die KEF Reference 3: Auch die anderen Mitglieder der Reference-Familie haben bei uns einen bleibenden, überragend guten Eindruck hinterlassen. Wir haben deshalb die ganze Familie einem ausführlichen Test unterzogen. Für alle, die sich für die KEFs interessieren, aber gerade keine Lust aufs Lesen haben, haben wir auch einen Youtube-Film mit Sound-Beispielen gedreht – siehe KEF Reference auf LowBeats TV. Die technischen Besonderheiten dieser Serie aber konnten wir im Film nur streifen. Die haben wir in einem Familien-Übersichtsbeitrag zusammengefasst – siehe auch: die komplette Übersicht.
Für diesen intensiven Test haben wir uns viel Zeit genommen. Und im Laufe dieser langen Beschäftigung hat sich die KEF Reference 3 zum mit Abstand meist genutzten Lautsprecher gemausert. Einfach, weil sie so unaufgeregt alles richtig macht. Ihre akustischen Qualitäten waren spätestens immer dann gefragt, wenn es um kniffelige Entscheidungen ging; ihre Zeitrichtigkeit im gesamten Mittelhochtonbereich ist überragend und versetzt den Zuhörer in die Lage, selbst feinste Unterschiede, etwa zwischen unterschiedlichen Digitalkomponenten, genau herauszuhören.
Wie auch bei der KEF Reference 1 oder der KEF Reference 5 übernimmt der koaxiale Uni-Q-Treiber den gesamten Bereich zwischen 350 – 25.000 Hertz. Im Falle der Reference 3 wird er von zwei Flachmembran-Tieftönern unterstützt, was das Bassfundament im Vergleich zur R1 noch einmal deutlich erweitert. Ich verweise an dieser Stelle gern auf unser Sound-Archiv, das LowBeats Klang Orakel, in dem wir Reference 1 und Reference 3 bereits aufgenommen haben. Mit einem guten Kopfhörer-Verstärker und einem ebenso guten Kopfhörer lassen sich solche Unterschiede sehr genau heraushören. Wie auch R1 und R5 hat die KEF Reference 3 die Familien-typische Standardbreite von 20,5 Zentimetern. Mit den stabilen und von oben einstellbaren Spikes kommt sie auf eine Höhe von 1,20 Metern. Weil KEF der Idee der angenäherten Punktschallquelle folgt, sitzt der Uni-Q-Koax zwischen den beiden Tieftönern. Und damit der Hochtöner in etwa auf Ohrhöhe des Zuhörers ist, ergibt sich diese Bauhöhe fast von selbst.
Die Verarbeitung und der Aufbau der R3 Reference sind – wie schon im Übersichts-Beitrag beschrieben – von herausragender Qualität. Bei den Spaltmaßen und bei der Oberfläche, aber auch bei der Resonanzunterdrückung stimmt so gut wie alles. Und wie auch R1 und R5 hat die KEF Reference 3 eine veränderbare Bassreflexabstimmung – mit leicht austauschbaren Rohren unterschiedlich großer Längen (11 und 19 Zentimeter). Die Wirkungsweise der verschiedenen Rohre ist deutlich hörbar. Kurz = mehr Bassenergie um 50 Hertz, lang = weniger Bassenergie um 50 Hertz, dafür ein ausgeweiterter Tiefgang. KEF selbst hat den Unterschied der beiden Rohre zur Veranschaulichung simuliert:
Da die R3 zwei Reflexrohre auf der Rückseite hat, ergeben sich sogar verschiedene Tuning-Möglichkeiten: oben kurz, unten lang – oder umgekehrt? Im LowBeats HiFi-Hörraum erwies sich allerdings 2 x lang als die bestklingende, weil sauberste Variante.
KEF Reference 3 im Hörtest
Die KEF Reference 3 ist ein herausragender Lautsprecher und so sind bereits verschiedene Tests von ihr gelaufen – alle sind absolut positiv. Im Anschluss (vor der LowBeats Bewertung) habe ich alle aktuell verfügbaren aufgeführt. Die netten und sehr kompetenten Kollegen von Fair Audio haben wohl den umfangreichsten und unbedingt lesenswerten Beitrag zur KEF Reference 3 verfasst. Ich erwähne diesen im Besonderen, weil die tonale Einschätzung von Fair Audio der unsrigen komplett entgegen läuft. Bei Fair Audio spielte die KEF Reference 3 “im Bass- und Grundtonbereich eher etwas schlanker, aber dafür sehr strukturiert und informationsreich”. Ich empfand die R3 – wie übrigens alle Referencen – als im Bass eher satt und warm tönend. Also gar nicht schlank. Bei solchen Widersprüchen klingeln bei mir erst einmal alle Alarmglocken. Glücklicherweise haben wir ja mit der 3. Dimension einen befreundeten HiFi-Dealer im Haus, der zudem auch noch KEF Reference-Händler ist. In dessen drei Studios habe ich mir alle drei Referencen noch einmal angehört und kam zu keinem anderen Schluss als schon im (recht gut getunten) LowBeats Hörraum.
Damit sich jeder ein Eindruck verschaffen kann, hier noch einmal der Hinweis auf das LowBeats Klang Orakel. Was man aber im Klang Orakel nur erahnen kann, ist diese fantastische Abbildungsschärfe der R3. Hat die Aufnahme entsprechende Qualitäten, modelliert die R3 Musiker und Instrumente mit einer atemberaubenden Echtheit in den Hörraum. Das geschieht alles so mühelos und leicht… Bei den meisten sehr plastisch abbildenden Lautsprechern ist das Klangbild eher mittenbetont und vordergründig. Davon ist bei der KEF Reference 3 überhaupt nichts zu spüren. David Sylvians “When Poets Dreamed Of Angel” ist ein wahres Fest an feinen Gitarren-Obertönen. Und obwohl die KEF eher dezent abgestimmt ist, schafft sie die Kunst, dem Hörer alle diese feinen Details unmittelbar und mit immenser Feindynamik, aber auch mit einer geradezu holografischen Plastizität zu servieren.
Im Vergleich zu vielen anderen Top-Lautsprechern dieser Klasse wirkt die KEF Reference 3 erst einmal etwas dunkler, dezenter. Dieser Auftritt hat etwas sehr Unaufgeregtes und Kultiviertes und erfordert im direkten Vergleich mit anderen Lautsprechern im HiFi-Laden einen “erwachsenen” Kunden, der auch etwas Zeit mitbringt. Denn je länger man die R3 hört, um mehr erlebt man, wie die R3 auch mit ihrer unspektakulären Wiedergabeart Aufnahmen sehr spektakulär zum Leben erweckt.
Einen wesentlichen Anteil an diesem beeindruckenden, aber auch spontan gefälligen Klang hat der Bassbereich der KEF Reference 3. Die beiden Tieftöner haben ja gerade einmal einen Außendurchmesser von 16,5 Zentimeter, erwecken aber den Eindruck, als wären hier 20- oder 25 Zentimeter Modelle am Werk. Das spricht für die Verzerrungsarmut und die Langhubigkeit dieser Tieftöner. Aber in Bezug auf Treiberqualität lagen die Briten ja schon immer weit vorn …
Fazit: beste Preis/Gegenwert-Relation
Wie auch R1 und R5 ist die R3 ein herausragend hübscher und klanglich absolut überzeugender Lautsprecher. Unter Preis/Leistungs-Gesichtspunkten und gemessen an ihren beiden Schwestermodellen ist die R3 aber das überzeugendste Paket: Nicht sehr viel teurer als R1 mit Ständer (in Summe 8.200 Euro), bietet sie den höheren Maximalpegel und den nochmals erwachseneren Bassbereich. Und auch das hat die R3 ihrer kleinen Schwester voraus: Es gibt sie in zwei zusätzlichen totschicken Sonderfarben.
Bewertung
KlangPraxisVerarbeitungGesamt |
Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse. |
| Voller, warmer, langzeittauglicher Klang |
| Exzellente räumliche Abbildung |
| Überragende Verarbeitungsqualität |
| Veränderbare Bassreflex-Abstimmung |
Vertrieb:
GP Acoustics GmbH
Kruppstraße 98
45145 Essen
https://de.kef.com
Preis (Hersteller-Empfehlung):
KEF Reference 3: ab 10.000 Euro pro Paar
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Übersichtsbeitrag KEF Reference Familie
LowBeats Youtube-Film KEF Reference
LowBeats Klang Orakel Lautsprecher
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