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Der Audes ST-3000 ist ein Stromfilter auf Basis eines Trenntrafos. Sein Preis liegt bei stattlichen 4.600 Euro. Aber er ist jeden Euro wert... (Foto: Audes)

Test Stromfilter Audes ST-3000: So sauber kann Ihre Anlage klingen

Über den Sinn und Unsinn von Stromfiltern jeglicher Art ist schon viel geschrieben worden – einfach, weil es so viele Angebote, aber auch so viel Bedarf gibt. Denn die Anzahl möglicher Störer im heimischen Stromnetz wächst und wächst und wächst… Wir reden von Dimmern in Lampen oder Schaltnetzteilen, die mittlerweile überall verbaut sind und das Netz mit hässlichen Hochfrequenzstörungen beeinträchtigen. Doch die meisten Stromfilter lassen den HiFi-Fan nicht selten mit einem Fragezeichen im Gesicht zurück: Das soll wirklich besser klingen…? Ich persönlich musste diese Frage schon ziemlich oft mit NEIN beantworten. Ganz und gar anders allerdings liegt die Sache beim wuchtigen Audes ST-3000. Das Ding, das aussieht, wie eine erzkräftige Stereo-Endstufe (und mit 33 Kilo auch genauso viel wiegt), filtert auf einfache, aber höchst konsequente Art. Im Bereich „einfacher“ Filter habe ich bislang noch nichts Besseres gehört.

Der Audes ST-3000 ist ein Stromfilter auf Basis eines Trenntrafos kostet 4.600 Euro. Es klingt vermessen: Aber er ist jeden Euro wert... (Foto: Audes)
Die ST-3000 macht schon äußerlich einen hervorragenden Eindruck. Die neueren Versionen haben adrette, leider unbeleuchtete, Anzeiger-Instrumente für Spannung und Strom auf der Front (Foto: Audes)

Der ST-3000 wird vom Estländischen Audio-Spezialisten Audes gebaut, die man in erster Linie wegen ihrer Lautsprecher kennt. Aber die Esten fertigen auch feine Röhren-Amps. Und sie verfügen über ein Wickelwerk für Trafos und Übertrager. Das versetzt sie in die sehr komfortable Lage…

Das Besondere am Audes ST-3000

…für jede Form von Elektronik, die besonders von guten Trafos abhängig ist, die perfekte Lösung zu entwickeln. Wie zum Beispiel für den Stromfilter ST-3000, der mit einem gewaltigen Trenntrafo arbeitet. Das Ding füllt große Teile des (großen) ST-3000 Gehäuses und ist für einen Großteil des stattlichen Gewichts verantwortlich.

Audes ST-3000 Trenntrafo
Der Ringkerntrafo ist vergossen und besonders vibrationsarm (Foto: T. Hoffmann)

Bei einfacheren Stromfiltern kommen in der Regel Filter-Kombinationen aus Spule und Kondensator zum Einsatz – zuletzt gesehen im ebenfalls unauffällig wirksamen Isotek V5 Elektra. Ein Trenntrafo ist im Vergleich zwar ziemlich groß, hat aber gegenüber den klassischen Filtern gewaltige Vorteile. Der Umspanner bietet die Filterwirkung quasi ohne große Nebenwirkungen. Richtig dimensioniert filtert er nämlich die Störer ober- und unterhalb der 50 Hertz-Netzfrequenz effizient heraus. Außerdem schafft er aufgrund seiner Bauweise eine galvanische Trennung zwischen dem Netzstecker in der Wand und den acht Netzbuchsen auf der Rückseite des ST-3000.

Audes St-3000 Anschlüsse
Acht Netzbuchsen vom Spezialisten Berker ermöglichen so gut wie allen Geräten der Anlage einen perfekten, galvanisch getrennten Anschluss. Der 20-Ampere-Kaltgerätestecker unten links lässt erkennen, dass hier durchaus Leistung fließt… (Foto: H. Biermann)

Ein weiterer Vorteil des riesigen Ringkerntransformators ist sein – ebenfalls – sehr großes Energiespeichervermögen. Der Trafo lädt sich beim Einschalten erst einmal auf (keine Sorge: per Softstart)  und bietet dank seiner Leistung von 3.000 Volt/Ampere so viele Reserven, dass er auch bei der Leistungsanforderung großer Verstärker oder Endstufen nicht einknickt. Ich hatte ihn über einige Monate sowohl im großen als auch im kleinen Hörraum und es ist mir auch bei höchsten Pegeln nicht gelungen, den Trafo an den Rand der Leistungsfähigkeit zu bringen.

Unabhängig von der Filterleistung ist der Audes ST-3000 auch an diesem Punkt dem heimischen Netz überlegen: Wegen des großen Reservoirs kann er bei dynamischen Attacken in der Musik einfach schneller Strom liefern. Audes selbst spricht bei seinen Stromfiltern der ST-Serie von „Conditionern“. Das ist etwas irreführend, weil Conditioner nach meinem Verständnis die Spannung komplett neu generieren. Der vielleicht bekannteste Vertreter dieser Art ist der Burmester 948, der aber auch gleich fast doppelt so teuer ist. Diese Neuaufbereitung der Sinuswelle leistet der ST-3000 nicht. Gleichwohl ist er im Bereich unterhalb 5.000 Euro die fraglos ultimativste Lösung.

Bleibt noch zu erwähnen, dass im ST-3000auch noch ein DCB-1 integrierten ist. Audes bietet den Gleichstrom (DC-) Blocker auch einzeln für 600 Euro an. Der DCB-1 filtert die Gleichstromkomponenten im Netz heraus und verhindert so das Trafobrummen dafür anfälliger HiFi- oder AV-Geräte.

Audes ST-3000 DC Blocker
Der Gleichstromfilter DCB-1 (vorn) ist Teil des ST-3000er Pakets (Foto: T. Hoffmann)

Höreindruck

Anders als bei den meisten typischen Stromfiltern hört man den positiven Einfluss des Audes-Filters sofort. Das gesamte Klangbild wirkt schlackenfreier und die Konturen schärfer. Lästigkeiten, die man vorher noch als unabdingbar hinnahm, waren mit dem Audes entweder weg oder deutlich vermindert. Die Stabilität in der Abbildung nahm zu, mit ihr die Konturenschärfe und damit auch die räumliche Tiefe.

Selbst die besseren Stromfilter klassischer Bauart komprimieren bei Dynamikspitzen und wirken meist ein Hauch gedeckter. Beim Audes indes kam dieser Eindruck nie auf. Eher im Gegenteil: Auch bei feindynamischen Passagen wirkte Musik über den ST-3000 immer ein Stückchen freier und leichter letztendlich richtiger und natürlicher.

Audes St-3000 im LowBeats Hörraum
Der Audes ST-3000 war lange Zeit gern gesehener und gehörter Gast im LowBeats Hörraum. Gerade so hochpräzise Lautsprecher wie die Progressive Audio Extrem I profitieren enorm von der gehobenen Klarheit (Foto: H. Biermann)

Kürzlich hatte ich mit dem Altaira Grounding-System von Shunyata ein preislich vergleichbares und klanglich ähnlich beeindruckendes Erlebnis. Auch das Shunyata bringt deutlich mehr Natürlichkeit und Konturenschärfe im Klangbild. Und natürlich stellte sich die Frage: Kann ich das eine System durch das andere ersetzen? Antwort: Nein. Jedes der Systeme hat seine Vorzüge und bringt den Klang der Anlage auf seine Art nach vorn. Der Königsweg ist natürlich die Kombination, die dann allerdings fast schon fünfstellig wird.

Aber diese Kombination stellt die HiFi-Welt auch ein bisschen auf den Kopf, weil hier sehr viel mehr Klanggewinn aus Komponenten aus der Peripherie gewonnen wird als man sich gemeinhin vorstellen kann. Gleichwohl: Sollte ich mich entscheiden, würde ich sagen, dass man klugerweise mit einer stabilen und sauber gefilterten Netzversorgung startet.

Audes ST-3000 Yamaha Vergleich
Durch den Einsatz des Audes ST-3000 wurden die Unterschiede im Bruderduell Yamaha A-S1100 gegen R-N2000A besonders deutlich (Foto: H. Biermann)

Fazit Audes ST-3000

Ein simpler Stromfilter, der stattliche 4.600 Euro kostet: Kann das noch irgendeine gute Preis/Leistungs-Relation abgeben? Es kann, denn am Audes ST-3000 stimmt einfach alles. Der Aufbau ist vibrationsfrei, die Steckplätze sind von bester Qualität und die Filterwirkung ist drastisch sowie ganz und gar ohne die üblichen Nachteile einer Dynamik-Kompression. Ich habe Vergleichbares unter 5.000 Euro noch nicht erlebt und bin mir ziemlich sicher, dass jeder, der ihn gehört hat, augenblicklich darüber sinniert, wie er den stattlichen Filter wohl finanzieren kann. Trotz des hohen Preises eine klare Kaufempfehlung.

Audes ST-3000
2023/02
Test-Ergebnis: 4,6
ÜBERRAGEND
Bewertung
Klanggewinn
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Stabilisiert und säubert das Klangbild spürbar
Ausreichend Reserven auch für größere Endstufen
Gebaut für die Ewigkeit
Leider nicht ganz billig

Vertrieb:
TCG Handels GmbH
Döppers Esch 7
48531 Nordhorn
www.tcg-gmbh.de

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Audes ST-3000: 4.600 Euro

Technische Daten

Audes ST-3000
Konzept:Stromfilter
Nennleistung:3.000 VA
Anzahl der Steckplätze:8
Besonderheit:Anzeige-Instrumente für Volt & Ampere
Gewicht:
33,0 kg
Abmessungen (B x H x T):47,7 x 18,0 x 34,7 cm
Alle technischen Daten

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.