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Alma Naidu
Alma Naidu hat mit "Alma" ein wunderbares Erstlingswerk abgeliefert. Neben de guten Musik klingt es auch noch überragend gut (Foto: T. Scheider)

Die audiophile Aufnahme: Alma Naidu „Alma“

Eine frische Stimme, ein junges musikalisches Talent, dessen Auftritte bereits vor allem in der Jazz- und Musical-Welt gefeiert wurden, debütiert mit zwölf tontechnisch exzellent eingefangenen Stücken. Alma Naidu singt mit Ensemble-Begleitung sowie mit Promis wie dem Posaunisten Nils Landgren und Sting-Gitarrist Dominic Miller – in einem Herz-erwärmenden Spannungsfeld zwischen Jazz, Soul, R&B und Songwriter-Pop. Alma Naidu „Alma“ ist ein echter audiophiler Tipp.

Mit fünf Jahren ging es los: Die Mutter Opernsängerin, der Vater Dirigent, förderten die kleine Alma nebst der elterlichen DNA mit klassischem Klavierunterricht. Später lernte Alma Naidu zudem Violine und Gitarre. Und verlieh ihrem Stimmtalent Flügel, mit Klassik- und Musical-Gesangsunterricht. 2016 studierte sie obendrein Jazzgesang an der Münchner Hochschule für Musik und Theater sowie an der Royal Academy of Music in London bei Norma Winstone, der „Grande Dame“ des Jazz und eine Ikone auf dem ECM-Label.

Damit war ihr musikalischer Tatendrang immer noch nicht gestillt. Schon früh wollte Alma selbst Stücke schreiben, Musik komponieren. Mit ihren Songs betrat sie dabei internationale Bühnen – von der Jazzwoche Burghausen bis zum Nublu Festival in New York. Ihre Musical-Erfahrung spielte sie in „Rosaly – das Mädchen aus Glas“ am Münchner Gasteig aus. Im Live-Projekt „Voices & Strings“ greift Alma außerdem am Münchner Gasteig selbst mit orchestraler Begleitung in die Flügel-Tasten (siehe auch Video-Link unten). Der Bayerische Kunstförderpreis lobte ihre „stilistische Vielfalt, Ausdrucksstärke, Experimentierfreude und überragendes Talent“.

Alma Naidu
In den höchsten Tönen: Die Jazz- und Musical-Welt feiert die junge Sängerin, Musikerin und Komponistin seit Jahren für ihre Auftritte – mit ihrem Album-Debut legt Alma Naidu nun einen weiteren Grundstein für eine kreative musikalische Karriere (Foto: T. Scheider)

Das Elternhaus war wie gesagt nicht ganz unbeteiligt an ihrer kreativen Genese. „Aufgewachsen bin ich mit großenteils klassischer Musik, gefühlt habe ich meine halbe Kindheit im Gärtnerplatztheater verbracht, wo damals noch meine beiden Eltern gearbeitet haben. Zuhause liefen dann aber auch die Beatles, Simon and Garfunkel oder Sting. Mit meiner Mutter durfte ich außerdem oft auf Auslandsproduktionen mitreisen, da ging es dann bis nach Seattle, Mauritius oder Indien. Auch das alles hat mich sicherlich geprägt“, sagte sie dem Magazin „in MÜNCHEN“.

Als ihr Entdecker und Förderer gilt der renommierte Jazz-Schlagzeuger Wolfgang Haffner, auch integrales Mitglied ihrer jazzpotenten Begleitband. Der Oberfranke kollaborierte mit Größen wie Klaus Doldingers Passport, Konstantin Wecker, Chuck Loeb, Randy Brecker, Bill Evans oder Nils Landgren. Und dass zudem zwei internationale Musiker-Größen auf ihrem Debüt die Gästeliste schmücken, spricht Bände. Zum einen ist das der argentinische Gitarrist Dominic Miller (Phil Collins, Nigel Kennedy), der vor allem für Sting über Dekaden in die Saiten greift – und damit als ehemaliges Jugendvorbild von Alma im Song „Wondering“ nun mit ihr spielt. Zudem stieß der schwedische Top- Jazzmusiker Nils Landgren auf „Just A Word“ in seine Posaune.

Die Musik von Alma Naidu „Alma“

Das Album ist ein Fest für Freunde hoher Wiedergabetreue – „High Fidelity“ wäre hier jedoch untertrieben. Die Aufnahme glänzt auf High-End-Niveau, beeindruckt mit einem schön ausbalancierten Klangbild, das sowohl hohe Auflösung, Transparenz und Feindynamik als auch Farbauthentizität, Körperhaftigkeit und Bass-Druck vereint.

Die zwölf Stücke changieren musikalisch in einer klug arrangiertem Stil-Bandbreite zwischen Jazz, R&B, Soul und Pop, mit einer Vielfalt an Stimmungen – und wunderbarer, teils oktavenübergreifender Stimmkunst Alma Naidus.

Wirken die ersten Stücke mit Stimme, Piano und Drum-Besen leicht gediegen, erstrahlt das Album als Ganzes dann mit immensem Stimm-Charme und klasse Band-Esprit. Zu den Highlights zählen beispielsweise „And So It Goes“, eine Coverversion von Piano-Rocker Billy Joel aus seinem 1989er Album „Storm Front“: Almas Stimme schwebt untermalt von Pianoläufen selbstbewusst im Raum, nebenbei ein Schmankerl für Hörtests im Stimmbereich.

Was mindestens genauso für das Acapella-Stück „Interlude“ gilt, in dem Alma ihre Stimmbänder energetisch mit orientalischem Timbre von zärtlich bis dramatisch phrasierend tanzen lässt. „Illusion“ wiederum federt und wippt als quirlige Piano-/Vocals-Nummer mit R&B- und Soul-Charme. „Silent Plays Your Song“ punktet mit pointiertem Schlagwerk und Almas Stimme in schönem Raumambiente.

„Heart Pace“ kommt dann als cremig-souliger Schleicher daher, während „Walberla“ mit flottem Zungenschlag und keltischem Touch nebst knurrigen Bassläufen wohl eine Assoziation zu dem mystischen Tafelberg am Rande der Fränkischen Schweiz zollt. „Wondering“ lässt schließlich dem akustisch glasklarem Fingerpicking von Gitarrist Dominic Miller mit einem leichten Latin-Touch dezent seinen Lauf und vereint dabei eine harmonische Liasion mit Piano und Almas Stimme.

Alles in allem ein beeindruckendes Debütalbum, unaufgeregt aufregend – und der audiophile Klang bringt gerade dieses Stilbouquet noch mehr zum Leuchten.

Alma Naidu "Alma" Cover
Alma Naidu „Alma“ erscheint bei Leopard Music als CD, LP (180 Gramm), LP (Limited Edition, Clear Vinyl) oder als Stream sowie MP3-Download (Cover: Amazon)
Alma Naidu live in Deutschland:

16.03. Stuttgart – Bix Jazzclub
17.03. Baden-Baden – Mr. M’s Jazzclub
18.03. Berlin – A-Trane
26.03. München – Jazzclub Unterfahrt
27.03. Burghausen – Jazzwoche
28.03. Koblenz – Café Hahn
07.05. Berlin – X-Jazz Festival
21.05. Bonn – Jazzfest

Videoclips

„Illusion“

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„Something ‚bout the Rain“

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„Voices & Strings“ – Live At Philharmonie Gasteig/ München (Ausschnitte; Oktober 2021)

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Alma Naidu Alma“
2022/03
Test-Ergebnis: 4,5
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Musik
Klang
Repertoirewert

Gesamt

 

Autor: Claus Dick

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Musikfachmann seit Jahrzehnten, aber immer auch HiFi-Fan. Er findet zielsicher die best-klingenden Aufnahmen, die besten Remasterings und macht immer gern die Reportagen vor Ort.