Im Grunde erwartet die Heimkinoszene schon seit zwei, drei Jahren einen neuen Projektor in der Mittelklasse, die vor allem von Epson erfolgreich besetzt ist. Nun kommen tatsächlich neue Modelle und die könnten ungemein spannend werden – technisch wie preislich. Der Epson EH-LS12000B und der Epson EH-LS11000W liegen mit 4.699 und 4999 Euro zwar oberhalb der jetzigen Serie, bieten aber helles Laserlicht und 4K Auflösung mit Allem was heute geht – bis 120Hz und dem bekannten, superflexiblen Objektiv.
Einen wirklich guten Laserprojektor hatten die Japaner bereits vor sechs Jahren im Programm. Der Epson EH-LS10000 brillierte auch im LowBeats Test durch sein knackscharfes und dabei ruhiges Bild. Das Modell und sein technisch identischer Nachfolger EH-LS10500 sollten leider das einzige Modell mit den kontrastreichen LCoS-Panels bleiben, deren Produktion Epson wieder einstellte. Das gibt es weiterhin in dieser Form nur bei JVC (DLA-Serie) und Sony (VW-Serie).
So arbeiten nun die zwei kommenden Top-Modelle mit Laserlichtquellen, aber Epson-typisch mit transmissiven, konventionellen LCD-Panels. Für deren Herstellung ist Epson ohnehin uneinholbarer Weltmarktführer. Diese Panels bieten aber bislang keine 4K Auflösung weshalb das bewährte e-Shift zum Einsatz kommt. Die Pixel-Verschiebung hat bei transmissiven LCDs neben der Vervierfachung der Auflösung zu UHD (3840 x 2160 Pixel) den angenehmen Effekt, den Füllfaktor drastisch zu verbessern, also ein in weniger Pixelraster aufgeteiltes Bild zu zeigen und so analoger zu wirken.
Neu ist die Lasereinheit als Lichtquelle. Genauere Angaben macht Epson nicht dazu, es ist aber von einer Hybrid-Variante mit blauen Lasern und gelbem Phosphor auszugehen. Das gelbe Licht des Phosphors wird dann in die Grundfarben Rot und Grün gespalten. Was allerdings besonders heraussticht: Epson gibt 12.000 Stunden Garantie auf die Laser! Auch die 5 Jahre Garantie auf das Gerät an sich sind absolut vorbildlich und ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. 2.700 Lumen soll das große und 2.500 Lumen das kleine Modell erreichen. Und entgegen der bisher dreistufigen Einstellung der Lichtleistung geht das nun in sehr viel feineren 5-Prozent-Schritten. Ein adaptiver Laserdimmer löst die bisherige adaptive mechanische Blende ab. Der angegebene Kontrast von bis zu 2,5 Mio:1 ist wohl eher ein Wunsch des Marketings: im Filmbild ist solch ein Wert gewiss nicht erreichbar.
Das Objektiv sei komplett überarbeitet schreibt Epson – auch, wenn es dem Vorgänger stark ähnelt. So bietet es immer noch den weitwinkeligsten Zoom unter aktuellen Heimkinoprojektoren, was in vergleichsweise kleinen Zimmern noch ein wirklich großes Bild ermöglicht. Auch beim Shift mit Vertikal ±96,3 % und horizontal ±47,1 % macht Epson keiner was vor, zumal das Objektiv in allen Achsen motorisch per Fernbedienung einstellbar ist und ein Lensmemory mit 10 Speicherplätzen bietet.
In Sachen Signalverarbeitung versprechen die neuen Modelle eine verbesserte Zwischenbildberechnung, dynamische HDR-Wiedergabe mit HDR10+ und einen beschleunigten Gamemodus und eben Bildwiederholraten bis 120Hz – und zwar ohne Einschränkung für Formate und Auflösungen. Der schwarze LS12000 bietet zudem eine aufwändigere Konvergenzkorrektur.
Apropos. Tatsächlich gibt es den EH-TW12000B nur in Schwarz und den EH-TW11000W nur in Weiß. Die Gehäuse haben eine pflegeleichte Oberfläche mit einer angedeuteten Ledertextur. Der Schwarze besitzt eine Klappe zur Abdeckung der Kabelanschlüsse, die der Weiße nicht besitzt.
Was es nicht mehr gibt, ist die 3D-Wiedergabe. 3D-Fans müssen also weiterhin das Lampenmodell Epson EH-TW9400 kaufen oder doch zu Sony oder JVC greifen. Auch eine Version mit drahtloser Übertragung des HDMI-Signals ist nicht vorgesehen; aber das kann man extern lösen.
Die beiden Modelle sollen noch vor Weihnachten 2021 zur Auslieferung kommen. In Kürze finden sich dann sicher weitere Informationen auf der Homepage von Epson.